Libertarismus- Eine totalitäre Ideologie?

Die Partei der Vernunft steht uneingeschränkt hinter Ron Paul

Der Liberalismus scheint in Deutschland mit dem Niedergang der FDP und dem Aufstieg der Piraten endgültig tot zu sein. Laut Alexander Grau war er aber auch nie wirklich lebendig. Das ist eine traurige, aber leider wahre Erkenntnis. Traurig ist es vor allem, wenn man bedenkt, dass der klassische Liberalismus im deutschsprachigen Raum seine größten Vordenker hatte: Carl Menger, Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek und andere Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Mises und Hayek wiederum haben herausragende liberale Denker des letzten Jahrhunderts wie z.B. Ayn Rand oder Milton Friedman und im deutschsprachigen Raum Roland Baader beeinflusst.

Doch es gibt eine weitere politische Ausrichtung, die von Mises, Hayek, Rand usw. entscheidend beeinflusst wurde: Der Libertarismus. Wofür steht der Begriff „Libertarismus“ und wo liegt der Unterschied zum Liberalismus? Man kann es so zusammenfassen: Der Liberalismus ist für einen Minimalstaat, der Libertarismus für einen Nullstaat. Ein Libertärer fordert die komplette Abschaffung jeglicher staatlicher Institutionen, folglich auch Justiz, Armee und Steuern. Murray Rothbard prägte den Begriff „Anarchokapitalismus“, eine reine Privatrechtsgesellschaft, in der der Staat nicht mehr existiert.

Der bekannteste Vertreter der Libertären ist sicher der us-amerikanische Präsidentschaftskandidat Ron Paul. Die Tatsache, dass er vor allem im Internet geradezu messianischer Beliebtheit erfreut, ist kein Zufall: Im Internet gehört der Libertarismus, wie verschiedene Umfragen belegen, zu den am stärksten verbreiteten politischen Ansichten. Neben Paul gehörte auch der 1995 verstorbene Rothbard und im deutschsprachigen Raum Hans-Hermann Hoppe zu den bekanntesten Vertretern es Libertarismus. In Deutschland ist die Zeitschrift „eigentümlich frei“ das wichtigste Sprachrohr der Libertären. Die neugegründete „Partei der Vernunft“ hat sich nun den libertären Idealen verpflichtet.

Wenn man sich mit den Thesen der Libertären auseinandersetzt, kommt man als echter Liberaler nicht darum herum, zu erkennen, dass sich ihre Ansichten von den klassischen Liberalen unterscheiden, ja geradezu ins Gegenteil umgewandelt wurden, und eine Gefahr für die Freiheit darstellen. Laut Mises ist Anarchismus „nur in einer Welt von Engeln und Heiligen zu praktizieren“. Der Libertarismus aber ist eine Mischung aus Anarchismus, außenpolitischem Isolationismus (verbunden mit vulgärem, antiwestlichen Antiimperialismus und Totalitarismusverharmlosung) mit einem Schuss Verschwörungstheorien, Rassismus und Homophobie.

Die Demokratiekritik des Hans-Hermann Hoppe

Der bekannteste deutschsprachige Vertreter der Libertären ist Hans-Hermann Hoppe. Sein bekanntestes und einflussreichstes Buch ist „Demokratie. Der Gott, der keiner ist„. Bijan Nowrousian und Oliver Marc Hartwich haben sich in der Achse des Guten mit Hoppes Thesen auseinandergensetzt. Ihr Fazit lautete: “Drei Tage mit Hans-Hermann Hoppe sollten uns einen tieferen Einblick in seine Sicht der Welt geben, so erhofften wir uns. Und in der Tat, wir haben einen Einblick in Hoppes Welt bekommen, auch wenn er vielleicht anders als erwartet ausfiel. Am Ende dieser drei Tage waren wir der Meinung, dass Hoppes Libertarismus genau das Gegenteil des Liberalismus ist und eine Gefahr für die Freiheit darstellt.”

Die folgende Kritik an Hoppes Ansichten basiert auf den Artikel von Nowrousian und Hartwich. Fünf Punkte werden erwähnt: Hoppes Ansichten zu Justiz, Strafrecht, Anarchismus, politische/ideologische Konflikte und ungeborenes Leben.

1. Hoppe über die Justiz

(Hoppe) behauptet, die Monopolisierung der inneren Sicherheit durch den Staat führe dazu, dass Polizei und Staatsanwaltschaft kein echtes Interesse an einer effektiven Verbrechensbekämpfung hätten. Sie würden ihre Arbeit nur soweit wie nötig verrichten, schließlich seien sie ja Monopolisten, und im übrigen versuchten sie, ein gewisses Maß an Kriminalität aufrecht zu erhalten, um sich nicht die eigene Existenzberechtigung zu entziehen.

Wir bezweifeln, dass Hoppe jemals eine Polizeibehörde oder Staatsanwaltschaft von innen gesehen hat. Wenn es auch unbestritten bei beiden Einrichtungen Verbesserungspotentiale gibt, so wäre es doch eine geradezu böswillige Unterstellung, diesen Behörden Untätigkeit und Gleichgültigkeit bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben vorzuwerfen. Die Verfasser (…) würden Professor Hoppe empfehlen, sich mit den Organen der Strafverfolgung einmal in der Praxis zu beschäftigen.

Hoppe scheint darüber hinaus auch Schwierigkeiten mit der Vorstellung unabhängiger Richter zu haben, weil diese vom Staat bezahlt werden. Hoppe nimmt an, dass ein vom Staat bezahlter Richter niemals gegen den Staat entscheiden würde, schließlich seien sie doch beide Teil derselben Organisation. Auch wenn dies Hoppes Vorstellungsvermögen sprengen sollte: Solche Entscheidungen sind in Deutschland an der Tagesordnung. Man stelle sich vor: Es gibt sogar einen ganzen Zweig der Gerichtsbarkeit, die Verwaltungsgerichte nämlich, in denen nichts anderes passiert: Klagen gegen den Staat, die in vielen Fällen auch noch Erfolg haben, was nach Hoppe eigentlich kaum passieren dürfte.

2. Hoppe zum Strafrecht

Die eigentliche Funktion des Strafrechts sei, so Hoppe, die Wiedergutmachung von durch Straftaten, also durch ungerechtfertigte Eingriffe in fremde Rechtsgüter, entstandenen Schäden. Und diese Funktion ließe sich eben auch ohne den Staat durch die Versicherungen lösen… Vollkommen außer Acht lässt Hoppe zum einen die Sühnefunktion, zum anderen die Idee der so genannten General- und Spezialprävention, also der Abschreckung des Verurteilten sowie anderer potentieller Straftäter.

Hinsichtlich der Sühnefunktion des Strafrechts hat die kriminologische Forschung eindeutig ergeben, dass jedenfalls bei mittlerer und schwerer Kriminalität den Opfern an einer schuldangemessenen Bestrafung gelegen ist. So wird etwa bei einer Vergewaltigung von Opfern eine Bewährungsstrafe des Täters als geradezu traumatisierend erlebt. Eine Schadensregulierung – die hier je ohnehin kaum möglich wäre, da die Schäden immaterieller Art, dafür aber um so größer sind – ist den Opfern hier meistens zweitrangig.

Und dass auch auf die präventive Funktion des Strafrechts nicht verzichtet werden kann, illustriert folgende Überlegung: Beschränkt man sich etwa im Falle einer Vergewaltigung auf die Zahlung von Schmerzensgeld, so könnte jemand, der es sich leisten kann, jederzeit Vergewaltigungen begehen. Bei der Existenz eines Staates kann er das nicht, weil ihm neben immer höheren Haftstrafen irgendwann die Sicherungsverwahrung, also das lebenslange Wegschließen, droht. Was aber droht ihm in Hoppes Welt außer der Zahlung von Schmerzensgeld, das er aus der Portokasse begleicht?

Mehr als Schadensregulierung kann die Versicherung eben nicht leisten. Ihr fehlt jede rechtliche Grundlage – welche bei Hoppe ja nur eine vertragliche sein kann – um einen Täter, der im Zweifel gar nicht bei ihr versichert ist und daher gegenüber der Versicherung keine vertraglichen – und das heißt bei Hoppe letztlich: überhaupt keine – Verpflichtungen hat, einzusperren.

3. Hoppe zum Anarchismus

Hoppe wird nicht müde, zu betonen, dass der Staat allzu oft das Recht nicht schützt, sondern selber das Recht verletzt, und dabei dann – aufgrund seiner besonderen Machtfülle – unter allen Rechtsverletzern der Gefährlichste ist… Diese These ist (…) richtig, aber nur, wenn man sie richtig versteht. Der Staat kann selber kein Recht verletzen, weil es ihn nicht gibt. Der Staat ist – wie alle juristischen Personen – eine rechtliche Fiktion. Handeln können auch im Staat immer nur Menschen, Individuen, weil es sonst niemanden auf der Erde gibt, der handeln kann… Aber der Mensch ist ein ambivalentes Geschöpf, fähig zum Guten wie zum Bösen. Warum sollte nun der Mensch diese Fähigkeit zum Bösen verlieren, bloß weil die Fiktion Staat verschwindet? An der Natur des Menschen würde dies ja nichts ändern.

Mit dem Verschwinden des Staates mit seinen Machtmitteln würde ein großes Missbrauchspotential aus der Welt verschwinden. Aber zu glauben, dass die Welt dadurch friedlicher würde, ist in doppelter Hinsicht zweifelhaft: Zum einen bliebe der gesamte Bereich derjenigen Gewalt, der auch heute quasi staatsfrei vorhanden ist, und den zu bekämpfen in Hoppes System – wie dargetan – kaum mehr irgendwie gelingen würde. Aber zugleich bietet Hoppes Welt neue Möglichkeiten des Machtmissbrauchs, nämlich über die Versicherungen. Wie will Hoppe garantieren, dass seine Versicherungen nicht zu mafiösen Strukturen verkommen und irgendwann zum Beispiel anfangen, Schutzgeld zu erpressen oder ähnliches? Warum sollte jemand, der als Ministerpräsident Macht missbraucht, dies als Versicherungspräsident nicht auch tun?

In Abwandlung eines aus dem Gedächtnis zitierten Satzes von Ernst Jünger kann man sagen: Hoppes Theorie übersieht die Realität eines Maschinengewehres. Indem Hoppe übersieht, dass Gewalt immer von Menschen gemacht wird und daher mit dem Verschwinden des Staates längst nicht aus der Welt verschwinden wird, erweist sich sein Theorie freilich insgesamt als illusionär. Hoppe will alle Probleme über den freien Markt lösen, übersieht dabei aber, dass dieser freie Markt eben nur frei sein kann, wenn irgendjemand ihn von Gewalt frei hält. Und dieser jemand kann eben kein rechtschaffener Anbieter auf diesem Markt sein, weil der freie Markt bereits vorhanden sein muss, damit der rechtschaffene Anbieter überhaupt als solcher agieren kann… Indem Hoppe das übersieht, übersieht er nicht weniger als die praktische Undurchführbarkeit seiner Theorie.

4. Hoppe zu politischen/ideologischen Konflikten

Dr. Paleologu wies nun – ausgehend von seiner Beschäftigung mit Carl Schmitt – darauf hin, dass der Staat und das Politische nicht identisch sind, dass also mit anderen Worten das Politische mit dem Verschwinden des Staates keineswegs verschwindet… Ausgehend von dieser Erkenntnis, dass mit dem Verschwinden des Staates das Politische nicht aus der Welt verschwinden wird, lässt sich nun auch die These, alle Konflikte seien Eigentumskonflikte, neu beleuchten. Wahr wäre diese These nur, wenn auch alle politischen Konflikte letztlich Eigentumskonflikte und dass heißt Konflikte zwischen Individuen wären. Was aber zeichnet einen politischen Konflikt aus? Einen solchen Konflikt zeichnet doch gerade aus, dass es ein Konflikt ist zwischen Gruppen und Gemeinschaften, welcher damit gerade eine überindividuelle Komponente hat.

Eine Reduzierung solcher Gruppenkonflikte auf Eigentumskonflikte mag in der Theorie durchaus möglich sein: Soll der Islamist doch jede Frau in Afghanistan selber entscheiden lassen, ob sie eine Burka oder eine offene Bluse tragen will, schließlich ist es ihr Leben und damit ihr Eigentum. Nur wird der Islamist von solchen Hoppeschen Weisheiten in der Praxis wenig beeindruckt sein und der Frau doch lieber die Steinigung androhen, wenn sie nicht mitspielt. Die Reduzierung von politischen Konflikten auf Eigentumskonflikte zwischen Individuen mag daher theoretisch durchaus denkbar sein, nur ist sie es praktisch eben nur dann, wenn die Akteure der Lösung des Konflikts als Eigentumskonflikt zustimmen… Politische Konflikte sind eben mehr als private Konflikte und lassen sich daher auch nicht einfach privatisieren – was aber zwingende Voraussetzung wäre, um sie in Hoppes Welt der vollständigen Privatisierung bewältigen zu können. Das Beispiel von Dr. Paleologu hierzu war zwingend und sei daher wiedergegeben: Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, die Atombombe zu privatisieren.

5. Hoppe zum ungeborenen Leben

Ein weiterer Punkt mag deutlich machen, dass es fraglich ist, alle Konfliktfälle der Welt über freiwillige Verträge zu lösen. Von einem Teilnehmer gefragt, welchen Schutz ungeborenes Leben in einer „natürlichen Ordnung“ hätte, antwortete Hoppe ratlos bis ausweichend. Dies hänge natürlich davon ab, ob die Eltern einen Vertrag über den Zeugungsvorgang geschlossen hätten. Ansonsten müsse man unterstellen, dass die Entscheidungsgewalt wohl bei der Mutter läge. Es fällt auf, dass das Ungeborene in dieser Vorstellung keinerlei eigene Rechte hat. Hoppe rechtfertigte dies damit, dass es schließlich in seiner Existenz von der Mutter abhänge, was rein faktisch wohl auch zutrifft. Aber die Schlussfolgerung, dass deswegen die Mutter nach Belieben handeln könne, ist doch sehr problematisch.

Treiben wir den Fall zur Veranschaulichung auf die Spitze: Ein Satanistenpaar hegt den Wunsch, in einem rituellen Akt ein Neugeborenes zu opfern, und beschließt daher, dass die Frau eigens dafür schwanger würde. Darüber schließen sie dann als gute Einwohner der natürlichen Ordnung auch einen Vertrag, in dem sie genau dies festhalten. Nun wird das Kind geboren und die Mutter entwickelt mütterliche Gefühle. Sollte der Vater dann auf Vertragserfüllung bestehen können? Man kann Hoppe zugestehen, dass er in der Diskussion dem neugeborenen Leben eine gewisse Rechtsposition zugestanden hat. Was damit aber deutlich werden soll, ist, dass es unsinnig ist, bei der Frage des ungeborenen Lebens so zu tun, als handle es sich um eine Frage der Beliebigkeit, die sich ausschließlich nach dem Willen der Eltern bzw. der Mutter lösen ließe.

Libertäre und Steuern

Der Libertarismus fordert nicht nur eine Abschaffung des staatlichen Monopols im Rechtswesen, sondern auch ein Ende der Steuern. Eine Analogie von Lysander Spooner stellt Steuern auf einer Stufe mit Diebstahl:

Stellen sie sich dazu einmal vor, ein unbescholtener Bürger, der seit Jahr und Tag diszipliniert seine Arbeit verrichtet und sich um die Familie kümmert, wird eines Tages überfallen. Der Räuber zwingt den Mann, ihm einen Großteil seines Vermögens, sagen wir ein Drittel, zu überlassen, andernfalls werde er ihn als Geisel nehmen und für Jahre einsperren, ohne dass irgendjemand ihn befreien könnte… Gewiss wäre keine Bezeichnung für diesen Räuber zu bösartig. Gibt sich dieser Räuber jedoch den Namen und die Legitimation einer Regierung, bleibt der Aufschrei aus.

Der Staat sollte sicherlich die Steuern auf ein Minimum reduzieren. Doch da er für die nationale Verteidigung und den Schutz vor Kriminellen sorgt, ist er auf eine Finanzierung seitens der Bürger angewiesen. Es handelt sich nicht um Diebstahl, denn wir erhalten dafür eine Gegenleistung. Natürlich sind die klassischen Liberalen in der Praxis, wie Jesús Huerta de Soto es analysiert, mit der Aufgabe, die Macht des Staates zu begrenzen, gescheitert. Doch eine libertär-anarchokapitalistische Gesellschaft würde keine Lösung bieten. Eine solche Gesellschaft wäre nicht vor gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Kunden verschiedener Sicherheitsdienstleister geschützt, die in den totalen Chaos enden könnten. Was passieren kann, wenn der Staat sich auflöst, haben wir in Somalia gesehen.

