
Er würde sich im Grab umdrehen: Frédéric Bastiat
Es gab im 19. Jahrhundert eine Reihe von großartigen Denkern, die sich für Freihandel, eine Beschränkung des Staates und gegen Imperialismus einsetzten. Diese Bewegung nannte man „Manchesterliberalismus“. Zu ihren Vertretern gehörten u.a. Richard Cobden und John Bright in England sowie John Prince-Smith und Eugen Richter in Deutschland. Einer der bekanntesten Manchesterliberalen kam aus Frankreich: Frédéric Bastiat. Ein Zitat von ihm ist besonders in Erinnerung geblieben: „L’État, c’est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s’efforce de vivre aux dépens de tout le monde“ („Der Staat ist die große Fiktion, nach der sich jedermann bemüht, auf Kosten jedermanns zu leben“).
Das Zitat stammt aus seiner Schrift „Der Staat„. In der satirischen „Petition der Kerzenmacher“ kritisiert Bastiat in überspitzter Form den Protektionismus. Die Kerzenmacher sprechen beim Minister vor, um sich über die unfaire Konkurrenz der Sonne zu beschweren. Die Regierung müsste den Bürgern befehlen, tagsüber die Räume zu verdunkeln, damit es den Kerzenmachern besser geht. Heute oft rezitiert wird auch „Was man sieht und was man nicht sieht„, in der Bastiat klarmacht, dass Zerstörungen der Gesellschaft keinen Nutzen bringen, wie noch in unserer Zeit oft behauptet wird, nachdem Naturkatastrophen gewütet haben.
In Frankreich ist Bastiat heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Das Land befindet sich im Würgegriff einer interventionistischen Wirtschaftspolitik. Die Staatsquote ist die zweithöchste in der EU, die Bürger werden „zu ihrem eigenen Wohl“ mit allen möglichen Abgaben ausgequetscht. Es gibt kaum eine Steuer, die sich die französischen Regierungen nicht ausdenken. Momentan wird die Einführung einer Red-Bull-Steuer geplant, mit der Begründung, dass Energydrinks gesundheitsschädlich seien. Dabei gibt es bereits eine Soda-Steuer. Weitere Steuern, die ernsthaft diskutiert wurden, waren eine Steuer für Chips und Hamburger, eine Nutella-Steuer auf Palmöl und eine Smartphone-Steuer.
Vor seinem Wahlsieg meinte Hollande, der sich selbst als Sozialist bezeichnet, sein wahrer Gegner sei nicht etwa Sarkozy, sondern „die Finanzwelt“, und kündigte die Einführung einer 75%-Steuer für Einkommen über 1 Million an. Diese Politik führte dazu, dass einige Franzosen es nun sogar vorziehen, vor der Tyrannei nach Russland zu fliehen, wie der Fall Gérard Depardieu zeigt. Die französischen Fußballklubs kündigten an, Ende November einen Spieltag streiken zu wollen, um gegen die 75%-Reichensteuer zu protestieren. Hier werden Erinnerungen an John Galts Streik wach, der in Ayn Rands Roman „Atlas Shrugged“ vor den Plünderern flieht, die alle produktiven Kräfte zerstören wollen. (more…)