Archive for April 2012

Iran vs. Saudi-Arabien

April 29, 2012
Abdullah, König von Saudi-Arabien, dem wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten

Abdullah, König von Saudi-Arabien, dem Verbündeten der USA im Nahen Osten

Die amerikanische Außenpolitik wird von Antiimperialisten und iranischen Propagandisten wegen der Beziehungen zu Saudi-Arabien immer wieder heftig kritisiert. Während man mit dem Ziel, die Demokratie zu verbreiten, in den Irak und Afghanistan einmarschierte, wird ein Regime toleriert und sogar aufrüstet, dass eine absolute Monarchie ohne Verfassung, Parteien oder Parlament ist, indem Frauen, Christen und andere Minderheiten praktisch keine Rechte verfügen und dass den weltweiten Dschihad mitfinanziert. Einige schlagen sogar vor, dass man statt mit Saudi-Arabien lieber mit dem Iran kooperieren sollte.

Immerhin verfügt der Iran tatsächlich über Ansätze demokratischer Elemente, achtete die Menschenrechte besser als Saudi-Arabien und ist, wie immer wieder betont wird, eine große Kulturnation. Dieser Vorschlag ist eine weltfremde, geradezu suizidale Forderung, die in etwa so klingt, als hätte man den Alliierten 1939 vorgeschlagen, lieber mit Deutschland zu kooperieren als mit der Sowjetunion: Immerhin war Hitler im Gegensatz zu Stalin demokratisch gewählt worden, gab es damals im deutschen Machtbereich weniger Todeslager als im sowjetischen und war Deutschland die wohl größte Kulturnation dieser Zeit.

Warum wird Saudi-Arabien von den USA unterstützt und der Iran und Syrien nicht? Wo ist der Unterschied zwischen Iran, Syrien und Saudi-Arabien? Ist das wirklich nur Doppelmoral der USA, wie Peter Scholl-Latour sagt? Nein, natürlich nicht. Es gibt ganz vernünftige Gründe für die guten Beziehungen zu Saudi-Arabien. Kurz zusammengefasst: Saudi-Arabien will mit den USA kooperieren, der Iran nicht, Saudi-Arabien ist für die Region und die USA eine wesentlich kleinere Gefahr als der Iran, und in Saudi-Arabien werden zwar täglich Menschenrechte verletzt, aber ein Massenmord wie in Syrien gibt es dort zurzeit nicht. (more…)

EM oder Timoschenko

April 27, 2012

Das Olympiastadion von Kiew, Austragungsort des EM-Endspiels 2012

Wenn die EU keine Frühstücksdirektorin als Außenministerin hätte, sondern jemanden mit Durchsetzungsvermögen, dann müsste diese nun eine Allianz von Sport und Politik gegen den Autokraten in Kiew schmieden. Denn anders als in internationalen Organisationen gibt es in der Uefa ein klares Übergewicht demokratischer Staaten. Dort ließe sich mit ein wenig Überzeugungsarbeit eine Mehrheit organisieren, die Janukowitsch vor die Alternative stellt: entweder EM oder Timoschenko. Mit Deutschland als alternativem Austragungsort, falls Kiew nicht einlenkt.

(Clemens Wergin)

Tatsache ist: In der Vergangenheit fanden viele Sportspektakel in Ländern statt, die von Menschenrechten so viel halten wie Drogenkartelle von der Justiz: Italien 1934, Deutschland 1936, Argentinien 1978 und China 2008. Aber die Fehler der Vergangenheit sind keine Begründung, sie in der Gegenwart zu wiederholen. Ukraine könnte zum Präzedenzfall werden. Es ist auch nicht so, dass die Sportler für die Taten ausländischer Politiker bestraft werden. Im Gegenteil, man kann ja das Ereignis einfach an einen anderen Ort verlegen. (more…)

Der Rassismus der Linken

April 25, 2012
Der klassische Rassismus: Eingang für Weiße und Schwarze getrennt

Der klassische Rassismus: Eingang für Weiße und Schwarze getrennt

Wie nennt man es, wenn jemand andere ethische Maßstäbe für eine Person legt, nur weil er einer anderen Nation, ethnischen Gruppe oder Religion anhört? Rassismus. Die Definition des Wortes ist eigentlich falsch, da Ethnien und religiöse Gemeinschaften keine Rasse sind. Aber dasselbe trifft auch auf andere Wörter zu, wie z.B. Antisemitismus (der Begriff „semitisch“ bezieht sich auf eine Sprachfamilie, zu der auch das Arabische gehört) oder Indianer (Indianer kommen nicht aus Indien).

