Rassenkrieg in Südafrika

Ein Hügel voller Grabkreuze erinnert an die ermordeten Farmer in Südafrika

Zu den größten Sorgen nach dem Ende eines Krieges oder einer Diktatur gehört die Rache der früheren Opfer. In Algerien sind nach dem Abzug der französischen Kolonialherren Zehntausende französische Kollaborateure hingerichtet worden, in Vietnam traf es die amerikanischen Kollaborateure. Dieses Problem ist in Südafrika gerade aktuell. Das Land wurde in den letzten Jahren von wirtschaftlichen Problemen (hohe Arbeitslosigkeit), Kriminalität (hohe Mord- und Vergewaltigungsrate) und einer Welle von Fremdenfeindlichkeit (Angriffe auf Mosambikaner und Simbabwer) geplagt. Aber es gibt ein weiteres großes Problem: Die Rache des schwarzen Mannes.

Seit dem Ende der Apartheid-Diktatur sind 3.000 Farmer umgebracht worden. Genauso wie früher in Simbabwe sind die meisten Farmer in Südafrika Weiße, ein Erbe aus der Apartheid-Zeit. Viele sprechen deshalb von „der gezielten Ausrottung der Farmer mit europäischen Vorfahren, insbesondere der Buren, die von holländischen, deutschen oder französisch-hugenottischen Einwanderern abstammen.“ Die Regierung, die seit 1994 vom African National Congress (ANC) gestellt wird, unternimmt so gut wie nichts dagegen. Einige werfen ihr sogar vor, die Morde indirekt zu unterstützen. Immerhin ist das Problem nicht neu.

Die von Dr.Gregory Stanton gegründete Organisation „Genocidewatch“ stufte Südafrika in ihrem letzten Bericht vom August das Land auf Stufe 6 in der Völkermordskala ein. Nach „Klassifizierung“, „Symbolisierung“, „Entmenschlichung“, „Organisation“ und „Polarisierung“ folgt die Stufe „Vorbereitung“, die nur noch von „Vernichtung“ und „Leugnung“ gefolgt wird. Stanton nannte als Gründe u.a., dass nun auch der südafrikanische Präsident Jacob Zuma das eigentlich verbotene rassistische Kampflied „Kill The Boer“ (Töte den Buren) singt, die zunehmende Bezeichnungen „Kolonialisten“ und „Siedler“ für die gesamte weiße Bevölkerung sowie die steigende Mordrate bei weißen Farmern (97 pro 100.000).

In der ZEIT erschien im Februar ein alarmierender Bericht: „Woche für Woche werden weiße Farmer in Südafrika von Schwarzen brutal überfallen. … Unter den Toten sind schwarze Farmarbeiter, Hausangestellte und Familienangehörige, vor allem aber weiße Farmer, insgesamt sollen es nahezu 1.900 sein. Die Statistik ist allerdings umstritten, sie stammt von Agri SA, dem Interessenverband der kommerziellen Landwirte. Das Polizeiministerium setzt die Zahlen niedriger an, verweigert aber trotz mehrfacher Anfragen genaue Auskünfte. Fest steht, dass es in den vergangenen zwanzig Jahren zu weit über 12.000 Überfällen auf Gehöfte kam.“

Ein Beispiel für die rassistisch motivierten Morde liefert der Mord am Hof Stolberg: „Es war im Mai 2008, die Killer drangen ins Haus ein und erschossen den 64-jährigen Jacques Moll. Dann knöpften sie sich seinen Sohn Xavier vor, der gerade unter der Dusche stand. Sie zielten auf seinen Kopf und sangen dabei „Dubula dubula aw dubul’ibhunu“ – „Schieß! Schieß! Erschieß den Buren!“. Ein altes Kampflied der schwarzen Befreiungsbewegung, dessen Absingen höchstrichterlich verboten wurde, weil es den Rassenhass schürt und zum Mord auffordert. … Vor zwanzig Jahren gab es in Südafrika noch 62.000 Farmen, heute sind es nur noch knapp 40.000.“

