Religulous

Der linke US-Komiker Bill Maher, der einige bedenkliche Ansichten vertritt (Impfgegner, Klima-Apokalyptiker), hat 2008 eine satirische Dokumentation gedreht, in der er sich mit religiösen Fanatikern aller Couleur (ja, auch islamischen) auseinandersetzt und den religiösen Glauben an sich parodiert.

Erstaunlich ist, dass es momentan keine religiösen Fanatiker sind, die für eine hitzige Debatte sorgen, in der die Religionsfreiheit im Mittelpunkt steht, sondern überwiegend moderate und sogar säkulare Persönlichkeiten. Das Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung hat für große Empörung gesorgt und wird von vielen mit Antisemitismus gleichgesetzt.

Dabei ist es so, dass, egal welche Relativierungen man auch vornimmt, die Beschneidung eine Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit ist. Die Kritik an diesem primitiven Brauch hat nichts mit Antisemitismus zu tun, sondern mit konsequentem Eintreten für die individuellen Rechte eines Menschen. Dass es auch Antisemiten gab, die den Juden diese Praxis aus ideologischen Gründen verboten haben, ändert natürlich nichts daran.

Auch das Argument, dass Beschneidung aus gesundheitlichen Gründen empfehlenswert wäre, ist unsinnig. Die WHO empfiehlt die Beschneidung lediglich als Aids-Prävention in Zentralafrika, allerdings stellen Kondome einen weitaus besseren Schutz dar. Der Tagesspiegel berichtete: „Der Berufsverband amerikanischer Kinderärzte hat mehrfach öffentlich erklärt, dass bei einer routinemäßigen Beschneidung die medizinischen Vorteile die Risiken nicht rechtfertigten.“

Regelrecht entsetzt haben mich die Stellungnahmen der Achgut-Autoren Hannes Stein, Henryk M.Broder, Tobias Kaufmann und David Harnasch, die sogar lobende Worte für diese als „religiöses Gebot“ verharmloste Misshandlung eines wehrlosen Säuglings fanden. Da fragt man sich doch ernsthaft, ob diese Autoren vor lauter Israelsolidarität überhaupt wissen, was sie schreiben. Zum Glück gibt es auch andere Stimmen zum Thema.

Gil Yaron zur Beschneidungsdebatte:
„Warum bestehen freie, säkulare Juden darauf, ausgerechnet dieses brutale, grausame und primitive Gebot einzuhalten?“ Auch Sadeh findet es absurd: „Meine Freunde essen Schweinefleisch und halten den Schabbat nicht ein. Aber sie sind überzeugt, dass sie ein Stück vom Penis ihres Sohnes abschneiden müssen, damit ihr Sohn Jude ist.“ Dabei habe sich das Judentum in vielen Fragen angepasst: Vor zweitausend Jahren wurde der Opferdienst eingestellt, im Mittelalter die Polygamie verboten. Sadeh schlägt daher vor, auch die Beschneidung in einen symbolischen Akt zu verwandeln.“

Vonhaeften:
„Und überhaupt – ist die Vorhaut erst mal weg, sinkt die HIV-Ansteckungswahrscheinlichkeit, die Frauen werden besser vor Infektionen geschützt und nicht zu vergessen: alles ist dann viel geiler. Spinnen wir den Gedanken weiter: Skalpieren wäre auch keine schlechte Idee, weil man sich dann ja die Haare nicht mehr zu waschen braucht. Nur die Friseure hätten dann nichts mehr zu tun – aber die könnten dann als Skalpteure arbeiten. Und wenn wir grad bei der Vorsorge sind: warum nicht gleich nach der Geburt die Mandeln, den Blinddarm und später im Alter von 5 Jahren das ganze Gebiß entfernen lassen?“

Der Feuerbringer:
„Als Israel-Verteidiger muss man nicht alles gutheißen, was irgendwie mit dem Judentum zusammenhängt. Mein Hauptgrund für die Parteinahme für Israel ist nicht der Umstand, das dort Juden leben, sondern dass dort Menschen leben, die grundlos von Terroristen massakriert werden. Ferner spricht für Israel, dass es sich um eine liberale Demokratie handelt und um eine relativ hochentwickelte Zivilisation, während die Palästinensergebiete vom Fanatismus befallen sind. Die Praxis der Beschneidung (und die des koscheren Schächtens) wird dadurch allerdings nicht besser … So schnell wird die Beschneidung nicht zu einer aufgeklärten Praxis umgewertet, nur weil es ethisch geboten ist, mit verfolgten Juden solidarisch zu sein. Nicht mit mir.“

Dem ist nichts hinzuzufügen. In dem Sinne: Für mehr Vernunft und weniger Religion.

