Als seine Brüder die Blasphemiker abholten, hat er geschwiegen, denn er war ja kein Blasphemiker.
Als seine Brüder die Apostaten abholten, hat er geschwiegen, denn er war ja kein Apostat.
Als seine Brüder die Präsidentenwitzemacher abholten, hat er geschwiegen, denn er war ja kein Präsidentenwitzemacher.
Als er abgeholt wurde, gab es niemanden mehr, der protestieren konnte – außer die EU!
Der Sturz von Mursi kam zu einem Zeitpunkt, in der sich die öffentliche Meinung in Ägypten zu Ungunsten der Muslimbrüder gewandelt hatte. In Umfragen schnitten die Islamisten so schlecht ab wie nie zuvor, weniger als ein Drittel war mit Mursi zufrieden. Der landesweit bekannte Satiriker Bassem Youssef meinte in seiner jüngsten Kolumne, dass er im Nachhinein den Menschen empfohlen hätte, bei den Parlamentswahlen die Muslimbrüder zu wählen, damit sie merken, wie unfähig die Muslimbrüder sind, um die Probleme des Landes zu lösen. Allerdings wäre dieser Rat natürlich nur dann klug gewesen, wenn er gewusst hätte, wie dumm sich die Muslimbrüder angestellt und das Militär nicht entmachtet hätten.
Die Präsidentschaft von Mursi erinnert an die kurze Herrschaft von Salvador Allende in Chile. Genauso wie Mursi war Allende demokratisch an die Macht gekommen. Genauso wie Mursi hatte sich Allende und seine Partei bereits vor ihrer Machtübernahme zu ihrer totalitären Ausrichtung bekannt. Genauso wie Mursi hatte Allende es nicht geschafft, die wirtschaftlichen Probleme des Landes in den Griff zu bekommen. Genauso wie Mursi hatten Allendes Anhänger sich blutige Straßenschlachten mit ihren politischen Gegnern geliefert. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob El-Sissi der neue Pinochet wird oder ob er die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung abgibt.
Die neuen Herrscher am Nil haben bis jetzt nicht gezeigt, dass sie viel mit Rechtsstaatlichkeit am Hut haben. Nach dem Putsch wurde Ägypten wurde der Verteidigungsminister El-Sissi zum neuen Helden der Tahrir-Demonstranten und es machte sich eine feindliche Stimmung gegen die Muslimbrüder breit. Das ging soweit, dass der Tod von Hunderten Muslimbrüder-Anhänger gleichgültig hingenommen wurde. Dieser Umschwung sollte einen jedoch nicht dazu verleiten zu glauben, dass das Ende der Muslimbrüder gekommen ist. Aber die Gefahr einer totalen Machtübernahme wie im Iran nach 1979 ist vorerst gebannt.
Die Ereignisse in Ägypten haben überdies auch in anderen Ländern ihre Schatten geworfen. Nach der Ermordung des Oppositionspolitikers Mohammed Brahmi steckt Tunesien in einer schweren politischen Krise. Zehntausende Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung, in der die islamistische Ennahda die Mehrheit stellt. Seit fast zwei Jahren wird erfolglos an einer Verfassung gearbeitet. Auch in Libyen ergeht es den Islamisten nicht gerade gut. Nach dem Mord an einen bekannten Kritiker der Islamisten kam es zu gewalttätigen Protesten gegen die Muslimbrüder. Keine gute Zeit, um ein Muslimbruder zu sein.
August 9, 2013 um 17:02 |
http://www.spiegel.de/politik/ausland/aegypten-sisi-schrieb-ueber-demokratie-im-nahen-osten-a-915538.html
„Sisis Schrift von damals erinnert wie seine aktuellen Reden an Jean-Jacques Rousseaus Glauben an die Existenz eines klaren, unfehlbaren und absoluten Gemeinwillens des Volkes, dem alles rücksichtslos unterzuordnen sei. Ausführlich erwähnt Sisi das Kalifat zu Zeiten des Propheten Mohammed als Konzept idealer Herrschaftsform. In Sisis Beschreibung ist dies ein Staat, der geleitet ist von Prinzipien wie Gleichheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit – und Einigkeit des Volkes.“
Im Grunde klingt der General in diesem Teil seiner Hausarbeit nicht anders als die moderaten islamistischen Parteien Ägyptens. Und wie sie lässt auch er offen, was er genau meint. Er gibt keinerlei Antwort auf die zentrale Frage, wie individuelle Freiheiten und Rechte mit Religion und ihrem Anspruch auf absolute Wahrheiten vereinbar sind.“
Gerade wegen der Unfähigkeit, etwas zustande zu bringen, kommt es zu sehr erbitterten Rivalitäten darüber, wer die jeweiligen Abzocke-Positionen einnehmen darf; gegenüber, ja gegenüber wem ? Früher dem Westen, aber heute ?
Auf Abzocke bleiben sie alle angewiesen; Putin jubeln sie zu; so langsam wird es spannend. Was die hier wohl so meinen werden:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/chinesen-kaufen-sich-in-irakisches-oelfeld-ein-a-915724.html
August 9, 2013 um 19:15 |
auch der Vergleich zu dem von den iranischen Eliten entmachteten Mossadegh drängt sich auf, der erst später zum linken „von fremden imperialistischen Mächten“ gestürzten Märtyrer umdeklariert wurde:
http://aron2201sperber.wordpress.com/2012/11/09/irans-intelligenzija-und-ihr-mossadegh-mythos/
August 11, 2013 um 04:01 |
[…] Jorge Arprin auf seinem Blog arprin: Die anti-islamische Bewegung […]