Libertärer Antiimperialismus und Totalitarismus-verharmlosung

In dem libertären Magazin „eigentümlich frei“ werden regelmäßig Diktatoren verharmlost oder ganz offen gelobt. Dies ist mit dem Zielen Ansichten des Libertarismus eigentlich unvereinbar. Aber wenn ein Diktator gegen den Westen kämpft, wird er plötzlich zum Märtyrer erhoben.

Im September 2011 wurde ein Leserbrief, der Gaddafis mafiöse Jamahariyya lobt, als „Alternative“ zum westlichen Mainstream ausgestellt:

Gaddafi ist mitnichten seit 42 Jahren von Beruf „libyscher Diktator“. Er hat 1977! alle offiziellen Funktionen aufgegeben. Seine infoffiziellen Funktionen lassen sich auf die stammesorientierte Kultur in Libyen zurückführen. Seit Mitte der 90er Jahre ist er übrigens im ständigen Zwist mit der libyschen Regierung, und die Antikorruptionsbehörde ist von den libyschen Volksversammlungen auf sein Betreiben hin gegründet worden… Libyens politisches System ist direkte Demokratie und ist und war dezentral. Ebenso die Verteilung der staatlichen Mittel. Es gibt landesweit etwa 2.000 Versammlungshallen in denen die Bevölkerung lokale Entscheidungen trifft und Vertreter in die jeweils übergeordneten Versammlungen schickt.

Dem ef-Herausgeber André F. Lichtschlag gelang es, die Kriegsbefürworter auf eine Stufe mit den Kommunismusbefürwortern zu stellen. Richard Herzinger bezeichnete er als einen „wild onanierenden Neokonservativen“:

Nun sind wild onanierende Neokonservative wie Herzinger, die fast immer ehemalige Linksaußen sind, geschichtliche Auslaufmodelle wie ihre Feindbilder. Mit dem Platzen der Geld- und Kreditfinanzierung wird der von ihnen hofbejubelte westliche Imperialismus genauso untergehen wie die von den deutschen und amerikanischen Mitstreitern zuvor beklatschte realsozialistische „Freiheit und Gerechtigkeit“ in Moskau oder Peking. Auch dort zehrte der Sozialismus lange von der Substanz und auf Kosten der Zukunft, fiel derweil in fremde Länder ein, bis irgendwann nichts mehr ging. Und selbst dann noch tickerten die letzten Lohnschreiber vom Endsieg gegenüber den Schurkenstaaten.

Gaddafi ist aber nicht der einzige arabische Diktator, der von eigentümlich frei verteidigt wurde/wird. Über die Lage in Syrien schrieb Fritz Gstättner im Februar 2012 im Todenhöfer-Style:

Den überforderten Präsidenten eines schwachen, unterentwickelten Landes, der sich wie einst der kleine Dollfuß in seiner Beschränktheit und in seinem uns wohl unverständlichen Pflichtgefühl als Nationalist auch gegen die Verblendeten und zu allem Bereiten stellt, nennen sie einen blutrünstigen Diktator. Bis unter die Zähne bewaffnete Söldner, denen man aus dem Ausland sogar Mitgliedsausweise (Pullach, bitte kommen!) für ihre Banden finanziert und in den Tagesthemen zeigt, werden für hilflose Zivilisten ausgegeben.

Aber das ist noch nicht alles. Man hat auch was für Putin übrig, wie Lichtschlag im März 2012 demonstrierte:

Der Hass der deutschen Politiker und Journalisten auf Wladimir Putin hat wenig mit einem verlängerten „kalten Krieg“ zu tun. Und er kommt auch nicht zufällig. Putin ist ein hoch intelligenter, nichtlinker, kulturkonservativer, stark religionsverbundener Autokrat mit Stolz auf sein Reich und persönlichem Charisma. Das genaue Gegenteil also von Merkel, Gabriel und Co. in Berlin samt ihrer eben doch nur noch lächerlichen Huldigungstruppen. Nur wenige auf der Welt sind mit diesem Putin vergleichbar. Am ehesten noch Recep Tayyip Erdogan. Beide haben in vielerlei Hinsicht einen Vorgänger: Francisco Franco. Der war sowas wie ein Ersatzkönig im Zeitalter der Massenideologien Sozialismus-Nationalismus-Demokratie. Wie Erdogan Sultan und Putin Zar.

Neidisch sind die Russen immer schon auf Deutschland gewesen. Und wie sagte der Schriftsteller Wladimir Kaminer neulich? „Das Bild von der deutschen Staatlichkeit schreckt sehr viele Russen ab. Sie haben Angst vor der Verweichlichung der Staatsgewalt. In Russland müssen ehemalige Offiziere, am besten Oberste an der Macht stehen. Und wer schmeißt hier in Deutschland den Staat? Eine Tante, ein Schwuler und ein Rollstuhlfahrer! Davor haben die Russen Angst, das könnte in Russland nicht der Fall sein. Und deswegen wählen sie eben auch Putin. Nicht alle, aber nach wie vor sehr viele.“

Wie furchtbar, dass Frauen, Homosexuelle und Behinderte in Deutschland tatsächlich an die Macht gelangen können! Da müssen wir dringend was ändern. In Russland gibt es da wohl ungeschriebene Gesetze, an die sich sowieso jeder hält. Komisch ist auch, dass Lichtschlag der Meinung ist, dass Russland nicht besser als Deutschland sei, aber gleichzeitig Deutschland aufgrund fehlender Meinungsfreiheit (Political Correctness) verteufelt. Dabei sollte er wissen, dass man als Journalist in Russland bei Kritik an der Regierung im Gegensatz zu Deutschland sein Leben riskiert und die Scheinopposition in Russland von einer einzigen Person gelenkt wird, während sie in Deutschland an Selbstzensur leidet.

Deutschland- oder besser gesagt, der gesamte Westen- ist für die Libertären ein diktatorischer, sozialistischer Ausbeuter- und Lügenstaat. Das Böse schlechthin. Dieser Selbsthass ist einer der Gründe für die Leidenschaft, mit der Diktatoren, Terroristen und Massenmörder von Libertären gelobt werden, solange sie antiwestlich eingestellt sind.

Wolf Dieter Kantelhardt verglich Bush mit Caesar und lieferte Phantasie-Zahlen von 650.000 Toten durch den Krieg sowie 600.000 Toten durch die UN-Sanktionen nach dem Zweiten Golfkrieg. Sein Fazit lautete: Es gibt keine Gerechtigkeit, weil Bush im Gegensatz zu Caesar noch am Leben ist.

Dass dann aber ausgerechnet Caesar, der durch seinen Krieg zumindest seine eigene Machtposition nachhaltig stärkte und dessen Eroberung eine noch über die römische Zeit hinausreichende Tragweite hatte, an den Iden des März den Senat nicht lebend verließ, während der mit wesentlich besseren Voraussetzungen beginnende Bush, der nur die schlechtesten Zustimmungszahlen seit Einführung der Befragungen, ein Haushaltsdefizit von bald über einer Billion Dollar pro Jahr und einen (hoffentlich) spätestens am 31. Dezember 2011 endenden amerikanischen Einfluss in der Golfregion zustande brachte, am 20. Januar den Congress friedlich verlassen und mit einem Hubschrauber zu seiner texanischen Farm gebracht wird, das lässt nur einen Schluss zu: Es gibt keine Gerechtigkeit.

Es ist eine Sache, den Irakkrieg als strategischen Fehler zu sehen, aber die brachiale Art und Weise („grundloser, hirnloser strategischer Megafehler des Westens“), wie Robert Grözinger den Einsatz verurteilte, lässt auf einen ideologischen Hintergrund vermuten. Über den Tod von Osama bin Laden schrieb derselbe Grözinger dann im junge Welt-Style:

Die Jubelschreie der Gedankenlosen über den staatlichen Lynchmord eines ohne Anklage und ohne Richterspruch Verurteilten sind abstoßend, ein deutliches Zeichen vorangeschrittener Entzivilisierung und gleichzeitig Beleg für eine Absurdität: Amerika feiert den Sieg eines Krieges – gegen einen einzelnen Mann… Die Geschichte, so heißt es, wird von den Siegern geschrieben. Gut möglich daher, dass es in nicht allzuferner Zukunft heißt: Osama 2 – hochmütige Imperien 1.

Libertäre Verschwörungstheorien, Rassismus und Homophobie

Was mich besonders skeptisch bezüglich der Libertären macht, ist ihre ideologische Gleichgesinntheit mit 9/11-Truthern, Antisemiten und Homophoben. Das verwundert weniger, wenn man bedenkt, dass viele Libertäre selbst rassistische und homophobe Meinungen vertreten- und kein Problem darin sehen. In den 1980ern und 1990ern hatte Ron Paul Newsletter unter seinem Namen veröffentlicht, die ihn als „Rassist übelster Sorte, Verschwörungstheoretiker mit antisemitischem Verfolgungswahn (so behauptet er u.a., dass der Mossad hinter den Bombenanschlägen auf das World Trade Center 1993 steht) und Schwulenhasser“ entlarvten. Obwohl er behauptet, dass er diese Newsletter nicht geschrieben hätte, gibt es Videoaufnahmen, die ihn zeigen, wie er die Inhalte der Newsletter bespricht.

Ron Paul hat sowohl Unterstützer bei rechtsextremen Milizen wie unter linksextremen Occupy-Aktivisten. Im deutschen Sprachraum sind seine größten Anhänger antisemitische, paranoide Verschwörungstheoretiker wie der Kopp Verlag, Infokrieg oder Alles Schall und Rauch, bei denen man wirklich nicht weiß, ob sie nun rechts- oder linksextrem sind. Auch „eigentümlich frei“ ist ein uneingeschränkter Unterstützer von Paul. Passend dazu wurde André F. Lichtschlag, der Herausgeber von eigentümlich frei, vom Magazin Infokrieg.tv als Livegast eingeladen. Der Gastgeber war Alexander Benesch- ein Antisemit und 9/11-Truther. Überhaupt sind Antisemiten und 9/11-Truther überdurchschnittlich oft Anhänger von Paul, auch wenn Paul selbst kein Truther ist.

Warum sie ihn mögen, liegt auf der Hand: Paul ist antiimperialistisch. Er will bei einer Präsidentschaft alle amerikanischen Streitkräfte aus dem Ausland abziehen. Was könnten sich die Antiimperialisten sehnlicher wünschen? Paul würde auch jede finanzielle Hilfe für Israel stoppen. Im iranischen Fernsehen(!) behauptete Paul, dass Gaza ein Konzentrationslager sei. Außerdem ist er der Meinung, dass die Anschläge vom 11.September durch die Präsenz von US-Soldaten in Saudi-Arabien, die unfaire Behandlung der Palästinenser und die „zehnjährige Bombardierung und Tötung von Hunderttausenden Irakern“ verursacht wurden. Wenn für jemand das Wort „Dhimmi“ zutrifft, dann für Ron Paul.

We can do better than Ron Paul!

Nicht nur Paul, auch Hoppe ist durch latent homophobe Äußerungen aufgefallen. So behauptete er, Homosexuelle hätten eine geringere Zeitpräferenz und dies sei u.a. der Hintergrund für die kurzfristige Orientierung keynesianischer Wirtschaftspolitik. Der Homophobie-Vorwurf wurde von Hoppes Fans so beantwortet:

Selbst wenn Hoppe radikal-homophob sein sollte, so ist die von ihm propagierte, anarchokapitalistische Gesellschaft, in der das Selbsteigentum geschützt wird, ein freiheitliches Paradies auf Erden: Hier könnte tatsächlich jeder so leben, wie es ihm gefällt. Rassisten könnten sich ihre arisch-befreite Zone auf ihrem Eigentum errichten und morgens mit Hitlergruß das Hissen der Reichskriegsflagge begleiten. Schwulenfeinde könnten ein großes Schild an ihre Tür hängen: „Kein Zutritt für Schwuchteln!“ Und die Juden und die Homosexuellen und all die anderen könnten das gleiche mit Nazis oder sonst wem machen, solange keiner Leben, Freiheit und Eigentum des anderen verletzt.

Die Behauptung, dass jemand, der Schwule hasst und den Holocaust leugnet, nicht automatisch anti-liberal sein muss, trifft zwar theoretisch zwar zu, praktisch wird der Holocaust aber von denjenigen geleugnet, die sich eine totalitäre Herrschaft herbeisehnen. Deswegen sollte es zu denken geben, wie viele Libertäre rassistisch und homophob sind oder von Rassisten und Homophoben unterstützt werden. Nowrousian und Hartwich stellten fest: „den Staat bekämpfende Neonazis stehen Hoppe scheinbar näher als auf dem Boden der liberalen Rechtsordnung stehende Demokraten – eine Position, die uns nach wie vor schockiert.“ Die Masche „Ich hasse Juden, Ausländer und Schwule, aber ich würde nicht Gewalt gegen sie anwenden, also bin ich ein Liberaler“, ist doch ziemlich fragwürdig.

Nehmen wir ein Beispiel: In einer anarchokapitalistischen Gesellschaft entsteht eine national befreite Zone, in der der Eintritt für Schwule, Ausländer, Juden und Kommunisten verboten ist. Wie will man garantieren, dass die Nazis ihre national befreiten Zonen nicht mit Gewalt ausdehnen? Und wie „frei“ sind die Kinder, die in so einer Gesellschaft aufwachsen? Ich bin zwar nicht der Meinung, dass rassistische Äußerungen oder Holocaustleugnung unter Strafe stehen sollten, aber bei aller Liebe zur Meinungsfreiheit: Eine Gesellschaft, in der Apartheid als Ausdruck von „Meinungsfreiheit“ akzeptiert wird, kann nicht liberal sein.

Zum Schluss noch:

Mises erklärt den Liberalismus

„Liberalismus ist nicht Anarchismus; Liberalismus hat mit Anarchismus nicht das geringste zu tun. Der Liberalismus ist sich darüber ganz klar, daß ohne Zwanganwendung der Bestand der Gesellschaft gefährdet wäre, und dass hinter den Regeln, deren Befolgung notwendig ist, um die friedliche menschliche Kooperation zu sichern, die Androhung der Gewalt stehen muss, soll nicht jeder einzelne imstande sein, den ganzen Gesellschaftsbau zu zerstören… Das sind die Aufgaben, die die liberale Lehre dem Staat zuweist: Schutz des Eigentums, der Freiheit und des Friedens.(aus „Liberalismus„, 1927)

Hoppe erklärt den Libertarismus

„In einer libertären Sozialordnung kann es keine Toleranz gegenüber Demokraten und Kommunisten geben. Sie müssen aus der Gesellschaft physisch entfernt und ausgewiesen werden. Ebenso kann es in einer Gemeinschaft, die zum Zwecke des Schutzes der Familie und Verwandtschaft entstand, keine Toleranz gegenüber denen geben, die andere Lebensstile propagieren, die mit diesem Ziel unvereinbar sind. Sie- die Befürworter von nicht-familiären und nicht-verwandtschaftlichen Lebensstilen wie zum Beispiel individuellen Hedonismus, Parasitismus, Natur-Umwelt-Götzentum, Homosexualität oder Kommunismus- müssen auch physich aus der Gesellschaft entfernt werden, um eine libertäre Ordnung aufrechtzuerhalten.“ (aus „Demokratie. Der Gott, der keiner ist„)

Noch Fragen?

90 Antworten to “Libertarismus- Eine totalitäre Ideologie?”

  1. Torsten Werner Says:

    Beim ersten schnellen Durchlesen fallen mir 2 Ungenauigkeiten auf:
    1) Verwaltungsgerichte entscheiden tagtäglich gegen den Staat. Das gilt nur im Rahmen der vom Staat gemachten Gesetze. Daher kann das wohl nicht wirklich ernst gemeint sein.
    2) Vergewaltigungsopfer erhalten eine feste finanzielle Entschädigung, d.h. reiche Täter könnten sich Vergewaltigungen einfach kaufen. Hoppe lässt m.E. beliebiges Privatrecht zu, z.B. auch die Scharia. Daher kann ich die Behauptung im Artikel nicht anhand der Originalquelle nachvollziehen.

    • arprin Says:

      1. Doch, Gerichte können sogar Gesetze kippen, wenn sie gegen die Verfassung verstoßen. Leider haben Gerichte manchmal zu viel Macht. Wenn das Bundesverfassungsgericht z.B.entscheidet, das Hartz IV grundgesetzwidrig ist, sind die Politiker gezwungen, die Regelsätze zu erhöhen. Wenn sie dagegen das ESM für verfassungskonform erklären, geben sie Merkel einen Freifahrtschein für die Schuldenunion.

