Vor vier Tagen erstach ein 52-jähriger marokkanischstämmiger Mann eine Angestellte im Jobcenter. Der Mörder war Kunde seines Opfers und führte die Tat im Büro der Angestellten aus. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sich der Mörder und das Opfer privat gekannt haben. Die Angestellte war ein „Zufallsopfer“. Eigentlich gingen die meisten Menschen davon aus, dass diese Tat nur ein Opfer hatte. Doch die linksradikale Plattform „scharf links“ sah das anders.
Dort hieß es nur einen Tag nach der Tat:
Die Bluttat in einem Jobcenter in Neuss hat für bundesweites Entsetzen gesorgt und wirft ein Schlaglicht auf die Auswirkungen von Hartz4 auf die Betroffenen. So schockierend dieser Vorfall auch ist, der ein Menschenleben gekostet hat, so ist er doch nicht wirklich überraschend – zumindest nicht für Menschen, die selbst ‚Kunden‘ eines Jobcenters sind oder näher mit Hartz4 Betroffenen zu tun haben (sei es als Angehörige, Freunde oder Unterstützer).
Überraschend ist vielmehr, dass es nicht weit häufiger zu Eskalationen in den Büros der Arbeitslosigkeitsverwaltungen kommt, von der Zertrümmerung von Einrichtungsgegenständen und offenen Aggressionen gegenüber Sachbearbeitern bis hin zum Amoklauf! Damit sollen Gewaltakte gegenüber den Angestellten keineswegs gerechtfertigt werden; es geht mir vielmehr darum zu zeigen, dass die Einführung von Hartz4 ein Klima erzeugt hat, in dem Wut und Verzweiflung zwangsläufig gedeihen.
Die Ansicht, dass alle Gewalttaten auf ökonomische Probleme zurückzuführen sind, ist nicht nur bei „scharf links“ immer noch verbreitet, sondern auch in der Linkspartei: Gesine Lötzsch hat vor zwei Jahren argumentiert, dass eine verstärkte Umverteilung die Mordrate senken würde. Die Menschen wären zufriedener, wenn die Unterschiede nicht so groß wären, und die Reichen müssten sich nicht mehr „in Ghettos abschotten“. (more…)