Wäre er doch nur in London geblieben

Mörderischer Familienclan: Die Assad-Familie herrscht seit 4 Jahrzehnten über Syrien (Bashar ist der zweite von links)

Es ist der 31.Januar 2011. Zwei arabische Diktatoren, Ben Ali und Mubarak, sind bereits von ihrem Volk gestürzt worden. Ein anderer arabischer Diktator gibt der amerikanischen Zeitung „Wall Street Journal“ ein Interview, indem er tönt: „Wir leben in schwierigeren Umständen als die meisten arabischen Länder, und trotzdem ist Syrien stabil.“ Zwei Monate später veröffentlicht das amerikanische Modemagazin „Vogue“ ein Interview, dass sie später noch bereuen wird, in der die Frau des Diktators als „Eine Rose in der Wüste“ bezeichnet wird.

22 Monate später ist alles anders. Der Diktator befindet sich nach Geheimdienstinformationen nicht mehr im Präsidentenpalast, sondern in einer von Sicherheitskräften geschützten geheimen Unterkunft. Der Chefredakteur einer russischen Zeitung sagt, dass er davon überzeugt ist, von seinen eigenen Leuten getötet zu werden, falls er versuchen sollte zu fliehen, und von seinen Gegnern getötet zu werden, falls er in Syrien bleibt. Er schläft jede Nacht in einem anderen Bett und kontrolliert genau, was er zu sich nimmt.

Es gibt für ihn, wenn er in Syrien bleibt, wohl nur noch 3 Alternativen: Der Gaddafi/Mussolini-Style: Von seinen Feinden gelyncht werden, der Ludwig XVI./Saddam-Style: Nach einem Prozess hingerichtet werden oder den Hannibal/Hitler-Style: Selbstmord. Wenn er aus Syrien flieht, hätte er noch eine vierte Variante: Der Pinochet/Pol Pot-Style: Friedlich im Sterbebett, ohne je zur Rechenschaft gezogen zu werden. Doch wird er noch rechtzeitig den Absprung schaffen? Oder wird er bald sein Youtube-Video bekommen?

Vom Augenarzt zum Schlächter

Er wollte kein Diktator werden. Alles wäre anders gekommen, wenn sein Bruder Basil nicht im Januar 1994 durch einen Autounfall ums Leben gekommen wäre. Bashar würde noch heute als Augenarzt in London arbeiten, sich die Lieder von Right Said Fred anhören und seiner Frau Asma Kleider kaufen. Aber Basils Tod macht ihm ein Strich durch die Rechnung. Er reist zurück in sein Heimatland und wird zum Nachfolger seines Vaters Hafez aufgebaut, dessen 30-jährige Herrschaft eine Bilanz von 50.000 politischen Morden aufweist. Stunden nach Hafez‘ Tod im Juni 2000 wird das Mindestalter für den Präsidenten von 40 auf 34 gesenkt, damit Bashar- ohne Gegenkandidat- von der sozialistischen Einheitspartei zum Nachfolger gewählt werden kann. In der ZEIT wird unter dem Titel „Die Stunde des Doktor Bashar“ eine Vorschau auf Bashars Herrschaft gezeichnet. Er wird sein Land vorsichtig öffnen, heißt es. Die Israelis hatten sich kurz zuvor komplett aus dem Südlibanon zurückgezogen. Die Zeit ist reif für den Umbruch.

Tatsächlich werden die ersten Monate unter Bashar zum Hoffnungsschimmer für politische Reformen in Syrien. Der sogenannte „Damaszener Frühling“ nimmt seinen Lauf. Bashar bringt seinem Land Satellitenfernsehen und Internet. Aber das ist alles nur Fassade. Der israelische Präsident Shimon Peres brachte das später gut auf den Punkt, als er sagte: „Er ist vielleicht ein Augenarzt, aber er blendet die ganze Welt.“ Der Freilassung Hunderter politischer Gefangener und Zulassung von intensiven politischen Debatten folgt eine Verhaftungswelle im zweiten Jahr seiner Herrschaft. Der „Damaszener Winter“ ist da. Bashar ist kein Reformer, er hat keine Lust auf Demokratie. Die neu entstandenen Debattierclubs werden wieder geschlossen, Oppositionelle landen wieder im Gefängnis und werden gefoltert. Den Aufstand der unter Apartheid lebenden Kurden im Jahr 2004 lässt er brutal niederschlagen, Hunderte werden getötet.

Nachdem er die Hoffnung auf Reformen in seinem Land zunichtemacht, lässt er auch keinen Zweifel darauf aufkommen, dass er keine Versöhnung mit Israel anstrebt. Im Mai 2001 sagt er anlässlich des Papst-Besuchs in Syrien, dass die Besatzungspolitik Israels dem Verrat der Juden an Jesus gleiche, dass die Juden versucht hätten, den Propheten Mohamed zu töten und dass die israelische Gesellschaft rassistischer sei als die nationalsozialistische. Die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld nennt Bashar den “Goebbels der arabischen Länder”. Die Schauspielerin Amal Arafa gibt ihm später Recht: Der Hass gegen Israel ist in den Genen und im Blut der Syrer, und kein Friedensvertrag könne je was daran ändern, sagt sie. Nach dem 11.September verspricht Bashar, den Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen. Syrische und amerikanische Behörden arbeiten zusammen. Doch die Dinge ändern sich 2002. Bashar ist ein entschiedener Gegner von Bushs Irakfeldzug. Er hat Angst, dass er als Nächster dran sein könnte.