      Nowrousian und Hartwich sagen auch:
      „im Dritten Reich (wurde) die Verwaltungsgerichtsbarkeit generell abgeschafft, und auch in der DDR existierte sie ab 1958 nicht mehr. Die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsstaat ist damit aber nicht vergleichbar. Es gibt natürlich spannendere Lektüre als das Verwaltungsverfahrensgesetz und die Verwaltungsgerichtsordnung, aber Hoppe macht sich auch hier seine Weltsicht zu einfach, indem er solche Gesetze und ihre praktische Anwendung in seiner fundamentalen Staatskritik ignoriert – was nicht sein kann, das nicht sein darf.“

      2. Die Strafen der Scharia sind nicht unbedingt besser als eine finanzielle Entschädigung, oder?

      Auf welcher Grundlage könnte eine Versicherungsgesellschaft einen Vergewaltiger einsperren? Das kann nur der Staat.

      • Torsten Says:

        1. Die Verfassung wurde von wem gemacht? Dem Staat glaube ich. Insofern sorgt das BVerfG nur für eine gewisse Konsistenz der Gesetze, stellt diese aber nicht grundsätzlich in Frage.

        2. Ein Straftäter gibt im Moment der Straftat auch in einer Anarchie seine eigenen Freiheiten auf. Diese kann er nur durch Übereinkunft mit den Vertretern des Opfers oder durch ein privates Gericht wieder herstellen. Dieses Gericht kann durchaus eine Freiheitsstrafe entscheiden. Bis dahin wird die Versicherung des Opfers dafür sorgen, dass niemand mehr Verträge für ihn erfüllt (z.B. Wasser, Strom, Telekommunikation, Benzin…). Im Falle der Flucht würde es einen Preis für das Einfangen des Täters bekanntgeben.

  2. besucher Says:

    Du magst teilweise Recht haben in Deinen Ausführungen was Lichtschlags Kommentare betrifft. Beim Thema Putin stellt Lichtschlag allerdings nur sie Sichtweise der russischen Umfragen dar, ohne Bewertung, dazu zitiert er einen Kaminer.

    Wo genau macht sich Lichtschlag mit dem russischen Staatsapparat gemein?
    Desweiteren kann man als Publizist schon mal ordentlich draufhauen: Wir haben die höchste Staatsquote aller Zeiten und der Staat will immer noch mehr.
    Das ist auch der Grund dass man ruhig mal eine libertäre Partei wählen kann anstatt seine Stimme dem linksliberalen Einheitsbrei oder einem Röttgen hinterherzuwerfen.
    Das wahlergebnis z.B. in NRW steht doch eh schon fest.
    Entweder Rot-Grün oder GroKo.

    • arprin Says:

      Es stimmt, dass Libertäre über großen ökonomischen Sachverstand besitzen. Das ist der Grund, warum ein Baader Anhänger von Ron Paul war und warum viele Verschwörungs-Esoterik-Blogs wie Kopp oder Infokrieg über eine große Anhängerschaft verfügen, vor allem im Internet. Der Kopp Verlag hat ja durchaus gute Beiträge zur Eurokrise.

      Als Wahlalternative betrachte ich Libertäre aber nicht. Da bleibe ich eher ein Nichtwähler. Eine liberale Partei im Bundestag ist dringend von Nöten.

  3. besucher Says:

    Hoppe ist schon eine krasse Nummer.
    Seine Vorstellung gäbe es unter anderen Vorzeichen auch schon hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/La_citt%C3%A0_del_Sole

  4. Philosoph Says:

    unsinniger artikel. man merkt, dass du den libertarismus philosophisch nicht verstehst aber den staat als gewaltmonopol wie ein götze anbetest. und die unterstellungen gegen hoppe sind lächerlich. ein ammenmärchen. hoppe unterscheidet meinungsfreiheit von narrenfreiheit. das hast du noch nicht gecheckt. narrenfreiheit bedeutet, gewalt zu tun. hoppe lehrt die gewaltlosigkeit. er lehrt jedoch nicht, dass meinungen sich kollektivieren müssen um friedlich zu existieren. ihr narren, da kommt mir die galle hoch, wenn ich den pubertären schmonz lese.

  5. Felix Voluntaryist Hau Says:

    O Himmel. Dazu gäbe es unendlich viel zu sagen … ^^
    Ich versuche mal mich kurz zu fassen:

    1. Die Verschwörungsscheiße nebst der reflexhaften Diktatorenhuldigung geht mir als Libertärer auch auf den Sack; da hat der Autor schlicht Recht.

    2. Hoppe schießt in der Tat bisweilen übers Ziel hinaus und vermischt seine persönlichen Präferenzen/Aversionen mit einer notwendigen Freiheitsordnung. Ich liebe ihn trotzdem, weil er sehr pointiert und rücksichtslos unermüdlich sehr wichtige Sachverhalte klarstellt und Absurditäten auseinandernimmt.
    Dort, wo er sie nicht vermischt, sondern seine Präferenzen/Aversionen lediglich äußert, habe ich kein Problem. Konkret: Ich habe als Schwuler kein Problem damit, dass er persönlich gegen Schwule diskriminiert; das ist selbstverständlich seine Sache und es ist als Eigentümer auch sein gutes Recht. Die Behauptung aber, dass eine libertäre Gesellschaft Schwule grundsätzlich ausschließen müsste, ist erstens eine Vermischung persönlicher Präferenzen mit logisch notwendigen Folgerungen (und deshalb inadäquat) und zweitens ein kollektivistisches Argument, das auf den Fortbestand der Gattung zielt (und als solches gerade unter libertaristischen Vorzeichen albern).

    3. Das grundsätzliche Problem an dem Beitrag ist aber genau jenes, das es eigentlich immer ist: Selbst *wenn* man dem Autor in seiner Befürwortung eines Minimalstaates aus sachlichen Gründen zustimmen würde (und das tue ich!): Dieser (Minimal-)Staat lässt sich nicht rechtfertigen, weil er – mit welchem Recht? – Zwang nicht nur als Sanktion für Regelbruch legitimiert (was ok ist), sondern ihn *voraussetzt*. Das erwähnt der Beitrag mit keiner Silbe, obwohl es das grundlegende Problem des ganzes Themas ist:
    Es gibt keine Rechtfertigung für die Zwangseingemeindung eines Einzelnen in eine Gesellschaft bzw. unter ein Regelsystem, dem er nicht zugestimmt hat. Wenn man das philosophisch unterschlägt, redet man in jedem Fall dem „Recht“ des Stärkeren das Wort („der Stäreke ist in diesem Fall immer der Staat). Und damit delegitimiert man restlos alles, was darauf aufbaut, weil sich immer fragen lässt, warum dieses „Recht“ plötzlich nicht mehr gelten soll.

    • arprin Says:

      zu 2.) Natürlich müssen Homophobe nicht automatisch eine Gefahr für Homosexuelle darstellen. Tatsache ist aber, dass jemand, der homophob ist, doch meistens, nicht immer, anti-liberal eingestellt ist. Ich bin nicht dafür, Homophobe oder Rassisten einzusperren, denn dann müsste man in einigen Ländern 80-90% der Bevölkerung einsperren und nicht jeder Rassist oder Homophober ist eine Gefahr für Leben, Freiheit und Eigentum des anderen. Aber ich bin auch nicht dafür, „ausländer-“ oder „schwulenfreie Zonen“ zu tolerieren. Wie will man garantieren, dass Rassisten und Schwulenhasser ihre Zonen nicht mit Gewalt ausdehnen oder mit Gewalt gegen Schwule vorgehen? Wie frei sind Kinder, die in so einer Gesellschaft aufwachsen?

      zu 3.) Ja, der Staat hat eigentlich keine Legitimation und wird immer Probleme verursachen. Aber: Womit lässt sich eine Versicherungsgesellschaft legitimieren? Immerhin sind viele der Meinung, dass staatliche Strukturen besser sind als eine anarchokapitalistische Ordnung und sind deshalb auch nicht freiwillig bereit, in eine Privatrechtsgeselllschaft einzutreten. Nicht zu vergessen die Probleme, die auch eine anarchokapitalistische Gesellschaft verursachen kann.

      Nowrousian und Hartwich dazu:
      „Wie will Hoppe garantieren, dass seine Versicherungen nicht zu mafiösen Strukturen verkommen und irgendwann zum Beispiel anfangen, Schutzgeld zu erpressen oder ähnliches? Warum sollte jemand, der als Ministerpräsident Macht missbraucht, dies als Versicherungspräsident nicht auch tun? Auf den ersten Einwand – die private Kriminalität – scheint Hoppes Theorie unserer Ansicht nach überhaupt keine Erwiderung zu haben. Zum zweiten freilich könnte Hoppe etwas erwidern: Er würde wahrscheinlich ausführen, dass es dafür ja konkurrierende Versicherungen gibt und der Kunde dann eben die Versicherung wechselt. Nur was hätte er davon? Gastwirt Krause wird also von Versicherung A bedroht. Hilfe suchend wendet er sich an Versicherung B. Aber was soll die nun machen? Verfügt sie – wie Versicherung A – über eigene bewaffnete Leute, so könnte sie Versicherung A angreifen mit der Folge eines kleinen Bürgerkrieges. Verfügt sie über keine eigenen oder unterlege Truppen, so könnte sie Herrn Krause nur raten, nach Feuerland zu ziehen (vorausgesetzt, Versicherung A lässt ihn gehen).“

      • Felix Voluntaryist Hau Says:

        Zu 2.) Erstmal grundsätzlich: Eine Privatrechtsgesellschaft ist keine rechtlose Gesellschaft, sondern – ganz im Gegenteil – eine solche, die nicht willkürlich Recht im Sinne der Vertretung irgendwelcher Sonderinteressen setzt, sondern sich, wenigstens meinem Dafürhalten nach, auf das Vernunftrecht gründet und mit sehr wenigen, aber zentralen daraus abgeleiteten Gesetzen auskommt. Das Vernunftrecht dient der Konfliktvermeidung und ist rein negativ bestimmt; Recht ist in diesem Sinn und um mit Kant zu sprechen der „Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit der Willkür des anderen bei einem allgemeinen Gesetz der Freiheit vereinigt werden kann.“ Worum es – und zwar ausschließlich – geht ist, das größtmögliche Maß an persönlicher Freiheit für jeden festzuschreiben. Persönliche Freiheit unter diesen Umständen bedeutet: Jeder hat das Recht, zu tun und zu lassen, was immer er will, solange sein Handeln nicht die genau gleichlautende Freiheit eines anderen beschneidet.
        Die wenigen daraus abzuleitenden „Gesetze“ betreffen hauptsächlich die Eigentumsordnung, also die Frage, wie man unter vernunftrechtlichen Voraussetzungen die friedliche Aneignung knapper Güter bewerkstelligt (auch das u.a. bei Kant nachzulesen) und die Frage der legitimen Anwendung von Gewalt.
        Diskriminierung gegen bestimmte Menschen muss man nicht mögen, um unter den oben genannten Voraussetzungen ihre Rechtmäßigkeit und also auch die Unrechtmäßigkeit ihrer Verhinderung erkennen zu können: Wenn ich in meinem Haus keine – sagen wir, um mal ein anderes Beispiel zu nehmen: Katholiken – haben will, dann habe ich alles Recht der Welt, diesen meinen Willen durchzusetzen. Die Rechtmäßigkeit der Durchsetzung endet an meiner Grundstücksgrenze; gewalttätig darf sie nur dann sein, wenn die Gewalt reaktiv ist, heißt also, als Gegenwehr gegen primäre Gewalt auftritt – beispielsweise in dem Fall, dass ein Katholik sich gegen meinen Willen Zutritt zu meinem Eigentum verschafft und davon auch nach Aufforderung nicht absieht. Dasselbe gilt selbstverständlich für anderes Privateigentum, beispielsweise Fabriken, Schulen, Krankenhäuser etc.
        Wenn sich mehrere gleichgesinnte Eigentümer zu einer Siedlung zusammenschließen, kann es durchaus vorkommen, dass es ganze „katholikenfreie Zonen“ gibt. Dagegen ist nichts zu sagen; es gibt keinen zu rechtfertigenden Grund, warum man zwei oder mehr Leuten das Recht verweigern sollte, das man einem Einzelnen gerade aus Vernunftsgründen zubilligt.
        Genau so ist es aber möglich, dass sich mehrere gleichgesinnte Eigentümer zu Siedlungen zusammenschließen, die explizit nicht und gegen niemanden diskriminieren. Diese Siedlungen stehen dann in Sachen Lebensqualität im Wettbewerb zu jenen anderen.

        Zu 3.) Im Gegensatz zum Staat ist eine Versicherungsgesellschaft durch die Freiwilligkeit ihrer Kunden vor dem Hintergrund des Vernunftrechtes legitimiert.
        Der Hinweis auf die Mehrheitsmeinung in Sachen „Befürwortung staatlicher Strukturen“ ändert eben nichts an dem Umstand, dass sie in den Fällen, in denen staatliche Strukturen gegen den Willen Einzelner durchgesetzt werden, obwohl diese Einzelnen nicht gegen das Vernunftrecht verstoßen haben, nicht zu rechtfertigen sind. Das ist das immanente Problem der Demokratie: Im Zweifelsfall ist sie eine willkürliche und nicht rechtsbasierte Mehrheitsdiktatur.

        Zu den Argumenten von Nowrousian und Hartwich:
        Der tatsächliche Unterschied zwischen einem Staat und einer Privatrechtsgesellschaft mit privaten Sicherheitsanbietern bezüglich der Gefahr „mafiöser Strukturen“ ist derjenige, dass wir es im einen Fall mit einem waffenbewehrten Monopol zu tun haben, das im Zweifelsfall von gar niemandem kontrolliert wird, im anderen hingegen mit im wechselseitigen Wettbewerb stehenden Unternehmen zuzüglich einer möglicherweise bewaffneten Bevölkerung. Letzteres macht die Kriminalisierung der Sicherheit anbietenden Institutionen deutlich schwerer als im Staatsfall.
        Mein Beleg ist übrigens auch jetzt schon die Wirklichkeit: Mir ist keine private Schutzgeldbande bekannt, die sich bei ihrer Zielgruppe auch nur annähernd mit derselben unaufhaltsamen Dreistigkeit bedienen würde (oder das auch nur könnte) wie es der Staat bei seinen Bürgern tut. Würde die Mafia ihre Schutzgelder auf das Niveau von staatlichen Steuern und Abgaben heben, legte sie entweder ihren eigenen Quell trocken oder müsste – anders als jetzt – mit massiver Gegenwehr rechnen.

      • freedom4everybody Says:

        Eine libertaere Gesellschaft nach Hoppe beruht auf strengem Eigentumsrecht. Ein Ausweiten schwulenfreier Zonen mit Gewalt waere ein Verstoss dagegen und wuerde mit Gegengewalt beantwortet werden. Kinder haben das Recht, wegzulaufen.

        Eine zivilisierte Sicherheitsfirma legitimiert sich ueber ihr Statut. Aehnlich der Verfassung eines Staates, unterscheidet sich ein solches dadurch, dass die Firma sich an die Goldene Regel bindet, also keine Monopolansprueche erhebt, und daher nur Vertraege mit Kunden abschliessen kann, die ihre Dienstleistung wuenschen. Daher muss sie neutrale Richter fuer Streitfragen akzeptieren.

  6. Immanuel Kant Says:

    Dieser Artikel ist ein hilfloser Verteidigungsversuch des Funktionärsfaschismus a.k.a. „Demokratie“. Wer für die Trennung von öffentlichen und privatem Recht eintritt, ist de facto ein Faschist – ein Funktionärsfaschist. Die Demokratie ist nichts anderes als eine totalitäre, gewaltverherrlichende Ideologie, genau wie jedes andere totalitäre System auch. Hoppe hat Recht. Jeder, der seine Werke selbst gelesen und verstanden hat, muss zwangsläufig zu dieser Einsicht kommen.

