Archive for September 2012

Es sind ökonomische Probleme!

September 30, 2012
Eine arme Arbeiterfamilie in Hamburg, 1902

Eine arme Arbeiterfamilie in Hamburg, 1902

Vor vier Tagen erstach ein 52-jähriger marokkanischstämmiger Mann eine Angestellte im Jobcenter. Der Mörder war Kunde seines Opfers und führte die Tat im Büro der Angestellten aus. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sich der Mörder und das Opfer privat gekannt haben. Die Angestellte war ein „Zufallsopfer“. Eigentlich gingen die meisten Menschen davon aus, dass diese Tat nur ein Opfer hatte. Doch die linksradikale Plattform „scharf links“ sah das anders.

Dort hieß es nur einen Tag nach der Tat:

Die Bluttat in einem Jobcenter in Neuss hat für bundesweites Entsetzen gesorgt und wirft ein Schlaglicht auf die Auswirkungen von Hartz4 auf die Betroffenen. So schockierend dieser Vorfall auch ist, der ein Menschenleben gekostet hat, so ist er doch nicht wirklich überraschend – zumindest nicht für Menschen, die selbst ‚Kunden‘ eines Jobcenters sind oder näher mit Hartz4 Betroffenen zu tun haben (sei es als Angehörige, Freunde oder Unterstützer).

Überraschend ist vielmehr, dass es nicht weit häufiger zu Eskalationen in den Büros der Arbeitslosigkeitsverwaltungen kommt, von der Zertrümmerung von Einrichtungsgegenständen und offenen Aggressionen gegenüber Sachbearbeitern bis hin zum Amoklauf! Damit sollen Gewaltakte gegenüber den Angestellten keineswegs gerechtfertigt werden; es geht mir vielmehr darum zu zeigen, dass die Einführung von Hartz4 ein Klima erzeugt hat, in dem Wut und Verzweiflung zwangsläufig gedeihen.

Die Ansicht, dass alle Gewalttaten auf ökonomische Probleme zurückzuführen sind, ist nicht nur bei „scharf links“ immer noch verbreitet, sondern auch in der Linkspartei: Gesine Lötzsch hat vor zwei Jahren argumentiert, dass eine verstärkte Umverteilung die Mordrate senken würde. Die Menschen wären zufriedener, wenn die Unterschiede nicht so groß wären, und die Reichen müssten sich nicht mehr „in Ghettos abschotten“. (more…)

Die Mär von den „rechten“ Amerikanern

September 28, 2012
Michael Moore

Michael Moore, Held der Linken in den USA

In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten ein Amerikabild, das man so zusammenfassen kann: Die Amerikaner sind lügende Kriegstreiber, schießwütige Cowboys und ausbeutende Kapitalisten. Deswegen sind „amerikanische Verhältnisse“ immer etwas Schlechtes. Die sind so verrückt, dass sie jahrelang nicht mal eine staatliche Krankenversicherung haben wollten, bevor Obama und damit die Zivilisation kam. Die Amerikaner „ticken“ nun mal ganz anders, da kann man nichts machen. Die fanatischen Rechten kontrollieren die Medien und vergiften somit täglich den Geist der Amerikaner, während die Linken ihrerseits nur einsame Kämpfer wie Michael Moore haben.

So ganz stimmt das nicht. Der konservative Amerikaner David Horowitz enthüllte in seinem Buch „The New Leviathan“, dass im Juni erschienen ist, die wahren Kräfteverhältnisse von Linken und Rechten in den USA. Wie der Feuerbringer berichtete, gibt es „alleine beim Thema Einwanderung 117 linke Gruppierungen, die 325 Millionen US-Dollar staatliche Fördermittel erhalten. Derweil gibt es nur 9 konservative Gruppierungen, die 18 000 Dollar vom Staat bekommen. Bei anderen Themen sieht es ähnlich aus.“ Zuvor hatte Horowitz schon in seinem Buch “Linke Illusionen. Eine intellektuelle Odyssee” ein paar aufschlussreiche Zahlen über die Professoren der Geisteswissenschaften an US-Universitäten veröffentlicht:

– 94,7% der Professoren an der Brown University sind Demokraten, 5,3% Republikaner.
– 89% der Professoren an der University of New Mexico sind Demokraten, 7% Republikaner
– 97% der Professoren an der University of California in Santa Barbara sind Demokraten, 1,5% Republikaner
– University of California, Berkely: 85% Demokraten.
– University of California, Los Angeles, 93% Demokraten
– University of North Carolina, 91% Demokraten (more…)

Wer ist ein Antisemit?

