Archive for Juni 2011

Vom verschwundenen Nazigold zu den verschwundenen Irak-Milliarden!

Juni 30, 2011
Die globale Leitwährung ist sehr begehrt

Die globale Leitwährung ist sehr begehrt

US-Präsident Barack Obama hat angekündigt, dass die amerikanischen Besatzungstruppen im Irak bis zum Ende des Jahres aus dem Land abziehen werden und er sich dann künftig um das Nation Building im eigenen Land kümmern wird. Bis dahin wird ein großes Rätsel des Krieges wahrscheinlich nicht gelöst werden. Es geht dabei nicht um Massenvernichtungswaffen, al-Qaida oder sonstiges, sondern um die stattliche Summe von 6,6 Milliarden Dollar, die in den Jahren der Besatzung spurlos verschwunden sind.

Rückschau: Wie der Spiegel vor einigen Tagen berichtete, hatten die Amis nach dem Sturz des Baath-Regimes und Saddam Husseins im Irak 20 Milliarden Dollar zum Wiederaufbau per Luftpost in das Land geschickt. Aber 6,6 Milliarden davon, wie es euphemistisch ausgedrückt wird, „kamen nie an“. Der Grund dafür sei, dass das System in den ersten Jahren nach dem Sturz Saddams zu locker und gewesen sei und deshalb eine regelrechte „Wild West“-Atmosphäre entstanden wäre.

Für die Amis könnte dies teuer zu stehen kommen. Der US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau Stuart Bowen nannte dies den „größten Kapitaldiebstahl der Geschichte“. Da das Geld nicht den USA gehörte, sondern einem UN-Fonds in New York, das irakisches Öl verwaltete, müssten sie die verlorene Summe wieder aufbringen. Und dass, obwohl man schon etliche Milliarden für den Wiederaufbau des Iraks ausgegeben hat. Die Frage zum Schluss lautet: Wird nun der neue James Bond oder der neue Indiana Jones die verlorenen Irak-Milliarden für Hollywood wiederfinden? Wir warten gespannt!

Libyens Fußballelite gegen Gaddafi

Juni 28, 2011
Gaddafis Zeit in Libyen läuft langsam aber sicher ab

Gaddafis Zeit in Libyen läuft langsam aber sicher ab

In Libyen ist Fußball wie in ganz Nordafrika und dem arabischen Raum die beliebteste Sportart. Aber nicht nur das: Es ist- und mit solchen Aussagen sollte man gerade in islamischen Ländern vorsichtig sein- eine Art „Ersatzreligion“ für die Bevölkerung, die auch in unschönen Zeiten für schöne Momente sorgen kann.

Der Einfluss von Fußball auf die Gesellschaft und die Politik in großen Teilen der Welt ist legendär und einzigartig. Nur Cricket in Südasien oder olympische Wettbewerbe haben ähnlichen Stellenwert. Warum? Weil Fußball in Zeiten der Globalisierung eine Weltsprache geworden ist, ein Kommunikationsmittel zwischen den fremden Kulturen oder Ideologien. Heute spielt z.B. die Frauenfußballmannschaft der USA gegen Nordkorea.

Aber man sollte sich nicht zu viel davon versprechen: Denn Fußball ist letzten Endes ein Spiegelbild der Gesellschaft und der Politik. Und wenn diese negativ ist, wird Fußball auch negativ instrumentalisiert. Egal ob nun die faschistischen Länder bei der WM 1934 und 1938, die kollektive Ausgrenzung Israels in den muslimischen Ländern oder die auch im Westen verbreitete Panik von homosexuellen Fußballern vor ihrem Outing, ob unbegründet oder nicht. Die hässlichste Seite des „schönen Spiels“ zeigt sich bei den sogenannten Hooligans, denen schon Hunderte Menschen zum Opfer gefallen sind. Erst gestern kam es in Buenos Aires nach dem auch für mich schockierenden Abstieg vom Traditionsklub und Rekordmeister River Plate zu schweren Ausschreitungen mit vielen Verletzten. (more…)

Der mit den Arabern leidet – Jürgen Todenhöfer und der Nahe Osten, Teil 9

Juni 26, 2011
Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Die neunte These von Todenhöfer.

