Archive for Dezember 2012

Ehrenmord und Familiendrama

Dezember 30, 2012
Hat der Islam nichts mit Ehrenmorden zu tun?

Hat der Islam nichts mit Ehrenmorden zu tun?

Einer der gängigsten Methoden, mit denen mittelalterliche Familienriten bei Teilen von muslimischen Migranten relativiert werden, ist die Gleichsetzung von Ehrenmord und Familiendrama. Wenn ein Deutscher seine Familie abschlachtet, dann nennen wir es “Familiendrama”, wenn ein Türke seine Schwester tötet, dann nennen wir es “Ehrenmord”, heißt es. Es wird außerdem geleugnet, dass Ehrenmorde etwas mit dem Islam zu tun hat. In seinem Buch „Kritik der reinen Toleranz“ merkte Henryk M. Broder an:

Nachdem der „Spiegel“ in einer Titelgeschichte über die schlechte Behandlung moslemischer Frauen durch ihre eigenen Väter, Männer und Brüder berichtet hatte, meldete ein Berliner Soziologe, der das Milieu aus den Studien anderer Soziologen genau kennt, Widerspruch an: „Zwangsheiraten, Brautpreise, Ehrentötungen und anderes …, das gibt es genauso wie es auf einheimischer Seite Zwangsentführungen von Kindern, Familientragödien, Bedrohung entfremdeter Ehepartner gibt.“

Broder stellt diese Aussage als Beispiel für Kulturrelativismus aus, erklärt aber selbst nicht, wo der Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama liegt, sondern setzt dieses Wissen beim Leser voraus. Ein Ehrenmord ist nach dem BKA-Bericht ein Mord, der “aus vermeintlich kultureller Verpflichtung heraus innerhalb des eigenen Familienverbands verübt wird, um der Familienehre gerecht zu werden”. Ein Ehrenmord findet also (meistens) mit Einwilligung der Familie statt und wird nicht aus Gründen wie Eifersucht begangen, sondern weil das Opfer gegen die “Familienehre” verstoßen hat, indem sie sich z.B. zu westlich kleidete oder mit einem Nicht-Moslem zusammen war. (more…)

Putinismus in Aktion

Dezember 30, 2012

Als Antwort auf ein US-Gesetz, dass den Russen, die an der grausamen Ermordung des russischen Anwalts Sergej Magnitski (der einen Korruptionsfall in höchsten Kreisen aufgedeckt hatte) beteiligt waren, die Einreise in die USA verbietet, hat die russische Regierung nun ein Gesetz erlassen, dass Amerikanern die Adoption russischer Kinder verbietet. „Wir sollten mehr russische Familien dazu bringen, Waisenkinder oder solche, die nicht den Schutz ihrer Eltern genießen, zu adoptieren“, kommentierte Putin diesen Schritt.

UNICEF schätzte 2010 die Zahl der Waisenkinder in Russland auf 740.000. Sie sind oft Grausamkeiten und Vernachlässigungen in schockierendem Ausmaß ausgesetzt. In den USA sind nach Angaben des US-Außenministeriums in den letzten 20 Jahren 60.000 russische Kinder untergekommen. 46 Kinder, die bereits an Adoptiveltern vermittelt wurden, müssen nun in Russland bleiben. Laut russischer Statistik kamen in den vergangenen 10 Jahren 19 russische Kinder in den USA ums Leben, in Russland starben zwischen 1991 und 2006 1220 Kinder in ihren Adoptivfamilien.

Filipp Piatov kommentierte die Entscheidung so:

„Putin verbietet Amerikanern, russische Kinder zu adoptieren. Damit bestraft er natürlich keineswegs die Amerikaner, sondern nur die russischen Kinder, die in den furchtbaren, von Putin vergessenen Heimen leben. Vieles, was er tat oder tut, kann ich irgendwie mit der „russischen Mentalität“ erklären, aber diesmal ist es purer, grundloser Menschenhass, der nicht mal in der tiefsten, russischen Volksseele so zu finden ist. Selbst Turgenjew und Tolstoi hätten nicht schlecht gestaunt.“

Die Manchester-Legende

Dezember 26, 2012
Kinderarbeit- Eine Erfindung des Frühkapitalismus?

Kinderarbeit- Eine Erfindung des Frühkapitalismus?