Bashar unterstützt lieber den Dschihad gegen die amerikanischen Besatzer, Syrien wird zum Umschlagplatz für Terroristen. Als dann im Februar 2005 in der libanesischen Hauptstadt Beirut der Ministerpräsident Rafiq al-Hariri einem Anschlag zum Opfer fällt, kommt es zu Massendemonstrationen gegen die Syrer, die zur Folge haben, dass sich die syrischen Truppen, die das Land seit 1976 besetzen, zurückziehen. Syrien leugnet jede Beteiligung am Attentat, wird aber trotzdem in der UNO verurteilt. Nachdem er zuvor u.a. von Schröder, Chirac, Blair und Queen Elizabeth II. besucht worden war, ist Bashar wieder isoliert. Er sucht sich neue Verbündete und bastelt an der „Achse des Widerstands“. Im Jahr 2006 unterzeichnen Syrien und der Iran ein nicht detailliertes Militärbündnis gegen die „amerikanisch-israelische Bedrohung“. Der iranische Verteidigungsminister Najjar sagt: “Iran sieht Syriens Sicherheit als seine Sicherheit an”. Auch die schiitische Terrormiliz Hisbollah wird zum engen Verbündeten.

Die Dinge ändern sich wieder etwas, als die USA 2009 Syriens Isolation etwas lockern. Die Amerikaner schicken ihren Botschafter zurück und Bashar wird wieder von westlichen Staatschefs wie dem französischen Präsidenten Sarkozy hofiert, der über ihn sagt: „Mit einer so modernen Frau wie der seinen, kann er nicht völlig böse sein.“ Bashar lässt sich als „Mann vom Volk“ inszenieren, besucht Waisenheime und zeigt sich in Fußballstadien, während seine Frau für ihr soziales Engagement bekannt wird. 2010 kommt es zu „konstruktiven Gesprächen“ mit US-Diplomaten, Bashar trifft sich auch mit Erdogan und dem saudischen König Abdullah. Sie ist wieder da: Die große Hoffnung auf den Reformer. Angeblich kommt es Anfang 2011 zu geheimen Verhandlungen zwischen Syrien und Israel. Die israelische Luftwaffe hatte 2007 einen mutmaßlichen Atomreaktor zerstört.

Im März 2011 beginnt schließlich der von dem tunesischen Gemüsehändler entfachte Arabische Frühling, Syrien zu erfassen. Die Angst vor den Geheimdiensten ist weg. Gegen Bashar wird öffentlich demonstriert. „Das Volk fordert den Sturz des Regimes“ heißt es, das Motto des Arabischen Frühlings. Bashar antwortet mit Gewalt, aber er kündigt auch mal wieder Reformen an. Nach Daraa kommt es auch in Hama, Homs, Damaskus, Aleppo, Latakia und Baniyas zu Demonstrationen. Doch trotz seiner Reformversprechen wird die Unterdrückung der Proteste immer brutaler. Ende April beginnt die Armee erstmals, Dörfer und Städte zu besetzen. Bashars Glück: Die Opposition ist so gespalten wie es nur irgend möglich ist, der Iran, Russland und China stehen hinter ihm und die von Alawiten dominierte Armeeführung ist ihm loyal. Es gibt kein zweites Libyen. Bashar darf weitermorden. Auch die Arabische Liga und die UNO können ihn nicht aufhalten.

Im Juni hält Bashar seine erste Rede seit Beginn der Unruhen. Der schlaksige Mann im Anzug hat einen ganz anderen Ton drauf als Saddam oder Gaddafi. Er spricht nicht von „Ratten“ und „Kakerlaken“, die er vernichten will, stattdessen fordert er einen „Dialog“ mit der Opposition und stellt den Aufstand als ausländische Verschwörung dar. Die Verbrechen der Armee und der regimenahen Milizen erwähnt er nicht. „Keine Regierung tötet ihr eigenes Volk“, sagt er später einer amerikanischen Journalistin. Einen Tag nach seiner Rede kommt es zu einer Massendemonstration in Damaskus, die schon nordkoreanische Züge aufweist. Immer mehr Dörfer und Städte werden belagert, vor allem Homs und Hama, wo Anfang August das „Ramadan-Massaker“ stattfindet. Für seine Mörderbanden wird Bashar zum Gott. „Es gibt keinen Gott außer Bashar al-Assad und Maher al-Assad“, schreien sie, diesen Größenwahn hatte schon Alexander den Großen befallen. Später werfen ihm einige ein zu lasches Vorgehen vor und schreien: „Bashar ist zum Sunniten geworden“.

Ende Juli gründen Deserteure die „Freie Syrische Armee“. Der Widerstand gegen das Regime beginnt sich zu militarisieren. Das Land steuert geradewegs in den Bürgerkrieg zu. Asma Antoinette-Braun lässt sich aber trotzdem nicht von ihren Shoppingtouren abhalten. Im Februar liefern sich Armee und Rebellen schwere Kämpfe in Homs, die Hunderte Tote fordern. Noch ist die Armee den Rebellen überlegen. Im Juli werden einige von Bashars engsten Verbündeten in Damaskus in die Luft gejagt. Der Terror, den man zuvor erfunden hatte, wird echt. Die Rebellen werden von den Golfstaaten finanziert, ihre Waffen werden immer besser, und die ehemals von ihm unterstützten Dschihadisten wenden sich gegen ihn. Sie besetzen Aleppo, die größte Stadt des Landes, und rufen dort die Entscheidungsschlacht aus. Bashar lässt Aleppo bombardieren, doch die Schlacht nimmt einfach kein Ende. Bashars Außenminister leugnet währenddessen noch immer, dass sich das Land im Bürgerkrieg befindet.