September 27, 2012
Die Palästinenser als die Juden von heute

Die Palästinenser als die Juden von heute

Niemand will heute noch als „Antisemit“ bezeichnet werden. Hitler hat dafür gesorgt, dass es unmöglich ist, sich öffentlich als „Antisemit“ zu outen, ohne gesellschaftlichen Selbstmord zu begehen. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass es keine Antisemiten gibt. Es bedeutet nur, dass es viele Tricks gibt, mit denen man sein Antisemitismus verschleiert. Der erste Trick ist, dass man sagt, dass das Wort „Antisemitismus“ ja gar nicht Judenfeindlichkeit bedeutet, weil zu den Semiten auch die Araber gehören. Es stimmt, dass das Wort „semitisch“ nicht für Juden steht, sondern für die hebräische und die arabische Sprache. Ein „Antisemit“ ist wörtlich genommen jemand, der die Sprachen Hebräisch und Arabisch hasst.

Allerdings wurde das Wort „Antisemitismus“ nicht von Juden, sondern von Judenhassern erfunden. Man muss sich das mal vorstellen: Da erfinden Judenhasser ein Wort für ihren Judenhass, sagen dann aber später, dass sie keine Judenhasser sein können, weil das Wort, das sie für ihren Judenhass erfunden haben, ja „eigentlich“ auch Araber meint. Pech gehabt, ihr eigens erfundenes Wort hat sich nun mal durchgesetzt. Darüber zu jammern kommt 133 Jahre zu spät, sie haben ihre Chance verpasst. Hätten sie der Begriffsverwirrung damals Einhalt geboten, müssten sie nicht heute darüber meckern.

Antisemitismus und Antizionismus

Die moderne Form von Antisemitismus ist der sogenannte „Antizionismus“. Schon der Begriff ist lächerlich. Der Zionismus ist nichts weiter als die jüdische Nationalbewegung mit dem Ziel, einen jüdischen Staat zu errichten. Diese Bewegung hatte verschiedene Strömungen. Theodor Herzl hätte z.B. nichts dagegen gehabt, wenn der jüdische Staat in Uganda gegründet und Deutsch die Amtssprache geworden wäre. Andere, radikalere Strömungen dagegen wollen das gesamte biblische Kernland zurück und fordern deshalb auch die Annexion von Jordanien. Dies kann man zurecht kritisieren. Es gibt in so gut wie jeder Bewegung radikale Strömungen. Aber den Zionismus komplett abzulehnen, bedeutet, einen jüdischen Staat komplett abzulehnen bzw. das Existenzrecht Israels zu negieren. (more…)

Sollten wir den Nahen Osten verlassen?

September 26, 2012
kl

George W.Bush: „Mission accomplished“

Wenn man sich die Nachrichten zum Nahen Osten anhört, könnte man die Ansicht vertreten, dass die Region ein hoffnungsloser und immer blutigerer Ort sei. Kriege wie in Syrien, religiöser Fanatismus, Terroranschläge, importierter Fundamentalismus in Europa, und kein Ende ist in Sicht. Nicht mal die westlichen Militärinterventionen scheinen eine Besserung gebracht zu haben. Dies könnte einem zu folgendem Schluss verleiten: „Das sind doch alles Barbaren und die werden sich auch nicht ändern. Lasst sie sich doch gegenseitig abschlachten, wenn sie wollen. Wenn jemand von ihnen Bock hat, nicht mehr im Mittelalter zu leben, können wir ihn gerne aufnehmen, ansonsten sollten wir uns aus der Gegend komplett raushalten, es hilft doch nichts!“

Wäre es wirklich das Beste, sich komplett aus dem Nahen Osten zurückzuziehen, anstatt weiter umsonst Diktatoren zu stürzen, ohne dass die Bevölkerung Dankbarkeit zeigt? Ein kompletter Rückzug würde schon deshalb keinen Frieden bringen, weil der Westen in der Region Feinde hat, die sich nicht darum scheren, was der Westen tut oder nicht. Vor 9/11 hatte es nur eine amerikanische Intervention im Nahen Osten gegeben: Die Befreiung Kuwaits von Saddams Armee. Ein Rückzug aus dem Nahen Osten würde dem Westen nicht weniger Feinde bringen, sie würden nur freie Hand bekommen. Und im Gegensatz zur verbreiteten Meinung ist der Nahe Osten nicht hoffnungslos und machen Interventionen nicht alles schlimmer.