Einer der großen Mythen über den Kapitalismus ist der, dass der Frühkapitalismus, also der „Manchesterliberalismus“, zur Verelendung der Arbeiter geführt und die Kinderarbeit erhöht hätte. Es handelt sich dabei um einen Geschichtsmythos, der von Historikern aus ideologischen Gründen erschaffen wurde. Roland Baader setzte sich in seinem 1999 erschienenen Buch „Die belogene Generation“ kritisch mit diesem Geschichtsmythos, den er die „Manchester-Legende“ nannte, auseinander, ohne das Elend dieser Zeit zu verharmlosen.

Aus “Die belogene Generation” (S.72-76)

Der spektakulärste Bericht darüber aus jener Zeit, der auch Friedrich Engels als Hauptstütze seiner Argumentation gedient hat, war eindeutig und absichtlich gefälscht. Gleichwohl dient dieser sogenannte “Sadler-Report” (Bericht des gewählten parlamentarischen Komitees zur Untersuchung der Fabrikkinderarbeit 1831 bis 32 in England) den Feinden des Marktes und der Freiheit als authentisches Zeugnis.

(…)

Eine weitaus objektivere Darstellung finden wir bei einem Autor, der von der einschlägig-einseitigen Geschichtsschreibung totgeschwiegen wird, obwohl er ein erklärter Gegner des (damals so genannten) “Fabriksystems” war, nämlich bei einem Arzt mit Namen Philipp Gaskell (“The Manufacturing Population of England”, London 1833). In seinem Werk, obwohl höchst kritisch, findet sich kein Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen Fabrikwesen und ökonomischer Verschlechterung der Lage der Arbeiter. In dieser Hinsicht, so Gaskell, sei eine wesentliche Verbesserung der Lebensumstände eingetreten (Wogegen er wetterte, war der- in seiner Sicht moralisch verwerfliche- Verlust der “Unabhängigkeit” der Arbeiter, wie immer auch die “Unabhängigkeit” seiner Meinung nach vorher ausgesehen haben mag). Was die Kinderarbeit angeht, werden die Verhältnisse jedoch in ein ganz anderes Licht gestellt als uns üblicherweise vorgegaukelt wird. Gaskell erregt sich nicht über die betrieblichen, sondern über die unmoralischen häuslichen Gegebenheiten-wie Schmutz, Alkoholismus und Schamlosigkeit der Eltern-, in denen die Kinder aufwachsen müssen. Die Beschäftigung von Kindern in Fabriken, schrieb er, könne so lange nicht als Übel betrachtet werden als die zeitgenössische Moral und die häuslichen Sitten der Bevölkerung sich nicht radikal ändern würden. Solange für die Kinder keine häusliche Erziehung in Sicht sei und sie einem Leben als Wilde überlassen blieben, sei es besser, sie blieben mit leichter Arbeit beschäftigt. Und- so Gaskell– im allgemeinen sei die ihnen zufallende Arbeit tatsächlich leichter Art.

Der moderne Mensch der Wohlstandsgesellschaft neigt dazu, die Zustände jener Tage von der Warte eines unendlich viel höheren Lebensstandards aus zu beurteilen (einen Standards allerdings, den ihm die Industrielle Revolution erst ermöglicht hat). Er sollte sich einer allzu hoffärtigen Moralarroganz enthalten und lieber versuchen, sich objektiv in die Zeitumstände hineinzuversetzen. Viele Unternehmer der industriellen Frühzeit hatten beispielsweise selbst als Kinder schwer gearbeitet und fanden in einer entsprechenden Beschäftigung, um welche die Eltern der Kinder sie meist händeringend gebeten werden, nichts außergewöhnliches. (more…)

Die Zukunft der Christen in Syrien

Dezember 25, 2012

Christliche Gemeinschaften im Nahen Osten leiden unter zunehmender Verfolgung

„Wenn es euren Gott gibt, warum hilft er euch dann nicht?“

Diesen Satz hören verfolgte Christen seit über 2000 Jahren. In den letzten Jahren wurden Christen vor allem im Irak brutal verfolgt (mehr als die Hälfte von ihnen ist geflohen) und leben immer noch in ständiger Angst. In Libanon sank der christliche Bevölkerungsanteil durch Auswanderung und den Bürgerkrieg von 52% im Jahr 1950 auf 30% im Jahr 2012. In der Geburtsstadt Jesu Christi, Bethlehem, ist der christliche Bevölkerungsanteil von 60% auf 15% gesunken, in ganz Palästina von 5,3% auf etwa die Hälfte. Egal ob Nigeria, Ägypten, Indonesien oder Pakistan- das Los der Christen in der islamischen Welt ist bedrückend.