Die Rebellen nehmen immer mehr Gegenden ein und die Opposition ist plötzlich geeint, doch Bashars Untergang könnte sich noch hinauszögern. Das Regime hat noch immer großen internationalen Rückhalt, kontrolliert jede größere Stadt und hat Chemiewaffen in der Hinterhand. Dennoch dürfte Bashar sich die Frage gestellt haben, ob er nicht falsch abgebogen ist. Er könnte immer noch in London sein, anstatt Diktator zu spielen. Ein Autounfall zerstörte seine ursprüngliche Karriereplanung und ein tunesischer Gemüsehändler brachte seine Herrschaft zum Wanken. So spielt das Leben. Aber Syrien kommt auch ohne ihn aus. Syrien ist ein stolzes Land mit mehr als 5000 Jahren Geschichte. Die Wiege der Zivilisation, wie Andre Parrot sagte: „Jeder zivilisierte Mensch sollte zwei Länder seine Heimat nennen: Das Land, indem er geboren wurde, und Syrien.“ Wenn Bashar in seiner neuen Unterkunft so nachdenkt, was alles falsch gelaufen ist, wird er viele Sätze vor sich hin murmeln. Einer von ihnen könnte lauten:

„Wäre ich doch nur in London geblieben.“

27 Antworten to “Wäre er doch nur in London geblieben”

  1. besucher Says:

    Im Gegensatz zu Gaddafi ist Baschar nun einmal „der Sohn“ der die Hausmacht seines Vaters übernommen hat. Nur wenige eigene Akzente waren im alawitischen Militärapparat möglich zu setzen. Es hat schon eine eigene Tragik.

    • arprin Says:

      Nur wenige eigene Akzente waren im alawitischen Militärapparat möglich zu setzen.

      Bashar hatte die Chance, zum Reformer zu werden, aber er hat sie nicht genutzt.

  2. W. Caldonazzi Says:

    Soll ich jetzt die Cholera verharmlosen, damit die Pest erst so richtig als tödlich erkannt wird? Oder etwa umgekehrt?

    Syrien ist ein künstlich geschaffener Staat, der seine Existenz dem Untergang der Osmanen verdankt. Und die Osmanen gingen unter, weil ihr islamisches Beuteschema an mitteleuropäische Grenzen stieß. Seit 1683 ging es mit den Osmanen begrab. Der kranke Mann am Bosporus hat dann im WK1 für seine Expansionspolitik bezahlt, aber ganz nebenbei noch ein paar hunderttausend Christen massakriert.

    Vor 100 Jahren lebten in der heutigen Türkei noch 2.000.000 Christen. Heute sind es keine 100.000 mehr. Ist doch interessant. Wie schaut es mit dem Libanon aus? 1930 waren noch 60% der Bevölkerung christlich. Und heute?

    Soll ich jetzt die syrischen Assad-Apologeten unterstützen oder die gegnerischen Djihadisten?

    Ehrlich gesagt ist es mir egal, wer sich in Syrien gegenseitig meuchelt und wer wen dabei unterstützt, solange das ein innerislamischer Konflikt ist. Erst wenn wir Westler dort einzugreifen versuchen, wird es problematisch.

    Judenfrei sind ja diese Gesellschaften schon lange. Darum hat sich auch niemand gekümmert. Aber judenfrei und christenfrei widerspricht doch allem, was unser Selbstverständnis ausmacht. Oder irre ich mich da?

    • arprin Says:

      Ehrlich gesagt ist es mir egal, wer sich in Syrien gegenseitig meuchelt und wer wen dabei unterstützt, solange das ein innerislamischer Konflikt ist. Erst wenn wir Westler dort einzugreifen versuchen, wird es problematisch.

      Selbst wenn es ein innerislamischer Konflikt bleiben sollte, hat er Folgen für den Westen. Wenn Assad an der Macht bleibt, geht die „Achse des Widerstands“ gestärkt hervor, das wäre ein Rückschlag für den Westen und Israel. Sollten die Dschihadisten an Macht gewinnen, erhöht das auch die Terrorgefahr für Europa.

      • Martin Says:

        Unter dem Gesichtspunkt wären die pragmatischsten Lösungen für den Westen also wohl entweder a. den Konflikt auf „ewig“ am Leben zu halten oder b. alle Beteiligten zu töten..

      • arprin Says:

        Eine dem Westen genehme Lösung gibt es praktisch gar nicht mehr. Wenn man Glück hat, bekommt das syrische Oppositionsbündnis das Land nach Assads Sturz wieder halbwegs unter Kontrolle.