36 Antworten to “Religulous”

  1. American Viewer Says:

    Ein super klasse Beitrag, den ich voll und ganz unterschreiben kann. Ich wollte auch etwas zum Thema schreiben, aber die liebe Zeit. Wenn ich etwas geschrieben hätte, dann ziemlich genau deine ersten vier Absätze. Wahnsinn. Werde jetzt einfach auf dich verweisen.

    Weißt du noch die Schächten-Debatte? Damals haben Hannes Stein und dieser Posener auch das Schächten eisern verteidigt und jeden als Halb-Nazi tituliert, der anderer Meinung war. Schon bemerkenswert wie schnell angeblich „Liberale“ plötzlich auf die Seite der extrem Religiösen wechseln.

    Wenn ich mich Recht entsinne, warst du damals auf Seiten von Hannes Stein. Woher kommt der Sinneswandel? Oder erinnere ich mich nicht genau genug?

    • arprin Says:

      Hannes Stein hat es damals mehr oder weniger so dargestellt, als ob Schächten eine schmerzfreie Prozedur wäre:
      http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/zum_verbot_des_schaechtens_in_den_niederlanden/

      Später habe ich den Verweis auf Steins (und Poseners) Artikel aber entfernt.

      Um Beschneidnug ging es nicht, meine Meinung dazu war schon immer dieselbe.

      • American Viewer Says:

        Darüber kann man lange streiten wie schmerzhaft, das ganze ist. Darum geht es witzigerweise sehr oft, aber warum eigentlich?

        Ich finde Schmerzdebatten sowieso überbewertet. Warum legen so viele Menschen darauf wert, dass man bitte bloß keine Schmerzen hat, egal in welcher Situation? Das Tier wird getötet, aber praktisch die ganze Welt redet von den Schmerzen davor.

        Was macht es für einen Unterschied wenn ich Minuten vor meinem Tod Schmerzen habe? Ist der Tod nicht das Wesentliche?

        Wie sollen sich eigentlich Menschen und Tiere fühlen, die chronische Schmerzen haben? Jeden Tag, jede Minute in ihrem Leben. Die kommen damit auch klar, ich spreche da aus Erfahrung.

      • arprin Says:

        Natürlich ist der Tod das Wesentliche. Aber es ist doch besser, einen sanften Tod zu haben als höllische Quallen zu erleiden. Man versucht immer, Schmerzen zu lindern, auch wenn sie krankheitsbedingt sind.

      • Paul Says:

        @arprin, verbluten ist die sanfteteste Todesart die es gibt. Nur der Schnitt schmerzt. Aber wer hat sich nicht schon einmal im Leben geschnitten, um beurteilen zu können, dass dies kein sehr großer Schmerz ist?
        Das Verbluten selbst ist sehr angenehm. Man wird schwächer und schwächer – verdämmern ist der richtige Ausdruck dafür. Es ist ein Gefühl wie es bei der Narkose auch entsteht.
        Soweit zum Schächten.

      • dieter Says:

        @Paul:
        Verbluten ist alles andere als angenehm, wenn man kopfüber hängt und das verbleibende Blut ins Gehirn fließt und daher wach hält und man gleichzeitig über die durchgeschnittene Luftröhre Blut in die Lunge bekommt. Sieh dir einfach mal eine Schächtung auf Youtube an. Die Qual der Tiere ist offensichtlich.

        Wenn ich eine Exekutionsmethode wählen müsste, dann auf jeden Fall Kopfschuss statt Schächtung.

      • Paul Says:

        @dieter,
        da hast Du wohl recht.
        Als ich das schrieb hatte ich nicht die industriemäßige Schlachtung im Gedächnis, sondern die Einzelschlachtung eines Schweins auf dem Bauernhof vor langer Zeit,
        Zunächst quiekte das Schwein wie verrückt.
        Nachdem die Halsschlagader angestochen war, wurde es sofort ruhig. Damit es richtig ausblutet wurde auch noch mit der Vorderpfote ‚gepumpt‘. Nach dem Stich war alles sehr „human“. Jedenfalls in meiner Erinnerung.

