Archive for Mai 2011

Der mit den Arabern leidet – Jürgen Todenhöfer und der Nahe Osten, Teil 4

Mai 30, 2011
Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Die vierte These von Todenhöfer.

These 1, These 2, These 3, These 5, These 6, These 7, These 8, These 9, These 10

These 4: Muslime waren und sind mindestens genauso tolerant wie Juden und Christen. Sie haben die westliche Kultur entscheidend mitgeprägt.

Es waren keine Muslime, die den „heiligen Krieg“ erfanden und auf Kreuzzügen unter dem Motto „Deus lo vult – Gott will es“ (Urban II.) über vier Millionen Muslime und Juden niedermetzelten. Es waren keine Muslime, die in Jerusalem „bis zu den Knöcheln im Blut“ wateten, bevor sie „glücklich und vor Freude weinend“ zum Grab des Erlösers gingen, wie ein Zeitzeuge berichtet. Der Islam kennt das Wort „heilig“ im Zusammenhang mit Krieg überhaupt nicht. Djihad heißt „Anstrengung, sich abmühen auf dem Weg zu Gott“ (Hans Küng), eine Anstrengung, die bis zum Verteidigungskrieg führen kann. Nirgendwo im Koran heißt Djihad „heiliger Krieg“. Kriege sind nie „heilig“, heilig ist nur der Frieden. Der „heilige Krieg“ ist ein Begriff des Alten Testaments (vgl. Jeremia 51,27).

Es waren auch keine Muslime, die im Namen der Kolonisierung Afrikas und Asiens bis zu 50 Millionen Menschen massakrierten. Es waren keine Muslime, die den Ersten und Zweiten Weltkrieg mit fast 70 Millionen Toten anzettelten. Und es waren keine Muslime, sondern wir Deutsche, die in einem industriemäßig organisierten Zivilisationsbruch sechs Millionen Juden – Mitbürger, Freunde und Nachbarn – schändlich ermordeten. Keine andere Kultur war in den vergangenen Jahrhunderten gewalttätiger und blutiger als die abendländische. Wann haben sogenannte „christliche“ Politiker dem Christentum, dieser wunderbaren Religion der Liebe, jemals Ehre gemacht?

Natürlich waren es keine Muslime, die die Kreuzzüge, die Weltkriege, den europäischen Kolonialismus, den Holocaust und die stalinistischen Massaker verbrochen haben. Nehmen wir an, Todenhöfer hätte mit seinen Zahlenspielchen Recht: Die Christen haben 100 Millionen getötet und die Muslime nur 10 Millionen. Was ändert das an der heutigen Situation? Dass die islamische Welt heute gewalttätiger ist als der Westen, ist eine Tatsache, man muss dafür nur die Nachrichten aus dieser Region anschauen. Müssen die Christen dann erst warten, bis es wieder 100 zu 100 steht, bevor sie die muslimischen Verbrechen der heutigen Zeit kritisieren zu dürfen, anstatt, wie Todenhöfer es ausdrückt, die „historischen Fakten völlig auf den Kopf zu stellen“?

Nun kommt aber noch hinzu: Todenhöfer hat mit seinen Zahlenspielchen absolut Unrecht! Die Geschichte des Islams war keineswegs weniger blutig als die des Christentums. Es waren nämlich keine Christen, die seit dem siebten Jahrhundert ohne Unterbrechung jahrhundertelang Krieg gegen Christen, Hindus, Buddhisten, Zoroastrier und animistische Völker in Afrika geführt haben. Man könnte dies auch „islamischen Kolonialismus“ nennen, offiziell sprechen Historiker jedoch von der „Islamischen Expansion„. In all den Kriegen in der islamischen Geschichte sind mehrere Millionen Menschen getötet worden. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die islamische Geschichte mindestens genauso blutig war wie die christliche.

