Archive for August 2011

Kapitalismus, Demokratie, der Westen und seine „Kritiker“, Teil 1

August 31, 2011

Das schöne Abendland, geht es bald unter?

Teil 2: hier

Trotz 100 Millionen Tote- Hatte Marx doch Recht? Sozialismus und Kulturrelativismus als „Systemkritik“

Der englische Konservative Charles Moore stellt sich nach Jahren die Frage: Haben die Linke vielleicht doch recht? Der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher brachte die Debatte nach Deutschland. Sie stieß auf fruchtbarem Boden:

Einer Umfrage der Bertelmannsstiftung nach wünschen sich 88% der Deutschen ein „neues Wirtschaftssystem“. Das derzeitige System berücksichtige weder den »Schutz der Umwelt, noch den »sorgsamen Umgang mit den Ressourcen« oder den »sozialen Ausgleich in der Gesellschaft« genügend. Eine andere Umfrage zeigte, dass nur 46% der Deutschen vom Kapitalismus überzeugt sind. Noch düsterer sieht es in Frankreich aus: Nur 15% der Franzosen sind vom Kapitalismus überzeugt, 33% sind der Meinung, man müsste ihn abschaffen.

Und nicht nur der Kapitalismus, auch die Demokratie und Freiheit und sogar der technische und wissenschaftliche Fortschritt werden immer weniger geschätzt. Westliche Kulturpessimisten und Apokalyptiker haben in den letzten 10 Jahren so sehr gewütet wie noch nie zuvor. Dabei ist es in manchen Fällen nicht die westliche Kultur, sondern die Zivilisation als Ganzes, die kritisiert wird. Die Kulturpessimisten definieren den Westen nur mit „Raubtierkapitalismus“, gewissenlosen Bankern, imperialistischen Kriegen, Arbeitsplätzeabbau, Kinderarbeit in Dritte-Welt-Ländern, Jugendkriminalität, Massentierhaltung, Verschwendungssucht, Antiterrorgesetzen, Umweltzerstörung, Fettleibigkeit und das Schlimmste von allem: Niveauloses Fernsehen (DSDS, Dschungelcamp, Oliver Geißen).

Drei Ereignisse haben der „Systemkritik“ gehörigen Antrieb gegeben: Der Bushismus mit dem Irakkrieg und Guantanamo, die Finanzkrise und die apokalyptische Endzeitvision der Globalen Erwärmung. Systemkritiker vermitteln den Eindruck, dass der Westen mit seiner Politik und Lebensweise die ganze Welt in den Abgrund reißt. In keiner anderen Region gibt es mehr Kritik am eigenen System als in der westlichen Welt. Sie sind besessen davon, den Untergang des Abendlandes heraufzubeschwören und die kommenden Weltmächte China, Indien und Brasilien stark zu reden.

Ich bin einer der Wenigen, die noch an den Westen glauben. Und ich bin sogar stolz auf ihn. Deswegen folgt an dieser Stelle eine Verteidigung der westlichen Demokratie und des Kapitalismus, der an alle Kritiker gerichtet und mit Fakten untermauert ist. (more…)

Keine Angst vor der Hölle

August 29, 2011
Gott bei der Erschaffung Adams

Gott bei der Erschaffung Adams

Vor einigen Tagen hatte ich wieder mal eine Gottesdiskussion. Obwohl mir das eigentlich immer Spaß macht, war es diesmal anders, denn sie endete mit einer „Höllendrohung“. Eine zivilisierte Diskussion wurde somit schlagartig beendet.

Wie ich schon in diesem Artikel gesagt habe, finde ich es ziemlich absurd, dass religiöse Fundamentalisten nach göttlicher Überlieferung glauben, dass alle, die nicht an denselben Gott glauben wie sie, in die Hölle kommen, ganz egal, wie sie sich im Diesseits verhalten haben. Das ist wohl das schlechteste, das Religionen den Menschen überliefert haben: Sie lehrten ihnen nicht, sich moralisch zu verhalten, sondern an sie zu glauben, völlig egal was sie sagen. Taten sind nicht richtig, wenn sie richtig sind, sondern wenn Gott sie absegnet. Mit toleranten oder säkularen Anhängern von Religionen habe ich kein Problem, aber über Fundamentalisten kann ich mich nie genug aufregen.