These 1, These 2, These 3, These 4, These 5, These 6, These 7, These 8, These 10

These 9: Nichts fördert den Terrorismus mehr als die „Antiterrorkriege“ des Westens. Die muslimischen Länder müssen ihre Probleme mit dem radikalen Islamismus selber ausfechten.

Wir müssen auch den westlichen Angriffskriegern die Maske vom Gesicht reißen. Angriffskriege sind nicht nur die unmoralischste, sondern auch die unintelligenteste Form, Terror zu bekämpfen. Der islamisch maskierte Terrorismus ist eine Ideologie. Ideologien kann man nicht erschießen. Man muss ihnen die Grundlage entziehen, sie widerlegen.

Ja, genau, der Nationalsozialismus wurde „widerlegt“. Und deshalb müssen die Afghanen die Taliban-Ideologie widerlegen, dann sind die Taliban weg. Ich weiß allerdings nicht, ob es die Taliban interessiert, was die Afghanen von ihrer Ideologie halten. Glaubt Todenhöfer, dass die Taliban sich freiwillig selbst-auflösen werden, wenn sie herausfinden, dass die Afghanen sie nicht mehr mögen? Und was meint er eigentlich mit „die Grundlage entziehen“? Die Grundlagen für den radikalen Islamismus sind die täglichen Hetzorgien in muslimischen Zeitungen, Fernsehen, Moscheen und Schulen. Wie kann der Westen da was ändern?

Der radikale Islamismus war zu Beginn des Jahres 2001 weltweit am Ende. Der Traum, die innenpolitischen Probleme des Iran, Afghanistans oder des Sudan durch radikale Islamisierung zu lösen, war zum Albtraum verkommen. Verbittert realisierten die Muslime, dass die rigorosen Mullahs aus ihren Ländern trostlose (Religions-)Polizeistaaten gemacht hatten. Im Blitzkrieg der USA hat das afghanische Volk die Taliban demonstrativ allein gelassen – in der Geschichte Afghanistans ein ungewöhnlicher Vorgang.

Zuerst heißt es, dass Angriffskriege keine Lösung sind und dann wird als Beispiel der militärische Sturz der Taliban genannt? Todenhöfer sollte wirklich mal seine Logik überprüfen.

Ob der radikale Islamismus im Jahre 2001 wirklich „weltweit am Ende“ war, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. Aber es spricht vieles dagegen: Die Intifada in Palästina, die Taliban in Afghanistan, die Mullahs im Iran, die al-Qaida – all das kann nicht eine „Reaktion“ auf die Besetzung Afghanistans und des Iraks gewesen sein. Das passt chronologisch nicht so ganz … (more…)

Terroristen in Südamerika

Juni 23, 2011
Die Flagge der FARC

Die Flagge der FARC

In Südamerika gab es in der Vergangenheit eine ganze Reihe von terroristischen Organisationen, die etliche Menschen auf dem Gewissen haben. Es gab da z.B. die Mutter aller Stadtguerillas, die „Tupamaros“ in Uruguay (dass heute von einem ehemaligen Stadtguerillero regiert wird), die sich Anfang der 1970er mit Entführungen und Morden hervortraten. In Peru gab es die „Sendero Luminoso“ (Leuchtender Pfad), denen in den 1980ern Zehntausende zum Opfer fielen. In Kolumbien tummeln sich seit Jahrzehnten linke Guerillas und rechte Paramilitärs, denen schwere Menschenrechtsverletzungen angelastet werden. Und angeblich soll sogar die al-Qaida in Lateinamerika aktiv sein, in dem sie dort Glaubensbrüder rekrutieren und geheime Treffen abhalten. Der Rauschgifthandel mit Südamerika gilt als eine der wichtigsten Einnahmequellen von al-Qaida.

