Teil 2: hier
Trotz 100 Millionen Tote- Hatte Marx doch Recht? Sozialismus und Kulturrelativismus als „Systemkritik“
Der englische Konservative Charles Moore stellt sich nach Jahren die Frage: Haben die Linke vielleicht doch recht? Der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher brachte die Debatte nach Deutschland. Sie stieß auf fruchtbarem Boden:
Einer Umfrage der Bertelmannsstiftung nach wünschen sich 88% der Deutschen ein „neues Wirtschaftssystem“. Das derzeitige System berücksichtige weder den »Schutz der Umwelt, noch den »sorgsamen Umgang mit den Ressourcen« oder den »sozialen Ausgleich in der Gesellschaft« genügend. Eine andere Umfrage zeigte, dass nur 46% der Deutschen vom Kapitalismus überzeugt sind. Noch düsterer sieht es in Frankreich aus: Nur 15% der Franzosen sind vom Kapitalismus überzeugt, 33% sind der Meinung, man müsste ihn abschaffen.
Und nicht nur der Kapitalismus, auch die Demokratie und Freiheit und sogar der technische und wissenschaftliche Fortschritt werden immer weniger geschätzt. Westliche Kulturpessimisten und Apokalyptiker haben in den letzten 10 Jahren so sehr gewütet wie noch nie zuvor. Dabei ist es in manchen Fällen nicht die westliche Kultur, sondern die Zivilisation als Ganzes, die kritisiert wird. Die Kulturpessimisten definieren den Westen nur mit „Raubtierkapitalismus“, gewissenlosen Bankern, imperialistischen Kriegen, Arbeitsplätzeabbau, Kinderarbeit in Dritte-Welt-Ländern, Jugendkriminalität, Massentierhaltung, Verschwendungssucht, Antiterrorgesetzen, Umweltzerstörung, Fettleibigkeit und das Schlimmste von allem: Niveauloses Fernsehen (DSDS, Dschungelcamp, Oliver Geißen).
Drei Ereignisse haben der „Systemkritik“ gehörigen Antrieb gegeben: Der Bushismus mit dem Irakkrieg und Guantanamo, die Finanzkrise und die apokalyptische Endzeitvision der Globalen Erwärmung. Systemkritiker vermitteln den Eindruck, dass der Westen mit seiner Politik und Lebensweise die ganze Welt in den Abgrund reißt. In keiner anderen Region gibt es mehr Kritik am eigenen System als in der westlichen Welt. Sie sind besessen davon, den Untergang des Abendlandes heraufzubeschwören und die kommenden Weltmächte China, Indien und Brasilien stark zu reden.
Ich bin einer der Wenigen, die noch an den Westen glauben. Und ich bin sogar stolz auf ihn. Deswegen folgt an dieser Stelle eine Verteidigung der westlichen Demokratie und des Kapitalismus, der an alle Kritiker gerichtet und mit Fakten untermauert ist. (more…)