Die Höllendrohung ist für sie aber notwendig, denn nichts garantiert mehr, das Gläubige gläubig bleiben (und für sie ist Apostasie das Schlimmste aller Verbrechen), als die Angst, in die Hölle zu kommen. Nach dem Koran – der heiligen Schrift der Muslime – wird jeder Nichtmoslem nach seinem Tode in der Hölle auf ewig Eiter trinken müssen und sein Gehirn wird auf ewig geröstet. Ich persönlich würde zwar die Existenz einer Hölle befürworten, aber eben nur, wenn dort nur die „bösen“ Menschen reinkommen (und sie nicht so brutal gefoltert werden)- aber alle Atheisten dorthin deportieren, nur, weil sie nicht an Gott geglaubt haben? Was soll da gerecht sein? Als ob Atheisten alle automatisch ein verbrecherisches Leben geführt hätten. Diese Form der Missionierung hat sogar ein eigenes Argument hervorgebracht, die sogenannte „Pascalsche Wette“. (more…)

Live aus dem Führerbunker

August 27, 2011

Gerade tobt der Endkampf um Tripolis. Die Todesrate steigt, es gibt Berichte über Massenexekutionen und Krankenhäuser, die vor Leichen überplatzen. Saif al-Islam Gaddafi hat sich am Montag, einen Tag nach dem die Rebellen vermeintlich die Hauptstadt eingenommen hatten, in der Öffentlichkeit gezeigt und dabei den Endsieg seines Vaters versprochen. Das ist natürlich absurd, denn der Großteil Libyens befindet sich unter der Herrschaft der Rebellen, für Gaddafi geht es nur noch darum, so viel Schaden wie möglich anzurichten, bevor er endgültig von der Geschichte abtritt.

Die Durchhalteparolen sind typisch für verbrecherische Diktatoren, die sich nicht zu schade sind, den Endsieg selbst dann noch zu beschwören, wenn sie sich in geheimen Bunkern eingesperrt haben und schon ihre Flucht oder ihren Selbstmord planen. An dieser Stelle eine Rangliste der erbärmlichsten Durchhalteparolen der Geschichte:

1. Comical Ali– „Es gibt keine amerikanischen Ungläubige in Bagdad“ (während im Hintergrund amerikanische Panzer zu sehen sind).

3. Karl Dönitz– „Deutschland wird bis zum Sieg weiterkämpfen“ (nach dem er nach Hitlers Selbstmord von ihm testamentarisch zum neuen Führer ernannt worden war).

2. Erich Honecker– „Die Mauer wird noch 40 Jahre weiter bestehen“ (einen Monat vor dem Mauerfall) und „Den Sozialismus in seinen Lauf hält weder Ochs noch Esel auf“ (nach dem Mauerfall)

4. Saif al-Islam Gaddafi– „Wir haben den Rebellen das Rückgrat gebrochen. Wir werden gewinnen, weil das libysche Volk auf unserer Seite steht.“

Für Saif al-Islam Gaddafi reicht es also nur für Platz vier. Aber wer weiß, vielleicht holt er mit einer neuen Botschaft noch auf.

USA: Der Wahlkampf hat schon begonnen

August 25, 2011

Obama hat die USA beinahe in den totalen wirtschaftlichen Ruin geführt. Zeit für einen neuen Change. Ein Kandidat hat schon ein Wahlwerbespot ins Rennen geschickt. Fraglich ist nur, wie er das mit der Staatsbürgerschaft und Geburtsurkunde regeln will.

America is sick, we need to get Il…

Die Fukushimasierung Deutschlands

August 24, 2011
Anti-Atomkraft-Proteste in Harrisburg, 1979

Vorgänger der Grünen: Anti-Atomkraft-Proteste in Harrisburg, 1979

Es gab ein Erdbeben in der US-Ostküste. Das ist auf jeden Fall eine Nachricht wert, keine Frage. Was erstaunlich ist, dass die deutsche Medienlandschaft instinktiv auf den Fukushima-Zug springt:

US-AKW nach Erdbeben vom Netz

Atomkraftwerke offenbar unbeschädigt

Kann man seine Freude über ein Erdbeben nicht ein bisschen mehr verstecken? Das Abschalten von Atomkraftwerken ist genauso wenig eine Nachricht wert wie dass sie unbeschädigt geblieben sind.