Rassismus hat verschiedene Gesichter. Bei den Rechten ist es so, dass man seine eigene Gruppe als überlegen betrachtet und deshalb die Taten von Menschen, die einer anderen Nation, ethnischen Gruppe oder Religion angehören, negativer bewertet als die seiner eigenen Gruppe. Bei den Linken dagegen ist es genau andersrum: Ihr Rassismus äußert sich dadurch, dass sie die Taten von Menschen, die einer anderen Nation, ethnischen Gruppe oder Religion angehören, positiver bewerten als die ihrer eigenen Gruppe. In einem Artikel bei Audiatur Online wurde dafür ein Begriff geprägt: „humanitärer Rassismus“.

Es gibt jedoch einen anderen Begriff dafür, und zwar Kulturrelativismus. Kulturrelativismus ist, so sehr man es auch leugnet, schlichtweg Rassismus. Es gibt keinen Unterschied zwischen diesen zwei Phänomenen, denn die Definition von Rassismus, wenn jemand andere ethische Maßstäbe für eine Person legt, nur weil er einer anderen Nation, ethnischen Gruppe oder Religion anhört, wird von den Kulturrelativisten erfüllt. Wer Ehrenmorde als eine „kulturell begründete Tat“ verharmlost und den Kolonialismus die Schuld für Selbstmordattentate gibt, betreibt Rassismus in Reinkultur. Während der rechte Rassismus zurecht gesellschaftlich geächtet ist, ist der linke Rassismus in Deutschland und in vielen anderen Teilen der westlichen Welt noch immer im Mainstream. (more…)

Nachtrag zu Wulff

April 23, 2012

Es war nicht alles schlecht mit ihm

Der Islam gehört nicht zu Deutschland:

„Es ist nicht nur leichtfertig, sondern verantwortungslos, dem Islam seine Zugehörigkeit zu Deutschland zu bescheinigen, ohne gleichzeitig klar zu benennen, wie er sich reformieren muss, um kein Fremdkörper in einem säkularen und demokratischen, die Freiheitsrechte des Individuums achtenden Staat zu bleiben…
Dem Islam steht seine Aufklärung, die das Christentum schon vor mehr als 200 Jahren erdulden musste, noch bevor. Bis dahin aber wünsche ich innigst, dass er nicht zu Deutschland gehört. Mag sein, dass Männer die Probleme gelassener sehen; als Frau kann ich das nicht.“

Kommentar von Monika Maron in der WELT

Der ESM wird Europa nicht retten:

„Wir haben weder die Ursachen der Krise beseitigt, noch können wir heute sagen: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt. Wir sehen tatsächlich weiter eine Entwicklung, die an ein Dominospiel erinnert: Erst haben einzelne Banken andere Banken gerettet, dann haben Staaten vor allem ihre Banken gerettet, jetzt rettet die Staatengemeinschaft einzelne Staaten. Da ist die Frage nicht unbillig: Wer rettet aber am Ende die Retter? Wann werden aufgelaufene Defizite auf wen verteilt beziehungsweise von wem getragen? Über viele Jahre wurden in vielen Ländern Probleme immer wieder über höhere staatliche Ausgaben, höhere Schulden und billigeres Geld vor sich hingeschoben. Und ich möchte hier in Lindau formulieren: Politik mit ungedeckten Wechseln auf die Zukunft ist an ihr Ende gekommen. Was vermeintlich immer gut ging – nämlich neue Schulden zu machen – geht eben nicht ewig gut. Es muss ein Ende haben, sich an der jungen Generation zu versündigen“.