Grund genug, um Terroristen mit der vollen Härte der Justiz zu begegnen, könnte man meinen. Aber zwei Vorfälle lassen eine andere Sprache sprechen. (more…)

Jürgen Todenhöfers Traum wird wahr

Juni 19, 2011
Taliban in Herat, Afghanistan

Taliban in Herat, Afghanistan

Die Amerikaner verhandeln mit den Taliban!

Und das hatte der Schindler der Muslime ja schon immer so gewollt. Jetzt hat sich Obama endlich ein Beispiel an ihm genommen, nachdem er in Pakistan eher den gegenteiligen Weg eingeschlagen hatte. Wer weiß, vielleicht hat er ja Todenhöfers Buch „Warum tötest du, Zaid?“ verschlungen und es sich dann anders überlegt.

Hören sie, was Todenhöfer in einem Interview mit der „Cicero“ über Afghanistan zu sagen hatte:

Sie wollen den Taliban das Land wieder überlassen?
Es muss eine Sicherheitskonferenz für die gesamte Region geben. Parallel muss die US-Führung mit der Talibanführung direkt – wenn auch unter Einbindung der Regierung Karzai – verhandeln, so wie es damals in Vietnam Verhandlungen mit der nordkoreanischen Führung gegeben hat. Der Preis, den die Taliban für einen Abzug zahlen müssten, wäre eine Garantie gegen den Aufenthalt ausländischer Terroristen sowie eine Garantie gegen den Opiumanbau.

Mit Verlaub: Wie realistisch ist es, mit den Taliban eine solche Vereinbarung schließen zu können?
Diese Fragen haben Journalisten und Politiker auch gestellt, als Henry Kissinger vorschlug, mit dem Vietkong zu verhandeln. Selbstverständlich kann man mit der Taliban-Führung verhandeln. Aber dazu müsste sich schon der amerikanische Außenminister oder der Verteidigungsminister selbst in Bewegung setzen. Man könnte mit den Taliban auch eine Einigung darüber erzielen, dass Mädchen wieder zur Schule gehen dürfen. In jenen Gebieten, in denen die Taliban bereits heute herrschen, wird das schon tagtäglich praktiziert, wie selbst die „New York Times“ berichtete.

Was indes nichts daran ändert, dass die Taliban Menschen töten, wenn diese sich etwa an freien Wahlen beteiligen.
Die Taliban haben weniger afghanische Zivilisten getötet, als die Nato. In jedem Falle bleibt uns nichts anderes übrig, als mit ihnen zu verhandeln. Was wäre die Alternative?

Kapiert?

Jetzt fehlen nur noch Verhandlungen mit der al-Qaida, dem irakischen Widerstand (zwei völlig unterschiedliche Gruppierungen), Assad, Kim Jong-Il, Robert Mugabe und natürlich der Hamas.

(Nur so zur Klarstellung: Die Taliban waren im Jahre 2010 an 76% aller zivilen Todesopfer in Afghanistan verantwortlich. Für Todenhöfer hat die NATO dann aber einfach eine 24%-Mehrheit.)

Iran und der 11.September

Juni 19, 2011
Osamas Erbe in New York

Hatte der Iran bei 9/11 seine Finger im Spiel?

Während das iranische Regime sein Atomprogramm weiter vorantreibt, dem syrischen Regime bei den Massakern gegen ihre eigene Bevölkerung hilft, Kanzlerin Merkel bei ihrer Reise nach Indien den Überflug verweigerte, schärfer gegen „unislamische Kleidung“ vorgehen will und die Demonstrationen zum Jahrestag der fingierten Wahlen vor zwei Jahren gewaltsam niederschlug, haben in den USA Opferverbände der Angehörigen vom 11.September eine überraschende Forderung getätigt: Der Iran soll für die Anschläge vom 11.September 2001, bei dem 3000 Menschen getötet wurden, verantwortlich gemacht werden.

Der Focus berichtete am 20.Mai: „Beweise“ für Schuld des Iran an Terroranschlägen vom 11.9.2011

Opferanwälte haben vor einem New Yorker Gericht beantragt, den Iran wegen der Terroranschläge vom 11. September 2001 schuldig zu sprechen. Es gebe dafür „klare und überzeugende Beweise“, erklärten die Anwälte in dem am Donnerstag eingereichten Antrag. Teheran solle zu Entschädigungszahlungen verurteilt werden.