  3. Entkugelung Says:

    Also ich weiss ja nicht, in welcher abgeschiedenen Blase Sie Ihre Ergüsse zusammenspinnen, aber Sie scheinen in vielen ihrer „Beurteilungen“, wohl nicht nur auf einem Auge blind zu sein. Sicher kann man über die Reaktion von Assads Vater, auf die jahrelangen Terror- und Destabilisierungsversuche der Muslimbruderschaft, geteilter Meinung sein. Fest steht, und Sie geben sich offensichtlich die größte Mühe genau diesen Themenbereich auszuklamnmern, dass die sogenannten Aufstände auch von Aussen inszeniert und angestachelt wurden, um in einem darauffolgenden Terrorfeldzug gehirngewaschener Radikalislamisten aufzugehen. Die Profiteure und Unterstützer dieses Terrors, sitzen nicht nur in arabischen Ländern, sondern quasi bei uns um die Ecke. Bekannt ist ja auch, dass zum Beispiel der BND die „Aufständigen“ mit Daten versorgt. Was glauben Sie was passieren würde, wenn morgen während einer Demonstration in Berlin, von Heckenschützen auf die Demonstranten und Polizisten geschossen werden würde? Und kommen Sie mir nicht mit der alten Leier der anfangs ausschliesslich friedlichen Proteste. Das lässt sich alles leicht widerlegen. Genauso lassen sich die Planungen der Türkei, unterstützt vom CIA belegen, die schon vor der Eskalation der Ereignisse über Pufferzonen diskutiert haben. Wenn ich mir anschaue, wie viele nachweisliche Manipulations u. Desinfokampagnen hierzulande in den Medien gelaufen sind, kann man zu diesem Pamphlet nur Eines sagen: Alles in Allem – äusserst schwach, was sie hier abliefern.

  4. Martin Says:

    Fein, fein. Aber irgendwie ist mir nicht klar, was Du aus diesem Mailverkehr herauslesen möchtest, ausser der Tatsache,das sich die Türkei und andere Pläne im Fall von Unruhen in und Angriffen aus Syrien vorbereitet haben?

    • Martin Says:

      Ahso… und wo bitte ist da die CIA Unterstützung?

      • Nichtglauber Says:

        Nirgends. Die CIA ist eine Erfindung der Al Qaida und die wiederum hat damals Gorbatschow initiiert um ein Gegengewicht zu den Tschetschenen zu schaffen.
        Assad seinerseits wäre lieber in London geblieben (siehe diesen Leitartikel) aber er musste wegen der Arabellion (im Jahre 1925 bereits geplant) wieder zurück. Und das ist die volle Wahrheit.

      • arprin Says:

        Wirrer Kommentar.

        Ich schätze, du versuchst meine Ansichten mit ironischer Übertreibung lächerlich zu machen. Dazu passt die Aussage „Die CIA ist eine Erfindung der Al Qaida und die wiederum hat damals Gorbatschow initiiert um ein Gegengewicht zu den Tschetschenen zu schaffen.“

        Aber die Aussage „er musste wegen der Arabellion (im Jahre 1925 bereits geplant) wieder zurück.“ passt wieder gar nicht in dieses Muster, denn diese Aussage ist eher eine ironische Übertreibung deiner Ansicht, dass die Arabellion schon lange geplant war. Ich habe das aber nie behauptet.

        Und deine Aussage bezüglich Bashar in London ist auch unverständlich. Du wirst doch nicht leugnen, dass Bashar in London gelebt hat und bis 1994 nicht als Nachfolger von Hafiz vorgesehen war, oder?

        Ich verstehe also wieder nicht, was du mir sagen willst. Entweder du kannst mir nicht intellektuell folgen oder ich nicht dir.

      • Nichtglauber Says:

        Es ist in der Tat der verstärkte ironische Versuch, diverse Standpunkte und Relativierungen hier annehmbar darzustellen.
        Im Verlaufe einer Diskussion werden Links verlangt. Die werden dann geliefert, dann „findet“ man sie nicht gleich. Später, wenn sie dann gelesen wurden sind sie schon „so lange bekannt“… aber eine Antwort auf die bezogene Fragestellung wird nie konkret geliefert. Es stellt sich daher die Frage, weswegen eigentlich immer Links und Quellen gefordert werden, die allesamt aus verschiedensten konstruierten Gründen dann „nicht anerkannt“ werden.
        In die andere Richtung läuft die Schose ja ganz anders: Links und Quellen werden geliefert und sind zu akzeptieren. Basta. So eine asymmetrische Konversation ist dann tatsächlich schwer ohne eine ordentliche Prise Ironie, Sarkasmus und Zynismus zu betreiben.

        Natürlich leugne ich nicht, dass B. Al Assad in London gelebt hat und nie im Leben das Präsidentenamt angestrebt hatte – was ihn eher sympathischer macht, da ihm Machtgelüste nicht anzudichten sind. Aber was zum teufel hat dieser Punkt mit der aktuellen Situation zu tun? Was hat ein Auslandsaufenthalt überhaupt für eine Aussage, ausser dass man im Ausland war??
        Netanjahu lebte in den USA, Liebermann ist eher Europäer als Orientale, Kissinger stammt aus Deutschland, Rumsfeld ebenso, Hitler war Österreicher und Paulo Rink Brasilainer… was will ich damit sagen? Alles und nichts. Assad hat eine Ausbildung in Europa gemacht und kehrte in sein Land zurück… das ist alles!!

      • arprin Says:

        Es ist in der Tat der verstärkte ironische Versuch, diverse Standpunkte und Relativierungen hier annehmbar darzustellen.

        Aha.

        Im Verlaufe einer Diskussion werden Links verlangt. Die werden dann geliefert, dann “findet” man sie nicht gleich.