Wulffs Lindauer Rede

(Und was Gauck sagt: „Mit dem ESM fällt den Deutschen die Solidarität mit Europa leichter“)

Ökologisch korrekt

April 21, 2012
Ein Prophet des Ökologismus

Ein Prophet des Ökologismus

Vor einem Monat berichteten Maxeiner und Miersch vom ökologisch korrekten Tod. Die grüne Abgeordnete Maike Schäfer macht sich Sorgen über Quecksilber-Belastung durch Krematorien, Totenkleidung, umweltschädliches Einbalsamieren und Kompostierung und plädiert deshalb für Öko-Beerdigungen: „Das Bestattungswesen hat mit der Umwelt viel zu tun. Schließlich wird man am Ende in der Umwelt begraben.“ Viele werden glauben, dass dies ein Beweis sei, wie verrückt die Deutschen doch sind. Doch wenn man sich anschaut, wie andere Länder über den ökologisch korrekten Tod nachdenken, muss diese Meinung zumindest relativieren.

In Großbritannien sind Öko-Beerdigungen schon seit Jahren in Mode gekommen. Unternehmen wie „Green Endings„, „Eco-Coffins.com„, „Wickerwillowcoffins.co.uk“ haben sich auf den ökologisch korrekten Tod spezialisiert. Die Methoden: Der Leichnam wird nur in einfache Stoffe gehüllt oder gekühlt und nicht einbalsamiert, und statt eines Holzsargs wird der Leichnam in einem Sarg aus geflochtenem Korb oder aus Pappe bestattet, die innerhalb von nur drei Monaten biologisch abgebaut sind. In Schweden macht sich die Biologin Susanne Wiigh-Mäsak ebenfalls Gedanken über den ökologisch korrekten Tod. Ihr Vorschlag:

Die Leiche wird bei minus 18 Grad schockgefroren und dann in ein Bad aus flüssigem Stickstoff getaucht, der eine Temperatur von minus 196 Grad hat. Der so erstarrte Körper ist brüchig wie Glas. Durch Schallwellen und Erschütterung zerfällt er zu einer pulverigen Substanz. In einer Vakuumkammer wird dieser das Wasser entzogen, anschließend werden Metallteile – beispielsweise Zahnfüllungen – entfernt. Die sterblichen Überreste könnten nun in einem kleinen, biologisch abbaubaren Sarg beigesetzt werden. Zur Bestattung reicht ein flaches Grab von etwa 30 Zentimetern Tiefe, wo Sauerstoff und Bakterien den Zersetzungsprozess einleiten. Die Verrottung ist schon innerhalb eines halben Jahres abgeschlossen. Auf das Grab können Sie eine Pflanze setzen, die die Nährstoffe des Komposts aufnimmt.

Man mag diesen Trend als „skurill“ bezeichnen. Aber es ist auch ein Offenbarungseid. Für die Ökologisten (streng zu unterscheiden von den Ökologen) geht es nicht um das Wohl des Menschen, sondern nur um ihre Ideologie. So wurde der „Feldbefreier“ Michael Grolm, der die Initiative „Gendreck weg“ betreibt, von Vince Ebert gefragt, wie er reagieren würde, wenn wissenschaftlich absolut sicher nachgewiesen werden würde, dass Gentechnik ungefährlich für den Menschen sei. Er antwortete, dass ihm dies egal wäre, da dies nicht sein Hauptanliegen ist. Stattdessen gehe es ihm darum, „der Natur nicht ins Handwerk zu pfuschen.“ (more…)

Das Märchen von der Israel-Lobby

April 15, 2012
Werden die USA von Israel regiert?

Werden die USA von Israel regiert?

Kein Mensch kann heute öffentlich von sich sagen “Ich bin ein Antisemit”. Es würde gesellschaftlichen Selbstmord bedeuten, genauso wie wenn er sagen würde „Ich hasse alle Türken“ oder „Ich bin ein Pädophiler“. Man muss deshalb eine subtilere Form wählen. Was liegt da näher als die Kritik am Staate Israel? Natürlich ist Kritik an Israel völlig legitim und in keinster Weise antisemitisch. Doch die Kritik an Israel unterscheidet sich von allen anderen Staaten.