  7. Andreas Pokladek Says:

    Libertarismus verstehe ich als konsequenten Liberalismus. Eher eine Sichtweise und Einstellung als eine „Ideologie“. Obige Darstellung ist doch sehr subjektiv und einseitig…

    Hier eine sehr gelungen und kurze Beschreibung was man aich unter „libertär“ verstehen kann:

    https://www.facebook.com/note.php?note_id=343641749007896

  8. Jan Bertram Says:

    Der Artikel greift meines Erachtens viele wichtige Punkte auf, mit denen sich Libertäre beschäftigen sollten. Trotzdem möchte ich ein paar Anmerkungen machen:

    1. Ich halte diese Abgrenzung Libertarismus=Anarchismus für falsch. Gerade durch die starke Sozialdemokratisierung des parlamentarischen Liberalismus, bekennen sich immer mehr zum Libertarismus ohne ausgewiesene Anarchisten zu sein. Aus diesem Grund unterscheidet die deutschsprachige Wikipedia auch in eine minimalstaatliche und eine anarchistische Strömung.

    Hat man das erkannt, wird auch folgendes klar: Die libertäre Szene ist _sehr_ heterogen. Deshalb wäre meine grundsätzliche Kritik am Artikel auch das ständige „Libertäre wollen xy“.

    Richtig ist: Die libertäre Szene hat viele Spinner, die viele dumme Gedanken produzieren. Darin unterscheidet sie sich aber nicht grundsätzlich von anderen politischen Strömungen. Hier alle an ausgesuchten extremen Negativbeispielen in einen Topf zu werfen ist schlichtweg billig.

    2. Die hier aufgeführten Autoren polarisieren auch Szeneintern. Das EF-Magazin war vielleicht vor einigen Jahren mal libertär/anarchistisch, ist heute jedoch bestenfalls noch konservativ/reaktionär. Dass jemand wie Lichtschlag der Bewegung im deutschen Raum das Image verpasst, ist sehr sehr tragisch.

    Gleiches gilt für Hoppe. Selbst unter Anarchisten gibt es etliche die der sehr plakativen (wie von Nowrousian und Hartwich kritisiert) Sichtweise von ihm ablehnend gegenüberstehen. Was „Minimalstaatler“ von ihm halten ist dann noch mal ne ganz andere Geschichte.

    3. Ja, der Libertarismus hat weltweit ein Problem wenn es um die Abgrenzung zu den erwähnen Truthern, Antisemiten und sonstigen Schwachmaten geht. Hier sollte man aber Massebewegungen wie zB die PDV, oder Ron Paul Kampagne vom „Elfenbeinturm der Wissenschaft“ unterscheiden.
    Es ist eben nur ein ganz bestimmtes Klintel, welches anfällig für Chemtrails, Bilderberger und Antizionismus ist.

    4. Antiimperialismus. Ich persönlich verteidige eigentlich auch eine nicht-interventionistische Außenpolitik (wenn ein zentrales Planungsgremium weder den Brotpreis noch den Zins festlegen kann, wieso sollten sie in der Lage sein die Sicherheitsinteressen von 80 Millionen Menschen zu vertreten?).
    Trotzdem würde ich in einer Dikussion mit den üblichen Verdächtigen immer die Außenpolitik Israels, oder die westliche Sichtweise auf Konflikte mit Diktatoren verteidigen.

    Hier leiden viele Libertäre wirklich unter dem Einfluss der ständigen falschen staatlichen Berichterstattung (lustig, wo sie die gerade immer kritisieren…), gerade im Bezug auf Israel.

    5. Obwohl ich Hoppe nicht mag, finde ich die Kritik von Nowrousian und Hartwich eher schwach. Hier hätte man besser rausarbeiten müssen, dass Anarchisten wie Hoppe, Republikaner (Republik im Sinne ‚Herrschaft des Rechts‘) wie Mises oder auch Hayek und Demokratie-Staazis wie sie heute in allen Parteien vertreten sind, gänzlich unterschiedliche Vorstellungen davon haben wie Freiheit ermöglich, maximiert und garantiert werden kann. Ohne die dafür nötige Differenzierung wird man nie eine vernünftige Kritik hinbekommen.

    Fazit: Eigentlich würde so ein Artikel der libertären Szene gut tun. Durch die unfundierte Kritik und die sehr polemisch vorgetragenen Vorwürfe, ruft es (leider) nur Abwehrreflexe hervor (siehe einige der Kommentare.)

    Mir erscheint es hier mehr um ein billiges „guckt mal was für Idioten“ Bashing, statt eine fundierte Kritik zu gehen.

    • arprin Says:

      1. Stimmt, ich habe in dem Artikel impliziert, dass alle Libertäre Nullstaatler sind. Anstatt Libertäre hätte ich wohl Anarchokapitalisten schreiben müssen. Allerdings sind Anarchokapitalisten meiner Ansicht nach bei den Libertären in der Mehrheit, so nehme ich es zumindest wahr.

      2. Ich habe Hoppe und Lichtschlag als Beispiele genommen, da Hoppe der wohl bekannteste Libertäre im deutschen Sprachraum (zumindest nach seinem Demokratie-Buch) und Lichtschlag immerhin der Herausgeber der größten libertären Zeitschrift in Deutschland ist.

      3. Truther, Antisemiten und Homophobe sind bei den Libertären stärker verbreitet als bei allen anderen nicht-rechtsextremen oder linksextremen Parteien oder Organisationen. Das sollte doch zu denken geben.

      4. Libertäre leiden nicht nur an der falschen Berichterstattung. Immerhin gehören sie ja zu denen, die immer wieder sagen, das sie den Medien nichts glauben. Es ist doch eher so, dass sie selbst solche Ansichten vertreten und deswegen die Berichterstattung akzeptieren, die sie normalerweise so verurteilen.

      5. Die Kritik von Nowrousian und Hartwich ist nur an Hoppe gerichtet, von daher mussten sie sich nicht mit Republikanern und Demokratie-Staazis auseinandersetzen.

      Ich finde, dass Libertäre im Gegensatz zu den klassich Liberalen weniger empfänglich für Kritik sind. Man sieht das immer wieder, wenn Ron Paul kritisiert wird. Dann beginnt in den Kommentarzeilen sofort ein hysterischer Shitstorm (wie man hier auch in den Kommentaren von „Philosoph“, „Immanuel Kant“ und „F.U. Hayek“ sehen kann).

      • Jan Bertram Says:

        zu 3)

        Ich denke nicht, dass Truther, Antisemiten und Homophobe bei Libertären weiter verbreitet sind als anderswo. Sie trauen sich nur offener damit umzugehen.
        Das linke Spektrum hat sicher mehr Antisemiten und in konservativen Kreisen findet man sicher mehr Homophobe. Beim Libertarismus spielt nur die Tatsache, dass beides so lange es nicht mit der Initiierung von Gewalt verbunden ist, nicht als negativ geächtet wird (im Sinne eines allgemein gültigen Verbots). Was aber daran liegt, dass der Libertarismus eben alles bis auf Gewalt erlauben möchte.

        Zum letzten Absatz:

        „Ich finde, dass Libertäre im Gegensatz zu den klassich Liberalen weniger empfänglich für Kritik sind.“

        Genau diese Argumentation zieht das Niveau deiner Kritik ins Bodenlose und sorgt dafür, dass sie kaum jemand ernsthaft zu diskutieren bereit ist.
        Du hast also ein paar Libertäre kennen gelernt, die nicht bereit waren in dem Umpfang mit dir zu diskutieren, wie du bereit gewesen wärst. Prima, ist mir auch schon so ergangen. Mit Vorliebe geschieht sowas im Internet, wo die Idiotendichte besonders hoch ist.
        Trotzdem ist der Rückschluss auf „die Libertären“ schlichtweg falsch und eines Diskurses nicht würdig. Ich kenne jede Menge Anarchisten mit denen man ganz normal diskutieren kann.

        Vielleicht solltest du mal ein Treffen besuchen um deine Vorurteile abzubauen.

        Übrigens zur Wahl deines Titels: Natürlich möchtest du damit polarisieren um Reichweite zu bekommen. Geschenkt. Trotzdem hätte man viel bessere Beispiele finden können um zu zeigen, dass der Libertarismus an manchen Stellen sehr sonderbare Züge angenommen hat.
        Die sektenartigen Gruppierungen um Molyneux und damals Rand zeigen die teils kruden Ausmaße viel besser als ein Buch von HHH.

        Roland Baader dürfte übrigens mindestens genauso bekannt sein.

      • arprin Says:

        Natürlich gibt es bei den Linken viele Antisemiten und bei den Rechten viele Homophobe. Man muss aber zwischen Linken und Linksextremen bzw. zwischen Rechten und Rechtsextremen unterscheiden. Ich sagte ja „stärker verbreitet als bei allen anderen nicht-rechtsextremen oder linksextremen Parteien oder Organisationen.“ Die Mitglieder der etablierten Parteien nicht so offen antisemitisch oder homophob, wie man es bei so manchen Libertären sieht. Ich wollte auch nicht sagen, dass alle Libertäre unempfänglich für Kritik sind. Natürlich gibt es sicher auch viele, mit denen man vernünftig reden kann.

        Ich bin der Meinung, dass Antisemitismus, Homophobie und andere Formen kollektivistischen Gedankenguts in der Praxis in mindestens 90% aller Fälle mit einer liberalen Einstellung nicht vereinbar sind. Die meisten Liberalen kommen ganz ohne Antisemiismus, Homophobie oder Verschwörungstheorien aus. Mises, Hayek, Rand und die modernen deutschen Vertreter Maxeiner, Miersch, Broder, Harnasch, Joffe, Böss, Heinsohn, Ebert, Fleischhauer usw. Wer war antisemitisch oder homophob? Wenn einer antisemitisches Gedankengut verteten würde, würde ich mich auch von ihm abwenden. Bei den Libertären sind viele Lichtgestalten wie Paul und Rothbard durch Gabriel/Grass-ähnliche ihre „Israelkritik“ aufgefallen.

        Noch was: Roland Baader wurde nicht dem libertären Spektrum zugeordnet. Er galt als Verfechter des klassischen Liberalismus.

      • Jan Bertram Says:

        Ich konnte jetzt nicht direkt auf deinen zweiten Kommentar antworten, aber es scheint ja in der richtigen Reihenfolge zu erscheinen:

        Hass auf bestimmte Bevölkerungsteile und kollektive Urteile über solche Leute sind sehr wohl mit Liberalismus vereinbar.

        Die ständigen Ausfälle einiger Vertreter belegen das ja. Ich halte auch Ron Pauls Antwort auf die Kritik er sei antisemitisch für vollkommenen Schwachsinn. Er sagte so etwas wie „Antisemitismus ist eine kollektivistische Idee und damit nicht mit dem Libertarismus vereinbar“. Aber solche konservativ-libertären wie HHH zeigen ja eben, dass es sehr wohl der Fall ist.
        Letztlich kann man so wie HHH argumentieren und persönliche Diskriminierung als Teil der individuellen Freiheit auffassen, so lange man keine Gewalt gegen andere Menschen initiiert.
        Nicht vereinbar wäre also jede Form von staatlicher Diskriminierung, aber das fordert auch kein konservativ-libertärer.

        Die von der aufgezählten „modernen deutschen Vertreter“ des Liberalismus, sind in meinen Augen mehrheitlich eher Konservative die sich vom sozialdemokratischen Paternalismus befreit haben. Das macht jemanden jedoch noch nicht zum Liberalen.

        Und da ich schon darauf hingewiesen hatte, dass der Begriff ‚libertär‘ auch als Selbstbeschreibung von klassisch Liberalen genutzt wird (es bedeutet ja lediglich Freiheit, bzw freiheitlich), war natürlich auch Roland Baader ein Libertärer.

      • freedom4everybody Says:

        Dass Truther usw. weiter verbreitet sind, hat eine einfache Erklaerung: Libertaere glauben der pro-staatlichen Propaganda der etablierten Massenmedien einfach nicht mehr. Woran jemand, der dem Mainstream nicht mehr glaubt, dann glaubt, ist natuerlich viel weiter gefaechert als beim braven Demokraten.

        Und natuerlich findet sich dann auch all das, was augenblicklich politisch nicht korrekt ist, weitaus offener und unzensierter wieder, egal ob das nun Antisemitismus, Antiislamismus oder Homophobie ist. Aber das ist gerade auch deshalb unproblematisch, weil Libertaere gar nicht wollen, dass ihre eigenen Vorurteile allgemeine Gesetze werden sollen. Sie sind zufrieden, wenn sie aus ihren Ghettos all diejenigen aussperren duerfen, die sie nicht moegen. Im Ganzen wird die libertaere Welt bunter und reichhaltiger sein, bestehend aus vielen sehr unterschiedlichen Teilen, wobei die einzelnen Teile eben nicht jederman zugaenglich sind, sondern jeweils nur denen, die die lokalen Regeln akzeptieren.

        Und was hier als Unterstuetzung von Diktatoren kritisiert wird, ist etwas anderes: Einmal ist es Kritik an der Verlogenheit demokratischer Medien. Hinzu kommt, dass der Unterschied zwischen Demokratien und Diktaturen als nicht besonders relevant betrachtet wird. Fuer Libertaere ist ja auch die Demokratie Diktatur – die der Mehrheit. Also kein „Diktaturen sind gut“ sondern lediglich ein „Demokratien sind auch nicht besser“.

  9. F. U. Hayek. Says:

    Okay, folgendes: Liberale haben dem NS-Ermächtigungsgesetz zugestimmt. Liberale beten (neben der „großen Fiktion“ (Bastiat; war der eigentlich auch böser Libertärer?) „Staat“ bis heute den „nationalen Sozialisten“ (Selbstbezeichnung) Friedrich Naumann an, dem Vordenker von allem, was in diesem Land schlecht war und ist. Ach ja, wer in seinem kollektivistischen Neoconnazi-Westler-Wahn Muslime _nicht_ totbomben zu wollen als „außenpolitische[n] Isolationismus (verbunden mit vulgärem, antiwestlichen Antiimperialismus und Totalitarismusverharmlosung)“ bezeichnet, den erkläre ich hiermit zum Islamisten und fordere einen sofortigen Luftangriff auf dessen Wohnhaus!

  10. Kalle Kappner Says:

    Dieser Artikel leidet unter einer konsequenten Strohmann-Argumentation. Was hier kritisiert wird, ist nicht der Libertarismus, sondern eine spezielle Sorte von Libertären. Der Titel ist also irreführend: Der Libertarismus als Idee wird kaum besprochen, es geht im Artikel eher um einige wenige selbsternannte Vertreter der Idee.
    Mit dem gleichen Strohmann-Argument könnte man dann auch alle Linken zu Stalinisten erklären, alle Konservativen zu Ständestaatlern und alle Liberalen zu weichgespülten Vertretern der Lobbykratie.

    Einige Kritikpunkte:

    – „Der Liberalismus ist für einen Minimalstaat.“

    Der klassische, ja. Moderne Liberalismen wie der Sozialliberalismus sind für einen weitaus aktiveren Staat und auch der realexistierende politische Liberalismus in Deutschland ist eher ordoliberal ausgerichtet, geht also über den Minimalstaat hinaus. (Wie auch übrigens Hayek, Friedman und zeitweise Rand weit über den Minimalstaat hinaus gingen.)

    – „Der Libertarismus [ist] für einen Nullstaat.“

    Einige Libertäre sind Anarchisten, der Großteil ist es nicht. Die meisten Libertären sind Minimalstaatler und verstehen unter Libertarismus ungefähr klassischen Liberalismus: Ein Staat, der Freiheit, Leben und Eigentum schützt ist gerechtfertigt. Mehr nicht.

    Die Dichotomie „Liberale = Minimalstaatler, Libertäre = Anarchisten“ ist also sowohl ahistorisch als auch theoretisch unfruchtbar.

    – Zum Thema Mises und der Anarchismus. Gerne wird zur Abgrenzung des Minimalstaats von der Anarchie das bekannte Mises-Zitat herangezogen, so auch in diesem Artikel. Unterschlagen wird dabei, dass Mises im gleichen Werk ein Sezessionsrecht für Staaten, Gruppen, Familien und – ja – sogar Individuuen zugesteht, dem nur „praktische Erwägungen“ (und keine grundlegenden Überlegungen) entgegen stehen würden. Das Recht auf uneingeschränkte Sezession des Individuums ist aber nichts anderes als die Forderung nach Anarchie. Weshalb wehrt sich Mises trotzdem verbal heftig gegen die Anarchie? Vermutlich, weil „Anarchie“ für die meisten Menschen „gewalttätige Linksextremisten mit Bomben“ bedeutet. Das ist nur eine Vermutung und ich behaupte auch nicht, dass Mises Hoppe in allem zustimmen würde (sicherlich nicht!), aber Mises als Kronzeugen für die unüberbrückbaren Unterschiede zwischen klassischem Liberalismus und Anarchokapitalismus heran zu ziehen, ist zum Scheitern verurteilt.