        Entkugelung hat in einem Kommentar eine Aussage gemacht und als Quelle dafür einen Link angegeben, wo sich diese Aussage aber nunmal nicht befand, die Aussage befand sich in einem anderen, zuvor von ihm angegebenen Link. Was ist daran merkwürdig, außer dass Entkugelung seine eigenen Links durcheinander bringt?

        Später, wenn sie dann gelesen wurden sind sie schon “so lange bekannt”…

        Ja, dass die Türkei eine Pufferzone erwägt, wusste ich in der Tat seit Juni 2011. Soll ich etwa der Höflichkeit halber so tun, als hätte ich erst jetzt davon erfahren?

        aber eine Antwort auf die bezogene Fragestellung wird nie konkret geliefert.

        Ich habe Entkugelungs Frage konkret beantwortet: Die Türkei erwägte eine Pufferzone, um sich auf eine Flüchtlingswelle vorzubereiten.

        Es stellt sich daher die Frage, weswegen eigentlich immer Links und Quellen gefordert werden, die allesamt aus verschiedensten konstruierten Gründen dann “nicht anerkannt” werden.

        Wo habe ich denn Entkugelungs Quelle, also Wikileaks, nicht anerkannt? Die Wikileaks-Dokumente waren glaubwürdig, also habe ich ihre Authentizität auch nicht angezweifelt.

        In die andere Richtung läuft die Schose ja ganz anders: Links und Quellen werden geliefert und sind zu akzeptieren. Basta. So eine asymmetrische Konversation ist dann tatsächlich schwer ohne eine ordentliche Prise Ironie, Sarkasmus und Zynismus zu betreiben.

        Das ist absolut falsch. Ich zwinge niemandem was auf. Wenn man meine Quellen nicht anerkennen will, bitte schön. Bei dir ist es dagegen so: Wenn irgendein Pro-Assad-Medium was sagt, dann ist es die Wahrheit und wer das bestreitet, kann nur in einer Scheinwelt leben. Aber wenn ein Medium, dass Assad kritisiert, was sagt, dann ist es eine Lüge.

        Beispiele: Ich zweifle die Wikileaks-Dokumente, die Entkugelung lieferte, nicht an, aber du hältst die Berichte von Human Rights Watch, die Assads Verbrechen dokumentieren, für Propaganda. Alles, was für Assad spricht, ist für dich wahr, und alles, was gegen ihn spricht, gelogen.

        Was du mir vorwirfst, trifft also auf dich zu: Du bist extrem einseitig und ignorant. Und das seit Monaten: Wann hast du auch nur einmal Assads Verbrechen angesprochen? Trotzdem wirfst ausgerechnet du mir Einseitigkeit und Ignoranz vor. Da hätte ich viel mehr Grund, um Ironie, Sarkasmus und Zynismus zu betreiben.

        Natürlich leugne ich nicht, dass B. Al Assad in London gelebt hat und nie im Leben das Präsidentenamt angestrebt hatte – was ihn eher sympathischer macht, da ihm Machtgelüste nicht anzudichten sind. Aber was zum teufel hat dieser Punkt mit der aktuellen Situation zu tun? Was hat ein Auslandsaufenthalt überhaupt für eine Aussage, ausser dass man im Ausland war??

        Dass Bashar in London war, hat, wie du richtig erkennst, nichts, aber auch wirklich GAR NICHTS mit der heutigen Situation zu tun. Das habe ich auch nicht behauptet. Dieser Artikel sollte keine genaue Analyse der aktuellen Situation sein, es sollte nur eine Zusammenfassung von Bashars Herrschaft sein. Dann kam Entkugelung und startete eine Diskussion über die aktuelle Situation.

        Netanjahu lebte in den USA, Liebermann ist eher Europäer als Orientale, Kissinger stammt aus Deutschland, Rumsfeld ebenso, Hitler war Österreicher und Paulo Rink Brasilainer… was will ich damit sagen? Alles und nichts. Assad hat eine Ausbildung in Europa gemacht und kehrte in sein Land zurück… das ist alles!!

        Eben. Das musst du mir nicht sagen, und schon gar nicht mit doppeltem Ausrufezeichen.

        Gegenfrage: Warum musst du in einem Artikel, der sich mit Bashars Herrschaft auseinandersetzt, so tun, als würde es nur um die aktuelle Situation gehen und als hätte ich versucht, von der aktuellen Situation mit Bashars Aufenthalt in London abzulenken? Hast du den Artikel nicht gelesen?

      • Nichtglauber Says:

        „Gegenfrage: Warum musst du in einem Artikel, der sich mit Bashars Herrschaft auseinandersetzt, so tun, als würde es nur um die aktuelle Situation gehen und als hätte ich versucht, von der aktuellen Situation mit Bashars Aufenthalt in London abzulenken? Hast du den Artikel nicht gelesen?“
        Ich fange mal hinten an:
        Doch, ich habe den Artikel gelesen. Und ich denke, dass ohne dieser „aktuellen Situation“ dieser Artikel nicht in der Form hier erschienen wäre, somit ist durchaus ein Zusammenhang herzustellen.

        Ferner: ich kann mich noch gut erinnern, wie wir uns vor einigen Wochen im Ping Pong-Verfahren die Statements hin und her geschrieben haben, da du immer wieder Links und Quellen zum Thema „Nationale Koalition“ und deren aberwitzige Erschaffung eingefordert hast.
        Erst glaubtest du mir nichts, dann lehntest du den Beitrag der „Al Ahram“ ab weil ich ihn bei „breakingnews.sy“ gefunden hatte und zum Schluß erstickte deine Argumentation, als ich dir den Originallink aus der „Al Ahram“ geliefert habe.
        Genauso lief es davor mit einigen anderen Geschichten ab, die teilweise darin gipfelten, dass du eine Quelle nicht akzeptiertest, da du sie „bisher nicht kanntest“!