Nehmen wir mal an, dass alle Vorwürfe, die Israelkritiker an Israel erheben, der Wahrheit entsprechen. Israel ist ein Apartheidstaat, unterdrückt ein fremdes Volk, dessen Land es geraubt hat, begeht ständig Kriegsverbrechen, Verbrechen an die Menschlichkeit und Völkermord hält sich an keine Vereinbarungen, weil eine übermächtige „Israel-Lobby“ die USA beherrscht. Würde das den weltweiten Hass auf Israel erklären?

Nein.

Denn selbst dann würde Israel in der Welt nicht herausragen. Die Türkei, der Iran, Saudi-Arabien sind Apartheidstaaten, aber kaum jemanden interessiert es. In der Geschichte des Sudan gab es in den letzten 50 Jahren ununterbrochen Völkermord, ohne dass ein bekannter Nobelpreisträger und Dichter ein Gedicht dazu geschrieben hätte. Und wenn es um Vereinbarungen geht, hält es sich um eine Wahrnehmungsstörung. Ja, Israel hält sich nicht an viele UN-Resolutionen. Aber das liegt nicht daran, dass Israel sich das als einziges Land ungestraft erlauben darf, sondern daran, dass Israel als einziges Land bei jeder Korinthenkackerei mit einer UN-Resolution verurteilt wird.

Wenn in Ruanda oder Kambodscha Millionen Zivilisten abgeschlachtet werden, handelt es sich um Kriegsverbrechen, Verbrechen an die Menschlichkeit und Völkermord, aber sie werden im UN-Menschenrechtsrat ignoriert. Nicht Israel darf sich alles erlauben, sondern die Türkei, der Iran, Saudi-Arabien, der Sudan, Ruanda, Kambodscha und ein Haufen anderer Staaten, die in der Weltöffentlichkeit nicht beachtet werden, wenn sie gegen Menschenrechte verstößen. Israel ist in Wirklichkeit der einzige Staat, der sich so gut wie nichts erlauben darf, nicht mal Selbstverteidigung, ohne dafür verurteilt zu werden. (more…)

Eugenik bleibt legal

April 15, 2012

Das Logo des zweiten internationalen Eugenik-Kongress, 1921

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das deutsche Inzestverbot für rechtens erklärt. Die Beziehungen zwischen Geschwistern bleiben damit strafbar. Ein deutsches Paar hatte geklagt. Das Verbot hat eigentlich nur ein Ziel: Das Verhindern der Zeugung von unwertem Leben. Nur ist es inkonsequent: Wenn man Familienangehörigen den Beischlaf miteinander verbieten will, weil der Nachwuchs ein stark erhöhtes Risiko hat, mit Erbschäden geboren werden kann, müsste man auch Behinderten, Alten, Aidskranken und anderen Risikogruppen den Beischlaf verbieten.

Macht das Verbot wirklich Sinn? Die Mehrheit der Menschen entscheidet sich bei freiwilliger Auswahl für einen Partner außerhalb der Familie, eine massive Zunahme von Inzestfällen ist nicht zu befürchten. Inzest ist auch nicht mit Kindesmissbrauch oder Zwangsheirat gleichzusetzen, das natürlich selbst bei Aufhebung bei Inzestverbot weiterhin strafbar bleiben würde. Außerdem ist es die freie Entscheidung eines Menschen, welchen Partner er hat.

In der taz verteidigt Deniz Yücel das Inzestverbot. Das hört sich dann so an:

Wer einen Partner oder eine Partnerin sucht, muss in die Welt hinaus, und sei es nur bis ins nächste Dorf. Das aber bedeutet: Kommunikation, Mobilität, Fortschritt. Das Gegenteil ist das sprichwörtliche Kaff in den Alpen, das seit Jahr und Tag im eigenen Saft brütet. Darum geht es… Es geht auch nicht um den Gleichheitsgrundsatz – selbstverständlich können Allergiker oder Diabetiker miteinander Kinder bekommen, auch wenn dies das Risiko von Erbkrankheiten erhöht. Es geht um eine zivilisatorische Norm. Weniger prätentiös formuliert: Milliarden Menschen bieten eine wunderbare Auswahl, warum sollte man mit seinen Geschwistern ins Bett?