    – außenpolitischer Isolationismus: Hier gibt es zwei Probleme:
    (1) „Isolationismus“ ist der falsche Begriff, dass Libertäre in der Regel nicht für Subsistenzwirtschaft stehen sondern Arbeitsteilung begrüßen. Minimalstaatliche (minarchistische) Libertäre begrüßen internationalen Handel (und anarchistische Libertäre kennen keine „Nationen“, begrüßen aber auch den Handel mit Menschen aus aller Welt). „Isolationismus“ wird in Wirklichkeit eher von konservativen und nationalistischen Protektionisten gesucht, die ihr Land sowohl militärisch als auch ökonomisch vom Rest der Welt abschotten wollen. Auf Libertäre trifft das nicht zu.
    (2) Die klassischen Liberalen (z.B. Eugen Richter, Richard Cobden, Frédéric Bastiat) vertraten die gleichen Ansichten wie die angeblich „isolationistischen“ Libertären. Hier besteht also kein Unterschied. Der Unterschied besteht zwischen klassisch Liberalen/Libertären einerseits und „liberalen Imperialisten“ (wie etwa der deutschen FDP, den historischn Nationalliberalen, oder marktfreundlichen Neocons in den USA) andererseits.

    – antiwestlicher Antiimperialismus, Totalitarismusverharmlosung, Verschwörungstheorien: All diese Kritikpunkte teile ich teilweise, aber sie beziehen sich nicht auf „den Libertarismus“, sondern auf einzelne Vertreter, die in der Minderheit sind. Weder antiwestlicher Antiimperialismus, noch Begeisterung für Totalitaristen, noch Verschwörungstheorien sind in irgendeiner Weise durch die philosophischen Grundlagen des Libertarismus impliziert. Hier drängt sich der Eindruck auf, dass der Autor nicht zwischen Libertarismus und Libertären trennen kann und die philosophischen Grundlagen(werke) des Libertarismus nicht wirklich kennt.

    – Hans-Hermann Hoppe und die Demokratiekritik: Leider habe ich den Eindruck, dass der Autor des Artikels Hoppe nicht selbst gelesen hat, sondern seine Kritikpunkt nur aus anderen Quellen (vorallem dem Achse-des-Guten-Artikel) übernimmt. Leider sind die Argumente gegen Hoppe Strohmann-Argumente:
    (1) Die Kritik an Hoppes Idee, dass sich staatliche Gerichte niemals gegen den Staat selbst wenden, empirisch widerlegen zu wollen, ist unangebracht, da Hoppe in seinem Werk explizit klarstellt, dass Empirie ihm nichts bedeutet. Seine gesamte Demokratiekritik ist logisch-aprioristisch. Man muss diesen Ansatz nicht teilen, aber wenn man darin einzelne Argumente kritisieren will, sollte man nicht auf Empirie zurückgreifen, sondern Fehler in der Logikkette finden.
    (2) Hoppe behauptet an keiner Stelle, dass Wiedergutmachung/Schadensregulierung die einzig mögliche Form der Rechtssprechung gegen Straftäter sei. Im Gegenteil lässt seine Konzeption konkurrierender Rechtssysteme es zu, Alternativen aufzubauen, insklusive der auch heute praktizierten Rechtssprechung.
    (3) Zu Fragen, wie Hoppe verhindern will, dass sich nach Abschaffung des Staates neue mafiöse Strukturen bilden: Die Frage geht am Thema vorbei. Hoppe bietet ein Plädoyer für den Anarchismus, nicht die Behauptung, Anarchie sei für alle Zeiten stabil. Libertäre haben kein Rezept zur vollständigen Beseitigung des Machtmissbrauchs. Sie haben nur ein Rezept zur Minimierung. Wo ich allerdings Recht gebe: Wo Hoppe nur das Abstraktum „der Staat“ statt Individuuen, die den Staat konstitutieren, kritisiert, argumentiert er schwach.
    (4) Wenn die Behauptung stimmen würde, dass Konflikte nur als Eigentumskonflikte gelten können, wenn alle Beteiligten das auch so sehen, stimmen würde, hätten wir ein ernsthaftes Problem: Dann würde man auch heute kaum einen Konflikt noch als reinen Eigentumskonflikt bezeichnen können – die meisten Menschen halten heute alles, auch das Private, für politisch. Glücklicherweise ist für Liberale und Libertäre aber unerheblich, ob andere Menschen ihre Konfliktrezeption teilen oder nicht: Es ist mir egal, ob der Islamist der Meinung ist, dass es sich bei der Burka-Frage um eine Eigentumsfrage handelt, oder nicht. Ich sage einfach, dass es so ist, und solange ich rechtsstaatliche oder privatrechtliche Mittel zur Verfügung habe, werde ich diese Konfliktauffassung auch durchsetzen.
    (5) Die Frage, wie Abtreibungen zu behandeln sind, ist sehr kontrovers. Es gibt innerhalb des Libertarismus viele verschiedene Antworten.

    Grundsätzlich begründet dieser Absatz zu Hoppe keine Kritik am „Libertarismus“, sondern eben nur Kritik an Hoppe. Strohmann-Argumentation.

    – „Der Staat sollte sicherlich die Steuern auf ein Minimum reduzieren. Doch da er für die nationale Verteidigung und den Schutz vor Kriminellen sorgt, ist er auf eine Finanzierung seitens der Bürger angewiesen. Es handelt sich nicht um Diebstahl, denn wir erhalten dafür eine Gegenleistung.“

    Wenn ein Dieb mich erst bestiehlt, mir dann aber vom gestohlenen ein Eis kauft, handelt es sich nicht mehr um Diebstahl?
    Man kann aus liberaler Perspektive den Minimalstaat gut rechtfertigen, aber das hier hervorgebrachte Argument ist schlicht Unsinn. Liberale rechtfertigen Minimalsteuern nicht, weil diese (im Gegensatz zu allen darüber hinausgehenden Steuern) kein Diebstahl wären, sondern weil sie gesellschaftlich unbedingt notwendig sind, um nicht den Zusammenbruch der Ordnung zu riskieren.

    – „Somalia“. Eigentlich sollte man auf diese Provokation garnicht eingehen. Aber dennoch: Somalia ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn (nach jahrhundetelanger Staatsherrschaft) plötzlich der Staat wegbricht und keinerlei Reflexion und Aufklärung in der Gesellschaft stattfindet. Die meisten Libertären vertreten dagegen die Auffassung, dass die Staatlichkeit langsam abgebaut werden müsste und parallel dazu eine Aufklärung der Menschen stattfinden muss. Davon abgesehen geht es Somalia, verglichen mit früheren Zeiten und verglichen mit Nachbarstaaten, nicht unbedingt schlecht. Zumindest auf ökonomischer Ebene herrscht mehr Freiheit als zur Zeiten der Staatlichkeit.

    – Und, noch meine two cents: In Wirklichkeit besteht zwischen dem klassisch liberalen Minimalstaatspluralismus und der libertären Privatrechtsgesellschaft kaum ein Unterschied, jedenfalls nicht in den praktischen Konsequenzen. Es geht einfach nur darum, die Exit-Kosten für die Individuuen zu minimieren. Ob dies passiert, indem man eine klassisch liberale Welt voll von kleinen Liechtensteins erschafft, oder eine Rothbardianische Welt von abertausenden Privatrechtsanbietern, ist letzlich viel irrelevanter, als viele denken. Wichtig ist, dass das Individuum die besten Chancen hat, Unterdrückung zu entweichen. Sowohl der Minimalstaatsliberalismus als auch der Anarchokapitalismus liefern auf diese Problemstellung zufriedenstellende Antworten.

    • arprin Says:

      Danke für den ausführlichen Kommentar.

      zu Somalia: Ja, ich weiß, dass es den Somaliern nicht so schlecht geht wie viele zu glauben scheinen. Die Sozial- und Wirtschaftsindikatoren sind teilweise besser als unter Siad Barre und bei den politischen Konflikten handelt es sich um einen „low-intensity-conflict“, d.h. sie fordern weniger als 1000 Tote pro Jahr (man vergleiche das mit den Zahlen in Syrien). Es geht vielen Nachbarländern schlechter als Somalia.

      Aber natürlich geht es Somalia extrem dreckig! Die Zustände dort sind der Beweis, dass das Verschwinden des Staates eben nicht immer zum Verschwinden der extremsten Formen der Gewalt führt. Der Abbau der Staatlichkeit mit gleichzeitiger Aufklärung der Menschen ist ein schönes Konzept, das sich in der Realität aber nicht so leicht umsetzen lässt.

      Und nebenbei: In Somalia geht es den Menschen dort am besten, wo die staatlichen Institutionen noch am stärksten sind (Somaliland, Puntland). Zentralsomalia ist die Hölle.

      • freedom4everybody Says:

        In Somaliland und Puntland gibt es, soweit mir bekannt, keine „noch starken“ staatlichen Institutionen. Dort herrschen eher die vorstaatlichen Clanstrukturen. Sie bauen sich eine staatliche Fassade, weil das heute irgendwie dazugehoert, und zur Verteidigung vor Staaten noetig zu sein scheint.

        Hingegen herrscht im Rest ein Krieg zwischen Moechtegern-Staaten: die einen wollen den Sharia-Staat, die anderen einen anderen klassischen Staat, und werden dabei von anderen Staaten unterstuetzt.

      • arprin Says:

        Somaliland hat sogar eine eigene Regierung (die kritische Journalisten einsperren lässt) und einen Antrag zur Aufnahme in die Afrikanische Union gestellt.
        In Zentralsomalia, vor allem um die Hauptstadt Mogadischu, herrscht pure Anarchie. Milizen wie die Al-Shabaab bekämpfen sich gegenseitig und kümmern sich ein Dreck um die Bevölkerung.

  11. Frank Martin Says:

    „Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ C. G. Jung

    Dem Autor ist zu raten, sich in Ruhe mit den Problemen zu befassen. Kein Mensch ist ohne Fehler und kein Libertärer betet Hoppe, Lichtschlag oder Paul an. Was sie leisten, ist, scheinbar unumstößliche, aber falsche Gewissheiten zu erschüttern. Jeder auf seine selbstverständlich nicht fehlerfreie eigentümliche Art. Diese Erschütterungen lösen beim unsicheren, wenig freien Menschen freilich erhebliche Beunruhigungen aus, es ist eben eine Kunst, sich zu beherrschen und sich nicht von anderen beherrschen zu lassen. Es sollte niemand den Balken im eigenen Auge übersehen, wenn er Splitter in anderer Leute Augen erkennt. Die heute politisch agierenden Staaten des Westens können – auch angesichts ihrer Militär- und Schuldenpolitik – schwerlich als unumschränkte Vorbilder für andere Staaten gelten.

    Es ist übrigens ein Kern libertären Denkens, den permanenten Rechtsirrtum „guilty by assossiation“ zu beseitigen und Libertäre bemühen sich, die Not-wendig-keit eines Gewaltmonopolisten als Voraussetzung von Recht und Ordnung als Irrtum kenntlich zu machen. Das schließt jedoch nicht aus, daß Hinweise auf andere, die Freiheit der Menschen in anderer Weise achtende Staaten gegeben werden. Sie dienen vor allem als Beleg dafür, daß die wohlfeilen Begründungen für die Freiheitsberaubungen der westlichen Regimes nicht taugen. Bisher war Staat unvermeidliche Folge menschlicher Schwäche und Aggressivität und niemand kann diese Ursachen gegen alle Menschen beseitigen (er müsste ja selbst aggressiv werden), aber es lohnt sich, immer wieder auf diese Schwächen hinzuweisen, schon um die eigene Freiheit zu verteidigen und sie stellenweise zurückzugewinnen, wo dies möglich erscheint.

    Finden wir uns damit ab, daß wir für all die Attentate, Kriege und bewaffneten Auseinandersetzungen in der Welt keine befriedigenden, restlos schlüssigen Begründungen finden werden. Es bedarf keiner weiteren Verschwörung, damit Staaten und andere Syndikate ihre Macht mißbrauchen. Das ist ihr Geschäftsmodell, das sie freilich nicht transparent für jedermann betreiben.

    Aus eigener Erfahrung empfehle ich die Schriften von Jasay und Kuehnelt-Leddihn, man wird auch diesen Autoren nicht in allem folgen können, aber sie geben mindestens eine Ahnung von den Verwicklungen, Verirrungen und Propagandagebilden dieser Welt, auf die wir alle mangels eigener Recherchechancen uns zu stützen gewohnt sind.

  12. Stefan Blankertz Says:

    Viel zu diskutieren, bei einem Punkt reizt es mich zu einer ins Blogg-Format passenden spontanen Antwort:
    „Hoppe scheint darüber hinaus auch Schwierigkeiten mit der Vorstellung unabhängiger Richter zu haben, weil diese vom Staat bezahlt werden. Hoppe nimmt an, dass ein vom Staat bezahlter Richter niemals gegen den Staat entscheiden würde, schließlich seien sie doch beide Teil derselben Organisation. Auch wenn dies Hoppes Vorstellungsvermögen sprengen sollte: Solche Entscheidungen sind in Deutschland an der Tagesordnung.“
    Hier liegt wohl ein Kategorienfehler vor. Eine Analogie: Die katholische Kirche verurteilt selbstverständlich durch ihre internen Gerichte abweichende Priester, aber nicht den Glauben. (Das ist, um nur ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, völlig in Ordnung, solange die Mitgliedschaft freiwillig ist, d.h. solange man austreten kann). Selbstverständlich verurteilen staatliche Richter Staatsangestellte, ebenso korrigieren sie Handlungen von Staatsorganen. Dies kann man je nach Gusto mit Webers Bürokratietheorie oder mit Luhmanns Systemtheorie oder mit Foucaults Theorie der Mikrophysik der Macht beschreiben. Denn die Verurteilung bzw. Korrektur von Einzelpersonen oder Einzelhandlungen ficht nicht an, dass, egal was das staatliche Gericht tut, es immer im System bleibt und das System verstärkt. Und das ist eben – darum die Analogie – nur solange akzeptabel, wie die Mitgliedschaft freiwillig bleibt. Und diese Kautele ist mit dem Staatsprinzip eben unvereinbar: Staat muss Gesellschaft, muss freiwillig werden, um Recht sein zu können.

  13. Sigrist Says:

    Zu viel gedankliche und fleissige Beschäftigung mit einer gedankenlosen Fleissarbeit.

  14. sandman Says:

    Immer diese ganzen Diskussionen um die verschiedenen libertären Ansätze, um links und rechts oder konservativ und sozial. Im Prinzip gibt es doch nur zwei Denkrichtungen. Entweder man glaubt, dass physische Gewalt ein akzeptables Mittel zur Lösung gesellschaftlicher Probleme ist oder man glaubt das nicht.

    Wer das nicht glaubt, kann in logischer Konsequenz einen Staat in seiner Funktion des Gewaltmonopols nicht akzeptieren. Die einzigen Gründe, die einen davon abhalten können, Anarchist zu sein, sind entweder fehlendes Wissen oder Inkonsequenz.

    Wenn beides zusammentrifft schreibt man merkwürdige Artikel oder bezeichnet Menschen als einer Sekte angehörig, nur weil ihnen Prinzipien etwas wert sind.

    Erst wenn viel mehr Menschen Zwang und Gewalt IMMER ablehnen und nicht nur dann, wenn es ihrer subjektiven Vorliebe entspricht, werden sie Freiheit verstehen und keine Angst mehr vor ihr haben.

    Erst dann haben sie die Chance, frei zu sein.

  15. arprin Says:

    Aus einem Hayek-Interview von 1981 (Seite 15):

    Klicke, um auf HayekInterview.pdf zuzugreifen

    „Dieser Anarchokapitalismus würde sich im zwischenpersönlichen Verkehr auf jene beschränken, von denen man weiss, dass sie zur selben Gemeinschaft gehören. Der ganze große Erfolg des kapitalistischen Systems besteht ja gerade in der Ausdehnung der Wirtschaft über die Kreise der persönlichen Bekannten hinaus. Dass man für Leute arbeitet, die man nicht kennt, kann im Anarchokapitalismus nicht länger bestehen. Dies würde einen erneuten Zerfall der Grußgesellschaft in kleinere Gemeinschaften, kleinere Gruppen, bedeuten, die nicht annähernd politisch die wirtschaftliche Leistung vollbringen können, wie Großgesellschaften.“

  16. American Viewer Says:

    Der Artikel ist eine Fleißarbeit wie Sigrist richtig anmerkt. Ich habe die Erfahrung gemacht, es ist besser nur ein, zwei Gedanken pro Blogeintrag herauszuarbeiten. Dann kann man es erstens besser nachvollziehen und zweitens auch darauf antworten.