Die Wahrheit steht in der ZEIT:

Die Deutschen sind eine Nation von Panikmachern

Ein Auszug: „Schauen Sie sich doch BBC oder CNN an. Diese beiden Sender haben über das Kraftwerksunglück in Japan berichtet als ginge es um ein Busunglück auf der A3 mit drei Verletzten. Sie haben bloß Fakten berichtet. Die Journalisten sollen die Fakten vermitteln und nicht ihre eigene Betroffenheit ausdrücken. Seit Fukushima schaue ich keine deutschen Nachrichten mehr im Fernsehen. Den deutschen Berichterstattern war doch der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Sie lechzten geradezu nach der nächsten Horrormeldung. Und wenn dann der Journalist in Tokyo keine lieferte, waren die Moderatoren enttäuscht.“

Google Street View, Vogelgrippe, BSE- Die deutsche Panikindustrie ist grenzenlos.

Henryk, William, Anders und Osama: Geistige Brandstifter und ihre physischen Nachfolger

August 18, 2011
Henryk M. Broder (Bild: Sven Teschke)

Henryk M. Broder (Bild: Sven Teschke)

Anders Breivik mochte Henryk M. Broder. Das kann man nicht leugnen. Es gibt zwar sicherlich auch Meinungen von Broder, die Breivik nicht geteilt hat, aber dass ihm Broders Warnung an die europäische Jugend, den Kontinent zu verlassen, bevor es zu spät ist, ans Herz gegangen ist, steht außer Frage. Broder ist also ein „geistiger Brandstifter“, während Breivik ein physischer ist. Er hat, egal ob berechtigt oder nicht, solange den Islam und die Linken verteufelt, bis einer seine Thesen so ernst nahm, dass er zur Waffe griff. So sagen es zumindest seine Gegner.

Gemäß dieser Definition ist William Blum ebenfalls ein geistiger Brandstifter. Der amerikanische Buchautor veröffentlichte im Jahr 2000 das Buch „Schurkenstaat“, indem er, berechtigt oder nicht, die USA als Schurkenstaat bezeichnete und schlussfolgerte, der Terrorismus gegen die USA sei eine Folge des amerikanischen Imperialismus. Seine Thesen wurden von einem saudischen Multimillionär ernstgenommen, der als der Führer einer militanten Organisation im Nahen Osten galt und vor drei Monaten bei einem illegalen, imperialistischen Einsatz der USA getötet wurde. In einer Videobotschaft, die der arabische Fernsehsender Al-Jazeera am 19. Januar 2006 ausstrahlte, hatte dieser gesagt: „Es ist nützlich für euch, das Buch „Schurkenstaat“ zu lesen.“

Vor Osamas Äußerung war das Buch auf Platz 205.736 auf der Amazon-Verkaufsliste. Am darauffolgenden Tag belegte es Platz 26. In der Videobotschaft zitierte Osama eine Aussage Blums wörtlich, die allerdings aus seinem Buch Freeing the World to Death: Essays on the American Empire von 2004 stammt:

Wenn ich Präsident wäre, könnte ich Terrorangriffe auf die Vereinigten Staaten innerhalb weniger Tage für immer unterbinden. Zuerst würde ich mich – öffentlich und sehr ernsthaft – bei all den Witwen und Waisen, bei den Verarmten und den Gefolterten und bei den vielen weiteren Millionen Opfern des amerikanischen Imperialismus entschuldigen. Anschließend würde ich in jedem Winkel der Welt verkünden, dass die Zeit der amerikanischen Militärinterventionen für immer beendet ist. (more…)

Die Linke: Zwei-Parteien-Lösung gescheitert

August 10, 2011
Das Endziel der Linkspartei: Eine neue UdSSR?

Das Endziel der Linkspartei: Eine neue UdSSR?

Die Linke hat in den letzten zwei Monaten eine interne und leidenschaftliche Antisemitismusdebatte geführt, die mit dem Aufsatz der zwei Jungle-World Autoren Samuel Salzborn und Sebastian Voigt ihren Anfang nahm und die schließlich mit der Feststellung endete: Die Partei ist nicht antisemitisch, sondern legt bloß eine besondere Emotionalität zu Tage, wenn es um Israel geht. Wenn man bedenkt, dass diese Diskussion beinahe zur Spaltung der Partei geführt hätte, kann man ihnen nur Recht geben. Die Linke beschäftigt sich so obsessiv mit Israel wie es Diabetiker mit Zucker tun. Nur auf die Frage, warum das so ist, hat sie bis jetzt keine oder unzufriedene Antworten gegeben, genauso wie auf die ganzen anderen aktuellen Problemen der Menschheit.