  2. American Viewer Says:

    Edit: Mit den vier Absätzen meine ich, die ersten vier unter dem Video.

  3. vonhaeften Says:

    Das Problem bei den Autoren der Achse des Guten ist glaube ich, daß sie – zum Teil jedenfalls – sich als Elitejournalisten vorkommen, denen zahllose „Fans“ aus dem Internet-Umfeld applaudieren. Ich denke, daß auch Typen wie Broder – auch wenn sie sich bei Facebook nie blicken lassen – regelmäßig ihren Sympathie-Pegel begutachten, deshalb reagieren diese Leute auch ziemlich eingeschnappt, wenn man es wagt, sie einmal zu kritisieren. Bisher habe ich nur einen Artikel von Tobias Kaufmann im Kölner Stadtanzeiger zum Thema Beschneidung gelesen, und der zeigte deutlich, daß der Autor außer Standard-Argumenten, wie sie auch Muslime vorbringen, nichts drauf hat. Schade drum.

    • arprin Says:

      Ja, den Artikel von Kaufmann habe ich auch gelesen. Einfach absurd, er ist jetzt auch bei der Achse verlinkt.

      Kaufmann schreibt: „Die Beschneidung wird von dafür ausgebildeten Personen durchgeführt, meist bei einem von Freude, Rührung und Liebe zum betroffenen Jungen geprägten Fest. Es ist daher böswillig, in der Beschneidung von Jungen vor allem einen sadistischen Unterwerfungsakt zu sehen.“

      Und als Beweis wird dieses Bild gezeigt. Viel Freude, Rührung und Liebe kann ich nicht erkennen, aber dies ist auch verständlich, wenn man weiß, was ihm gleich erwartet.

  4. shaze86 Says:

    Sehr guter Artikel! Ich verstehe nicht warum die Achse-Leute sich so stark gegen die Vorhaut positioniert haben. Wäre es genauso, wenn nur Muslime dies machen?
    Ich finde den Schritt richtig und mutig, da jeder Mensch über seinen Körper selbst entscheiden sollte. Und wer unbedingt will kann es ja mit 18 immer noch machen.
    individuale Menschenrechte > religiöse Sippenhaft

    • arprin Says:

      Ich bin in dieser Angelegenheit echt furchtbar enttäuscht von der Achse. Vielleicht hat es wirklich was mit falsch verstandener Israelsolidarität zu tun. Anders kann ich es mir nicht erklären. Dabei hat das eine eigentlich gar nichts mit dem anderen zu tun.

  5. Besucher Says:

    Super Artikel, kann ich zu 100% unterschreiben.

  6. Yael Says:

    Schade, dass du so undifferenzierst an die Sache herangehst und nur sehr vorurteilsbehaftete Zitate aus anderen Blogs nimmst. Fest steht, dass sich Juden immer weniger hier heimisch fühlen werden und scheinbar jüdisches Leben nicht erwünscht ist, auch wenn die Sonntagsreden das immer wieder betonen. Aber wer das ernst nimmt, hat eh nichts verstanden. Deutschland wird immer religionsfeindlicher, was man schon daran sieht, dass sogar das Christentum fast keine Rolle mehr spielt. Übrigens das Neujahrsfest ist ürsprünglich das Fest an dem Jesus beschnitten wurde. Vielleicht müsst ihr das jetzt auch abschaffen.
    Du bist von der Achse enttäuscht und ich von dir.
    Aber macht auch nichts. Leb wohl.

    • besucher Says:

      Hast Du gelesen was unter der Überschrift „arprin“ steht?

      • Yael Says:

        Ach so, ich dachte auch Atheisten könnten sich sachlicher äußern. „Primitiver Brauch“ gehört jedenfalls nicht dazu. Um relig. Gefühle geht es übrigens nicht, jeder kann zu Beschneidungen stehen wie er will, nur sollte man sich mit den Themen, über die man schreibt, auch ein wenig auskennen. Und das haben die meisten eben nicht vorzuweisen. Aber ich möchte eure Eintracht nicht länger stören.

      • besucher Says:

        vielleicht sollten Sie doch lieber etwas Konkretes beitragen als sich in den Schmollwinkel zurückzuziehen.