Die Anwälte bezogen sich auf die Aussagen von drei Überläufern des iranischen Geheimdienstes. Demnach hätten den iranischen Behörden vorab Hinweise auf die Anschläge vom 11. September 2001 vorgelegen. Zudem sei Teheran in die Ausbildung der Attentäter verwickelt gewesen.

Bei Shortnews liest man dazu:

Obgleich der schiitische Iran und die sunnitische al-Qaida Kontrahenten sind, hätten sie in ihrem geteilten Hass für die USA eine Basis der Gemeinsamkeit und der Zusammenarbeit gefunden. So soll der Iran zusammen mit der Hisbollah Anfang der 90er in eine Allianz mit al-Qaida getreten sein. (more…)

Der mit den Arabern leidet – Jürgen Todenhöfer und der Nahe Osten, Teil 8

Juni 17, 2011
Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Die achte These von Todenhöfer.

These 1, These 2, These 3, These 4, These 5, These 6, These 7, These 9, These 10

These 8: Die Muslime müssen sich wie ihr Prophet Mohammed für einen Islam des Fortschritts und der Toleranz einsetzen. Sie müssen dem Terrorismus die religiöse Maske vom Gesicht reißen.

Nicht nur der Westen, auch die muslimische Welt muss ihr Verhalten fundamental ändern. Gerade gemäßigte Muslime müssen – unter Wahrung ihrer religiösen Identität – mutiger für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit eintreten. Für eine Staats- und Wirtschaftsordnung, die die Talente der Menschen entfesselt, statt sie zu lähmen. Für die völlige Gleichberechtigung von Mann und Frau. Für wirkliche Religionsfreiheit – für einen Islam der Toleranz und des Fortschritts. Die vielen Millionen im Westen lebenden Muslime könnten dabei eine wichtige Rolle übernehmen.

Wie soll das funktionieren, wenn säkulare, islamkritische Muslime wie Necla Kelek oder Ayaan Hirsi Ali von den „Euro-Muslimen“ mehr kritisiert werden als Osama bin Laden und Mahmud Achmedinedschad? Solange die Kritik am Islam bei jeder Gelegenheit als „Islamophobie“ bezeichnet wird, da ja an den Problemen der muslimischen Gesellschaft nicht der Islam, sondern „die Gesellschaft“ Schuld ist, werden auch die vielen integrierten Muslime im Westen kaum etwas ändern können.

Die gemäßigte Mehrheit der Muslime muss die faszinierende Botschaft ihres Propheten Mohammed in die Neuzeit übersetzen und die gesellschaftlichen Reformen fortführen, die dieser unter Einsatz seines Lebens begonnen hatte. Sie muss den vorislamischen Ballast abwerfen, der die Renaissance der muslimischen Zivilisation behindert. Sie muss eine Bildungselite schaffen, die die muslimische Welt erfolgreich ins dritte Jahrtausend führt. Mohammed, Marktwirtschaft und Moderne passen sehr wohl zusammen.

„faszinierende Botschaft ihres Propheten Mohammed“, „vorislamischen Ballast“, „Mohamed, Marktwirtschaft und Moderne“ … Spätestens jetzt sollte jeder wissen sie, warum ich Todenhöfer als den perfekten Gutmenschen bezeichne! Also: Die Probleme in der islamischen Welt basieren alle nur auf vorislamischen Ballast, und die Lösung für diese Probleme lautet für ihn: Mehr Islam! Denn Mohamed war ein Vordenker von Demokratie und Marktwirtschaft, oder etwa nicht?