Es gibt Schätzungen von Historikern, dass während der muslimischen Eroberungen von 1000 bis 1525 zwischen 50 bis 80 Millionen Hindus getötet wurden. Die Sinti und Roma, die heute in Europa leben, sind Nachfahren von indischen Flüchtlingen, die vor muslimischen Eroberern geflohen waren. Der Historiker Will Durant sagte dazu:

The Mohammedan conquest of India is probably the bloodiest story in history. The Islamic historians and scholars have recorded with great glee and pride the slaughters of Hindus, forced conversions, abduction of Hindu women and children to slave markets and the destruction of temples carried out by the warriors of Islam during 800 AD to 1700 AD. Millions of Hindus were converted to Islam by sword during this period.

Das Buch „Der verschleierte Völkermord“ zeigt das ganze Ausmaß des muslimischen Sklavenhandels in Afrika. Die Gesamtzahl der Toten wird auf 17 Millionen geschätzt. Der europäische Sklavenhandel dauerte etwa 300 Jahre, der muslimische dagegen geht nun schon seit mehr als 1300 Jahren voran und hat bis heute (!) nicht aufgehört. In einem Ausschnitt des Buches heißt es: „Erschüttert zitiert man in Frankreich Augenzeugenberichte, nach denen im 19. Jahrhundert ein arabischer Bewohner der Stadt Oujiji auf die Frage eines Europäers, warum in deren Nähe so viele verwesende Leichen herumlägen, seelenruhig geantwortet habe: Normalerweise werfe man seine toten Sklaven an den Stadtrand, wo sie über Nacht von den Hyänen gefressen würden. Doch in diesem Jahr habe es so viele Tote gegeben, dass die Aasfresser wohl etwas in Verzug gekommen seien.“ (more…)

Der mit den Arabern leidet – Jürgen Todenhöfer und der Nahe Osten, Teil 3

Mai 29, 2011
Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Die dritte These von Todenhöfer.

These 1, These 2, These 4, These 5, These 6, These 7, These 8, These 9, These 10

These 3: Islamisch getarnte Terroristen sind Mörder. Für christlich getarnte Anführer völkerrechtswidriger Angriffskriege kann nichts anderes gelten.

Die von arabischen Terroristen seit Mitte der 90er-Jahre verübten Anschläge gegen westliche Einrichtungen sind aus deren Sicht eine Antwort auf den nicht endenden „organisierten Raubmord“ des Westens. Sie kosteten, einschließlich der Anschläge auf das World Trade Center, über 5.000 westliche Zivilisten das Leben. Sie sind moralisch völlig inakzeptabel. Der Zweck heiligt nie die Mittel. Die Anschläge auf das World Trade Center wurden daher von allen muslimischen Regierungen, von Syrien und dem Iran, ja sogar von Hisbollah und Hamas, verurteilt. In vielen muslimischen Ländern legten Menschen erschüttert Blumen vor der US-Botschaft nieder. Terroristen, die Unschuldige töten, sind keine Freiheitskämpfer, keine Widerstandskämpfer, keine heiligen Krieger und keine Märtyrer. Sie sind Mörder.

Sehr schön gesagt, Todenhöfer – bis auf die Sache mit Syrien, Iran, Hisbollah und der Hamas. Denn sowohl Syrien als auch der Iran sind „heimliche“ Unterstützer von terroristischen Organisationen: Die al-Quds-Einheit vom Iran hat u.a. im Irak schiitischen Gruppierungen leistungsfähige Sprengsätze geliefert, die mindestens 170 US-Soldaten töteten. Syrien „öffnet“ ständig seine Grenze zum Irak, damit selbsternannten „Märtyrer“ dort weiterhin Zivilisten abschlachten können. Überhaupt wird der sogenannte „irakische Widerstand“ im großen Stil vom Iran und Syrien organisiert. Die Hisbollah und Hamas wiederum sind selbst Terrororganisationen.