Da die Partei diese Diskussion überstanden hat, müssen wir uns wohl damit abfinden, dass sie noch mindestens zwei Jahre als Mitglied der Opposition und Volkspartei im Osten eine wichtige Rolle in der bundesdeutschen Politik spielen wird. Die Chance auf eine Spaltung der Partei war noch nie so groß gewesen. Es wäre eine gute Nachricht für die Demokratie in Deutschland, denn Die Linke ist die einzige Partei im Bundestag mit einer extremistischen Ausrichtung, die sich mit etlichen Diktatoren und Terrororganisationen der Welt solidarisiert, die Verbrechen der DDR verharmlost und ständig antisemitische Rhetorik benutzt. Kurzum: Die Linke ist nicht vereinbar mit der demokratischen Ordnung der Bundesrepublik.

Die Linke und der Kommunismus

Der antikommunistische Autor Hubertus Knabe hat in seinem Buch „Die Wahrheit über die Linke„, das zum Wahljahr 2009 erschien, die Geschichte der Partei ergründet und ist dabei zum Schluss gekommen, das die Ideologie der Linken identisch mit der der kommunistischen SED ist.

Mit viel Geschick hatten es Parteifunktionäre wie Gregor Gysi oder Lothar Bisky 1989/90 verstanden, die diskreditierte Diktaturpartei zu retten und die Misere, die vierzig Jahre Sozialismus hinterlassen haben, anderen in die Schuhe zu schieben. Das Milliardenvermögen der SED, bis heute angeblich unauffindbar, wurde auf Auslandskonten verschoben. Durch wiederholte Namensänderung wurde die SED-Herkunft verschleiert – noch heute sind gut die Hälfte der Mitgliedschaft alte SED-Genossen, darunter zahllose Stasi-Mitarbeiter. Das Parteiprogramm wurde auf Verfassungskonformität getrimmt, strebt in Wahrheit aber eine andere Republik an. Die jahrelang vergeblich betriebene Westausdehnung wurde schließlich mit Hilfe der WASG-Gründung und der populistischen Tiraden von Ex-SPD-Chef Lafontaine doch noch bewerkstelligt. (more…)

Linkspopulist auf Imagekampagne für Terroristen und stolz darauf

August 9, 2011

Mohamed Atta- Ein Opfer von Armut und Unterdrückung?

Meine Meinung zu Terroristen ist klar und eindeutig: Für mich sind Terroristen Bestien. Sie morden ohne jegliche Rücksicht auf Menschenrechte und ihre Ziele sind deshalb auch nicht die Errichtung einer Gesellschaft, in der die Menschenrechte an oberster Stelle sind, sondern ihre jeweiligen politischen oder religiösen Vorstellungen. Dass jemand, der sich für Menschenrechte einsetzt, absichtlich unschuldige Zivilisten tötet, ist völlig absurd. Aber einige Leute finden wohl, dass diese Meinung zu hart ist. Einer von ihnen ist „Essener“, eine Person, die hier schon mal Kommentare hinterlassen hat und die ich auch persönlich kenne.

Am Anfang gab es noch relativ freundliche Kommentare für mein Projekt. In meinem ersten Artikel, indem ich die Existenz Gottes widerlegte, lobte „Essener“ meine Thesen. Doch dann wurde der Ton immer rauer. Nach der Gleichschaltung der Medien durch die Anti-Atomkraft-Bewegung fand er meine ketzerische Meinung zum Thema … na ja, ketzerisch halt. Auch der dritte Teil der Artikelreihe „Islam und Toleranz“ war nicht unbedingt sein Ding. Aber das Fass zum Überlaufen brachte schließlich mein Artikel, in dem ich behauptete, dass Terroristen kein zu schlechtes Image haben, sondern ein viel zu gutes. Dieser Artikel mit dem Namen „Terroristenversteherlogik“ brachte ihn wohl zur Verzweiflung, denn für nichts setzen sich Gutmenschen so leidenschaftlich ein wie für islamistische Terroristen. Als Antwort zu meinem Artikel schrieb er einen Text, der als sein Manifest durchgehen und viele Mörder auf der Welt ruhiger schlafen lassen könnte. (more…)

Wie man Rassisten wirklich erkennt

August 8, 2011
Ist Geert Wilders ein Rassist?

Ist Geert Wilders ein Rassist?

Das Erkennen einer Person, die antisemitisch oder islamophob argumentiert, ähnelt in einigen Fällen einer Wissenschaft. Henryk M.Broder sagte dazu bereits treffend, dass die Literatur über den Antisemitismus umfangreicher sei als die antisemitische Literatur. In manchen Fällen mutiert einer gar vom Antisemitismusforscher zum Antisemiten, wie z.B. Wolfgang Benz.