        Es ist also durchaus so, das diese Vorgehensweise bei dir System hat. Es ist deine Masche, dich aus konkreten und gerichteten Argumenten herauszuwinden.

      • arprin Says:

        Doch, ich habe den Artikel gelesen. Und ich denke, dass ohne dieser “aktuellen Situation” dieser Artikel nicht in der Form hier erschienen wäre, somit ist durchaus ein Zusammenhang herzustellen.

        OMG! Natürlich ging es auch um die aktuelle Situation, aber nicht ausschließlich, wie du es dargestellt hast.

        Erst glaubtest du mir nichts

        Nein, du hattest lediglich Artikel verlinkt, die schon veraltet waren. In einem Link von dir stand z.B., dass die LCC sich von der Nationalen Koalition distanziert hat, dabei hatten sie die Gründung dieses Oppositionsbündnisses ausdrücklich begrüßt.

        dann lehntest du den Beitrag der “Al Ahram” ab weil ich ihn bei “breakingnews.sy” gefunden hatte

        Ja, weil breaking.sy allein keine glaubwürdige Quelle ist, Al Ahram ist da schon glaubwürdiger.

        und zum Schluß erstickte deine Argumentation, als ich dir den Originallink aus der “Al Ahram” geliefert habe.

        Nein, so lief es nicht ab. Man kann die Diskussion hier gut verfolgen:

        Die Nationale Koalition

        Du hattest zuerst gar keinen Link angegeben (09:44), dann etwas auf Arabisch mit der Übersetzung eines Freundes (14:24), dann den Link bei breaking.sy (17:04) und erst dann den Link bei Al Ahram (18:39). Hättest du gleich denh Link bei Al Ahram angegeben, wäre die ganze Diskussion davor unnötig gewesen. Und ja, der Artikel bei Al Ahram ist für mich seriös, wenn auch kein 100%iger Beweis.

        Jetzt mal zu dir: Für dich sind alle Quellen, die Assads Verbrechen dokumentieren, unglaubwürdig, ob nun Human Rights Watch, Amnesty, syrische Oppositionsseiten, westliche Medien usw., alles Lügen und Propaganda. Wenn jemand von den Verbrechen der Rebellen berichtet, ist er dagegen absolut glaubwürdig (auch ein politisch tätiger „Journalist“ wie Marat Musin). So ist deine Masche. Seit Monaten. Die Verbrechen von Assads Soldaten und Milizen sind alle Fakes, die Verbrechen der Rebellen sind alle echt. Erkennst du das selbst nicht?

        Genauso lief es davor mit einigen anderen Geschichten ab, die teilweise darin gipfelten, dass du eine Quelle nicht akzeptiertest, da du sie “bisher nicht kanntest”!

        Wenn eine Zeitung, von der noch nie was gehört hast, etwas berichtet, würdest du es dann vorbehaltlos glauben?

        Es ist also durchaus so, das diese Vorgehensweise bei dir System hat. Es ist deine Masche, dich aus konkreten und gerichteten Argumenten herauszuwinden.

        Du beschreibst dich selbst.

    • Entkugelung Says:

      Hier in dieser Mail vom Schatten-CIA, so wird Stratfor übrigens genannt, wird diese ganze Schweinerei noch mal deutlicher:

      „..Zu Syrien – Das Gespräch konzentrierte sich darauf, wie die Türkei eigentlich vorzugehen gedenkt. TR325 erklärte, dass der türkische Plan eine Zentralstellung im Bürgerkrieg in Syrien hat. Offiziell stellen die Türkei das Haupttraining, Waffen und Unterstützung für die FSA. Inoffiziell tun die USA und die Türkei das gemeinsam, durch Entsendung von SOF(Special Operation Forces) für diese Mission.Beachten Sie, all das Gerede in der Presse jetzt, über den ausbrechenden Bürgerkrieg in Syrien – dies sind die Geschichten der Türkei und der USA, die dies aufbauen wollen. Ich wies darauf hin, dass die Enstehung der Bedingungen – richtig von Stadtteil zu Stadtteil zu kämpfen – immer noch ziemlich schwierig einzuschätzen sind, da die Alawitenkräfte immer noch zusammenhalten, aber er schien zu glauben, dass dies innerhalb von 2 Monaten eskalieren wird. Er sagte auch, dass sie selbstverständlich daran arbeiten, damit das auch passieren wird. Er räumte ein, dass es chaotisch wird und es wird eine Menge Blut und Zeit brauchen, bis die sunnitische Macht in Syrien installiert ist, aber dies ist die türkische Verpflichtung.
      Der türkische Plan ist, die Instabilität als Folge eines Bürgerkrieges auszunutzen, um eine 5-40km Pufferzone mit Flüchtlingslagern auf syrischem Territorium einzurichten…“

      http://wikileaks.org/gifiles/docs/60428_-alpha-insight-turkey-syria-az-us-vz-russia-taiwan-erdogan-s.html

      So und jetzt überlegen Sie mal, wer wohl u.a. für die Organisation und Einsatz der Special Operation Forces und dgl. in den USA zuständig ist?
      http://cia.americanspecialops.com/

      Wohlgemerkt, in diesem ganzen E-Mail-Verkehr ist bezgl. der Planungen, von März 2011 die Rede! Und ist jetzt auch klar, dass dies einen vorsätzlichen kriegerischen Akt gegen ein souveränes Land darstellt, also einen Bruch gegen das Völkerrecht, an dem sogar deutsche Politiker, sich ungeniert beteiligen!