Die Juden haben das Problem gelöst, indem sie einen eigenen Staat gründeten. Diese Lösung ist für die Christen im Nahen Osten ausgeschlossen, da sich niemand dafür einsetzen würde und die Christen diese Lösung wahrscheinlich auch nicht anstreben. Die Frage, wie es Christen in Syrien nach Assad ergehen wird, ist einer der Gründe, warum der Aufstand gegen das Regime so kritisch beäugt wird. Syrien wurde im Jahr 1915 bereits Schauplatz von Massakern an Christen, als die Osmanen 1915 in der Stadt Deir ez-Zor, die als „Auschwitz der Armenier“ gilt, 150.000 armenische Christen umbrachten.

Die Christen in Syrien wurden unter Assad nicht verfolgt, hatten aber nicht dieselben Rechte wie die muslimische Bevölkerung. Missionierung war untersagt und Apostasie bei Muslimen wurde bestraft. Im Jahr 1944 waren noch 38% der Einwohner von Aleppo Christen, heute sind es nur noch 3,3%. Im November 2012 veröffentlichte Aymenn Jawad Al-Tamimi einen Artikel, der sich mit den Berichten über Christenverfolgungen in Syrien auseinandersetzte. Er kam zu dem Schluss, dass es momentan noch keine systematischen Christenverfolgungen gibt, aber dass durch das zunehmende Strömen von ausländischen Dschihadisten die Christen in große Gefahr geraten könnten. (more…)

Gegen die Islamisierung- Im Namen von was?

Dezember 21, 2012

Die nördlichste Moschee Europas steht in Uppsala

Mein letzter Artikel hat einige Missverständnisse hervorgerufen. Viele Kommentatoren haben offenbar gar nicht verstanden, worum es mir ging und mir deshalb vorgeworfen, dass ich Integrationsprobleme und Menschenrechtsverletzungen in islamischen Ländern ignorieren würde. Dabei hatte ich mich nur gegen radikale Maßnahmen wie Moscheeverbot, Koranverbot und Treue-Eid für Moslems positioniert, ohne sonst irgendwie etwas über Integration oder Menschenrechte in der islamischen Welt zu sagen. Die Forderung nach einem Einwanderungsstopp für Moslems und Kopftuchverbot finde ich nicht rassistisch, bin aber dennoch dagegen.

Aron Sperber:

Wenn man alle Maßnahmen ablehnt, die eine Islamisierung Europas stoppen könnten, frage ich mich, worauf sich der Glaube an die Nicht-Islamisierung stützt.

Unter Islamisierung verstehe ich die Zunahme der muslimischen Bevölkerung in Europa und ihre Rückbesinnung auf mittelalterliche Traditionen. Um die Zunahme der muslimischen Bevölkerung zu stoppen, muss man eigentlich nichts mehr tun, da die Geburtenraten der Moslems in Europa im Sinkflug sind und die Einwanderung auch abnimmt. Es wandern zurzeit mehr Türken aus Deutschland aus als ein. Damit sich dieser Trend nicht umkehrt, reicht es aus, Einwanderung in den Sozialstaat unattraktiv zu machen, wie es ja auch schon getan wird. Die Alternative zu einem totalen Einwanderungsstopp ist nicht die ungeregelte Zuwanderung, sondern eine restriktive Einwanderungspolitik.

Die kulturellen Folgen der Islamisierung können mit den bestehenden Gesetzen genügend bekämpft werden. Kriminelle Migranten oder Hassprediger sollten einfach nicht mit Welpenschutz behandelt werden. Völlig inakzeptabel sind jedoch Einschränkungen der Meinungsfreiheit, wie sie von Geert Wilders gefordert werden (wie z.B. Moscheeverbot und Koranverbot). Ein Kopftuchverbot und Einwanderungsstopp kann man zumindest teilweise einführen. Obwohl ich sowohl gegen Kopftuchzwang und Kopftuchverbot bin, ist das Kopftuch ein Zeichen für die Versklavung der Frauen im Islam. Jeder Unternehmer sollte selbst entscheiden dürfen, ob er eine Frau mit Kopftuch einstellt oder nicht. (more…)

Wer rettet das Abendland?

Dezember 19, 2012
Ist Geert Wilders ein Rassist?

Ist Geert Wilders ein Rassist?