    • arprin Says:

      Es geht nicht darum, ob sich jemand heimisch fühlt oder nicht. Es geht um das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Niemand kann doch ernsthaft behaupten, dass ein Säugling sich dieser Prozedur freiwillig unterzieht, dass sie schmerzlos ist oder dass sie medizinisch notwendig sei. Das Recht auf körperliche Unversehrtehit ist wesentlich wichtiger als das Recht, seine Religion frei auszuleben.

      Dass jüdisches Leben in Deutschland nicht erwünscht ist, kann ich nicht feststellen, im Gegenteil: Gerade in Berlin gibt es immer mehr Israelis, die sich hier wohl fühlen. Unerwünscht ist es, Solidarität mit Israel zu zeigen, aber wirkliche Probleme gibt es da auch nur in muslimischen Vierteln. Die jüdische Bevölkerung nimmt trotzdem jährlich zu.

      Als „religionsfeindlich“ würde ich Deutschland auch nicht bezeichnen. Wie meinst du das überhaupt? Die Menschen sind weniger gläubig als vor einigen Jahrzehnten, aber das ist ja keine Diskriminierung, sondern die freiwillige Entscheidung von Individuen. Man kann doch niemanden zwingen, religiös zu sein. Ich finde eher, dass die religiösen Kreise noch immer zu viele Vorteile gegenüber der agnostischen/atheistischen Bevölkerung genießen. Es gibt noch immer die Kirchensteuer und man muss für einen Kirchenaustritt bezahlen. Und wenn man sich mal Käßmann oder Pax Christi ansieht, frage ich mich: Was wäre gut für dich, wenn das Christentum wieder eine größere Rolle spielen würde?

      Weihnachten kann ruhig weitergefeiert werden, immerhin nimmt man den Tag nicht zum Anlass, seine Kinder zu beschneiden, sondern dazu, sich Geschenke zu kaufen. Es gibt auch ganz andere Feste, die bei genauerer Betrachtung fragwürdig sind, wie z.B. Ostern (die brutale, sadistische Hinrichtung eines unschuldigen Menschen) oder das Ashura-Fest. Ich persönlich finde, dass man alle Feiertage privatisieren sollte, aber das ist wieder ein anderes Thema.

      • Paul Says:

        arprin,
        was hat das hier zu suchen?

        „Es gibt noch immer die Kirchensteuer“

        Und wenn man über die Gründe, die in Deutschland zur Einführung der Kirchensteuer geführt haben nichts weiss, dann sollte man dieses Thema lieber nicht erwähnen.
        Für Polemik ist es nicht geeignet.
        Gib bei Google einfach mal „Reichsdeputationshauptschluss“ ein. Dort wirst Du mehr daüber erfahren. Danach können wir gerne weiter sprechen.
        Auch als Atheist sollte man bestimmte Fakten kennen und nicht gedankenkenlos etwas daherschreiben.

  7. Yael Says:

    Ach, doch noch zum Schluss. Mal eine sachliche Ansicht. Die vermisst man eigentlich überall.
    http://www.cicero.de/salon/toleranz-gehoert-nicht-zu-deutschland-beschneidungsurteil/49859?seite=1

  8. vonhaeften Says:

    Da schreibt ein Blogleser namens „Yael“: ‚Deutschland wird immer religionsfeindlicher, was man schon daran sieht, dass sogar das Christentum fast keine Rolle mehr spielt.‘.

    Sogar! Wie schrecklich! Die Welt geht unter! Nein, ich finde es prima, daß immer mehr Menschen die Kirchen verlassen. Blinder Glaube an den ekelhaften Schwachsinn, der uns vom Koran und der Bibel aufgedrängt wird, hat in den vergangenen Jahrtausenden zu mehr Blutvergießen geführt, als angeblich durch Atheisten verursachte Kriege.

    Zitat aus der FAZ vom 29.06.2012:
    Für den israelischen Autor Meir Schalev bleibt der Ritus ein Rätsel: „Warum bestehen freie, säkulare Juden darauf, ausgerechnet dieses brutale, grausame und primitive Gebot einzuhalten?“ Auch Sadeh findet es absurd: „Meine Freunde essen Schweinefleisch und halten den Schabbat nicht ein. Aber sie sind überzeugt, dass sie ein Stück vom Penis ihres Sohnes abschneiden müssen, damit ihr Sohn Jude ist.“

    • shaze86 Says:

      Sogar! Wie schrecklich! Die Welt geht unter! Nein, ich finde es prima, daß immer mehr Menschen die Kirchen verlassen. Blinder Glaube an den ekelhaften Schwachsinn, der uns vom Koran und der Bibel aufgedrängt wird, hat in den vergangenen Jahrtausenden zu mehr Blutvergießen geführt, als angeblich durch Atheisten verursachte Kriege.

