Mugabe auf Stalins Spuren

Simbabwes greiser Diktator Robert Mugabe

Robert Mugabe, der 87-jährige Diktator von Simbabwe, hat angekündigt, dass in diesem Jahr Wahlen stattfinden sollen. Seit 30 Jahren herrscht Mugabe quasi uneingeschränkt im Land, dass er ins wirtschaftliche Ruin führte. Bei der letzten Wahl vor drei Jahren ist Mugabes Partei, die Zanu PF, eine Koalition mit der MDC um Oppositionsführer Morgan Tsvangirai eingegangen, nachdem seine Schlägertrupps zuvor mehr als 100 ihrer Mitglieder getötet hatten. Doch die Koalition wurde von Tsvangirai als „Farce“ bezeichnet, Mugabe würde immer noch die alleinige Macht besitzen.

Die Armee hat bereits klargestellt, dass als Sieger bei den Wahlen nur Mugabe hervorgehen wird und er bis zu seinem Tod an der Macht bleiben wird. Die Wahlen würden nur dafür abgehalten werden, um die „politische Stabilität“ im Lande zu sichern.

Wie es um die Bereitschaft Mugabes steht, die Macht zu teilen, zeigt diese Anekdote:

Haftstrafe wegen Nutzung der Diktatoren-Toilette

Bei einer Wirtschaftsmesse Anfang Mai im Südwesten von Simbabwe war ein stilles Örtchen für den ewigen Staatslenker Robert Mugabe (inzwischen 87 Jahre alt) reserviert. Streng bewacht von seiner Leibgarde. Sie stand stolz vor der Tür – und versagte doch kläglich, als ein Polizist dem Ruf der Natur folgte. Tür auf, Tür zu. Sekunden später war des Präsidenten Keramik entweiht. Darauf steht – trotz Ermangelung geeigneter Präzedenzfälle – bis zu einem Jahr Gefängnis. So bekam es jedenfalls der unglückliche Polizeihauptmeister tags darauf zu hören, nämlich bei seiner Verhaftung. „Selbst wenn es ein Gesetz gibt, das die Benutzung der Präsidententoilette verbietet, war das doch immerhin ein öffentliches Klo“, echauffierte sich die herbeigerufene Anwältin Beatrice Mtetwa und wies darauf hin, dass eine entsprechende Spezifizierung nirgends schriftlich mitgeteilt worden sei. Sie ist Menschenrechtsanwältin. Also genau die richtige Verteidigerin.

Das Gericht ließ Milde walten- er wurde nur zu zehn Tagen Haft verurteilt.

Wenn er nicht mal bereit ist, seine Toilette zu teilen, werden es seine Gegner wohl auch schwer haben. Das dürften diese auch schon mitbekommen haben: Aus Furcht, dass die Ereignisse im Nahen Osten Auswirkungen auf Simbabwe hätten und nun ein Volksaufstand drohe, hat Mugabe bereits seine Schlächter der „5.Brigade“ aufmarschieren lassen. Auch hat er es sich nicht nehmen lassen, seinem Diktatorenfreund Gaddafi militärischen Beistand zu leisten und Asyl anzubieten. Da erscheint es mehr als zynisch, dass er, als gläubiger Katholik, trotz Einreiseverbots in die EU zur Seligsprechung vom verstorbenen Papst Johannes Paul II. in Rom erschien.

Mugabe- Drei Jahrzehnte Terrorherrschaft

Robert Mugabes „Sozialismus mit simbabwischen Zügen“ war eine Mischung aus Christentum, maoistischer Volksbefreiungsutopie und marxistischer Theorie. Besonders die westeuropäische Linke glaubte in ihm ein neues Idol entdeckt zu haben. Am Ende der weißen Herrschaft 1979 war Simbabwe, das damals noch den Namen Rhodesien trug, einer der am besten entwickelten Staaten Afrikas. Die dann folgende jahrzehntelange Misswirtschaft unter Mugabe und die Landreform genannte Enteignung der weißen Farmer, die oft mit Gewalt durchgesetzt wurde, ab dem Jahr 2000 sorgte bis 2008 für einen völligen Zusammenbruch der Wirtschaft. Der Alltag in Simbabwe ist ein Kampf ums Überleben, Millionen Menschen flohen ins Ausland. Der Journalist R.W. Johnson schätzt, dass unter seiner Herrschaft 2-3 Millionen gestorben sind, es gibt 1,3 Millionen Waisen im Land. Die Inflation betrug im Jahr 2008 unvorstellbare 231 Millionen%(!!). Seit 2009 hat sich die Lage aber wieder verbessert. Es gibt zumindest wieder Essen im Supermarkt. Mugabe führt währenddessen ein Leben im Luxus.