      Noch Fragen?

  5. Entkugelung Says:

    Bitte oben bei den zwei Links, im zweiten Link nachschauen.

    • arprin Says:

      Hab’s gefunden:
      http://wikileaks.org/gifiles/docs/191102_re-alpha-insight-turkey-syria-turkey-mobilizing-forces-for.html

      He says he just got back from an official meeting in Ankara. He didn’t hear of such a deployment. He says Turkey has no plan to intervene in Syria in a specific time-frame or before a deadline. But Turkey has a very-well developed contingency plan that may be implemented should the need arise according to the events that take place in Syria. The plan was elaborated back in March 2011, and revised in June 2011. Turkey’s allies, including the US, are aware of this plan. The plan includes creating a buffer-zone in northern Syria (I sent specifics of this plan in another insight before – pasted below) only if the unrest or civil war in Syria 1) Creates a massive refugee crisis 2) Threatens the border security 3) Provides PKK with an opportunity to attack on Turkey more easily. But Turkey does not have any intention to take an action on Syria unless these conditions occur. Turkey will not act without US/NATO involvement anyway.

      Da ist also nichts von im März 2011 geplante „Haupttraining, Waffen und Unterstützung für die FSA“ (die FSA gab es damals noch gar nicht), wie du in deinem Kommentar von 14:15 fälschlicherweise behauptest hast, sondern von einer Pufferzone für die Flüchtlinge. Dieser Plan wurde nie geheim gehalten und war schon im Juni 2011 in den Medien:
      http://www.n-tv.de/politik/Syrien-erobert-Rebellenhochburg-article3551406.html

      „Die Türkei plant einem Presseberichtzufolge die Schaffung einer Pufferzone an der Grenze zu Syrien, falls sich der Zustromvon Flüchtlingen aus Syrien noch deutlich ausweite. Die Zeitung „Hürriyet“zitierte einen Vertreter des Außenministeriums mit den Worten, die Schaffung einersolchen Zone sei eines der Szenarien, falls Hunderttausende Syrer in dem Land Zufluchtsuchen sollten.“

      • Entkugelung Says:

        Die Türkei arbeitet also seit März 2011! an einem „Pufferzonenplan“. Wenn man weiss, dass die ersten Zusammenstösse bei Demos, Mitte-Ende März 2011 stattfanden und dabei nicht nur Protestierende, sondern auch Polizisten getötet wurden:
        http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/143026#.UP6ePmfjGXt
        dann halte ich das Ganze, für einen geplanten Überfall auf Syrien. Wie kann man überhaupt schon im März 2011 über Pufferzonen reden , wenn man nicht irgendetwas Scheinheiliges im Schilde führt? Die Resultate einer „Flugverbotszone“ wie in Libyen, könnten wir ja auch heute noch bewundern.

        Hier noch mal aus dem Text:
        „Der Buffer-Zonenplan ist nicht neu. Dies wurde von Ankara seit März 2011 erarbeitet. Der aktuelle Anstieg in den Medienberichten zu diesem Thema ist psychologische Kriegsführung gegen Assad.
        Die türkische Armee macht noch keine physischen Vorbereitungen (Entsendung von Truppen, Tanks etc.) in der Nähe der Grenze, im Moment. Um in der Lage sein, muss dieTürkei eine „light“ Resolution haben , um es für ihre eigenen Zwecke zu interpretieren. Aber das Wichtigste dabei ist, sie habenn unerschütterliche Unterstützung seitens US / Europäischer Union / Arabische Liga, auch wenn die Russen und Chinesen dies nicht aktiv unterstützen.“

        Man man hier versuchen hin und her zu relativieren, fakt ist, und oben steht es schwarz auf weiss:

        Die USA und die Türkei haben zumindest an der Eskalation der Ereignisse gearbeitet und wenn man sich diese Videos anschaut, braucht man nicht mehr viel Vorstellungskraft, wer wohl die Unruhen vorbereitet hat:

        Die Revolutionsprofis – Doku ORF

        Schachmatt – Strategie einer Revolution oder Fallstudie amerikanischer Politik

        Wesley Clark on America’s Foreign Policy ‚Coup‘
        http://fora.tv/2007/10/03/Wesley_Clark_A_Time_to_Lead

      • arprin Says:

        Mit Verlaub: Ich werde mir jetzt keine Videos ansehen, die zusammengerechnet 1 1/2 Stunden dauern, um deinen Standpunkt zu verstehen. Normalerweise schaue ich mir Links und Videos, die mir Kommentatoren senden, immer an, aber nicht, wenn es so aufwändig ist.

        Die Türkei arbeitet also seit März 2011! an einem “Pufferzonenplan”. Wenn man weiss, dass die ersten Zusammenstösse bei Demos, Mitte-Ende März 2011 stattfanden und dabei nicht nur Protestierende, sondern auch Polizisten getötet wurden:
        http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/143026#.UP6ePmfjGXt
        dann halte ich das Ganze, für einen geplanten Überfall auf Syrien.