Die Beliebtheit von Osama bin Laden und anderen Terroristen in der muslimischen Welt ist ein ernsthaftes Problem. Einer Umfrage vom Pew Research Center zufolge hatten im Jahre 2005 60% der Jordanier, 51% der Pakistaner 35% der Indonesier und 26% der Marokkaner „Vertrauen“ in Osama bin Laden. Im Jahre 2003 hatten noch 58% der Indonesier und 49% der Marokkaner diese Meinung geäußert, in Pakistan aber nur 45%. In einer noch aktuelleren Umfrage vom Jahre 2010 gaben 48% der Nigerianer, 25% der Indonesier, 19% der Ägypter und 18% der Pakistaner und 14% der Jordanier an, dass sie „Vertrauen“ in den Terrorfürsten hätten. Das zeigt: Die Unterstützung für den Terrorismus geht offenbar zurück, vor allem in Jordanien, Indonesien und angeblich Pakistan – aber sie ist immer noch viel größer, als es Todenhöfer darstellt. Umfrageergebnisse in Saudi-Arabien, Jemen oder Palästina zeigen kaum einen Rückgang. Das Problem ist, dass viele Koranschulen nicht unter staatlicher Kontrolle sind und Hass-Propaganda sich dort frei entfalten kann. (more…)

Es gibt keinen Kampf der Kulturen

Mai 27, 2011

Gibt es einen Kampf der Kulturen?

Nach dem Untergang des Kommunismus in Osteuropa fragten sich viele Intellektuelle, wie die Weltgeschichte weitergehen würde. Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama löste eine reghafte Debatte aus, als er in seinem Buch „Das Ende der Geschichte“ eben dieses prophezeite, jedoch schnell vom ungleich spektakulären „Kampf der Kulturen“(Clash of Civilizations) abgelöst wurde. Und tatsächlich: Nicht mal Nostradamus hätte falscher liegen können mit Fukuyamas Vorhersage.

Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Vorgänge bedienen die Theorie vom „Kampf der Kulturen“ mehr als einem lieb sein kann. Nach dem 11.September 2001 ist der „Zusammenprall“ der westlichen Kultur mit der islamischen  tief in unser Bewusstsein eingebrannt- ob im Irak, Afghanistan oder in europäischen Vorstädten, überall prallt offenbar der Westen mit dem Islam zusammen. Aber: Meiner Meinung nach gibt es weltweit betrachtet keinen Kampf der Kulturen. Denn die Wahrheit ist: Wir erleben aktuell nicht einen gegenseitigen Kampf der verschiedenen Kulturkreise- des islamischen, des westlichen, des asiatischen und des afrikanischen- sondern lediglich eine Zeit der Aggression des islamischen Kulturkreises.

Davon betroffen ist der westliche Kulturkreis genauso wie der hinduistische (Massaker zwischen Hindus und Moslems in Indien) und der afrikanische (so z.B. im Sudan und in Nigeria) und teilweise sogar der asiatische (in einigen südostasiatischen Ländern). Die Theorie vom „Kampf der Kulturen“ geht aber davon aus, dass jeder einzelne Kulturkreis sich „vereinigen“ würde und es dann sogar zu Konflikten zwischen den Hispanics und den einheimischen Amerikanern in den USA kommen könnte, da diese nach Huntingtons Vorhersagen die Macht übernehmen wollen könnten, wenn sie einen größeren Anteil der Bevölkerung stellen. Diese Befürchtung ist meiner Meinung nach vollkommen unbegründet. (more…)

Der mit den Arabern leidet – Jürgen Todenhöfer und der Nahe Osten, Teil 2

Mai 27, 2011
Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Die zweite These von Todenhöfer.

These 1, These 3, These 4, These 5, These 6, These 7, These 8, These 9, These 10

These 2: Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremisten immer mehr Zulauf bekommen.

Der westliche Kolonialismus wütete in fast allen Teilen der Welt. Aber in den erdölreichen Staaten des Mittleren Ostens hat er bis heute nicht aufgehört. Das unterscheidet diese Region von anderen Regionen der Welt und macht sie zum Nährboden des Terrorismus.