Gewalt geht zurück, Interventionen waren erfolgreich

Tatsächlich ist der Nahe Osten heute viel weniger gewalttätig als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Der Erste Golfkrieg in den 1980ern kostete 1 Million Menschenleben, der dritte Golfkrieg in unserem Jahrtausend 100.000, eine Verringerung um den Faktor 10. Die sowjetische Besatzung Afghanistans war ähnlich blutig wie der erste Golfkrieg, die westliche Besatzung seit 2001 hat bis jetzt rund 30.000 Opfer gefordert, ebenfalls ein immenser Rückgang. In den 1980ern tobte außerdem der Libanonkrieg mit 150.000 Toten und Bashars Vater, Hafez, schlug den Aufstand der Muslimbrüder in der Stadt Hama nieder, was in einem Monat 20-30.000 Menschen das Leben kostete. Bashar und die Rebellen brauchten 18 Monate, um es in ganz Syrien auf 30.000 Tote zu bringen.

Ein statistischer Ausreißer war der Libyenkrieg mit 20-30.000 Opfern. Dennoch ist der Nahe Osten heute viel friedlicher als noch vor einigen Jahrzehnten. Das werden viele nicht glauben wollen. In den USA sind auch viele davon überzeugt, dass die Kriminalität immer schlimmer wird, obwohl nahezu alle Formen von kriminellen Delikten in den letzten Jahrzehnten spektakulär zurückgegangen sind. Und nicht nur, dass die Gewalt zurückgeht: Die westlichen Interventionen waren nicht alle erfolglos. Die einzige wirklich gescheiterte Intervention der letzten Jahrzehnte war die in Somalia. In Afghanistan und dem Irak ist das Ergebnis keinesfalls nur negativ. (more…)

Wie die Mullahs täglich die Welt belügen

September 25, 2012

Schauen sie sich dieses Foto an:

(Quelle: Al-Arabiya)

Das linke Foto wurde von iranischen Medien in Umlauf gebracht und soll zeigen, dass Cristiano Ronaldo ein Muslim ist und den Mohamed-Schmähfilm „The Innocence of Muslims“ verurteilt. In den sozialen Netzwerken wurde das Foto tausendfach verbreitet. Natürlich ist es eine Fälschung.

Es ist nicht die erste schamlose Fälschung in den letzten Wochen, die in den iranischen Staatsmedien verbreitet wurden. Beim Treffen der „blockfreien Staaten“ übte der ägyptische Präsident Morsi massive Kritik an der syrischen Führung. Die iranischen Staatsmedien ließen daraufhin in der Übersetzung das Wort „Syrien“ einfach durch „Bahrain“ ersetzen, einem schiitischen Land, das von einer von Saudi-Arabien unterstützten sunnitischen Herrscherfamilie unterdrückt wird. Als der ägyptische Präsident vom „arabischen Frühling“ sprach, wurde in der Übersetzung ein „islamisches Erwachen“ daraus gemacht.

Den Satz „Wir erklären unsere Solidarität mit dem syrischen Volk gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung“ bog man in „Wir erklären unsere Solidarität mit dem syrischen Volk gegen die Verschwörung“ um. Aus „Die Einheit der (syrischen) Opposition ist eine Notwendigkeit“, wurde schließlich: „Wir hoffen, das Regime bleibt an der Macht, denn es hat eine Basis im Volk.“ Und zu guter Letzt wurde behauptet, dass Morsi den Iran als „strategischen Partner“ sieht, was angesichts der eklatanten außenpolitischen Differenzen kaum zu glauben ist und weder von Morsi noch von ägyptischen Medien bestätigt wurde. (more…)