    Auch den Kommentaren von Kalle Kappner und Frank Martin stimme ich zu. Der Artikel ist leider zu großen Teilen eine Strohmann-Argumentation.

    • arprin Says:

      Der Artikel ist natürlich keine Strohmann-Argumentation. Solche Behauptungen hört man eigentlich von Intellektuellen, die totalitäre Ideologien verteidigen, indem sie betonen, das unerwünschte Auswüchse nicht durch ihre Ideologie zu legitimieren sind. Wie oft hört man „Es gab noch nie einen echten Kommunismus“ oder „Es gibt im Kommunismus keine ideologische Legitimation für Gulags, Geheimpolizei und Willkür“. Oder auch „Ehrenmorde haben nichts mit dem Islam zu tun“.

      Ich habe nicht nur „subjektiv und einseitig“, wie ja einige geschrieben haben, den Hang zu Verschwörungstheorien, Antisemitismus oder Homophobie kritisiert, sondern auch die libertären Ansichten als solche. Warum Justiz, Armee und Steuern meiner Meinung nach unverzichtbar sind. Wo war also meine „Strohmann-Argumentation“? Es wäre auch keine Strohmann-Argumentation gewesen, wenn ich mich nur mit Verschwörungstheorien, Antisemitismus und Homophobie auseinandergesetzt hätte, denn zu einer Kritik gehört nicht immer die vollständige Analyse des zu kritisierenden Themas.

      Im Libertarismus gibt es keine Legitimation für Antisemitismus oder Homophobie, aber komischerweise sind viele Libertäre antisemitisch und homophob. Anstatt sich zu fragen, warum das so ist, wird einfach darüber hinweggesehen, indem diese Ansichten als bloße Meinung abgetan werden, ohne das sie Auswirkungen auf ihre politische Praxis hätten. Jemand, der sowas ernsthaft glaubt, muss blind und taub sein: Was hat Hoppe über „Demokraten, Kommunisten, Umweltvergötzer“ usw. gesagt? Es gibt Leute, die nehmen solche Aussagen ernst! Andere gehören üblicherweise zum Typus Katajun Amirpur.

      Ich denke, du wendest hier Doppelmoral an. Würdest du weiter Broder, Maxeiner, Miersch, Böss, Harnasch loben, wenn sie antisemitisches Gedankengut a la Gabriel/Grass verbreiten würden? Ich denke nicht. Wenn ein Libertärer oder irgendjemand, der irgendwie etwas gegen Linke gesagt hat, das tut, machst du Ausnahmen. Man denke nur an Rothbard und seiner wohlmeinenden „Israelkritik“. Und der Papst „ist cool„, nur weil die Linken gegen ihn sind, während Stein und Posener zum Kotzen sind, weil sie es trotz ihrer politisch inkorrekten Ansichten (Bush, Israel, Islam, Klima) doch noch wagen, links zu sein. Ich denke nicht in solchen Kategorien. Übrigens ist der Papst nicht nur reaktionär, sondern auch ein Appeaser vor dem Herrn.

      Und Geert Wilders ist auch ein Arschloch. Musste mal gesagt werden. Ganz zu schweigen von Strache, Sarrazin und Fallaci.

  17. martin p. Says:

    Sorry, aber die Passagen über Ron Paul sind leider falsch. Ron Paul hat keine gute Presse und viel der Anschuldigung sind Lügen, wenn nicht alle! Ron Paul kann nichts für seine Anhänger, jeder Mensch kann Fan von jedem sein, Obama hat sicher auch komische Fan´s, G.W. Bush hatte sie auch, aber wurde darüber eine Wort verloren? Soll Ron Paul den Menschen verbieten Fan´s von ihm zu sein?

    Ron Paul hat nichts gegen Homosexuelle sie hier diese Interview.

    oder auch hier

    Ron Paul ist kein Antiimperialist genauso wenig wie er ein Imperialist ist – er fragt nur wie America seine Freiheit auf der arabischen Halbinsel verteidigt kann. Ron Paul ist gegen die Subventionen an Israel, weil diese den Friedensprozess mehr behindern als in fördern. Warum soll sich die USA in die Angelegenheiten von fremden Staaten einmischen, dieses hat mehr Schaden angerichtete als es genützt hat. Irak und Afghanistan sind durch die Einmischung der USA weder sicherer noch freier geworden, sondern versinken im Chaos. Die Staaten waren vorher nicht der Ideale Platz um zu leben für uns Westeuropäer, aber die Menschen haben relativ sicher gelebt, jetzt gibt es dort einen Terroranschlag nach dem andern. Die Menschen ändern sich nicht, nur weil wir mit Gewalt dort einmarschieren und verkünden es ist nun eine Demokratie.

  18. freedom4everybody Says:

    Zur Justiz: Jede Firma hat ihre Reklamationsabteilung. Und auch die entscheidet oft genug zugunsten des Kunden. Schon weil ihr klar ist, dass eine faire Behandlung von Reklamationen wichtig fuer die Reputation der Firma ist.

    Allerdings wird man ja deswegen nicht auf wirklich neutrale Richter verzichten wollen, falls die Reklamationsabteilung doch mal unverschaemt wird. Und dabei gehoert es zur Neutralitaet einfach mal dazu, dass die nicht von der Firma bezahlt werden. Wieso das bei der Reklamationsabteilung des Staates anders sein sollte, erschliesst sich mir nicht.

    Zur Strafjustiz: Natuerlich kann eine libertaere Sicherheitsfirma Attacken auf Leben und Eigentum ihrer Kunden mit hinreichend abschreckenden Massnahmen beantworten, und damit auch der Praevention und dem Suehnegedanken entsprechen. Das kann auch jeder Einzelne, da weder Staaten noch Firmen Waffenmonopole haben werden. Die Firma unterscheidet sich vom Staat durch den fehlenden Monopolanspruch, das ist alles.

    An Hoppe selbst habe ich einiges zu kritisieren, vor allem was die Methode betrifft: http://ilja-schmelzer.de/papers/againstCertainty.pdf

    • arprin Says:

      Ich habe nicht alles durchgelesen, der PDF-Text ist sehr lang und mein Englisch nicht perfekt. Vielleicht können sie einfach zusammenfassend sagen, was sie an ihm kritikwürdig empfinden.

      Zu ihren allgemeinen Argumenten: Wir reden doch von zwei Sachen, das es in der Geschichte bis jetzt noch nicht gegeben hat. Die Anarchokapitalisten werfen den klassischen Liberalen vor, das sie ihr Ziel, die Macht des Staates zu begrenzen, nicht erreicht haben, scheinen aber zu vergessen, das sie ihr Ziel vom Anarchokapitalismus natürlich auch nicht erreicht haben. Es gab bis jetzt in der Geschichte weder einen Minimalstaat noch einen Nullstaat. Bevor wir zum Nullstaat kommen, sollten wir doch erstmal zum Minimalstaat kommen, oder?

      Kulturhistorisch gesehen war die Entstehung des Staates ein großer Fortschritt für die Menschheit. Die endlosen Fehden und Kriege in den anarchosozialistischen Stammesgesellschaften gingen zurük, der Wohlstand und die Gesundheit nahmen zu, die Menschen wurden das, was man heute zivilisiert nennt. Ich empfehle ihnen da das neueste Buch von Steven Pinker.

      Und es ist doch wohl nicht ihr Ernst, 9/11-Truther ernst zu nehmen und demokratische Staaten (wie Deutschland oder die USA) mit Diktaturen gleichzusetzen. In Deutschland dominieren die Linken zwar den Mainstream. Aber es ist unsinnig, daraus irgendwie Zensur abzuleiten. Das ist dasselbe, als wenn man die Gesinnung von Terroristen mit „Hasspredigern“ erklärt, die sie angestachelt hätten. Irgendwie müssen aber auch die Hassprediger zu Hasspredigern geworden zu sein. Und das geschah nun mal, weil es Menschen gibt, die sich für solche Ideologien begeistern können.

      In Deutschland kamen die Linken ja auch nicht aus dem nichts, sie repräsentieren nun mal die Mehrheit der Bevölkerung. Nicht, weil die Medien oder andere Institutionen sie manipuliert hätten, sondern weil sie selbst, aus freien Stücken, so geworden sind! Politische Korrektheit ist deshalb keine Zensur, sondern Selbstzensur. Meinungsfreiheit führt nun mal auch zu unschönen Ergebnissen (es gehört auch zur Meinungsfreiheit, ob es uns gefällt oder nicht, Islamkritiker als Rassisten abzustempeln). Es gibt aber keine Kontrollinstanzen wie in diktatorischen Staaten, sonst hätte Sarrazin nicht 1,3 Millionen Bücher verkauft.

      • freedom4everybody Says:

        Ich beginne mal mit den Kleinigkeiten: Ich muss doch 9/11 Truther nicht ernst nehmen. Die offizielle Version ernst nehmen muss ich aber doch deswegen auch nicht. Ich wollte lediglich erklaeren, wieso die verschiedensten alternativen, vom Mainstream verlachten Theorien bei Libertaeren beliebter sind als im Mainstream.

        Und das ist doch natuerlich: Viele Menschen folgen der Herde, sie werden weder Anarchokapitalisten noch 9/11 Truther, einfach weil beides nicht Mainstream ist. Libertaere bilden sich selbst ein Urteil, anmassend wie sie nunmal sind, sonst koennten sie gar keine sein. Und da kann halt bei 9/11 alles moegliche rauskommen.

        Und warum sollte ich Demokratien und Diktaturen nun gleich gleichsetzen – klar gibt es da auch Unterschiede. Die Frage ist fuer den Einzelnen jedoch eine ganz andere: Wie stark ist seine Freiheit eingeschraenkt? Das haengt von der konkreten Situation des Einzelnen ab – seinen Beduerfnissen und wie die aktuellen Gesetze diese einschraenken. Fuer den einen ist dann Deutschland freier als die Ukraine, fuer den anderen kann es andersrum sein.

        Dass die Gruendung von Staaten ein Fortschritt war, bestreite ich auch nicht. Meine Idee ist, dass erst die aktuelle Informationsrevolution eine staatenlose Gesellschaft wieder ermoeglicht: http://ilja-schmelzer.de/network-de/stranger.php beschreibt das IMHO zentrale Problem dabei.

        Zustimmung dass wir eine ganze Menge Weg hin zum Minimalstaat gemeinsam gehen koennen. Und hier stimme ich auch Kalle Kappner zu, dass der Unterschied zwischen vielen Minimalstaaten der Groesse Liechtensteins und vielen anarchokapitalistischen Sicherheitsfirmen eher unerheblich sein duerfte. Ich denke, mein Schiedsgerichtssystem, welches das ganze Privatrechts-Gerichtswesen entstaatlichen, kann ohne dass die Staaten viel dagegen tun koennten, duerfte auch fuer Minimalstaatler akzeptabel sein.

        Zustimmung auch was die Selbstzensur betrifft. Mein Punkt war ja nicht, dass klassisch zensiert werden wuerde, sondern dass der Mainstream faktisch inhaltlich gleichgeschaltet und einfach nur unglaubwuerdig ist. Wie die Gleichschaltung zustande gekommen ist, ist dabei recht gleichgueltig.

        Wichtig ist lediglich der Unterschied zur wissenschaftlichen Methode der Konsensfindung – der persoenlich fairen inhaltlichen Diskussion. Davon ist nichts zu sehen. Auf Kritik und Abweichung wird einfach nur mit ad hominem Attacken reagiert. Und deswegen ist die politisch korrekte Position einfach nur unglaubwuerdig.

        Ach so, mein Unterschied zu Hoppe ist eher allgemein-philosophischer Art, ich halte als kritischer Rationalist gar nichts von seiner Letztbegruendung der Ethik. Etwas kuerzer und satirischer habe ich das in http://libertarian.blogsport.de/2010/10/22/das-letzte-ueber-die-letztbegruendung/ beschrieben.

      • arprin Says:

        Zu „Das Problem des Fremden“:
        Lug und Betrug kann man selbst dann nicht verhindern, indem man sich noch so viele Informationen von seinem Gegenüber beschafft. Es gibt Menschen, die ihre Verhaltensweisen scheinbar aus dem Nichts heraus ändern. Außerdem: Soll man Betrüger durch die totale Transparenz etwa für immer aus der Gesellschaft ausstoßen? Und wie soll diese Informationsbeschaffung überhaupt vonstatten gehen? Soll man vor jedem Vertragsabschluss die gesamte Vorgeschichte des Gegenüber erforschen?
        Außerdem leben 95-99% der Menschen in einer industrialisierten Gesellschaft in Großstädten, also ist es unmöglich, dass man bei jeder Interaktion verschiedene Regeln akzeptiert wie in einer Dorfgemeinschaft, da dies im Chaos enden würde. Also muss es doch verbindliche Regeln für alle geben.

        „Wie die Gleichschaltung zustande gekommen ist, ist dabei recht gleichgueltig.“
        Nein, denn in Deutschland wurde keine massive staatliche Gewalt angewendet wie es in diktatorischen Regimes der Fall ist.

        Zu den „Truthern“:
        Man muss nicht alles, was nicht Mainstream ist, allein deshalb mögen.

        Zum kritischen Rationalismus:
        http://feuerbringer.com/2011/05/20/adorno-nicht-verstanden/
        „Die Tatsache, dass Adorno überhaupt von irgendjemandem ernstgenommen wurde, fasse ich als ein Resultat des Zeitgeistes der 68er auf. Er war mitverantwortlich für den ethischen und erkenntnistheoretischen Relativismus, der die Geisteswissenschaften, aber auch die Gesamtgesellschaft in den 1980ern heimsuchte und noch immer heimsucht. Ebenso war er für die unverständliche, hegelianische Sprache der Postmodernisten mitverantwortlich. Die Weigerung der westlichen Zivilisation, sich gegen ihre Gegner und Feinde zu verteidigen, geht auch auf Adorno zurück. Adorno war ein Gegenaufklärer.“

      • Ilja Says:

        Zu Adorno: Den nehme ich auch nicht ernst. (Er hat auch mit dem kritischem Rationalismus (Popper, Albert) nichts zu tun.)

        Zu Truthern: Die auch nicht, ich wollte bloß erklären, warum sie unter Libertären häufig sind: Beide teilen das Misstrauen zu Mainstreammedien.

        Zur Gleichschaltung: Klar gibt es Unterschiede, und wichtig sind die auch – nur eben nicht für die Frage, ob man die resultierende Propaganda ernst nimmt.

        Und nun zum Interessanteren: Klar kann man Lug und Trug nicht endgültig verhindern. Aber sie reduziert sich auf das Maß, welches in kleinen, auf Vertrauen basierenden Gemeinschaften üblich ist. Der professionelle Betrüger, der sich in einer anonymen Gesellschaft täglich neue Opfer sucht, wird dadurch unmöglich. Mit dem Rest kann man leben.

        Man braucht nicht die gesamte Vorgeschichte durchforsten – es reicht ein einfacher Check in einer offenen Datenbank. Jeder Eintrag dort ist fälschungssicher und besteht aus 1.) der Akzeptanz eines Schiedsrichters durch den Vertragsverletzer selbst (die bei Vertragsabschluss gegeben wurde), und 2.) dem Urteil des Schiedsrichters. Bei normalen Vertragsstreitigkeiten wird man jedoch nur zu einer Vertragsstrafe im Rahmen des Vertrages verurteilt, ohne Eintrag, ein Eintrag dort ist nur das letzte Mittel wenn man sich dem Urteil entzieht. Daher werden Einträge selten sein.

        Die Liste gibt diese Information. Jeder ist frei, aus dieser Information zu machen was er will – man darf auch verzeihen und dem Wortbrecher wieder vertrauen. Oder sich halt bei der Zusammenarbeit mit ihm einfach nur besser absichern.

        Der Großteil des Lebens findet an Orten statt, wo es auch so schon wohldefinierte Eigentümer gibt und nur freiwillige Besucher von den Regeln betroffen wären – zu Hause, am Arbeitsplatz, im Verein, in der Kneipe. Wozu sollte es viel Gemeinsames in den jeweiligen Hausordnungen geben?

        Ansonsten sehe ich in leicht verschiedenen Regeln kein großes Problem – Chaos bricht deswegen noch lange nicht aus. Mein Herangehen ist ja evolutionär – es gibt keine Stunde Null, sondern das System entsteht parallel, als Agora, und regelt mit der Zeit mehr und mehr. Wenn dann noch etwas übrig bleibt, was nicht der Einzelne, sondern die Hausgemeinschaft oder die Kommune regeln muss – mein Gott, damit kann man leben. Welche Teile das sind, wird evolutionär herausgefunden: Die, bei denen das neue System keine Lösungen hervorbringt, die besser sind als das bereits Existierende.