Der Westen hat in den letzten 20 Jahren drei Mal im Nahen Osten interveniert, zwei Mal im Irak (1991, 2003) und in Afghanistan (2001). Die Fakten besagen jedoch, dass es Terrorismus schon lange zuvor gegeben hat, als die US Army noch keinen Fuß in diese Region gesetzt hatte. Vor dem 11. September hatte es gerademal eine militärische Intervention im Nahen Osten gegeben: Den Zweiten Golfkrieg 1991. Todenhöfer vergisst außerdem zu erwähnen, dass der Nahe Osten im Vergleich zu anderen Regionen, mit Ausnahme Ostafrikas, die mit Abstand kriegerischste Region der Welt ist und militärische Interventionen des Auslands in diesen Regionen deshalb nicht so verwunderlich sind. Die Amerikaner haben auch nicht nur im Nahen Osten interveniert, sondern in den 1990ern z.B. in Bosnien und Somalia, um die (hauptsächlich muslimische) Bevölkerung vor Massakern zu bewahren. Für Todenhöfer war aber auch das imperialistischer Kolonialismus.

Auch stelle ich mir die Frage: Warum macht es die Menschen in dieser Region proportional gesehen so viel wütender, wenn Nicht-Muslime Muslime töten, als wenn Muslime sich gegenseitig töten? Die 1 Million Opfer der Saddam-Diktatur waren kein Nährboden für den Terrorismus, aber der Sturz Saddams war es? Was ist der eigentliche „Nährboden“ für den Terrorismus? Könnte es nicht sein, dass die ständige Hetze in den muslimischen Medien und in Schulen und Moscheen einen Beitrag dazu haben? Könnte der radikale Hass auf den Westen im Nahen Osten nicht auch was damit zu haben, Herr Todenhöfer? (more…)

Der mit den Arabern leidet – Jürgen Todenhöfer und der Nahe Osten, Teil 1

Mai 26, 2011
Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Wenn es einen wirklich perfekten Gutmenschen gibt – kulturrelativistisch, terrorverharmlosend, antiwestlich, ein notorischer Diktatorenversteher – dann ist es Jürgen Todenhöfer. Der ehemalige Top-Manager hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Westen für alles Übel der Welt die Schuld zu geben und sich mit den Opfern des europäischen Kolonialismus – besser gesagt, den Arabern – zu solidarisieren. Über den Irakkrieg schrieb er ein eigenes Buch mit dem Titel „Warum tötest du, Zaid?“, in dem er auch seine ganz eigenen zehn Thesen zur Weltpolitik zu Schrift getragen hat:

http://www.warumtoetestduzaid.de/de/mainmenu/10-thesen/alle-zehn-thesen.html

Todenhöfer ist für eine Zeit in den Nahen Osten gereist und will nun, wie es Henryk M. Broder treffend formuliert, „genauso wie beim Speeddating, wo man in kurzer Zeit alles über den Gegenüber erfährt, alles über den Irak wissen“. Und das heißt u.a.: „Im Irak gibt es nur 1.000 Terroristen, die zu 80-90% aus dem Ausland kommen, dafür aber 100.000 echte Widerstandskämpfer, die man mit der Resistance in Frankreich während der Nazi-Besatzung vergleichen kann.“ Was die rund 60.000 Angehörigen der islamistischen „Mahdi-Armee“ von Muqtada al-Sadr dazu sagen würden? Oder die Nachfahren der Resistance, die die zweifelhafte Ehre genießen, immer wieder mit Terroristen verglichen zu werden, die sich als „Widerstandskämpfer“ tarnen?