Nein, ernsthaft: Der Westen erreichte seinen Fortschritt, in dem er die Macht der Religion einschränkte – nicht, in dem er die faszinierende Botschaft ihres Propheten Jesus „in die Neuzeit übersetzte“. Die Menschenrechte wurden nicht vom Vatikan entwickelt, ebenso wenig wurde die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder der Schutz von religiösen Minderheiten vom Papst durchgesetzt. Denn wenn Religionen sich für die Neuzeit eignen würden, dann müsste man sie nicht erst „in die Neuzeit übersetzen“. Das ginge dann automatisch. (more…)

Erdogan für vier weitere Jahre

Juni 13, 2011
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan

Erdogan und seine Partei, die AKP, haben erwartungsgemäß die Wahlen in der Türkei gewonnen.  Auch wenn er die Zweidrittelmehrheit verpasste, die er für eine schnelle Verfassungsreform gebraucht hätte, ist es kein guter Tag für die Demokratie in der Türkei. In seinen bisherigen acht Jahren Regierung hat Erdogan zwar das Militär entmachtet (Hunderte Militärs müssen sich wegen politischer Einmischung vor Gericht verantworten, das Offizierskorps ist politisch kraft- und hoffnungslos) und das Land auf einen erfolgreichen wirtschaftlichen Kurs gebracht (Verdreifachung des Pro-Kop-Einkommens, Abbau der Schulden und Wachstum des BIP’s von 8,9% im letzten Jahr). Aber gleichzeitig führt er einen autoritären Kurs, der die Demokratie gefährdet.

Im Index der Pressefreiheit auf Platz 138

Regierungskritische Journalisten werden zunehmend verhaftet und eingeschüchtert. Die WELT berichtet: „Wer an der Vorgehensweise oder Regierungsarbeit von Tayyip Erdogan Kritik ausübt, ein Buch oder einen Aufsatz schreibt, wird sofort zum Putschisten erklärt. Kritik und Opposition werden nicht geduldet. Demonstrierende Studenten und Intellektuelle landen reihenweise im Gefängnis. Journalisten werden verhaftet, weil sie kritische Bücher und Aufsätze schreiben. Die Türkei wird unter der Führung von Tayyip Erdogan von Tag zu Tag autoritärer und wandelt sich zum Polizeistaat.“

Auch das Internet fällt der Zensur zum Opfer: Internetcafes müssen einen Filter einbauen, die eine Million Webseiten blockieren. Dazu zählen: Google, Facebook, BBC, Amazon, die Seite des türkischen Menschenrechtsvereins, Seiten für Schwule und Lesben sowie Teile der englischsprachigen Wikipedia (das Stichwort „Kurdish People“ ist dort nicht mehr abrufbar). Ab dem 22.August werden alle türkischen Internetnutzer gezwungen sein, einen von vier ausgewählten Filtern zu benutzen. Im Index der Pressefreiheit der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ rangiert die Türkei auf Platz 138, nach Ländern wie dem Irak. In der Türkei sitzen mehr Reporter hinter Gittern als in China (57 gegenüber 34). (more…)

Der mit den Arabern leidet – Jürgen Todenhöfer und der Nahe Osten, Teil 7

Juni 11, 2011
Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Jürgen Todenhöfer (Bild: Hydro)

Die siebte These von Todenhöfer.

These 1, These 2, These 3, These 4, These 5, These 6, These 8, These 9, These 10

These 7: Der Westen muss die islamische Welt genauso fair und großzügig behandeln, wie er Israel behandelt. Muslime sind genauso viel wert wie Juden und Christen.

In einer Mischung aus Selbstgerechtigkeit, Ignoranz und Hass halten viele Menschen im Westen den Islam für eine blutrünstige Religion, Muslime gelten als potenzielle Terroristen, als demokratie-, frauen-, juden- und christenfeindlich. Der Freund und geistliche Berater des amerikanischen Präsidenten George W. Bush, Frank Graham, nennt den Islam „eine richtig bösartige und verlogene Religion“. Bill O’Reilly, Fernsehidol der amerikanischen Konservativen, erklärt: „Wir können nicht immer wieder in der muslimischen Welt intervenieren. Was wir tun können, ist, sie in Grund und Boden zu bomben.“ Und die amerikanische Fernsehkommentatorin Ann Coulter meint: „ Wir sollten in ihre Länder einmarschieren, ihre Führer totschlagen und die Bevölkerung zum Christentum bekehren.“ „Wir sollten unseren nationalen Arschkriecherwettbewerb beenden, Syrien ins Steinzeitalter zurückbomben und danach den Iran dauerhaft entwaffnen.“ Die Liste derartiger Äußerungen ließe sich endlos weiterführen.

