Wie soll man Menschen bestrafen, die Hunderte andere Menschen töten und anschließend keine Reue zeigen? Diese Frage stellt sich nach solchen Massakern, wie sie in Norwegen geschehen sind, immer wieder. Die Wiedereinführung der Todesstrafe wurde in Deutschland während der RAF-Zeit diskutiert, die lebenslange Freiheitsstrafe scheint für so manchen Verrückten noch zu wenig. Rainer Bonhorst hat in der Achse des Guten eine andere Alternative ins Spiel gebracht:
Vorstellen kann man sich trotzdem eine interessante Ergänzung zum üblichen Verfahren. Nämlich dies: konsequentes Totschweigen. Wer fast hundert Menschen umbringt, um eine „Botschaft“ an die Welt loszuwerden, der will vor allem eins: Öffentlichkeit, Kameras, eine Bühne, auf der er sein dummes Zeug absondern und sich wichtig machen kann. Es ist zu erwarten, dass er während seines Prozesses eine solche Bühne bekommt. Er wird sich auf dieser Bühne pudelwohl fühlen. Er wird jede Schlagzeile genießen. Er wird ganz groß herauskommen und sich ganz groß fühlen.
Wäre es nicht viel befriedigender, wenn man ihn dieser Helden-Show berauben würde? Wenn man kein Wort mehr über ihn verlöre? Wenn sein Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit, bei totaler medialer Missachtung stattfände? Und wenn er dann seine Strafe als gänzlich unbeachteter, armseliger Mörder absäße?
Es ist nur ein Traum und für einen Journalisten ein seltsamer Traum. Und ich verrate diesen Traum bereits, indem ich diese Zeilen schreibe. Und doch wäre lebenslange Missachtung die Höchststrafe für einen solchen Mann. Er hätte sie verdient.
Das Herostratentum (Duden-Definition:“Durch Ruhmsucht motiviertes Verbrechertum“) hat eine lange Tradition, der Mörder von John Lennon soll die Tat aus reiner Geltungssucht gemacht haben. Aber die Medien kapieren diese Tatsache nie. Im Gegenteil- Sie verhalten sich so, wie Anders Breivik es sich gewünscht hat. Damit hat Anders Breivik sein Ziel erreicht: Er ist berühmt, er ist in die Geschichte eingegangen.
Juli 25, 2011 um 23:39 |
nach so einer Tat keine sehr realistische Option.
man sollte jedoch Psychopathen, die morden, um Aufmerksamkeit einfach nur als „Psychopathen, die morden, um Aufmerksamkeit zu erregen“ behandeln.
doch nicht einmal das ist leider sehr realistisch.
seit Lee Harvey Oswald wissen wir, wie verlockend es ist, solchen Anschlägen eine eigene, höhere Bedeutung zu geben.
Bei Mord an Kennedy war es die Aufdeckung einer angeblichen Verschwörung dunkler Mächte wie der CIA etc.
http://aron2201sperber.wordpress.com/2009/08/01/die-mutter-aller-verschworungen/
Aus Herrn Breivik macht man die Speerspitze der Islamkritik, welche die „rechtsextremen, rassistischen“ Thesen eines Broders etc. in die Tat umsetzte
Juli 26, 2011 um 12:12 |
Der Gedanke ist gut, aber leider nicht durchsetzbar. Vor dem Abbruch der Mauer konnte die Staatsmacht das Schlimmste perfekt vertuschen oder umdeuten… aber deshalb wollen wir sie uns nicht zurückwünschen!