Und noch eine Frage: Wenn es diesen „resistanceartigen“ Widerstand gibt, weiß Todenhöfer auch, wie sie genau gegen die Besatzung kämpfen? Manipulieren sie die Reifen der US Army, verteilen sie Flugblätter, haben sie schon ein Komitee „Freies Irak“ gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, bei ihrer Machtübernahme die Zukunft des Landes zu gestalten? Man möchte manchmal wirklich nur noch in die Rolle von Zaid schlüpfen und ihm eine Antwort geben auf seine Frage: „Ich töte, weil ich ein Terrorist bin, Jürgen.“

Seine zehn Thesen sind unbestritten ein Meisterwerk gutmenschlicher Rhetorik. Immerhin gibt Todenhöfer zu, dass es nur Thesen sind und nicht etwa Fakten. Und da jede These eine Antithese hat, dachte ich mir, ich „kümmere“ mich um eben diese.

These 2, These 3, These 4, These 5, These 6, These 7, These 8, These 9, These 10

So, los geht’s. (more…)

Die 20 größten Schlagzeilen des Jahrhunderts

Mai 21, 2011

Obama mit dem Friedensnobelpreis, 2009

Das 20.Jahrhundert hatte es ganz schön in sich. Zwei Weltkriege, Bevölkerungswachstum von 1 auf 6 Milliarden, ein Mensch auf dem Mond und vieles anderes Zeugs. Aber auch unser Jahrhundert hatte schon einiges zu bieten. Ob es das 20.Jahrhundert übertreffen wird, kann man nur vermuten, ich persönlich hoffe ja nicht, denn wir brauchen nicht noch mehr Weltkriege.

Die im US-Bundesstaat Texas ansässige Global Language Monitor (GLM) hat am 5.Mai die Liste der sogenannten „Top-20-Nachrichten des 21. Jahrhunderts“ veröffentlicht. Der Tod von Osama bin Laden, die königliche Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton, die Katastrophenserie in Japan (Tsunami, Erdbeben, Atomkrise) und die Aufstände in einigen arabischen Ländern haben alle Plätze unter den ersten Zehn belegt. GLM wendet die NarrativeTracker Technology zur Datenanalyse an. Der sogenannte NarrativeTracker ermittelt zuerst die Zahl von Zitaten über ein Thema im Internet, Blogs und soziale Medienseiten. Danach verfolgt NarrativeTracker die Seiten von den weltweit berühmten 75.000 Druck- und elektronische Medien. Zum Schluss werden die Analysen zusammengestellt und normalisiert.

GLM wurde oft aufgrund seiner wenig wissenschaftlichen Zählmethode und weil es oft das Zieldatum innerhalb einer Zählung verändert, kritisiert. Und tatsächlich scheinen mir die Ergebnisse der Studie ein bisschen merkwürdig. Vor allem Platz 1, der, ich sag`s schon mal jetzt, nicht an die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA geht. Hier die

Top 20:

20. Afghanistankrieg
19. Krieg gegen die Taliban
18. Tod von Johannes Paul II.
17. Verkauf von iPad
16. Suche nach Osama bin Laden
15. Tsunami in Südostasien
14. Soziale Medien als strategische Waffe
13. Hurrikan Katrina
12. Irakkrieg
11. Krieg gegen den Terror

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Bildungsstand im subsaharanischen Afrika

Mai 19, 2011
Afrika während der Kolonialzeit

Afrika während der Kolonialzeit

Normalerweise ist man von Afrika gewöhnt, schlechte Nachrichten en masse zu bekommen. Armut, Hunger, Krankheiten, Analphabetismus- nichts bleibt erspart. Und der einzige Weg, das zu bekämpfen, ist mehr und mehr Entwicklungshilfe. So heißt es.

Doch offenbar sind die Afrikaner durchaus in der Lage, sich selbst zu helfen. Ganz ohne die Hilfe von weißen Rockstars.

Ein UNESCO-Bericht stellte fest: Der Anteil der Kinder in Grundschulen ist von 2000 auf 2008 um 48% gestiegen, von 87 auf 129 Millionen, aber immer noch besuchen 32 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule. In Sekundarschulen nahm die Anzahl der Schüler um 65% zu, von 22 auf 36 Millionen, die Anzahl der Studenten nahm um 80% zu, von 2,5 auf 4,5 Millionen.