Man stelle sich nur eine Sekunde vor, Graham, O’Reilly oder Coulter hätten anstelle von „Islam“ die Worte „jüdischer Glaube“ und anstelle von „muslimische Länder“ das Wort „Israel“ verwendet. Hätte sich nicht zu Recht ein Orkan der Entrüstung erhoben? Warum darf man über Muslime und ihre Religion faschistoide Dinge sagen, die in Bezug auf Christen und Juden zu Recht geächtet sind? Wir müssen diese Dämonisierung des Islam und der Muslime beenden. Sie ist nicht nur beschämend, sie schadet auch unseren Interessen.

Der Grund, warum man den Islam für eine demokratiefeindliche Religion hält, ist wohl der, dass von den 57 Staaten, die in der OIC (Organisation der Islamischen Konferenz) vertreten sind, nur 5 von der Menschenrechtsorganisation „Freedom House“ als „Wahldemokratie“ und „frei“ eingestuft werden und nur 2 davon eine muslimische Bevölkerungsmehrheit haben (Indonesien und Mali). Die totalitärsten dabei sind die, die sich als besonders „islamisch“ betrachten: Saudi-Arabien, Iran, Afghanistan usw., man nennt sie auch „Gottesstaaten“.

Wenn ein Land sich also als besonders islamisch betrachtet, ist es gleichzeitig besonders undemokratisch. Frauen-, Juden- und Christenfeindlichkeit sind im islamischen Raum stark verbreitet, und zwar – was für eine Überraschung – ebenfalls am meisten in den Ländern, die ihre Religion am wörtlichsten nehmen. Könnte das nicht ein Grund für die „Vorurteile“ in der westlichen Welt sein? Ich behaupte nicht, dass die muslimischen Länder niemals demokratisch sein werden, ich rede nur von der Gegenwart. Hält Todenhöfer den heutigen Islam, wie er sich aktuell in Pakistan, Saudi-Arabien und dem Iran zeigt, etwa für demokratiefreundlich? (more…)

Hitler in Indien

Juni 9, 2011
Die letzte Gleichschaltung erfolgte unter ihm

Big in India: Der Führer des Deutschen Reichs von 1933 bis 1945

Dass der GröFaZ noch immer der berühmteste Deutsche im Ausland ist, sollte nicht sehr verwundern. Das Dritte Reich ist halt das krasseste Kapitel im Geschichtsunterricht. Da kommt kein anderer heran. Einen berühmteren Botschafter werden die Deutschen erst dann haben, wenn einer es schafft, noch mehr Menschen umzubringen als Hitler- und das wollen wir ja nicht hoffen.

Was ich aber doch verwunderlich finde ist dass Hitler in anderen Ländern der Welt nicht nur berühmt ist, sondern auch bewundert wird. Und ich meine damit nicht von der Hamas oder anderen judenhassenden Banden, sondern von niemand geringeres als den Indern.

Was verbindet Hitler überhaupt mit Indien? Als einziges würde einem einfallen, dass er sich das Hakenkreuz von den Indern abgeguckt hat, aber mehr nicht. Doch beim zweiten Blick offenbart sich: Als die Nazis Krieg mit den Engländern führten, erhofften sich indische Nationalisten eine englische Niederlage und stellten sogar eine eigene Armee für die Nazis bereit, die der SS unterstellt war und in Europa für das Deutsche Reich kämpfte. Der Anführer dieser „Indischen Legion“ war Subhash Chandra Bose- neben Gandhi und Nehru der dritte große Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Gandhi schrieb Hitler übrigens im Jahre 1940 einen kritischen Brief, der mit der Anrede „Dear Friend Hitler“ begann- der Titel eines Films, den die hitlerbesessenen Inder im Jahre 2010 produzierten. (more…)