        Nicht die StVO ist der problematische Teil des Rechts. Das Reputationssystem kann völlige Vertragsfreiheit garantieren, staatliche Regulierung der Vertragsfreiheit kann schon dadurch völlig ausgehebelt werden, dass es zum natürlichen Vertragsinhalt wird, sich nicht an staatliche Organe zu wenden. Selbst die staatliche Fähigkeit zur Durchsetzung von Offizialdelikten wird sich erheblich reduzieren. Ist diese aber erstmal durchgesetzt, kann man weitersehen, ob sich der Rest so auch besser regeln lässt.

  19. CK Says:

    Danke für diesen Beitrag, arprin!

    Wenn man eine besonders peinliche libertäre anti-westliche Argumentation lesen möchte, empfehle ich den Artikel von Stefan Blankertz (anno 2003 oder so) in EF als Antwort auf einen Artikel von Sascha Settegast zum Kampf gegen den Terror. Krieg gegen den Terror: „Westen“ als terroristische Ersatzreligion. Wenn er noch online zu finden ist.

    Seitdem haben Anarcho-Libertäre fertig bei mir..

    • arprin Says:

      Ich konnte den Artikel leider nicht finden, nur in der Inhaltsangabe von der Ausgabe vom November 2005. Mich überrascht gar nichts mehr, nachdem was ich alles von Libertären gelesen habe. Diese konsequente antiwestliche Ausrichtung hat auch mich dazu gebracht, das ich mit den Anarcho-Libertären fertig bin.

      Wobei man durchaus sagen kann, das sie über gute, wennn nicht herausragende ökonomischen Sachverstand verfügen. Das allein macht aus mir aber noch keinen Libertären. Es gibt auch viele andere herausragende Ökonomen, die nicht Libertäre sind. Darunter natürlich die Urmeister LvM und FAvH.

      btw: toller Blog! Danke auch für deine Beiträge zum Libertarismus:
      http://lforliberty.wordpress.com/2009/09/01/libertarismusnihilismus/
      http://lforliberty.wordpress.com/2009/05/28/wider-den-anarchismus/

  20. CK Says:

    @arprin: http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:http://ef-magazin.de/media/assets/pdf/ef057-screen.pdf

    Vollkommen wirr und vor allem gar keine wirkliche Replik auf Saschas Artikel.

    Danke für die Blumen unseren Blog betreffend!

    LvM und FAvH waren tolle Ökonomen ebenso wie Milton F. und Andere, philosophisch geht aber nichts über Ayn Rand 😉

  21. antifo Says:

    Und wer schmeißt hier in Deutschland den Staat? Eine Tante, ein Schwuler und ein Rollstuhlfahrer! Davor haben die Russen Angst, das könnte in Russland nicht der Fall sein. Und deswegen wählen sie eben auch Putin. Nicht alle, aber nach wie vor sehr viele.

    Nach über 70 Jahren Kommunismus hat man in dort eben die Nase voll von derartigen Experimenten.

    Der sicherste Weg, um — in den Augen der großen Mehrheit Russlands — die russische Opposition zu diskreditieren, ist ihr nunmehriges Zusammengehen mit der vom Ausland aus protegierten und bestimmt auch finanzierten Schwulenbewegung:

    http://english.pravda.ru/russia/politics/04-05-2012/121028-gays_opposition-0/

    • arprin Says:

      Was heißt hier „Experimente“? Sind Schwule im Staatsdienst etwa ein „Experiment“?

      Außerdem ist die Schwulenbewegung nicht unbedingt gegen das Putin-Regime gerichtet:
      „Alexejew als strammen Oppositionellen zu bezeichnen, wäre sicher übertrieben. Über Putin verliert der LGBT-Aktivist kein böses Wort. Der russische Premierminister habe sich bisher »unklar« zum Gay Pride geäußert, betont Alexejew.“

      Und dann auch noch „vom Ausland finanziert“- du machst dich ja lächerlich.

      • antifo Says:

        Die Erwähnung unseres schwulen Außenministers durch Wladimir Kaminer ist als plakative Verdeutlichung eines allgemeinen Trens im Westen zu verstehen.

        Hier ein Ausschnitt aus einem Artikel in der englischen Prawda von heute, in dem es um US-Amerikaner geht, die ihre Staatsbürgerschaft aufgeben und nach Russland, Weissrussland oder in die Ukraine auswandern:

        Take for example the case of an Eastern Orthodox parish just south of San Francisco, California, which has already lost nine families – all of them returning to either Russia, Belarus, or Ukraine. Among the reasons cited by parishioners for returning home include „the American legalization of immorality via the gay movement and abortions for minors without their parents‘ consent, and the atrocious level of American education.“ As one parishioner told the parish rector: „Only the naïve believe that upon legalizing gay marriages America will put a period. It will continue, gradually imposing gays upon the educational system, upon job providers, upon private organizations such as churches, upon the military, thus destroying it, upon Hollywood and other forms of entertainment; it will not stop because it cannot stop – that is the nature of this disgusting beast. We are moving out, because we have small children, and we don’t want them corrupted“.

        This parishioner is not exaggerating. In recent years, while Russia was re-introducing Orthodox Christian culture into its school curriculum, including history from Alexander Solzhenitsyn, California was instead introducing revisionist history into its school curriculum, including the alleged contributions of Americans with homosexual proclivities, even declaring „Harvey Milk Day“ in commemoration of the middle-aged homosexual activist who had a passion for sex with teenage boys. The parish rector at the Eastern Orthodox parish in California emphasizes that his parishioners who are giving up their US citizenship are „quality citizens, the kind you want in your country, the kind you want as your neighbors. These are not people looking for an easy life, or for accumulation of material goods. I am not aware of a single criminal or felon among these people. In our parish they were the best parishioners – always willing to work, to donate, to participate. Nor are they the elderly, suffering from romantic nostalgia.“

        http://english.pravda.ru/opinion/columnists/14-05-2012/121102-americans_renounce_citizenship-0/

        Diese Auswanderer verweisen auf die systematische Indoktrinierung an kalifornischen Schulen mittels Gedenktagen wie dem Harvey Milk Day:

        http://en.wikipedia.org/wiki/Harvey_Milk_Day

        Wer freiheitlich denkt, der kann sowas nicht gut heißen.

        Es handelt sich hier nämlich nicht mehr um die Gleichheit vor dem Gesetz, sondern um staatlich geförderte Gehirnwäsche!

      • arprin Says:

        Wer freiheitlich denkt, der hat kein Problem mit der sexuellen Ausrichtung eines anderen Menschen. In welcher Hinsicht wird Leben, Freiheit und Eigentum eines Menschen durch die freiwillige Beziehung von zwei gleichgeschlechtlichen Personen beeinträchtigt?

        Ganz im ernst, ich dachte am Anfang wirklich, das dein Kommentar satirisch gemeint war. Aber dein Blog zeigt, das du einen konsequenten russisch-orthodoxen Chauvinismus auf Putin-Linie vertrittst. Warum gibt es bei den Christen eigentlich nur Reaktionäre oder Gutmenschen?

        Das christliche Fundamentalisten wegen Homo-Ehen aus Kalifornien auswandern und nach Russland ziehen ist ihre Sache, aber wie kommst du darauf, das Kinder „systematisch indoktriniert“ werden? Wegen eines Feiertages? Wie lächerlich ist das denn? Pravda heißt bekanntlich „Wahrheit“. Ironischerweise hat keine andere Zeitung in ihrer Geschichte soviel gelogen wie Pravda.

      • antifo Says:

        Ist Dir vielleicht das Wort „Gehirnwäsche“ nicht geläufig?

        Man drängt Kindern solche Geschichten in öffentlichen Schulen auf. Das ist sexuelle Belästigung Minderjähriger.

      • Ilja Says:

        Letzten Endes ist das Problem die öffentliche Schule. Denn es ist eigentlich egal was genau dort gelehrt wird – es ist in jedem Fall, wenn es politisch relevant ist, Indoktrination.

        Ich habe kein Problem mit schwulen Politikern, die Fundis habe eins. Ich kann zumindest verstehen, dass sie ein haben: Hier verwendet, letzten Endes, die gerade herrschende politische Meinung Steuergelder und ein öffentliches Schulsystem, um sich selbst zu verewigen. Mit Wissensvermittlung hat das wenig zu tun.

      • arprin Says:

        In jeder Schule gibt es, soweit man sich mit politischer Meinung beschäftigt, Indoktrination. Glauben sie, dass das in Privatschulen anders ist? In Großbritannien wurden muslimischen Schülern in von Saudi-Arabien finanzierten Schulen beigebracht, wie man Hände abhackt und steinigt. Grundsätzlich bin ich aber für Aufhebung der Schulpflicht zugunsten einer Bildungspflicht, aber nicht wegen der Indoktrination, sondern wegen der Kosten des Bildungssystems, die dem Steuerzahler aufgebrummt werden.

        Und natürlich ist der Harvey Milk Day keine „Gehirnwäsche“ oder „sexuelle Belästigung Minderjähriger“.

      • Ilja Says:

        Nein, ich glaube nicht, dass Privatschulen an sich in dieser Hinsicht besser sind – da hinter Privatschulen, wegen der Notwendigkeit, mit steuerfinanzierten öffentlichen Schulen konkurrieren zu können, oft auch externe Finanzierung steckt (wie beispielsweise aus Saudi-Arabien), und das Motiv solcher Finanzierung der Bildung fremder Kinder (im Gegensatz zum Interesse der Eltern) meist eben auch ein Indoktrinationsinteresse ist, dürfte das sogar recht typisch sein.

        Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr neige ich dazu, die klassische Schule überhaupt als das geeignete Mittel, Bildung zu vermitteln, in Frage zu stellen. Allerdings ist das eine Frage, wo ich mir selbst noch relativ unsicher bin. Trotzdem wäre ich, bei der Frage nach Ausgestaltung einer Bildungspflicht, wenn überhaupt dann für eine, die lediglich die Existenz des Ergebnisses (Bildun) testet, statt auf die konkrete Methode (Besuch von etwas Schulähnlichem) zu bestehen. Sowohl Homeschooling wie auch Unschooling sollte legal sein.

  22. Ilja Says:

    Ganz vergessen zu erwähnen: Eine Kritik von mir an der Hoppe-Kritik von Nowrousian und Hartwich findet sich auf http://ilja-schmelzer.de/papers-de/HoppeDefense.pdf

  23. Kurz ein paar Worte zur Wahl in NRW und zum nationalen Kongreß der DP « L for Liberty Says:

    […] der amerikanischen, der man alles Böse zutraut) und regelrechtem Hass auf den Staat vermischt. In diesem Sumpf irrt bekanntlich auch ein Hans-Hermann Hoppe herum. Partei der Unvernünftigen Spinner? Nein, […]

  24. Wieder-Holer Says:

    Es ist entlarvend, dass Sie den Libertären Rassismus vorwerfen. Das ist eine billige, durchschaubare Diskreditierung. Damit fangen Sie höchstens BILD-Leser.
    Libertarismus: in dem Wort steckt „liber“ = „frei“.
    Der Libertäre Grundsatz lautet „Tu was Du willst – solange Du niemandem schadest“.
    Nach Ihrer Logik wäre sogar Jesus ein Rassist.

    • arprin Says:

      Vielleicht sollten sie auch die rassistischen Aussagen von Libertären zur Kenntnis nehmen, die ich angeführt habe. Natürlich sind damit aber nicht alle Libertäre gemeint.

      Und zu Jesus: Natürlich war er ein Rassist, aber nicht wegen “Tu was Du willst – solange Du niemandem schadest” (man kann auch rassistisch sein, ohne jemand anderem zu schaden), sondern wegen seinem jüdischen Chauvinismus.

  25. Wieder-Holer Says:

    zu „Hoppe über die Justiz“
    1% der US-Bürger sitzt heute im Gefängnis (welt.de)! Im Libertarismus werden vielleicht noch 0,01% im Gefängnis sitzen. Grund: Wenn mir jmd. ein TV klaut, dann bringt mir das gar nix, wenn der 1 Jahr hinter Gittern sitzt. Im Gegenteil. Ich habe mein TV und Steuergeld für die Unterbringung des Diebes im Gefängnis verloren. Im Libertarismus würde der Dieb zB. mir das TV ersetzen plus die Gebühren für das Aufdecken der Straftat plus noch mal den Wert des TV obendrauf zur Abschreckung. (Also nicht Auge um Auge sondern 2 Augen gegen 1 Auge, gab es in der Geschichte in vielen Ländern so.) Nur Mörder, von denen weiterhin Gefahr ausgeht, müssten hinter Gitter. Also könnte man 90% der Gefängnisse schließen (was heute nicht gewollt ist, da dahinter ein ganzer Wirtschaftszweig steht, vom Staat gefördert!).
    Die Verhandlung übernehmen PRIVATE Schiedsgerichte, auf die sich meine PRIVATE Rechtsversicherung und die des Diebes geeinigt haben.

  26. Wieder-Holer Says:

    … wenn der Dieb nun kein Geld hat, mir das TV zu ersetzen, dann muss er es in Raten abzahlen.

  27. Wieder-Holer Says:

    „Wie will Hoppe garantieren, dass seine Versicherungen nicht zu mafiösen Strukturen verkommen und irgendwann zum Beispiel anfangen, Schutzgeld zu erpressen oder ähnliches?“
    Weil ich dann eine andere Versicherung wähle! Das nennt man Wettbewerb. Wie will denn Ihre Mafiaversicherung verhindern, dass sich Konkurrenzversicherungen gründen? Das geht nur heute, indem Mafiosi auch Staatsfunktionen innehaben und damit auch die Polizei für ihre Zwecke einspannen können. Im Libertarismus undenkbar.

    • arprin Says:

      Und wie willst du einen freien Wettbewerb der Versicherugen garantieren, bei dem sich jeder auch brav an alle Regeln hält? Und warum sollte eine mafiöse Versicherung deine freie Wahl akzeptieren? Vielleicht zwingen sie dich mit Waffengewalt, ihre Versicherung zu wählen, schon mal daran gedacht?

  28. Wieder-Holer Says:

    „Nur wird der Islamist von solchen Hoppeschen Weisheiten in der Praxis wenig beeindruckt sein und der Frau doch lieber die Steinigung androhen, wenn sie nicht mitspielt.“
    – Mir ist kein libertäres islamisches Land bekannt. Wenn der Frau der Islam nicht mehr gefällt, könnte sie ja in das neue libertäre DE kommen. Aber ohne, dass sie dafür Staatssubventionen erhält.
    UND: im Libertarismus ist jeder frei, so zu leben, wie er möchte. islamistisch, kommunistisch, demokratisch, … Er darf aber niemanden zur Teilnahme zwingen und darf niemandem schaden.

    • arprin Says:

      „Mir ist kein libertäres islamisches Land bekannt.“ Eben.

      „Wenn der Frau der Islam nicht mehr gefällt, könnte sie ja in das neue libertäre DE kommen… Er darf aber niemanden zur Teilnahme zwingen und darf niemandem schaden.“ Und was, wenn ihr Ehemann, Vater, Bruder, Cousin oder Freund ihr nicht erlaubt, nach DE zu kommen und woder wenn sie sie zwingen, in DE nach ihren Regeln zu leben? Warum glauben die Libertären, das sich alle brav an ihre Regeln halten werden, wenn ihr libertäres Paradies errichtet ist?

      • Wieder-Holer Says:

        Niemand hat das Recht sich in Familien einzumischen. Wenn die Frau Anzeige erstattet – gut. Wenn nicht – dann nicht. Sie ist jederzeit frei, von ihrer Familie wegzugehen, wenn sie die Zwänge dort stören.

      • arprin Says:

        Wie süß, das sie glauben, das Islamisten den Frauen erlauben, Anzeige zu erstatten…

        Anarchokapitalismus = Tribalisierung, Volksgerichte, Somalia

  29. Wieder-Holer Says:

    Atombombe, Waffen:
    Niemandem nützt es, auf DE eine Atombombe zu werfen. Dem Iran? Ein libertäres DE wäre keine Bedrohung für niemandem, auch nicht für den Iran. Potentielle Eroberer: es gibt keine libertäre Regierung, keine libertären Strukturen. Was wollen die übernehmen? Außerdem werden viele Leute privat bewaffnet sein. Mit Waffenschein, da sie nur mit Waffenschein günstige Konditionen bei ihrer priv. Rechtsversichrung bekämen.
    So. Und nun will – sagen wir mal – die USA das libertäre DE übernehmen. Mit 20 Millionen bewaffneten libertären Leuten. Gegen 100-tausend US-Soldaten. Viel Spaß wünsche ich den Amis. Sie werden das nicht tun. Und die Atombombe werden sie auch nicht werfen, weil sie nicht 10.000 Jahre warten wollen, bis man in DE wieder wohnen kann.