Insel-Wahnsinn in Ostasien

September 24, 2012

Japanische Flaggen werden von Chinesen öffentlich zerrissen und verbrannt

Vor drei Wochen beschloss die japanische Regierung, für umgerechnet 19,6 Millionen Euro die Senkaku-Inseln (oder, wie man sie in China nennt: Diaoyu-Inseln) von den privaten Besitzern zu kaufen. Seitdem tobt ein ernster diplomatischer Konflikt zwischen Japan und China. Rund um die acht Inseln werden umfangreiche Öl- und Gasvorkommen vermutet. China mit seinem Energiemangel und seiner Kohleabhängigkeit ist daran genauso interessiert wie Japan, das praktisch keine Öl- und Gas-Ressourcen hat. Welches Land ist im Recht? Für mich gibt es fünf Gründe, um die japanische Position zu unterstützen:

1. Die Aggression geht überwiegend von China aus: Boykott japanischer Firmen, Verbrennung japanischer Flaggen, Zerstörung japanischer Autos und sogar Verbot japanischer Bücher.
2. Die Demonstrationen werden wahrscheinlich von der Regierung organisiert. Im Oktober wird eine neue Parteispitze in China gewählt.
3. Es nervt, immer wieder zu hören, dass die Zukunft nur China gehört und wir uns alle nur noch darauf einstellen können.
4. Japan ist eine Demokratie, ein Verbündeter des Westens und hat ein Verteidigungspakt mit den USA. Über China hat die USA dagegen seit 1989 ein Verbot von Waffenlieferungen verhängt.
5. Die Amerikaner haben die Inseln 1972 an die Japaner zurückgegeben, Punkt aus. Was vor 500 Jahren geschehen ist, ist heute nicht mehr von Bedeutung.

Natürlich gibt es auch Gründe, die dafür sprechen, gegen Japan zu sein. Die Japaner sind noch in andere Insel-Konflikte mit Russland (um die Kurilen) und Südkorea (um den Liancourt-Felsen, die Japaner nennen ihn Takeshima, die Koreaner Dokdo) involviert. Sie sind also nicht sehr daran interessiert, Freunde zu gewinnen. Nach Ansicht der Koreaner und Chinesen haben sie sich für ihre im Zweiten Weltkrieg begangenen Kriegsverbrechen nicht angemessen entschuldigt und die Opfer nicht entschädigt. Dennoch geht der aktuelle Konflikt auf ein völlig irrationales Verhalten der chinesischen Regierung zurück, die sich aufführt wie eine imperialistische Großmacht aus dem 19.Jahrhundert. (more…)

Selbstjustiz als Folge des Versagens der Justiz

September 22, 2012
Ja, sie können es

Ja, sie können es

Frauen gelten in vielen islamischen Ländern als Menschen zweiter Klasse. In theokratischen Staaten wie Saudi-Arabien und dem Iran werden Frauen ganz offiziell nicht dieselben Rechte zugestanden wie Männern, in säkularen Staaten wie dem Irak, Jordanien oder Syrien werden sie auf subtilere Weise diskriminiert, in der laizistischen Türkei werden Frauen dagegen eher von den eigenen Familien und Dorfgemeinschaften terrorisiert. Doch nicht alle Frauen lassen die alltäglichen Schikanen ohne Gegenwehr über sich ergehen. Wie folgende Beispiele aus jüngster Zeit zeigen, nehmen einige ihr Schicksal selbst in die Hand, notfalls auch mit Gewalt. Der brutalste und heikelste Fall trug sich in der ländlichen Türkei zu.

In Saudi-Arabien, wo die Herrscher in den letzten Jahren zumindest etwas sanfter geworden sind, wurde eine Frau von der staatlichen Religionspolizei aufgefordert, ein Einkaufszentrum zu verlassen, weil sie ihre Nägel lackiert hatte. Doch sie leistete erbitterten Widerstand:

Die Frau weigert sich und greift die bärtigen Sittenwächter verbal an: „Ich werde nicht gehen“, sagt sie. „Ich möchte wissen, was du dagegen machen kannst“, sagt sie zum Patrouillenchef. „Es geht euch nichts an, ob ich Nagellack trage“, sagt die Frau, die in dem Video nicht zu sehen ist. „Ihr seid nicht für mich verantwortlich.“ Die Regierung habe solche Patrouillen verboten. „Eure Aufgabe ist es nur, die Menschen zu beraten.“ Während des Filmens sagt sie, sie werde das Video bei YouTube und Facebook veröffentlichen.