Rassismus gegen Weiße ist auch in anderen schwarzafrikanischen Ländern weit verbreitet, vor allem in Simbabwe. In dem seit mehr als einem Vierteljahrhundert vom Despoten Robert Mugabe regierten Land wurden in den letzten Jahren weiße Farmer reihenweise enteignet und viele ermordet. In Südafrika wurden Weiße nach 1994 durch Quoten oder andere subtile Maßnahmen diskriminiert. Es waren populistische Politiker wie Julius Malema, der jahrelang die ANC-Jugendliga leitete, die den Hass gegen Weiße schürten. Im Januar 2012 sang dann aber auch der Präsident Zuma, von dem man schon die mörderische Parole „one settler, one bullet“ vernommen hatte, das „Töte den Buren“-Lied.

Leider sind es überwiegend rechtsextreme Kreise, die sich im Westen dem Thema annehmen. So waren es die drei rechtspopulistischen Politiker Andreas Mölzer, Fiorello Provera und Philip Claeys, die im November 2011 im Namen des Europäischen Parlaments eine Erklärung verfassten, die die Farmermorde in Südafrika verurteilte. Immer wieder kommt es zu Racheakten von weißen Siedlern, die der schwarzen Übermacht jedoch kaum was entgegenzusetzen haben. Es droht die Vertreibung der weißen Bevölkerung in Südafrika, die ihre Vorfahren teilweise bis zum 17.Jahruhundert zurückverfolgen können. 1743 lebten 4.000 Buren in Kapstadt. Die Zulu, die die größte schwarze Volksgruppe in Südafrika stellen und die Buren oft als „Kolonialisten“ bezeichnen, kamen erst nach 1824.

14 Antworten to “Rassenkrieg in Südafrika”

  1. besucher Says:

    Dass der malema das gesungen hat war mir schon geläufig aber dass der Zuma jetzt offiziell als präsident auf diesen Zug aufspringt ist schon ein starkes Stück. Solche leute müssten international geächtet werden aber nach der WM hieß es aus den Augen aus dem Sinn. Die Ureinwohner Südafrikas sind übrigens khoisan und nama- Gruppen, in D auch noch unter dem Namen Hottentotten bekannt.

    • arprin Says:

      Es wird berichtet, dass nachdem Zuma angefangen hat, das Lied zu singen, die Morde noch zugenommen haben:

      „Since Zuma began to sing the hate song on 12 January 2012, murders of White farmers increased every month through April 2012, the last month for which there are confirmed figures.

      There is thus strong circumstantial evidence of government support for the campaign of forced displacement and atrocities against White farmers and their families. There is direct evidence of SA government incitement to genocide.“

      http://www.genocidewatch.org/southafrica.html

  2. aron2201sperber Says:

    dass es sich bei der heute in Südafrika lebenden Bantu-Mehrheit auch nicht um Ureinwohner handelt, wußte ich zwar.

    dass die Zulus erst nach den Buren auftauchten, war mir jedoch nicht bewußt.

    Wieder einmal sehr interessant!

    • arprin Says:

      Ureinwohner gibt’s nur noch in Kenia 😉

      In Südafrika ist es wohl so, dass die meisten Menschen die Weißen einfach dem Aussehen nach als „Fremde“ ansehen, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wie lange sie schon da sind. Wahrscheinlich denken die meisten Südafrikaner wirklich, dass die Buren erst nach den Zulus ins Land kamen.

  3. Tom Says:

    Den Zahlen nach wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein bis die meisten weißen Südafrikaner auswandern. Dass damit auch ein immenser „Brain Drain“ einhergeht ist wohl der Regierung nicht bewusst oder ihr ist es egal. Vermutlich schürt man den Hass bewusst um vom eigenen Versagen abzulenken.