Im Blog der Freisinnigen Zeitung wurde kürzlich die These von der Islamisierung Europas einer Kritik unterzogen. In der Islamdebatte gibt es neben den bekannten Islamapolegeten und den seriösen Islamkritikern auch einige Islamkritiker, die Unsinn erzählen. Früher ging ich davon aus, dass 90% aller Islamkritiker seriös sind und nur 10% Müll erzählen. Mittlerweile, nach der Lektüre vieler islamkritischer Autoren, bin ich zu der Einsicht gekommen, dass das Verhältnis bei 50 zu 50 liegt, und dass viele Islamkritiker, die ich für seriös hielt, dies in Wirklichkeit nicht sind. Ich persönlich unterscheide zwischen 3 verschiedenen Arten von Islamkritik:

Die theologische Islamkritik befasst sich ausschließlich mit der Tatsache, dass Allah nicht existiert und Mohamed nicht sein Gesandter war. Die heiligen Schriften des Islams werden analysiert, die Widersprüche aufgezeigt und die religiösen Bräuche kritisiert. Die theologische Islamkritik hat jedoch kein politisches Programm. Die liberale Islamkritik kritisiert die Verbrechen und die Unterdrückung, die in unserer Zeit mit dem Islam begründet werden. Es ist dabei nebensächlich, ob das, was man kritisiert, theologisch mit dem Islam zu begründen ist oder nicht. Dann gibt es auch noch die kulturalistische Islamkritik, die den Islam grundsätzlich ablehnt, weil er nicht zur westlichen Kultur passt. (more…)

Die letzten Tage Europas

Dezember 16, 2012

In der ersten Folge der neuen Staffel von Entweder Broder trafen Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad auf den FDP-Europaabgeordneten Holger Krahmer. Krahmer erklärte, dass die EU ihn immer mehr an die DDR erinnert. Das absurde Glühbirnen-Verbot im Namen des Umweltschutzes steht für ihn stellvertretend für diese Entwicklung.

In den Deutschen Wirtschaftsnachrichten wurde heute eine private Rede von Henryk M. Broder abgedruckt, in der Broder erklärt, dass er mit dem kommenden Untergang Europas (nicht physisch, sondern „philosophisch-metaphorisch“) rechnet. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU erinnert ihn daran, wie die ZK der KPdSU sich selbst feierte, er erzählt, dass sogar Europaabgeordnete die EU für nicht demokratisch halten, und am Ende rechnet er dann endgültig mit der EU ab.

Hier im O-Ton:

Seit unserem Besuch in Brüssel und Strasbourg gebe ich mich keinerlei Illusionen mehr hin. Die EU löst keine Probleme, sie ist ein Problem. Seit dem Ende des real existierenden Sozialismus, zu dem es nach Meinung seiner Repräsentanten ebenfalls keine Alternative gab, ist die EU der massivste Versuch, die Bürger zu entmündigen und die Gesellschaft zu entdemokratisieren. Man erklärt uns immer wieder, es gebe zur EU keine Alternative, denn das Auseinanderfallen der Union würde nicht nur das Ende des Wohlstands bedeuten, sondern auch das Aufleben längst überwundener Konflikte, bis hin zu Klassenkämpfen in den einzelnen Ländern und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen ihnen. (more…)

Die Methoden der Abschreckung

Dezember 13, 2012
Die Muslimbrüder wollen die Folterstrafen einführen

Die Muslimbrüder wollen die Folterstrafen einführen

Vor einem Monat kritisierte ich in einem Artikel ein die Todesstrafe. Ich hatte argumentiert, dass die Gefahr, dass ein Unschuldiger hingerichtet wird, Grund genug ist, um die Todesstrafe abzulehnen. Dass es immer Fehlurteile geben kann, stimmt zwar, aber wenn ein unschuldig Verurteilter hingerichtet wird, kann er nicht mehr freigelassen werden. Der Kommentator Alreech meinte jedoch:

Wenn man mal zynisch ist, trägt die Hinrichtung von Unschuldigen zur abschreckenden Wirkung der Todesstrafe bei. Die wenigsten “unschuldig” verurteilten sind Engel die sich noch nie etwas zu schulden haben kommen lassen, sondern Kriminelle die durchaus begründet in Verdacht gekommen sind und verurteilt worden. … Das man als Krimineller auch damit rechen muß für eine Tat bestraft zu werden die man nicht begangen hat (wenn ich illegal eine Waffe kaufe, und die Polizei findet sie bei mir und stellt fest das es eine Tatwaffe ist…) wird man weniger riskant vorgehen.