Im Iran, wo das Heiratsalter für Mädchen von 13 auf 9 Jahren gesenkt werden soll und Frauen jüngst aus 70 Studiengängen in den Universitäten ausgeschlossen wurden, mündete der Widerstand gegen die islamische Kleiderordnung in physischer Gewalt:

Ich habe sie gebeten, dass sie sich verschleiern soll“, schildert der Geistliche Hojatoleslam Ali Beheshti aus der Stadt Shamirzad im Norden des Iran, die Situation gegenüber der Nachrichtenagentur. Die seiner Meinung nach nicht angemessen gekleidete Frau habe geantwortet: „Sie sollten Ihre Augen schließen.“ Nicht nur gegen die islamische Kleiderordnung habe sie so verstoßen, sondern ihn damit auch noch persönlich beleidigt, klagt Beheshti. Nachdem er sie ein zweites Mal ermahnt habe, soll sie ihn angeschrien, bedroht und zu Boden gestoßen haben – am Ende habe er nur noch ihre Tritte gespürt. Drei Tage lang wurde er laut der Agentur in einem Krankenhaus behandelt. (more…)

Multikulti-Schüler glauben nicht an Multikulti

September 21, 2012
Multikulti in New York: Little Itlay um 1900

Multikulti in New York: Little Itlay um 1900

Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky hat ein neues Buch („Neukölln ist überall“) geschrieben, in dem er mit dem deutschen Sozialstaat abrechnet. Das Buch hat natürlich schon Kritik geerntet. Die Neuköllner Bloggerin Nadiah Shehadeh hat das Buch als „offen rassistisch“ bezeichnet, die Berliner Morgenpost hat Teile ihres Artikels abgedruckt. Sie berichtet über rassistische Erfahrungen, die sie während ihrer ganzen Schulzeit und darüber hinaus durchmachen musste. An einer Stelle heißt es:

Ich saß in einem sozialanthropologischen Seminar zu Multikulturalismus-Theorien, und die Jahrgangsbeste, die bisher alle Prüfungen mit Bestnoten abgelegt hatte, meldete sich und sagte, dass sie auf der Straße „selbstverständlich“ Angst habe wenn sie dort „so einen richtigen Araber mit Bart“ sähe. „Das ist doch ganz normal.“ Wir hatten gerade das Grundstudium abgeschlossen. Ich saß im Seminarraum und dachte zum ersten Mal bewusst über die Qualität des deutschen Bildungssystems nach.

Diese kleine Anekdote zeigt, was für eine Pseudowissenschaft Multikulturalismus ist, vergleichbar mit den Gender Studies oder Animal Studies. Eine Jahrgangsbeste, die alle Prüfungen mit Bestnoten absolviert hat, hat immer noch Angst vor Arabern in Neukölln. Es dürfte Türken in Zwickau wohl kaum anders ergehen. Man kann solange Multikulti studieren wie man will, aber den Nonsense, den man in der Uni gelernt hat, wendet man nicht an, wenn man weiß, in welchem Stadtviertel man sich aufhält.

Der strikt politisch korrekt geschriebene Beitrag von Shehadeh beschäftigt sich kein Stück mit Buschkowskys Buch. Es reicht offenbar schon, zu sagen, dass Teile des Buches bei der BILD abgedruckt wurden. Wie Gideon Böss einst sagte: „Die Bild ist die wichtigste Zeitung Deutschlands, denn sie ist die einzige, die Identität stiftet. Nicht bei ihren Lesern, sondern bei denen, die sie nicht lesen, weil sie Bild-Gegner sind. Bild ist da, wo das Gute, Edle und Aufrechte nicht ist, das alles ist wiederum da, wo die Bild-Gegner sind.“ (more…)

Die Schuld des Westens

September 19, 2012
Bekam eine Todes-Fatwa: Salman Rushdie

Kritik am Islam kann gefährlich sein, wie das Beispiel Salman Rushdie zeigt

Die Zeit, in der man bedenkenlos Witze über den Islam machen durfte, ist lange vorbei. Im Jahr 1987 begann mit dem Kampf gegen einen 6 Sekunden langen Werbespot des niederländischen Showmasters Rudi Carrell im deutschen Fernsehen, indem der Ayatollah mit Damenunterwäsche beworfen wurde, der bis heute andauernde Anti-Humor-Dschihad der Islamisten. Der Spot löste eine Staatskrise aus: Deutsche Diplomaten wurden aus dem Iran ausgewiesen, das dortige Goethe-Institut geschlossen und mehrere Flüge nach Teheran abgesagt, bis Rudi Carrell sich genötigt sah, sich öffentlich zu entschuldigen.

