Im linken Diskurs gibt es einen eisernen Grundsatz: Wenn Individuen bei ihren freiwilligen Kooperationen mit anderen Individuen Entscheidungen treffen, die sie für falsch halten, muss der Staat mit Verboten eingreifen. Es gilt das „Primat der Politik“. Eine dieser falschen Entscheidungen ist eine Arbeitsstelle mit einem zu niedrigen Lohn. Das muss vom Staat verboten werden. Die linke taz ist folglich eine der Zeitungen, deren Schreiberlinge vehement einen Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde fordern.
Nun ist es bereits bekannt, dass die taz ihren Mitarbeitern einen Lohn zahlt, der ein Drittel unter den Tariflöhnen in der Branche liegt. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Sie kann sich keine höhere Bezahlung leisten. Anfang November kam nach einer in der Facebook-Seite geposteten Stellenanzeige heraus: Volontäre bekommen bei der taz ein Gehalt von 5,39 Euro die Stunde. Das ist nicht nur sehr niedrig, sondern liegt deutlich unter dem (von den taz-Schreibern) geforderten Mindestlohn.
Die taz erklärte einerseits, dass die Arbeit bei der taz von vornherein auf niedrige oder keine Bezahlung angewiesen war und andererseits, dass für die Einführung von Tariflöhnen die taz entweder ein Drittel der Mitarbeiter entlassen werden oder 12.000 neue Abonnements hinzukommen müssten (einer der Gründe, warum die taz zu wenig Abonnements bekommt ist wohl der, dass der Markt für kapitalismuskritische Zeitungen bereits ausreichend gefüllt ist). Diese Argumentation ist einleuchtend, aber heuchlerisch.
Die Doppelmoral wurde natürlich von den Lesern erkannt:
zynisch und voller Doppelmoral Ihre Argumentation. Man stelle sich mal das Geschrei in linken Zeitungen vor, wenn in einem kapitalistischen Betrieb die Belegschaft Tariflöhne fordert und die Geschäftsführung damit droht, ein Drittel der Mitarbeiter zu entlassen. Aber angeblich arbeiten ja alle gerne bei der taz und sind zufrieden. Warum fordern die dann höhere Gehälter?
Einige gingen in ihrem Zorn so weit, der taz ihr Ende zu wünschen:
Sorry, eine derartige Scheinheiligkeit schreit einfach zum Himmel…
“Wenn wir nicht so schlecht bezahlen würden, würde das Geld nicht reichen. Entweder müssten wir Leute entlassen, oder aufhören. Weil zu wenig Leute unsere Zeitung kaufen.”
Wissen Sie, welche Entgegnung SIE für jeden Unternehmer hätten, der so argumentiert? Erhöhen Sie doch die Preise, bis es reicht. Und wenn sich das nicht umsetzen lässt, MIT menschenwürdigen Gehältern (“Man muss von einer Vollzeit-Arbeit leben können”), dann müssen sie eben vom Markt verschwinden.
Denkt eigentlich irgendjemand auch mal ein klein bisschen selbstkritisch über die TAZ nach?…
Die TAZ ist von nun an für mich gestorben.
Jedes Unternehmen, welches mit fairer Entlohnung der Mitarbeiter “nicht machbar” ist hat keine Existenzberechtigung.
Sie sehen keinen Cent mehr von mir. Tschüss.
Was hat die taz – abgesehen von ihrer unbestreitbaren Heuchelei – falsch gemacht? Sie haben niemanden gezwungen, für sie zu arbeiten, genauso wenig wie all die Friseure, Putzfrauen oder Zeitungsverteiler, die für niedrige Löhne arbeiten, zu dieser Arbeit gezwungen werden. Warum „müssen sie eben vom Markt verschwinden“ oder haben „keine Existenzberechtigung“? Ist es sozialer und humaner, gar keinen Arbeitsplatz zu haben als einen schlecht bezahlten? Es ist ein Drama, das weder die taz-Schreiber noch die Leser das wahre Problem erkennen.
Das Problem der Niedriglöhne in Deutschland ist leider sehr real, aber man löst es nicht, indem man den Unternehmen verbietet, Niedriglöhne zu zahlen. Mindestlöhne haben entweder keinen Effekt oder verursachen Arbeitslosigkeit. Man muss Bedingungen schaffen, die dazu führen, dass mehr produktive Arbeitsplätze entstehen. Es muss mehr in Deutschland investiert werden, die Investitionsquote ist seit Jahren rückläufig und mittlerweile negativ. Der Standort Deutschland wird durch staatliche Eingriffe in den Arbeitsmarkt aber nicht attraktiver.
Immerhin gab es auch Leser, die aus der Sache gelernt haben:
Sehr schön den Unsinn eines Mindestlohns erklärt. Besser können es auch die Liberalen nicht. Es wäre wünschenswert, wenn die Taz das, was sie für sich in Anspruch nimmt, auch für andere Arbeitgeber gelten ließe, dann wäre diese leidige Debatte in Deutschland endlich vom Tisch.
Und ein Leser zweifelt gar an seiner politischen Einstellung:
Das ist der mit Abstand eindrucksvollste Beweis für linke Doppelmoral den ich je gelesen habe…Ich beginne mehr und mehr an meiner politischen Einstellung zu zweifeln. Aber vielleicht ist das ja der wahre Auftrag der taz.