Mugabe hat ein perfekt funktionierendes Unterdrückungssystem installiert, Milizen terrorisieren die Bevölkerung. In Camps wurden jahrelang Kinder verschleppt, wo sie mit Folter und Vergwaltigung zu Handlanger des Regimes erzogen wurden. Die Medien werden ausschließlich vom Staat kontrolliert. Viele sind der Ansicht, dass  Mugabes Herrschaft erst ab dem Jahr 2000 verbrecherisch wurde, weil er aus Angst vor seinem Machtverlust erst gegen die weißen Farmer, dann gegen die schwarze Opposition. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass seine Herrschaft schon von Anfang an von Gewalt geprägt war.

Im Jahr 1982 warf Mugabe seinen politischen Gegenspieler Joshua Nkomo aus der Regierung. Wenig später schickte Mugabe, der zur Volksgruppe der Shona gehört, die von den Nordkoreanern ausgebildete Fünfte Brigade ins Matabeleland im Südwesten Simbabwes. Zwischen 1982 und 1987 massakrierten die Soldaten dort etwa 20.000 Angehörige der Ndebele, die meistens zu Nkomos Anhängern gehörten. Am 6.Februar 1983 gab es ein Massaker mit 52 Toten im Distrikt Lupane, am 5. März 1983 wurden 53 Menschen an den Ufern des Cewala River ermordet. Am 9.März waren es 26 Dorfbewohner in Mokhenyeni, darunter auch Frauen und Kinder, die in Hütten eingesperrt und verbrannt wurden. Im September 2010 wurden die Vorgänge, die man in Simbabwe als „Gukurahundi“ bezeichnet, von Experten auch offiziell als Völkermord eingestuft.

Weil die Weißen damals noch verschont wurden, schwieg der Westen. Schlimmer noch: Er hofierte Mugabe in den folgenden 15 Jahren und überhäufte ihn mit Auszeichnungen – auch das hat zu seinem Größenwahn beigetragen. Ein Grund, warum der Westen ihn verehrte, war, dass Mugabe gegen ein weißes Unrechtsregime gekämpft hatte. Dadurch wurde ihm automatisch eine höhere Moral zugebilligt. Und deshalb entschuldigte der Westen die mit jedem Jahr schlimmer werdende Korruption und Intoleranz in Simbabwe als Fehler eines Führers, der die Regeln der Demokratie erst noch lernen müsse. In vielen Teilen Afrikas gilt Mugabe aufgrund seines Kampfes gegen die weiße Herrschaft immer noch als Held, Südafrikas Präsident Mbeki sagte einst: “Ein Kampf gegen Mugabe wäre ein Kampf gegen uns alle“. Mugabe selbst beschwört oft eine „weiße Gefahr“ im Land und bezichtigt seine Gegner, die weiße Herrschaft wiederherstellen zu wollen.

Mit welcher Menschenverachtung Mugabe auf sein eigenes Volk herabblickt, zeigte eine Maßnahme der Regierung vor sechs Jahren. Am 25.Mai 2005 startete die Regierung die „Operation Müllentsorgung“ (Murambatsvina): Illegal gebaute Häuser und Marktstände in Harare, Bulawayo und anderen Städten wurden mit Schubraupen und Radladern zerstört und niedergebrannt. Die Regierung begründete die Aktion mit dem Vorgehen gegen illegalen Häuserbau und dem Kampf gegen Infektionskrankheiten. In Wirklichkeit machte sie Jagd auf diejenigen, die die oppositionellen MDC, Movement for Democratic Change, gewählt hatten. Mehr als 3 Millionen Menschen waren direkt oder indirekt von der Zerstörung von zehntausenden von Häusern betroffen, 700.000 wurden obdachlos.

Seine Herrschaft wird abgerundet durch die Verfolgung von Homosexuellen. In seinem Land ist Homosexualität verboten und wird mit Haftstrafen geahndet. In Mugabes Menschenbild gilt es als unnatürlich, so äußerte er sich deutlich zu dem Thema:

It degrades human dignity. It’s unnatural, and there is no question ever of allowing these people to behave worse than dogs and pigs. If dogs and pigs do not do it, why must human beings? We have our own culture, and we must re-dedicate ourselves to our traditional values that make us human beings. … What we are being persuaded to accept is sub-animal behavior and we will never allow it here. If you see people parading themselves as Lesbians and Gays, arrest them and hand them over to the police!

Was Simbabwe nach der Zeit von Mugabe erwartet, ist ungewiss. Aber es sieht eher düster aus: Wikileaks-Depeschen, die die WELT veröffentlicht hatte, stellen Tsvangirai als korrupt und seine Partei als schwach und zerstritten dar. Dem Land drohe noch mehr Chaos- obwohl man sich dies eigentlich bei der derzeitigen Situation kaum vorstellen kann. Die Zeit resümiert, dass das Land noch nicht reif für eine Revolution sei.

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