Das Inzestverbot als Wegbereiter für Multikulti und Toleranz?

Falsche Prioritäten

April 10, 2012
Der Vatikan, die letzte westeuropäische Diktatur

Der Vatikan, die letzte westeuropäische Diktatur

Im Westen gibt es mittlerweile wohl mehr gläubige Muslime als gläubige Christen, die meisten Christen sind lediglich Namenschristen. Das Problem, dass die Kirchen heutzutage haben, kann man mit dem Problem der FeministInnen vergleichen: Im Inland konzentriert man sich auf völlig belanglose Dinge, im Ausland ignoriert man massive Probleme, für die man eigentlich zuständig wäre. Die Kirche hat sich jahrzehntelang mit Themen wie Zölibat oder Homoehen auseinandergesetzt. Für die meisten Christen ist dieses Thema völlig unwichtig. Die mörderischen Christenverfolgungen, von der Millionen Glaubensbrüder betroffen sind, werden dagegen ignoriert.

Seine Oster-Rede ist mal wieder typisch: Benedikt spricht sich gegen Eigennutz aus und schließt die Öffnung der katholischen Kirche für Frauen, Homosexuelle und geschiedene Personen aus. Gleichzeitig sagt er nichts über die globalen Christenverfolgungen. Ein Armutszeugnis für den deutschen Papst. Die Kirche entschuldigte sich innerhalb von vier Tagen für sein harmloses Zitat von Regensburg, während sie für Galileos Rehabilitierung noch 359 Jahre brauchten, und sie schwieg, als eine Nonne in Somalia aufgrund dieses Zitats umgebracht wurde. In den Kirchen gibt es fast nur noch Gutmenschen oder Reaktionäre wie Williamson.

Zum Islam sagt der Papst: „Das Wiederaufblühen des Islam ist nicht nur durch den materiellen Reichtum islamischer Länder bedingt, seine Ausbreitung erklärt sich auch daher, dass er seinen Anhängern eine lebensnahe, spirituelle Basis bieten kann und genau diese scheint dem Alten Europa verloren gegangen zu sein. Deshalb wird Letzteres, trotz seines politischen und wirtschaftlichen Gewichts, als dem Niedergang geweiht angesehen.“ Sollen wir uns also ein Beispiel an den Muslimen nehmen?

Ein Koran für jeden Haushalt

April 9, 2012

Salafisten verteilen Korane

Eins muss man religiösen Eiferern lassen: Sie sind wirklich fleißig, wenn es darum geht, ihre Religion zu verbreiten. Bestes Beispiel dafür ist die aktuelle salafistische Großoffensive „Lies!“. Der Plan: 25 Millionen Gratis-Korane sollen in ganz Deutschland verteilt werden. Das Ziel: Die ungläubigen Deutschen vor dem ewigen Höllenfeuer zu bewahren. Ein Koran für jeden Haushalt! Die Kampagne wurde von Ibrahim Abou-Nagie ins Leben gerufen. Er ist ein salafistischer Imam palästinensischer Herkunft und gilt als einer der gefährlichsten Hassprediger in Deutschland. Er befürwortet das Steinigen von Ehebrechern, die Todesstrafe für Homosexuelle, glorifiziert Selbstmordattentäter, verbietet Musik und fordert die Einführung der Scharia in Deutschland. Zwei deutsche Konvertiten, die einen Terroranschlag in Großbritannien planten, wurden von Abou-Nagie inspiriert.