Der Islamismus führt seit zwei Jahrzehnten einen Kampf gegen die Meinungsfreiheit, den er leider oft gewonnen hat. Denn anstatt für die Meinungsfreiheit zu kämpfen, übt sich der Westen in vorauseilendem Gehorsam. Das geht so weit, dass in Freiburg eine Demonstration angemeldet wurde- gegen den Mohamed-Film, nicht für Meinungsfreiheit. Die Meinungsfreiheit scheint vielen Deutschen auch gar nicht so wichtig zu sein- Umfragen zeigen, dass ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung Aussagen wie „Frauen gehören an den Herd“, „Die Todesstrafe sollte wieder eingeführt werden“ „Fleisch essen ist Mord“ und „Massentierhaltung ist notwendig“ gleichermaßen verbieten will. Da ist es kein Wunder, dass sich auch Leute finden, die Blasphemie verbieten wollen.

Natürlich sind die Rechtsextremen, die den Film zeigen wollen, Provokateure, und natürlich nehmen sie in dieser Situation den Tod von Menschen in Kauf. Aber Provokationen sind erlaubt und für Morde sind Mörder verantwortlich. Wenn die westlichen Länder nicht bereit sind, notfalls mit Gewalt ihre in den muslimischen Ländern lebende Bürger zu schützen, wäre es besser, wenn der Film nicht gezeigt wird. Dies würde jedoch auch bedeuten, dass sich ein Islamist denkt: „Wenn Mord den Westen gefügig macht, warum sollte ich aufhören zu morden?“ Das ist die Botschaft, die die Reaktionen westlicher Politiker bewirken. Das ist die Schuld des Westens. (more…)

Abdullah Ismail: Darwin Award 2012!

September 18, 2012

Charles Darwin

Henryk M. Broder fragt sich:

„Woher bekommen sie die amerikanischen beziehungsweise israelischen Fahnen, die sie dann vor den Kameras von CNN und BBC verbrennen? Werden die einzeln in Heimarbeit hergestellt, oder gibt es in Ägypten, im Sudan und in Pakistan Betriebe, die sich auf die Herstellung von Fahnen der Feindstaaten spezialisiert haben?“

Dieser Frage ist ein Bericht bei Extra3 vor einigen Jahren in Palästina nachgegangen. Dieser sollte freilich satirisch gemeint sein, basierte aber auf wahren Begebenheiten in Pakistan:

It is five years since a stationer in Rawalpindi came up with the bright idea of printing flags for political demonstrations. Not Pakistani flags to be waved in celebration, but Danish flags to be burned in anger at blasphemous cartoons. Since then, Syed Mohammed Hussain has seen his one-off experiment turn into a profitable little sideline as he produces American and Israeli flags to order. (…) Today, bulk buyers – looking for more than 100 flags – are given a discount.

Überraschend ist das nicht. Mal ganz im Ernst: Wer hat gedacht, dass amerikanische und israelische Fahnen zu den durchschnittlichen Haushaltsgegenständen einer pakistanischen Familie gehören? Und irgendwer muss ja von den ständigen Hass-Demonstrationen profitieren. Cui bono? Die Fahnenhersteller natürlich! Vielleicht wurde das Video ja von den Fahnenherstellungsbetrieben in Umlauf gebracht, um diesen wichtigen Wirtschaftszweig zu beleben. Es gibt jedoch auch Risiken im Fahnenverbrennungsgeschäft, wie dieses Beispiel zeigt:

A Pakistani protestor has died after inhaling smoke from burning U.S.  flags during a rally against the anti-Islam film Innocence of Muslims. Abdullah Ismail died in Mayo hospital in Lahore having complained of feeling unwell during the angry demonstrations in the eastern Pakistan city yesterday. (more…)