      Leider neigt der Mensch an eine höhere Existens zu glauben, so dass man mit der Abschaffung einer Religion gleich eine Neue erschafft. Vor einer möglichen neuen Religion habe ich erlich gesagt mehr Angst.

      • vonhaeften Says:

        Nehmen wir an, der Mensch neige, wie shaze86 schreibt, dazu, an eine „höhere Existenz“ zu glauben. Wieso folgt aus diesem Satz, daß man mit der „Abschaffung einer Religion gleich eine neue schafft“? Diese „Folgerung“ ist durch nichts bewiesen, ist aber an sich schon logisch uninteressant, weil die einzelnen Begriffe wie „Religion“ und „höhere Existenz“ nur schwer definierbar sind. Wahrscheinlich will shaze86 andeuten, daß Atheismus ebenfalls eine Religion ist, aber auch diese Aussage ist im wesentlich leer, weil sie ihre eigenen Begriffe nicht ausreichend definiert und daher sinnlos ist. Im übrigen ist das „Abschaffen“ aller Religionen ganz sicher nicht das Ziel der Kritiker von Christentum, Islam oder
        Judentum. Die Aussage: „Ihr wollte ja nur alle Religionen abschaffen!“ ist eher nur die überspannte Reaktion von religiösen Meschen, die schon in der kleinsten Kritik an ihrer Lebensweise und ihren Ansichten eine fundamentale Bedrohung sehen.

        Wer für die Einhaltung des Grundgesetzes eintritt, insbesondere was den Anspruch des einzelnen Menschen auf körperliche Unversehrtheit betrifft, will damit keineswegs „alle religionen abschaffen“.

      • shaze86 Says:

        Ich habe den ersten Satz doch nicht erst gemeint. Bitte interpretieren sie mich nie wieder.

  9. aron2201sperber Says:

    religiöse Sonderrechte gehören beschnitten und nicht Menschen.

    dass die Achse in diesem Punkt anders denkt, ist tatsächlich enttäuschend

  10. Beschneidung von Menschenrechten « Aron Sperber Says:

    […] https://arprin.wordpress.com/2012/06/30/religulous/ […]

  11. vonhaeften Says:

    @Paul: Ach wie lustig! Gelle, Paul?

  12. vonhaeften Says:

    @Paul: Was führt Sie zu der Annahme, daß arpin „nichts über die Gründe, die in Deutschland zur Einführung der Kirchensteuer geführt haben, weiss“? Da unterstellen Sie ihm etwas, das aus seinen Worten NICHT hervorgeht:

    „Ich finde eher, dass die religiösen Kreise noch immer zu viele Vorteile gegenüber der agnostischen/atheistischen Bevölkerung genießen. Es gibt noch immer die Kirchensteuer und man muss für einen Kirchenaustritt bezahlen.“

    Wie lesen Sie aus diesen Sätze heraus, daß er nichts über „die Gründe,die in Deutschland zur Einführung der Kirchensteuer geführt haben, weiss“? Darf man in Zukunft dieses Thema nicht mehr erwähnen, so wie Sie es von arpin fordern?

    Was ein Schwachsinn.

    • Paul Says:

      @vonhoeften, wie schön für Sie, dass sie keine Ahnung haben, sonst wüssten Sie, dass die Kirchensteuer kein Privileg ist sondern ein Schadenausgleich. Ich habe mitgeteilt wie und wo man sich Wissen aneignen kann.
      Wenn Sie das nicht wollen ist das Ihre Sache.
      Nur das Niveau der Diskussion hier im Blog heben Sie dadurch nicht, sondern verbreiten nur Vorurteile.

      Wenn arprin etwas über die Gründe für die Einführung der Kirchensteuer wüsste, hätte er nicht diese Aussage hier gemacht.
      Sie ist Polemik pur.

      @vonhoeften, noch etwas, sind Sie der Sprecher von arprin oder sein Vormund?