Aber was würde es eigentlich bringen, wenn man einen Koran in jedem Haushalt verteilt? Natürlich werden die meisten das Buch nicht mal lesen, und wenn, wird nicht jeder dieselben Schlussfolgerungen ziehen wie Abou-Nagie, da das Buch voller Widersprüche ist. Auch die Höllen-Drohung wirkt nicht durchdacht, denn nicht jeder hat Angst vor der Hölle. Die Salafisten scheinen eine Art „Absicherung“ zu wollen: Wer den Koran bekommen und sich nicht unterworfen hat, der darf getötet werden. Erstaunlicherweise decken sich diese Wünsche mit denen von Islamhassern wie Udo Ulfkotte. Der hat einen ähnlichen Vorschlag, wie man die Islamisierung bekämpfen kann: „Schaffen Sie flächendeckend Islamunterricht in deutschen Schulen. Und klären Sie dort die Kinder über die Nazi-ähnliche Ideologie von Muslimen auf. Wer Nazis bekämpfen will, der muss auch die Ideologie des Islam-Erfinders Mohammed bekämpfen.“

Für Islam-Unterricht wird man wohl einen Koran brauchen. Wieso also nicht bei Gratis-Angeboten zuschlagen? Und wer den Koran gelesen und sich nicht von ihm distanziert hat, der darf im Sinne des im Grundgesetzt verankerten Widerstandsrechts auch mit Waffen bekämpft werden, wie es Michael Mannheimer neulich ganz klar formuliert hat. Wieso arbeiten die Salafisten und Islamhasser nicht gemeinsam? Ein gewisser Frank Furter zeigt sich ganz begeistert über diese Aktion der Salafisten. Kein Wunder, denn wenn sie wirklich an ihre Ansichten glauben, dann müssten beide eigentlich sicher sein, dass
– die „guten“ Ungläubigen sich bekehren lassen
– die „guten“ Muslime dem Koran abschwören,
der Rest, die „Bösen“, darf dann bekämpft werden. Es wäre auch bei weitem nicht das erste Mal, dass Islamisten mit Rechtsextremen zusammenarbeiten. (more…)

Günter Grass- der neue Sarrazin

April 6, 2012
Günter Grass- Der neue Held der Leserforen

Günter Grass- Der neue Held der Leserforen

Das Gedicht von Günter Grass hat in der deutschen Medienlandschaft massive Kritik hervorgerufen. Mit Ausnahme der Süddeutschen Zeitung hat jede Zeitung die Thesen von Grass- oder, wie einige ihn nun nennen: GraSS- kritisch überprüft. Die deutschen Medien sind zwar weitgehend anti-israelisch eingestellt, Grass‘ Gedicht war aber so eindeutig antisemitisch, dass nicht mal die deutschen Medien ein gutes Wort dafür finden konnten. Unabhängig davon, ob man nun seinen Thesen zustimmt oder nicht, ähneln die Reaktionen auf das Gedicht den Reaktionen auf Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“. Natürlich gibt es viele Unterschiede zwischen Grass und Sarrazin. Aber eines war gleich: In den Leserforen haben beide große Zustimmung erhalten.

Diese Tatsache ist ein Grund, warum ich kritisch gegenüber sogenannten „Tabubrechern“ bin. Es ist erstmal nichts Schlechtes, das es in einer Gesellschaft Tabus gibt. Ein Problem wird es nur dann, wenn sie die Meinungsfreiheit einschränken. Das ist in Deutschland nicht der Fall. Jeder kann sich israel- und islamkritisch äußern, wenn er will. Die Tatsache, dass Israelkritik weit stärker verbreitet ist als Islamkritik, hat mit der persönlichen Meinung der Journalisten zu tun, es gibt keine obere Instanz, die entscheidet, wer was schreiben darf oder nicht. Wenn jemand etwas gegen den Mainstream sagt, dann wird er kritisiert- aber nicht zensiert. Weder Sarrazin noch Broder wurden je Opfer von Zensur, im Gegenteil, ihre Bücher wurden zu Bestsellern (wobei Broders Bücher natürlich um einiges qualitativer sind als Sarrazin). Nicht nur das: Bundeskanzlerin Merkel erklärte Multikulti für gescheitert, Horst Seehofer forderte eine Beschränkung für Einwanderung aus „fremden Kulturkreisen“. (more…)