Es waren keine ausländischen Helfer, die dies mit ihren Spenden-Galas erreichten, sondern die afrikanischen Regierungen, die die Bildungsausgaben seit dem Jahr 2000 um 6% angehoben haben. 18 % aller öffentlichen Ausgaben in der Region werden nun für die Bildung verwendet und 5% des BIP’s im Vergleich zu 5,3% in Europa und Nordamerika (weltweit sind es 4,7%).

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Terroristenversteherlogik

Mai 17, 2011

Mohamed Atta- Ein Opfer von Armut und Unterdrückung?

Osama ist immer toter, die Haie vom Indischen Ozean verdauen gerade seine letzten Überreste, und die nächste Generation steht auch schon bereit. Er war die Ikone des internationalen Terrorismus, wie Kurt Cobain für den Grunge, und sein Tod ist ein großer Moment im Kampf gegen den Terror. Das nehme ich zum Anlass, um über einen gängigen Mythos zu schreiben, der weitverbreitet ist und oft die Runde bei Diskussionen macht.

Ohne zu sagen, worum es geht, hier erstmal Zitate:

Michael Moore:

„Was könnte dich dazu bringen, 3000 Menschen zu töten? …Richtig: Es muss etwas ganz Schreckliches gewesen sein, dass deinen Geist völlig verwirrt hat…Also wenn dir klar ist, wie ein Mensch zu einem Terroristen wird, und du erkennst, daß wir, du und ich, es sind, die ihn zum Terroristen werden lassen, wäre es dann nicht ein Beweis gesunden Menschenverstands, unser bisherigen Verhalten zu ändern?“

„Wie würden die Armen und Verzweifelten dieser Welt von uns denken, wenn wir als das Land bekannt werden würden, das seinen Reichtum mit anderen teilt?…Wer würde uns dann noch umbringen wollen?“

Jürgen Todenhöfer:

“ Dem internationalen Terrorismus würde sofort der Boden entzogen, wenn der Westen aufhören würde, die muslimische Welt zu unterdrücken.“

Hagen Rether:

„Stellen Sie sich vor, hier würden dauernd asiatische Rentner nach Deutschland fliegen, um unsere Töchter zu f…, und die Söhne könnten auch nichts machen, denn die müssen Fußbälle nähen für die asiatische Champions League – da gibt’s doch denn einen oder anderen Vater hier im Saal, der sich einen Sprengstoffgürtel umschnallen möchte.“

Peter Ustinov:

„Terror ist der Krieg der Armen und Krieg ist der Terror der Reichen.“

Gerard Dunkl:

„Wer einen Menschen tötet und behauptet, es im Interesse der Machtlosen getan zu haben, wird »Terrorist« genannt; wer aber im Interesse der Mächtigen Millionen tötet, wird »Held« genannt.“

„Je gewaltsamer jemand das Verbrechen und den Terror bekämpfen will, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß er an den Ursachen von deren Entstehung beteiligt ist.“

Der Terrorismus ist also nichts weiter als ein Nebeneffekt der Unterdrückung der Armen durch die Reichen. So sagen es uns jedenfalls eine Reihe von selbsternannten Experten. Aber: Stimmt das eigentlich auch? (more…)

EU, FIFA, UNO: Austreten!

Mai 16, 2011

Drei Organisationen, die sich dringend verändern müssen. Nicht nach dem Wichtigkeitsgrad geordnet.