    • arprin Says:

      „Ein libertäres DE wäre keine Bedrohung für niemandem, auch nicht für den Iran.“ Was interessiert es dem Iran? Polen war 1939 auch keine Bedrohung für Deutschland und die Nazis haben sie trotzdem angegriffen.

      „Mit 20 Millionen bewaffneten libertären Leuten. Gegen 100-tausend US-Soldaten.“ Das ist nicht der Punkt. Andere Staaten könnten sicher ein libertäres Land angreifen und erobern, da sie auch über viel schwerere Waffen verfügen und nicht jedes Land so groß ist wie DE. Und wer soll in einem libertären Land eine Atombombe besitzen? Eine Versicherungsgesellschaft?

      „Und die Atombombe werden sie auch nicht werfen, weil sie nicht 10.000 Jahre warten wollen, bis man in DE wieder wohnen kann.“ Ja, weil man in Hiroshima bekanntlich nicht mehr wohnen kann…

      • Wieder-Holer Says:

        Interessant, dass Sie behaupten, dass Strahlung schon nach einigen Jahren ungefährlich wird. Da haben wir dann doch was gemeinsam. Soviel zum Thema Atomkraftangst.

  30. Wieder-Holer Says:

    Abtreibungen, Kindstötung durch die Mutter:
    In einem gew. .Sinne ist das Kind Eigentum der Mutter. Niemand hat das Recht sich dort einzumischen. Was, wenn die Mutter nur noch Essen für 1 Person übrig hat? Soll sie dann sterben, weil die von Ihnen benannten „Rechte“ des Kindes über der der Mutter stehen?
    Der Libertarismus trennt ganz scharf Recht und Moral. Eigentumsrechte sind eindeutig und objektiv gültig. Inwiefern die Mutter moralisch handelt, das sieht jeder anders und hat nichts mit Recht zu tun.

  31. Wieder-Holer Says:

    Abscnitt „Libertärer Antiimperialismus und Totalitarismus-verharmlosung“
    – wieder billige Polemik. Ihnen gehen die Argumente aus. Nur weil irgendjemand das in einem Forum schreibt, hat das nichts mit der Definition des Libertarismus zu tun. Spinner wird es immer geben, auch im Libertarismus. Es ist deren Meinung. Sie können sagen was sie wollen. Hoffentlich auch in der von Ihnen geliebten Demokratie?
    Libertarismus: in dem Wort steckt “liber” = “frei”.
    Der Libertäre Grundsatz lautet “Tu was Du willst – solange Du niemandem schadest”. Das hat nun wirklich NICHTS mit Totalitarismus zu tun.

    • arprin Says:

      „Sie können sagen was sie wollen. Hoffentlich auch in der von Ihnen geliebten Demokratie?“

      Natürlich. Ich sage nicht, das man es ihnen verbieten sollte (ich bin ja gegen das Holocaustleugnungsgesetz und dem Mein Kampf-Verbot), ich sage nur, das solche Verschwörungstheoretiker und Rassisten wahrscheinlich keine Vorzeigeliberale sind, wie man an den Beispielen Sigmar Gabriel und Günter Grass sieht.

  32. Wieder-Holer Says:

    Verschwörungstheorien
    – wenn nun einige Libertäre daran glauben, dann ist das halt so. Deren gutes Recht. Es gibt auch Demokraten, Kommunisten, … die daran glauben. Der Glaube an Verschwörungstheorien hat nichts mit der politischen Grundeinstellung zu tun. Oder sehen Sie etwa da eine Verschwörung?

    • arprin Says:

      „Der Glaube an Verschwörungstheorien hat nichts mit der politischen Grundeinstellung zu tun.“ Doch, natürlich. In der Praxis ist es doch so, das so gut wie jeder 9/11 Truther ein antiwestlcher Diktatorenhuldiger und Antisemit ist. Ausnahmen sind zumindest mir nur äußerst selten bekannt. Das Verhältnis steht bei etwa 98:2.

      • Wieder-Holer Says:

        Ich bin kein Antisemit. Kein Rassist. Kein Diktatorenhuldiger. Meine Einstellung ist libertär, von lat. „frei“. Sie betreiben eine verfickte Verleumdung! Geben Sie eine Quelle an für die angeblichen vielen libertären Antisemiten! Ich wette, sie haben keine!!! Sie scheinen da wirklich an eine Verschwörung zu glauben. Machen Sie sich nicht lächerlich.
        Und Nachhilfeunterricht: Truther sind nicht zwangsläufig libertär. Äpfel sind auch nicht Birnen.

      • arprin Says:

        Sie müssen mich schon richtig verstehen. Ich spreche nicht von ihnen. Ich spreche auch nicht von allen Libertären, sondern nur von einigen Personen, die jedoch jedoch zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Libertären gehören. Und schon gar nicht habe ich gesagt, das alle Truther Libertäre sind.

        In dem Text wird z.B. Ron Pauls Antisemitismus angesprochen: „Paul würde auch jede finanzielle Hilfe für Israel stoppen. Im iranischen Fernsehen(!) behauptete Paul, dass Gaza ein Konzentrationslager sei.“ Wer solche Verleumdungen gegen Israel betreibt, ist ein Antisemit.

        Außerdem möchte ich sie bitten, auf ihre Wortwahl zu achten, wenn sie hier Kommentare hinterlassen.

      • Wieder-Holer Says:

        Ich entschuldige mich für die Wortwahl.
        Sie haben nun aber sicher gemerkt, dass Sie mit „manche Libertäre sind Antisemiten“ kräftig zurückrudern.
        Ich kann auch eine reißerische Story über Hausfrauen schreiben, mit der fetten Überschrift: „SKANDAL ! HAUSFRAUEN teilweise ANTISEMITEN !!!“
        Zugleich würde das aber rein gar nichts aussagen.

      • Ilja Says:

        Ob ein Truther Diktorenhuldiger und Antisemit ist, hängt sicher auch von den Kriterien dafür ab. Kann ja sein, dass man, wenn man gewisse Kriege der USA als Verstöße gegen das Völkerrecht verurteilt, gleich Diktatorenhuldiger ist. Oder, wenn man wie Ron Paul den Rückzug der US-Armee und der US-Unterstützung für ausländische Regierungen generell fordert, auch gleich Antisemit ist, weil das halt auch Israel trifft. Bei einem Verhältnis von 98:2 hört sich das jedenfalls nach recht schwachen Kriterien an.

      • arprin Says:

        Es geht nicht um den Irakkrieg oder eine nicht-interventionistische Außenpolitik, darüber ließe sich ja diskutieren. Ein Truther ist jemand, der 9/11 als ein „Inside-Job“ der US-Regierung bezeichnet und so gut wie immer auch ein antiwestlicher Diktatorenhudliger (Gaddafi, Assad, Putin, Castro, Chavez usw. werden von denen bewundert) sowie extrem antiisraelisch und antisemtisch eingestellt ist.

        Und zu Ron Paul: Er ist kein Truther. Seine Behauptung, dass Gaza ein Konzentrationslager ist, zeugt aber eindeutig von antisemitischem Gedankengut. Jeder, der sich mit Gaza einigermaßen auskennt, weiß, das Gaza einer der Regionen mit dem höchsten Lebensstandard im Nahen Osten ist.

      • Ilja Says:

        Nunja, was Ron Paul betrifft, steht er ja nicht zur Wahl als Spezialist für Nahost-Politik – im Gegenteil, wer vorhat, die Truppen zurückzuziehen und Unterstützung generell einzustellen, hat keinen besonderen Grund, sich in die Feinheiten der Politik dort einzuarbeiten. Und dass die Gaza-Blockade-Politik solche KZ-Vergleiche aufkommen lässt – nun, diesen PR-GAU haben sich die israelischen PR-Spezialisten nun einmal selbst zuzuschreiben.

      • arprin Says:

        Vielleicht sollten sie wissen, das Gaza die Region mit dem höchsten Anteil an wohlernährten und alphabetisierten Menschen ist und eine höhere Lebenserwarung als Russland sowie eine niedrigere Kindersterblichkeit als die Türkei hat.

      • Ilja Says:

        Echt jetzt, im Vergleich zu Monaco und Liechtenstein auch?
        (Dass die Lebenserwartung in Russland nicht schwer zu übertrumpfen ist weiß ich auch.)

        Meine persönliche Meinung beeinflusst das alles allerdings kaum, da ich Gaza auch so schon nie für ein KZ gehalten habe. Wobei auch ich seinerzeit mal meine Meinung dazu geändert habe – es also sehr gut nachvollziehen kann, wenn sich jemand in dieser Frage irrt. Weswegen ich Unterstellungen des Antisemitismus deswegen für ungerechtfertigt halte.

      • safarione Says:

        Ich kann nicht ganz verstehen, wieso man immer so schnell als Antisemit bezeichnet wird wenn man sich klar gegen die israelische Außenpolitik stellt. Das eine hat mit dem anderen doch gar nichts zu tun. Selbst wenn man die komplette Staatsgründung Israels kritisiert, ist man doch noch lange kein Antisemit bzw. Judenfeind. Der Nährboden für Verschwörungstheorien ist doch genau dieser Faktor der Keulenargumentation. Die Politik die da unten betrieben wird gegen verschiedenste UN-Resolutionen kann doch nicht gutgeheißen werden. Die höchste internationale Justizinstitution erklärt die Mauer für rechtswidrig, sowie auch die Siedlungspolitik und benennt die Westbank, Gaza und Ostjerusalem als besetzte Gebiete. Dadurch ergeben sich andere Rechtswidrigkeiten gegen internationales Recht.
        Das muss man doch offen und entschieden benennen können ohne direkt als Antisemit bezeichnet zu werden. Abgesehen davon ist der ganze Begriff doch total verzerrt worden, da auch die Palestinänser Semiten sind. Die Opferzahlen dieses ewigen Konfliktes stehen doch in keinem Verhältnis zueinander. Gaza ist natürlich kein KZ!!! Und das soll es auch niemals werden. Aber wenn diese Rhetorik die einzige Sprache ist um die Aufmerksamkeit der Leute auf diese teilweise unfassbaren Verwerfungen zu lenken, dann empört mich das nur bedingt. Dieser Konflikt ist in seinen Grundzügen weit weniger komplex als man es uns weismachen will.
        Antiisraelisch ist es einen Mantel aus Schweigen und Wegschauen auszubreiten.

      • arprin Says:

        Ich kann nicht ganz verstehen, wieso man immer so schnell als Antisemit bezeichnet wird wenn man sich klar gegen die israelische Außenpolitik stellt.

        Das mache ich nicht. Nur, wenn Israel mit anderen Maßstäben gemessen wird.

        Abgesehen davon ist der ganze Begriff doch total verzerrt worden, da auch die Palestinänser Semiten sind.

        Man muss sich das mal vorstellen: Da erfinden Judenhasser ein Wort für ihren Judenhass, sagen dann aber später, dass sie keine Judenhasser sein können, weil das Wort, das sie für ihren Judenhass erfunden haben, ja “eigentlich” auch Araber meint. Pech gehabt, ihr eigens erfundenes Wort hat sich nun mal durchgesetzt. Darüber zu jammern kommt 133 Jahre zu spät, sie haben ihre Chance verpasst. Hätten sie der Begriffsverwirrung damals Einhalt geboten, müssten sie nicht heute darüber meckern.

  33. voluntarist Says:

    Ohne jetzt alle Kommentare gelesen zu haben kann ich sagen das der Artikel mit Fehlern und Vorurteilen über den Anarcho-Kapitalismus (= Voluntarismus) gespickt ist.
    Ich finde es einfach nur schade, wenn unsere Freiheitsbewegung aufgrund von Ignoranz, Vorurteilen, Verschlossenheit usw. sich so zersplittert und bekämpft. Dadurch halten wir uns selber klein und bieten allen Etatisten (“Mehr Staat Fordernde“) mehr Platz.

    Da ich bisher als deutsche Libertaristen Plattform, lediglich das Ef-Magazin genannt wurde, würde ich euch gerne die Seite:
    http://www.freiwilligfrei.de/ empfehlen.

    Hier findet ihr Einsteigerartikel (“Neu Hier?“), FAQs uvm.
    Vor allem logisch und strukturiert aufgebaut.
    Falls nach eurer Lektüre noch Fragen offen sind einfach im Forum anmelden und losfragen.

    • arprin Says:

      In einem Artikel heißt es:

      „Stellen wir uns vor, ich würde eines Tages meine Gary-Larson-Bücher vermissen und hätte eine technisch versierte Sicherheitsagentur, die mir ein Kamerasystem in meinem Haus installiert hat. Ich würde nun die Aufnahmen durchsehen und unzweifelhaft erkennen, dass mein Freund Uwe nach einem Besuch mit meinen Gary-Larson- Büchern unter dem Arm meine Wohnung verlässt.

      Ich könnte jetzt bei meiner Agentur anrufen, sie über den Hergang informieren, die Beweise zur Verfügung stellen und meinen Freund Uwe des Diebstahls bezichtigen. Meine Agentur würde nun einen netten Brief an meinen Freund Uwe senden, und ihn bitten, die Bücher zurückzugeben und obendrein eine Bearbeitungsgebühr an meine Agentur zu überweisen. Mein Freund Uwe würde nun wahrscheinlich ob meines Schrittes, ihn anzuzeigen, säuerlich reagierend alle Schuld von sich weisen und behaupten, er hätte sich die Bücher selbst gekauft. Er würde nun seine Sicherheitsagentur einschalten und mich der Verleumdung bezichtigen.

      Nun würden unsere Agenturen den Fall nicht lösen können und laut den Skeptikern einen Krieg vom Zaun brechen. Meine Agentur würde fünf Typen schicken, Uwes Agentur sechs. Es gäbe einen Kampf, und einige wären verletzt.

      Das ist natürlich alles Quatsch. Erstens habe ich Uwe die Gary-Larson-Bücher geliehen, und zweitens würden Sicherheitsagenturen niemals so oder so ähnlich handeln. Der Grund ist, dass ein Kampf zwischen diesen Agenturen zu teuer ist. Wenn es Verletzte gibt, müssen Ansprüche ausgeglichen werden, und die Bereithaltung von Schlägern ist auch zu aufwendig.

      Beide Versicherungen würden sich auf einen unabhängigen privaten Schlichter einigen, der als letzte Instanz Recht spräche. Sie würden besonders solche Schlichter bemühen, die in der Vergangenheit besonders gerechtes Recht gesprochen hätten. Alle Agenturen hätten die Minimierung ihrer Kosten im Fokus und könnten sich kriegerische Auseinandersetzungen nicht lange leisten.

      Die Beobachtungen der Geschichte zeigen uns, dass es fast immer Regierungen sind, die ihre Konflikte kriegerisch lösen.“

      Außer dem letzten Satz ist das so unsinnig, dass ich vielleicht mal eine Replik dazu schreiben werde.

  34. voluntarist Says:

    Ja, gerne ! Diese könnten wir dann hier im Kommentarbereich oder besser im freiwillig-frei Forum (da übersichtlicher) mit dem Team diskutieren.

  35. Hauke Marxen Says:

    Vielleicht sollten wir auch an dieser Stelle mitteilen, dass die Diskussion bereits läuft und zwar hier:

    Demokratie und Voluntarismus

  36. Johann Prossliner Says:

    Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Friedrich Nietzsche bereits 1876 (In einem der letzten Textnummern von „Menschliches, Allzumenschliches“) Folgendes sogar die Privatisierung der Polizei prophezeit hat:
    „Die Privatgesellschaften ziehen Schritt vor Schritt die Staatsgeschäfte in sich hinein: Selbst der zäheste Rest, welcher von der alten Arbeit des Regierens übrigbleibt (jene Tätigkeit zum Beispiel, welche die Privaten gegen die Privaten sicherstellen soll), wird zuallerletzt einmal durch Privatunternehmer besorgt werden.

  37. Mit Satan zur Tea Party | cuirhomme Says:

    […] der Libertären liefern für ungewöhnliche Ereignisse keine Lösungen. So wird denn auch diskutiert, ob ein Paar das Recht hat, ein Kind – das eigentlich Eigentum der Mutter sei – einzig […]

  38. Trouver Says:

    Wieso wurden die „Piraten“ zu Liberalen geordnet?Und – Hoppe hat recht. Ja, als Liberaler hat man Rassisten zu dulden. Sonst ist man „liberal“.

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