Er kam, sah und versteckte sich. Zehn Jahre lang. Vor der Welt, vor seinen Fans, aber vor allem vor den Navy Seals. Kein Prominenter mit Ausnahme von Chevy Chase spaltete die Gesellschaft so sehr wie er: War er ein Genie oder ein Wahnsinniger? Oder doch beides- ein hochintelligenter Psychopath?
Tauchen sie nochmal ein in die Welt von Osama bin Laden, einem Mann mit einer Schwäche für Bonanza, Arsenal London und selbstgedrehten Videos.
(Anmerkung: Folgender Text basiert auf den fiktiven Spielfilm Citizen Kane aus dem Jahr 1941)
Hopsin…
Die Texaner stehen auf einigen Trümmern. Es sind keine gewöhnlichen Trümmer. In diesem Gebäude lebte bis vor einer Woche der meistgesuchte Terrorist der Welt, der sich in diesem Ort aber kaum zu verstecken brauchte. Er hatte hier seine Anhänger. Sie protestieren lauthals draußen, vor der Villa in Abbottabad, einer Stadt mit 120.000 Einwohnern, von denen nicht wenige für den berühmtesten Amateurfilmer der Welt Sympathien hegten.
Einer der Texaner ist Mr.Thompson. Er ist Journalist bei der New York Times und ist nach Abbottabad gepilgert, weil er die wahre Geschichte von Osama bin Laden kennenlernen wollte anstatt des ganzen Medienhypes oder die zwielichtigen Wikipedia-Einträge. Er fühlt sich etwas unwohl bei der ganzen antiamerikanischen Stimmung um ihn herum, denn obwohl der gerade mal 26-jährige Demokrat sich in den letzten 10 Jahren an jeder Antikriegs-, Antibush- und Anti-Wal-Mart-Demonstration in seiner Wahlheimat Harrison in New Jersey (dort seien die Menschen vernünftiger als in Texas) beteiligte und auch gegen die Umweltverschmutzung und die Todesstrafe kämpft, ist er ein stolzer Amerikaner und hasst bin Laden von ganzem Herzen. Er kann aber seine Beweggründe teilweise verstehen.
Plötzlich fällt sein Blick auf eine Gruppe von Navy Seals, die sich mit einem triumphierenden Lächeln ein Tonband anhören. Es handelt sich um Aufnahmen, die während der Operation Geronimo entstanden sind. Mr.Thompson findet es pietätlos, sich auf diese Weise über einen Toten lustig zu machen. Er marschiert zu der Gruppe und sagt zu ihnen: „Über Tote soll man nichts Schlechtes sagen“. Die Navy Seals schauen ihn verwundert an und erwidern: „Über Tote soll man nichts Schlechtes sagen? Na dann: Zum Glück ist dieser Bastard endlich tot!“ Schallendes Gelächter. Auch Mr.Thompson muss grinsen.
Ein Navy Seal entgegnet, dass man sich nicht über den Tod eines Menschen lustig mache, sondern lediglich über seine Stimme, die sich außergewöhnlich komisch anhöre. Vom Anfang der Mission bis zum Headshot. Sein letztes Wort höre sich weinerlich an. Da wird Mr.Thompson neugierig. Was mag wohl sein letztes Wort gewesen sein und wieso hat er dieses weinerlich getätigt? Liegt hier ein Geheimnis seines Lebens, dass bis jetzt der ganzen Welt verborgen war?
Er leiht sich das Tonband aus und hört es sich ganz genau an. Mehrere Male. Vor allem das Ende interessiert ihn. Osama sagt nicht etwa „Allahu Akbar“, sondern etwas ziemlich unverständliches:
Hopsin.
Was mag dieses Wort für eine Bedeutung haben? Mr.Thompson fragt in der ganzen Stadt, von den Navy Seaals bis zu den Trauerrednern, aber keiner kann sich ein Reim auf dieses Wort machen. Doch Mr.Thompson will es dabei nicht belassen. Er verspürt eine journalistische Pflicht, der Sache nachzugehen, wie damals, als er in Bagdad verkrüppelte Opfer von US-Bomben interviewte. Nun will er das Rätsel von Osamas letztem Wort lösen. Er entschließt sich, auf eine notfalls weltweite Reise zu gehen, um alle, die Osama näher kannten, nach dem Wort zu befragen. (more…)