Normalerweise ist man von Afrika gewöhnt, schlechte Nachrichten en masse zu bekommen. Armut, Hunger, Krankheiten, Analphabetismus- nichts bleibt erspart. Und der einzige Weg, das zu bekämpfen, ist mehr und mehr Entwicklungshilfe. So heißt es.
Doch offenbar sind die Afrikaner durchaus in der Lage, sich selbst zu helfen. Ganz ohne die Hilfe von weißen Rockstars.
Ein UNESCO-Bericht stellte fest: Der Anteil der Kinder in Grundschulen ist von 2000 auf 2008 um 48% gestiegen, von 87 auf 129 Millionen, aber immer noch besuchen 32 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule. In Sekundarschulen nahm die Anzahl der Schüler um 65% zu, von 22 auf 36 Millionen, die Anzahl der Studenten nahm um 80% zu, von 2,5 auf 4,5 Millionen.
Es waren keine ausländischen Helfer, die dies mit ihren Spenden-Galas erreichten, sondern die afrikanischen Regierungen, die die Bildungsausgaben seit dem Jahr 2000 um 6% angehoben haben. 18 % aller öffentlichen Ausgaben in der Region werden nun für die Bildung verwendet und 5% des BIP’s im Vergleich zu 5,3% in Europa und Nordamerika (weltweit sind es 4,7%).
In Burundi hat die Regierung der Anteil der Ausgaben an der Bildung seit 1999 von 3,2% auf 8,3% des BIP`s erhöht und im Jahre 2005 das Schulgeld abgeschafft. Die Anzahl der Kinder in Grundschulen hat sich seitdem verdreifacht, die Anzahl der Kinder im Grundschulalter, die keine Schule besuchen, nahm von 723.000 auf 10.000 ab.
Aber es geht nicht nur auf diesem Bereich voran. Wie in diesem Bericht dokumentiert, ist auch die Mittelklasse in Afrika in den letzten Jahrzehnten angewachsen- und zwar ohne große Beihilfe von Bob Geldof und Lord Bono. Die afrikanische Mittelklasse ist demnach in den letzten 30 Jahren um 10% gesteiegen, so dass ihr heute etwa 35% der afrikanischen Bevölkerung angehören. Der Zugang zu Elektrizität hat sich fast verdreifacht, genauso wie der Erdölverbrauch. Viele Afrikaner kaufen sich nun Kühlschränke, Autos und Fernseher. Ob dies eine gute Nachricht für so manchen Rockstar auf Egotrip ist?
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