Es gibt viele Gründe, warum viele Intellektuelle der Ansicht sind, dass der Westen eine moralische Krise durchläuft. Die einen glauben, dass der Westen nicht bereit ist, seine Werte gegenüber Fundamentalisten zu verteidigen und allzu vorauseilend seine Kapitulation erklärt. Die anderen denken, dass das „internationale Finanzkapital“ Schuld an unserem moralischen Verfall wäre und dass eine kleine Minderheit von Bankiers und Militärs (die „ein Prozent“) die Menschheit versklaven will. Die Vertreter beider Theorien suchen gerne Sündenböcke für ihre Theorien. Meistens trifft es die Medien. Die Vertreter der zweiten Theorie haben es vor allem auf ein Medium abgesehen: Das Fernsehen.
Das Fernsehen würde unsere niedersten Instinkte bedienen, es macht uns fett, dumm, gewalttätig und sei schuld an der Verdummung der Jugend. Fernsehsendungen wie DSDS, Oliver Geißen oder das Dschungelcamp gelten für die chauvinistischen Kulturkritiker als Anzeichen für den Untergang des Abendlands. Offenbar ist für sie alles, was nicht ihren Vorstellungen entspricht, moralisch falsch. Ein Beispiel ist mir besonders aufgefallen:
Am 20. März trat der Ex-Fußballprofi und Maoist Paul Breitner in der Talkshow Markus Lanz auf. Neben ihr saß Daniela Katzenberger. Während die Gäste sich über Katzenbergers Sendung unterhielten, wurde Breitner gefragt, ob er sich schon mal ihre Sendung angesehen hätte. Er antwortete: „Nein. Weil mir – ähnlich wie bei Twitter – das Kotzen kommt, wenn ich sehe, was die Leute tun, um irgendwie Schlagzeilen zu bekommen.“ Katzenberger saß, wie bereits erwähnt, ein Meter neben Breitner. Dieser fuhr fort: „Daniela Katzenberger ist der Zug der Zeit, dass jeder einfach partout sein Glück darin sucht, unbedingt ins Fernsehen zu kommen, unbedingt vermeintlich berühmt zu werden. Dafür essen die Hundekacke. Dafür machen die alles. Es ist zum Kotzen. Ich find’s widerlich zum Teil. Pervers.“ (more…)