Die vierte These von Todenhöfer.
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These 4: Muslime waren und sind mindestens genauso tolerant wie Juden und Christen. Sie haben die westliche Kultur entscheidend mitgeprägt.
Es waren keine Muslime, die den „heiligen Krieg“ erfanden und auf Kreuzzügen unter dem Motto „Deus lo vult – Gott will es“ (Urban II.) über vier Millionen Muslime und Juden niedermetzelten. Es waren keine Muslime, die in Jerusalem „bis zu den Knöcheln im Blut“ wateten, bevor sie „glücklich und vor Freude weinend“ zum Grab des Erlösers gingen, wie ein Zeitzeuge berichtet. Der Islam kennt das Wort „heilig“ im Zusammenhang mit Krieg überhaupt nicht. Djihad heißt „Anstrengung, sich abmühen auf dem Weg zu Gott“ (Hans Küng), eine Anstrengung, die bis zum Verteidigungskrieg führen kann. Nirgendwo im Koran heißt Djihad „heiliger Krieg“. Kriege sind nie „heilig“, heilig ist nur der Frieden. Der „heilige Krieg“ ist ein Begriff des Alten Testaments (vgl. Jeremia 51,27).
Es waren auch keine Muslime, die im Namen der Kolonisierung Afrikas und Asiens bis zu 50 Millionen Menschen massakrierten. Es waren keine Muslime, die den Ersten und Zweiten Weltkrieg mit fast 70 Millionen Toten anzettelten. Und es waren keine Muslime, sondern wir Deutsche, die in einem industriemäßig organisierten Zivilisationsbruch sechs Millionen Juden – Mitbürger, Freunde und Nachbarn – schändlich ermordeten. Keine andere Kultur war in den vergangenen Jahrhunderten gewalttätiger und blutiger als die abendländische. Wann haben sogenannte „christliche“ Politiker dem Christentum, dieser wunderbaren Religion der Liebe, jemals Ehre gemacht?
Natürlich waren es keine Muslime, die die Kreuzzüge, die Weltkriege, den europäischen Kolonialismus, den Holocaust und die stalinistischen Massaker verbrochen haben. Nehmen wir an, Todenhöfer hätte mit seinen Zahlenspielchen Recht: Die Christen haben 100 Millionen getötet und die Muslime nur 10 Millionen. Was ändert das an der heutigen Situation? Dass die islamische Welt heute gewalttätiger ist als der Westen, ist eine Tatsache, man muss dafür nur die Nachrichten aus dieser Region anschauen. Müssen die Christen dann erst warten, bis es wieder 100 zu 100 steht, bevor sie die muslimischen Verbrechen der heutigen Zeit kritisieren zu dürfen, anstatt, wie Todenhöfer es ausdrückt, die „historischen Fakten völlig auf den Kopf zu stellen“?
Nun kommt aber noch hinzu: Todenhöfer hat mit seinen Zahlenspielchen absolut Unrecht! Die Geschichte des Islams war keineswegs weniger blutig als die des Christentums. Es waren nämlich keine Christen, die seit dem siebten Jahrhundert ohne Unterbrechung jahrhundertelang Krieg gegen Christen, Hindus, Buddhisten, Zoroastrier und animistische Völker in Afrika geführt haben. Man könnte dies auch „islamischen Kolonialismus“ nennen, offiziell sprechen Historiker jedoch von der „Islamischen Expansion„. In all den Kriegen in der islamischen Geschichte sind mehrere Millionen Menschen getötet worden. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die islamische Geschichte mindestens genauso blutig war wie die christliche.
Es gibt Schätzungen von Historikern, dass während der muslimischen Eroberungen von 1000 bis 1525 zwischen 50 bis 80 Millionen Hindus getötet wurden. Die Sinti und Roma, die heute in Europa leben, sind Nachfahren von indischen Flüchtlingen, die vor muslimischen Eroberern geflohen waren. Der Historiker Will Durant sagte dazu:
„The Mohammedan conquest of India is probably the bloodiest story in history. The Islamic historians and scholars have recorded with great glee and pride the slaughters of Hindus, forced conversions, abduction of Hindu women and children to slave markets and the destruction of temples carried out by the warriors of Islam during 800 AD to 1700 AD. Millions of Hindus were converted to Islam by sword during this period.„
Das Buch „Der verschleierte Völkermord“ zeigt das ganze Ausmaß des muslimischen Sklavenhandels in Afrika. Die Gesamtzahl der Toten wird auf 17 Millionen geschätzt. Der europäische Sklavenhandel dauerte etwa 300 Jahre, der muslimische dagegen geht nun schon seit mehr als 1300 Jahren voran und hat bis heute (!) nicht aufgehört. In einem Ausschnitt des Buches heißt es: „Erschüttert zitiert man in Frankreich Augenzeugenberichte, nach denen im 19. Jahrhundert ein arabischer Bewohner der Stadt Oujiji auf die Frage eines Europäers, warum in deren Nähe so viele verwesende Leichen herumlägen, seelenruhig geantwortet habe: Normalerweise werfe man seine toten Sklaven an den Stadtrand, wo sie über Nacht von den Hyänen gefressen würden. Doch in diesem Jahr habe es so viele Tote gegeben, dass die Aasfresser wohl etwas in Verzug gekommen seien.“ (more…)