    Die weißen Südafrikaner werden es auch schwer haben internationale Unterstützung zu bekommen da sie ja noch als die Rassisten gelten.

    Ich bin gespannt ob sich Südafrika seine Demokratie erhalten kann. Es wäre ja nicht der erste afrikanische Staat der nach dem Ende der Kolonialepoche in weit schlimmere Zustände abrutscht.

    • arprin Says:

      In Simbabwe waren es die weißen Farmer, die den Großteil der Nahrung im Land produzierten. Nach deren Enteignung begann die humanitäre Krise. Südafrika musste einem Bericht der Sunday Times zufolge im Jahr 2009 zum ersten Mal in seiner Geschichte Nahrungsmittel importieren…

      Mit der Demokratie sieht es auch nicht gut aus. Momentan wird auf streikende Minenarbeiter geschossen. Im November 2011 wurde ein Gesetz beschlossen, dass die Pressefreiheit einschränkt. Keine guten Entwicklungen.

    • Marg555 Says:

      Der Brain Drain ist schon gewesen. Auswandern kann nur derjenige, der viel Geld hat oder das Glueck hat, jung zu sein und einen auslaendischen Arbeitgeber zu finden der ihn ’sponsored‘, oder solche, die noch zwei Paesse haben – z.B. Deutsch und S.Afrikanisch –

  4. blub Says:

    Laut Wikipedia sollen die Zulu im späten 17. Jahrhundert in Südafrika eingewandert sein. Wie kommst du darauf, dass sie erst 1824 dort eingewandert wären?

    • arprin Says:

      Laut Wikipedia sollen die Zulu im späten 17. Jahrhundert in Südafrika eingewandert sein. Wie kommst du darauf, dass sie erst 1824 dort eingewandert wären?

      Der Satz war auf Kapstadt bezogen, nicht ganz Südafrika:
      „1743 lebten 4.000 Buren in Kapstadt. Die Zulu, die die größte schwarze Volksgruppe in Südafrika stellen und die Buren oft als “Kolonialisten” bezeichnen, kamen erst nach 1824.“

      • blub Says:

        Sorry, das war mein Fehler, ich hab das überlesen und irgendwie durcheinander bekommen.
        Naja, im Grunde ist es auch egal, wer da früher oder später lebte. Schließlich gibt es den heutigen Staat noch nicht so lange und da er sich als demokratisch bezeichnet, muss er mit jeder Minderheit, auch wenn vielleicht viele dieser Minderheit früher die Mehrheit unterdrückten, klarkommen.

  5. Mike Says:

    Leider geht die Unterdrückung weiter, ja sie steigt weiter an. Nur sins die Unterdrücker nicht mehr die „Weissen“ sondern die schwarze Oberschicht, die sich Minen und grosse Betriebe angeeignet hat und ihre schwarzen Brüder unter weit aus schlimmeren Bedingungen ausbeutet. Proteste werden dann mit Hilfe der von Schwarzen geführten Polizei niedergeknüppelt oder es wird, wie in Marikama auf diese Menschen scharf geschossen.

    Den Menschen ging es wirtschaftlich, trotz Entrechtung, in den Zeiten der Arpartheid besser.

  6. Yadgar Says:

    @Mike:
    Und was folgern wir daraus: Der Neger ist unzivilisierbares Viehzeug… oder?

  7. Steffen Heymann Says:

    Hi, als Viehzeug kann man diese nicht beschreiben, aber diese sind wirklich nicht in der Lage, große Erfindungen, industrielle Wirtschaft noch ein ausgeglichendes Bankensystem zu verwalten geschweige den diese zu betreiben. Ich bin davon fest überzeugt, mit den letzten Weißen, sei es in Botswana, Namibia oder Süd Afrika, werden diese Länder ins bodenlose Chaos fallen, da sie die Erfahrungen der Weißen nie besitzen werden. G.S.

  8. Bonmot Says:

    Over 70,000 whites have been murdered in South Africa since …

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