        Eine ziemlich merkwürdige Schlussfolgerung. Die Türkei wollte sich auf eine mögliche Flüchtlingswelle vorbereiten, mehr nicht. Der Bürgerkrieg in Libyen hatte zu einer Flüchtlingswelle geführt, also war zu erwarten, dass in Syrien dasselbe passiert (Übrigens ist aus dieser Pufferzone nach 22 Monaten immer noch nichts geworden).

        Wie kann man überhaupt schon im März 2011 über Pufferzonen reden , wenn man nicht irgendetwas Scheinheiliges im Schilde führt? Die Resultate einer “Flugverbotszone” wie in Libyen, könnten wir ja auch heute noch bewundern.

        Wie gesagt: Die Türkei wollte sich auf eine mögliche Flüchtlingswelle vorbereiten.

        Die USA und die Türkei haben zumindest an der Eskalation der Ereignisse gearbeitet und wenn man sich diese Videos anschaut, braucht man nicht mehr viel Vorstellungskraft, wer wohl die Unruhen vorbereitet hat

        Es ist doch völlig normal, dass der Aufstand in Syrien von den Gegnern Assads willkommen geheißen und für Machtpolitik genutzt wurde (vor allem von den Golfstaaten). Das bedeutet aber nicht, dass alle Demonstrationen gegen Assad vom Ausland organisiert wurden. Wie kann man nur glauben, dass eine Bevölkerung mit hoher Arbeitslosigkeit, Armut, Korruption und Willkürherrschaft zufrieden ist und sich nie erhebt?

        Was glauben Sie was passieren würde, wenn morgen während einer Demonstration in Berlin, von Heckenschützen auf die Demonstranten und Polizisten geschossen werden würde?

        In einem demokratischen Rechtsstaat würde es sicher nicht passieren, dass

        – Regierungskritischen Karikaturisten von Schlägern die Hände gebrochen werden
        http://blog.goethe.de/transit/archives/250-Ali-Ferzat-ein-Kuenstler-mit-gebrochenen-Haenden.html

        – Familien von Deserteuren gezielt verfolgt werden:
        http://www.globalpost.com/dispatches/globalpost-blogs/the-casbah/dealing-defectors-syrian-style

        – Soldaten den Befehl bekommen, auf friedliche Demonstranten zu schießen:
        http://www.amnesty.org/en/news-and-updates/syrian-soldier-ordered-fire-peaceful-protesters-2011-06-09

        – brutale Foltermethoden angewendet werden:
        http://www.taz.de/!83358/

        – Regierungsgegner verhaftet, gefoltert und deren Leichnam dann den Familien als „Warnung“ zurückgeschickt wird:
        http://www.tagesspiegel.de/politik/syriens-schicksal-verschleppt-gefoltert-getoetet/4658368.html

        – sogar, wenn es sich um Kinder handelt:
        http://en.wikipedia.org/wiki/Death_of_Hamza_Ali_Al-Khateeb

      • Nichtglauber Says:

        Well said, Mr. „Entkugelung“.

  6. Thomas Holm Says:

    Die Lüge, dass Syrien für die letzten unverschwulten Araber stehe, wurde von Anfang an mit stalinistisch-hitleristisch ausgeklügeltem Staatsterror unterlegt.

    Gestützt auf ein verstärktes ‚Dirlewanger-Element‘ (Kriminelle) .

    Der Augendoktor („präzise Arbeit, wenig Blut“) hatte nie Spielraum zu Reformen; völlig unabhängig von seinem Innenleben.

    Ich sehe ihn eher wie Pol Pot enden.

    Also hat er noch eine längere Phase vor sich:

    Nämlich als Oberhaupt einer Platzhirsch-Miliz in einer pro-Iranischen Front von levantinischen „Widerstand“-Milizen.

    Anders als bei Pol Pot dürften diese Milizen (Hisbollah, Moqtada, etc.) ein etwas größeres Gewicht haben, als die mit den Roten Khmer gegen die Vietnamesen verbündeten Kräfte.

    Während Chinas Interesse an Pol Pot zum Schluss doch etwas rückläufig war, dürfte das Interesse der Regierung in Bagdad und des Teheraner Regimes (sowie der Hisbollah, der PKK und auch diverser nachvollziehbar anti-salafistisch gestimmter Kräfte) an einer marodierenden Selbstbehauptung gegen die ihrerseits marodierenden Jihadisten nicht so schnell erlahmen.

    Für unseren modernen Links-Nationalismus wird Assad als ein grimmiger Che Guevara dastehen, der einer ungleich größer angelegten „Schweinebucht-Invasion“ unerschrocken getrotzt hat.

    Er ist noch jung, Syrien ist keine Insel, Obama ist kein Kennedy, Putin ist kein Politbüro-Greis und unter armen Schluckern findet das ganze auch nicht statt.

    Dass die arabische Levante abbrennt, erscheint mir ausgemacht.

    Die Frage ist, ob es zu einem offiziellen Zusammenstoß von Team IraNK (mit Kurden ?) und den Saudis für das Sunni-Team kommt.

    Und wie sich dann die Heimatfront der pakistanischen GCC-Hilfstruppen verhält; ob sie den Saudis die Eröffnung einer Ostfront gegen den Iran anbieten werden, oder ob sie vorher, oder gerade darüber: selbst in einen Bürgerkrieg geraten.

    Dito: Türkei.

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