      • vonhaeften Says:

        @Paul: mal wieder einer, der mit Schaum vorm Mund rumtobt. Das Niveau der Diskussion heben sie nicht, indem Sie immer wieder denselben Unsinn daherquatschen.

        Noch einmal: Wie lesen Sie aus diesen Sätze heraus, daß er nichts über “die Gründe,die in Deutschland zur Einführung der Kirchensteuer geführt haben, weiss”? Darf man in Zukunft dieses Thema nicht mehr erwähnen, so wie Sie es von arpin fordern?

  13. Und-Ob Says:

    ZITAT — Dabei ist es so, dass, egal welche Relativierungen man auch vornimmt, die Beschneidung eine Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit ist. — ENDE
    Das gleiche gilt aber auch für JEDE andere medizinische Behandlungsmaßnahme (juristisch gesehen handelt es sich immer um eine Körperverletzung). Die Körperverletzung ist nur dann nicht rechtswidrig, wenn die Einwilligung des Behandelten oder der Eltern vorliegt.
    Siehe auch http://diskurs.ethikrat.org/2011/07/jeder-eingriff-eine-korperverletzung/

    ZITAT — Auch das Argument, dass Beschneidung aus gesundheitlichen Gründen empfehlenswert wäre, ist unsinnig. Die WHO empfiehlt die Beschneidung lediglich als Aids-Prävention in Zentralafrika. — ENDE
    Es stimmt, dass die WHO sich nicht für eine Beschneidung aus medizinischen Grunden einsetzt. Es wird im WHO Report von 2007 (Male circumcision: global trends and determinants of prevalence, safety and acceptability) aber anerkannt, dass Beschneidungen, gerade bei Neugeborenen, ein relativ einfaches, schnelles und sicheres Verfahren sind (sofern es sich dabei um einen ärztlichen Eingriff handelt). Beschneidungen schützen vor HIV Infektion, Syphilis und anderen STDs, Peniskarzinom und Harnwegsinfektionen. Hervorzuheben ist, dass sich die Komplikationsrate aufgrund der komplexeren Natur im Erwachsenenalter u.U. gegenüber einem Eingriff bei Neugeborenen erhöht (Neugeborenen 0,2 – 2%; Erwachsene 2-4%).
    Eine gute Zusammenfassung über Vor- und Nachteile findet sich hier:
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10195035?dopt=Abstract

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die medizinischen Vorteile nicht ausreichen, um eine Beschneidung aller männlichen Neugeborenen zu empfehlen – es aber durchaus medizinische Argumente für eine Beschneidung gibt. Gerade in ärztlicher Hand und bei Neugeborenen ist die Komplikationsrate gering. Die medizinischen Vorteile einer Beschneidung sind vorallem aufgrund der relativ geringen Häufigkeit bzw. aufgrund möglicher anderer Präventivmaßnahmen/Behandlungsoptionen der genannten Krankheiten nicht ausschlaggebend.

    Das Argument der körperlichen Unversertheit zieht m.M.n. nur begrenzt, da jede medizinische Maßnahme per se eine Körperverletzung ist und in diesem Kontext, Einwilligung vorrausgesetzt, eben nicht unbedingt rechtswidrig. Auch Impfungen im Kindesalter lassen sich demnach mit dem Recht auf körperliche Unversertheit juristisch nur begrenzt vereinbaren – Dennoch werden bestimmte Schutzimpfungen im Kindesalter zu Recht empfohlen.

    Nun sind im Grundgesetzt sowohl das Recht auf körperliche Unversertheit als auch die freie Religionsausübung geschützt. Erlaubt man nun die Zirkumzision aus religiösen Gründen kommt man in ein Dilemma (da man die Religion über körperliche Unversertheit stellt). Medizinisch hingegen lässt sich das Problem eleganter lösen: Eine Beschneidung ist weder besonders vorteilhaft, noch ist es besonders gefährlich. Während der Arzt den Eltern eine Beschneidung des Sohnes also nicht ans Herz legen sollte, ist durchaus tolerabel, den Eltern auf Wunsch diese Maßnahme nicht vorzuenthalten – wie bei jedem medizinschem Eingriff eine genau Beratung und ein ärztliches Beratungsgespräch vorrausgesetzt.

    • arprin Says:

      Jede medizinisch nicht notwendige Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit sollte verboten werden, solange man nicht volljährig ist. Da hilft es auch nicht, zu sagen, dass die Beschneidung nicht „besonders“ gefährlich ist.

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