Dieses Argument hört man oft: Die Todesstrafe hat eine abschreckende Wirkung. Tatsächlich gibt es keinen Hinweis, dass es einen Zusammenhang zwischen der Todesstrafe und der Mordrate gibt. In den USA liegt die Mordrate bei 5,0, in Deutschland bei 0,8 pro 100.000 Einwohner. Und obwohl in den USA immer weniger Menschen hingerichtet werden, geht die Mordrate seit 2 Jahrzehnten zurück. Das Argument mit der Abschreckung findet sich aber nicht nur, wenn es um die Todesstrafe geht. Der Islamgelehrte Samir al-Sheikh meinte kürzlich im Tagesanzeiger, dass die Scharia-Folterstrafen eine abschreckende Wirkung haben. (more…)

WM-Geschichte, Teil 2

Dezember 11, 2012
Giampiero Combi und Frantisek Planicka vor dem Finale in Rom

Giampiero Combi und Frantisek Planicka vor dem Finale in Rom

Hier nun der zweite Teil der WM-Reihe, die im November 2012 startete und im Mai 2014 ihren Abschluss finden wird. Auf all die legendären Spiele, unglaublichen Tore und unvergessene Spieler, die das größte Sportereignis der Welt hervorgebracht hat, die sich tief in das Gedächtnis von Millionen Menschen eingebrannt haben und bisweilen zu nationalen Mythen avancierten, von 1930 bis 2010, wird zurückgeblickt. Dieses Mal ist die WM 1934 dran. Zum ersten Mal wurde Italien Weltmeister- allerdings mit gehöriger Unterstützung der Schiedsrichter, die wohl von den faschistischen Machthabern gekauft worden waren.

Vor der WM

Im Jahr 1934 hatte Hitler seine totalitäre Diktatur in Deutschland errichtet, die USA standen in der schlimmsten Wirtschaftskrise ihrer Geschichte, Bolivien und Paraguay führten einen blutigen Ölkrieg und in Italien wurde die 2.Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Die Italiener hatten sich schon 1930 beworben und bekamen 1932 von der FIFA den Zuschlag. Offenbar war Italien als Gastgeber attraktiver als Uruguay, denn es meldeten sich 32 von insgesamt 47 FIFA-Mitgliedern. Damit wurde erstmals eine Vorqualifikation notwendig. Im Gegensatz zur WM 1930 gab es diesmal keinen Streit über den Amateurstatus. So meldete sich die deutsche Nationalmannschaft für die WM, obwohl in dem Turnier auch Profis teilnahmen. (more…)

Der Faschismus der Antifaschisten

Dezember 7, 2012
Die Antifaschisten

Die Antifaschisten

In Deutschland und in den westlichen Ländern allgemein versteht man unter „Faschismus“ die politische Ideologie, die in Italien unter Benito Mussolini und Deutschland unter Adolf Hitler vorherrschte. Die Gleichsetzung von Faschismus und Nationalsozialismus ist aber historisch nicht korrekt. Auch wenn sich die deutschen Nationalsozialisten den faschistischen Gruß bei Mussolini abguckten, hatten beide Ideologien viele unterschiedliche Ansichten. Der größte Unterschied zwischen den beiden Systemen war, dass die Faschisten keine ausgearbeitete Rassentheorie hatten. Die deutsch-italienischen Beziehungen waren bis 1936 nicht von Freundschaft geprägt. 1934 ließen die Nationalsozialisten den faschistischen österreichischen Kanzler Dollfuß ermorden, Italien und Deutschland standen kurz vor einem Krieg.

Zuerst wurde der Begriff „Antifaschismus“ auch korrekterweise nur für die Gegenbewegung zum italienischen Faschismus angewandt. Doch Mitte der 1920er Jahre beschlossen die Kommunisten, den Begriff auszuweiten: „Die Kommunistische Internationale übertrug den Faschismusbegriff etwa 1925 auf weitere Parteien und Systeme Europas, so dass sie auch deren unterschiedlich motivierte Gegner als Antifaschisten betrachtete.“ Zwischenzeitlich wurden sogar die Sozialdemokraten von den Kommunisten als „Faschisten“ bezeichnet. Mit der Zeit wurden alle anti-kommunistischen Ideologien von den Kommunisten „faschistisch“ genannt.

Wenn es um den Faschismusbegriff geht, haben die Linken einen totalen propagandistischen Erfolg erzielt. Mit der Zeit wandten die „Antifaschisten“ ihre oppositionelle Grundhaltung auf Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie aus. Im Grunde wurde der Begriff zum Synonym für Menschenverachtung. Auch der Kapitalismus war nun „faschistisch“. Alles Böse hatte fortan nur einen Namen: Faschismus. Und als Antifaschist war man gegen alles Böse. Michael Klonovsky meinte dazu treffend: „Der Linke ist imstande, der Forderung nach mehr Grünflächen in Bahnhofsnähe mit dem Ruf „Nie wieder Faschismus!“ entgegenzutreten.“ (more…)