Die Flagge der Europäischen Union

EU: Wie war das noch in der Zeit vor der Eurokrise, als ein Land in eine Wirtschaftskrise geriet? Es musste alleine damit klarkommen. Und zwar oft mit Erfolg, wie Deutschland mit der Agenda 2010 gezeigt hat. Jetzt machen wir stattdessen eine Schuldenunion. Das größte Problem ist aber der überbordende EU-Zentralismus, der eine schleichende Entmachtung der nationalen Regierungen mit sich bringt. Und gerade als sich der Niedergang des Euros abzeichnet, kommt jetzt auch noch ein Land wie Tunesien als Beitrittskandidat ins Gespräch. Nichts gegen Tunesien, aber jetzt mal ernsthaft: Tunesien in die EU? Die Türkei war schon zu viel, jetzt noch ein Land, das zu 100% außerhalb Europas liegt? Gegen einen lockeren Staatenbund wäre nichts einzuwenden, aber die heutige EU gehört ersatzlos abgeschafft.

FIFA: Es gibt viele Dinge, bei der ich die Politik Sepp Blatters und der FIFA verstehen kann und bei der ich sie unterstütze. Nach den beiden schrecklichen WM-Endspielen 1990 und 1994 machten sie sich Sorgen, dass der Fußball zu defensiv geworden ist und führten deshalb die Golden-Goal-Regel ein. Es hat nicht funktioniert und unter ihrer Amtszeit, Herr Blatter, wurde das rückgängig gemacht. Auch die sogenannte “Kommerzialisierung” des Fußballs kann ich teilweise nachvollziehen, da sie einfach nur mit der Zeit gehen und auch bei weitem nicht der einzige sind. Aber dieses ständige Weigern, technische Mittel zu erlauben finde ich absolut unverständlich und inkompetent von ihnen, Herr Blatter. Wieso sind sie gegen mehr Ehrlichkeit im Spiel? (more…)

Gedanken zur Religionsfreiheit

Mai 10, 2011
Gott bei der Erschaffung Adams

Gott bei der Erschaffung Adams

Wir haben in unserer Gesellschaft viele Freiheiten errungen, die uns heute selbstverständlich vorkommen und die wir niemals in Frage stellen würden. Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, Berufsfreiheit und auch Religionsfreiheit.

Die Religionsfreiheit erschien den ersten Menschenrechtlern als einer der, vielleicht sogar die wichtigste aller Freiheiten. Schließlich wurden in Europa jahrhundertelang Menschen aus religiösen Gründen verfolgt: Juden, Hexen, die Bilderstürmer, Ketzer, Protestanten und Katholiken massakrierten sich gegenseitig und am Ende war die Kirche selbst dran, als sie während der Französischen Revolution vom sich erhebenden, wütenden Pöbel gejagt wurde. Deswegen war es sicher ein Fortschritt, als beschlossen wurde, dass kein Mensch mehr wegen seiner Religion oder Nicht-Religion verfolgt oder diskriminiert werden sollte.

Wenn es so einfach wäre, wäre ich auch uneingeschränkt für Religionsfreiheit. Aber das ist ja nicht alles, was man unter „Religionsfreiheit“ versteht. Dazu sollten wir wissen, dass es auch andere Freiheiten gibt, die für mich eigentlich wichtiger sind, wie z.B. die Gleichberechtigung von Mann und Frau, von „nationalen“ oder „ethnischen“ Minderheiten, von Homosexuellen und das Recht auf freie Wahlen. Nun stelle ich die Frage: Ist die Religionsfreiheit eigentlich vereinbar mit diesen anderen Freiheiten?

Wie wir alle wissen und ich hier nicht noch mal erläutern werde, befinden sich in den heiligen Büchern der Religionen nicht selten Aufrufe zur Gewalt und zur Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkenden, die sich, wenn sie nicht vor tausenden Jahren, sondern in unserer heutigen Zeit geschrieben worden wären, sofort zum Verbot dieses Buches geführt hätten. Warum also unterscheiden zwischen „Mein Kampf“ und dem Koran, der Torah oder der Bibel? Skurillerweise würde die Religionsfreiheit sogar mit sich selbst kollidieren, denn in den heiligen Büchern wird eben nicht immer zur Religionsfreiheit aufgerufen, sondern eher zum Gegenteil. (more…)