Ich habe vor einiger Zeit einige Muster bemerkt, die für rassistische Argumentationsmuster kennzeichnend sind. Damit kann man meiner Erfahrung nach in 99% der Fälle einen Rassisten erkennen.

1. Das vorbeugende „Ich hab‘ nichts gegen x, aber…“

Der prozentuelle Anteil an israelkritischen Texten, in denen der Satz „Ich hab‘ nichts gegen Israel, nur gegen Israels Politik oder den Zionismus“, ist extrem hoch. Wenn jemand diese Formel benutzt, sollte man auf der Hut sein. Ein Frauenhasser sagt auch nicht einfach „Ich hasse Frauen“, er sagt „Ich hab‘ nichts gegen Frauen, nur gegen Schlampen in kurzen Röcken“. Falls dieser Satz gleich am Anfang, noch bevor er etwas gesagt hat, kommt, ist die Sache eigentlich schon klar und man braucht nicht mehr weiterzulesen. Es handelt sich um einen komplizierten Fall von Freudschem Versprecher. Dabei sagt man aus Versehen etwas, was man eigentlich nicht sagen wollte, aber man wirklich denkt. Hier ist es so: Man leugnet etwas bewusst, was man im Unterbewussten ist.

Kurz ausgedrückt: Desto freundlicher die Kritik an einem bestimmten Subjekt klingt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Kritiker ein Heuchler ist, der seine Abneigung gegen besagtes Subjekt rechtfertigen will. Denn wer äußert schon eine Kritik freundlich? Ich habe noch nie einen Text von Henryk M.Broder gelesen, in dem es heißt: „Ich habe nichts gegen Muslime oder den Islam, aber…“ Und wenn doch, dann wäre es an der Zeit, ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden. (more…)

Als Little Boy die Welt veränderte

August 6, 2011

Das zerstörte Hiroshima

Der 6.August ist ein historischer Tag. In Bolivien feiert man heute den Nationalfeiertag, aber das meine ich diesmal nicht. An diesem Tag begann vor 66 Jahren in der japanischen Stadt Hiroshima das Zeitalter der Atomkraft.

Bis heute wird diese Aktion von vielen Historikern als ein ungerechtfertigtes Massaker angesehen. Die Befürworter dieser Aktion argumentieren, dass die Zerstörung Hiroshimas rein rechnerisch mehr Menschenleben gerettet als vernichtet hat. Das japanische Kaiserreich war zu diesem Zeitpunkt keinesfalls in einer aussichtslosen Lage wie das Deutsche Reich im Januar 1945: Die japanischen Inseln waren noch unangetastet, Millionen Soldaten standen bereit, um bis zum letzten Atemzug zu kämpfen und große Teile des chinesischen Festlands befanden sich fest unter japanischer Kontrolle. Eine Fortsetzung des Pazifikkriegs und eine Invasion Japans hätte Hunderttausenden US-Soldaten und wahrscheinlich Millionen Japanern das Leben gekostet. Außerdem soll die japanische Regierung selbst an der Entwicklung von biologischen und atomaren Massenvernichtungswaffen gearbeitet haben, um sie gegen die Alliierten einzusetzen. Aber gab es aber wirklich keine Alternative als dieses Blutbad?

Die Frage stellt sich vor allem, wenn man bedenkt, dass drei Tage später auch die Stadt Nagasaki dem Erdboden gleichgemacht wurde. Das Warten auf den Kriegseintritt der Sowjetunion, eine Demonstration der Bombe und nicht zuletzt der Abwurf der Bombe auf ein militärisches statt ein ziviles Ziel wären andere Wege gewesen, um die Japaner zur Kapitulation zu zwingen. Tatsächlich könnte der Kriegseintritt der Sowjetunion die Japaner mehr beeindruckt haben als die komplette Vernichtung Hiroshimas und Nagasakis, immerhin kosteten beide Aktionen jeweils weniger Opfer als der Luftangriff auf Tokyo fünf Monate zuvor, der mit mehr als 100.000 Todesopfern als der schlimmste aller Zeiten gilt, Japan aber nicht zur Kapitulation zwang. Rückblickend lässt sich sagen, dass obwohl die Amerikaner in diesem Krieg sicher auf der richtigen Seite standen, sie die Alternativen zum Atombombenabwurf nicht gründlich genug untersucht haben. Wenn nicht schon Hiroshima, dann hätte zumindest Nagasaki verschont bleiben müssen. (more…)