Aber ganz im Ernst: Die taz hat auch mal gute Beiträge. Deswegen sollte sie nicht verschwinden. Mit der jungen Welt hätte ich kein Mitleid, mit der taz schon etwas.
Dezember 1, 2013 um 11:56 |
Wer keinen ausreichenden Gewinn erwirtschaftet die eigenen Mitarbeiter zu bezahlen muss vom Markt verschwinden. Ein Unternehmen und auch eine Zeitung hat in unserem System die Aufgabe Geld zu erwirtschaften und mit diesem Geld sowohl den Betriebszweck als auch die Arbeiter zu finanzieren. Kann das nicht finanziert werden muss die Zeitung oder das Unternehmen eben vom Markt entfernt werden.
Es ist nicht Sinn und Zweck des Sozialstaates das Unternehmen minderwertige Leistung bezahlen, ihre Arbeiter schlecht bezahlen und dann über Arbeitslosengeld oder später über Sozialhilfe der Lohn und die Rente finanziert werden muss. Und ich sage ganz einfach das es sozialer und humaner ist gar keinen Arbeitsplatz zu haben als einen schlecht zu bezahlten. Denn argumentieren wir anders können wir auch wieder die Sklaverei erlauben. Man hatte ja wenigstens etwas zu arbeiten.
Dezember 1, 2013 um 13:59 |
Leider übersiehst du wie alle „Der gönnt einer Friseurin keine 8,50€ Schreier“ mehrere simpele Fakten:
1. Die Arbeiter werden nicht zur Arbeit gezwungen. Die Arbeiter haben doch die vollkommen ausreichende Möglichkeit jede Arbeit, die sie für nicht angemessen bezahlt halten, abzulehnen.
2. Es wird so gut wie keine Gewinner geben, aber sehr viele Verlierer, da jeder die Mindestlöhne mitbezahlen muss, wenn er die Produkte und Dienstleistungen, die von der Regelung betroffen sind, kauft. Es können weniger Produkte und Dienstleistungen somit bezahlt werden, einige werden ganz verschwinden (in unserem Beispiel die taz). Diese Güter gehen der Gesellschaft verloren.
3. Stattdessen müssen mehr Steuern eingenommen werden um das wachsende Heer von Arbeitslosen zu bezahlen. Das verstärkt den negativen Effekt von Punkt 2.
4. Ob Arbeitslosigkeit mit einem dazugehörigen Minimaleinkommen und somit sozialer Isolation besser als ein schlecht bezahlter Job ist, wage ich zu bezweifeln. Die meisten Menschen entscheiden sich dann doch für den Job.
5. Die Folgen für die Menschen ab dem Mittelstand sind aber eindeutig: Der Mittelstand und die Unterschicht verliert sehr viel an Kaufkraft (höhere Preise + Steuern). Die Arbeiter, die einen höhere Lohn bekommen, werden den Großteil der Einnahmen deshalb wieder einbüßen, z.B. werden sie feststellen, dass der Haarschnitt statt 10€ nun 15€ kostet.
6. Die nächste Folge wird sein, dass der Schwarzmarkt für niedrig bezahlte Arbeit rasant ansteigen wird.
7. Auch die Leute die einen Mindestlohn verdienen sind im Alter von Armut betroffen.
8. Dann werden die Bürokraten aber nicht ihre eigene Politik sondern dem Kapitalismus die Schuld geben und mit einer neuen Welle von Interventionen, die Situation zum besseren zu wenden.
Dezember 1, 2013 um 17:19
1. Doch. Wer in Deutschland eine bestimmte Anzahl von Jobangeboten ablehnt bekommt das Arbeitslosengeld gekürzt.
2. Ihr seid ein wahres Genie. Ihr habt kapiert das Löhne vom Konsumenten bezahlt werden. Nein, Produkte gehen dadurch nicht verloren. Zumindestens nicht viele. Zum Friseur muss man immer noch gehen, Haare wachsen leider auch mit Mindestlohn und eine Steigerung von 6,50 auf 8,50 sind 2€. Verkraftbar
3. Irrelevant. Bereits jetzt werden große Geldmengen als Subventionen, aka Aufstockung, Unternehmern in den Arsch geblasen. Der Mindestlohn existiert bereits wird aber nicht von den Unternehmern bezahlt sondern von der Allgemeinheit. Nennt man Existenzminimum.
4. Ab eine bestimmten Schwelle, liegt so weit ich weiß irgendwo bei 6€ pro Stunde ist Arbeitslosigkeit profitabler als Niedriglöhne und auch gesünder. Der Niedriglohn wird meistens in Branchen bezahlt die körperlich anspruchsvoll sind (Fließbandarbeit, putzen oder auch den ganzen Tag stehen). So werden Folgeschäden vermieden die zukünftige die Kassen belasten. Arbeitslosigkeit ist definitiv sinnvoller als Ausbeuterei.
6. Nein. Ein Großkonzern der Putzfrauen beschäftigt oder Arbeiter am Band kann nicht einfach beginnen seine Belegschaft schwarz zu beschäftigen. Unser Staat ist zwar ziemlich blöd, aber so blöd auch nicht. Und heute arbeiten bereits viele Handwerker schwarz.
7. Exakt. Der Mindestlohn greift zu kurz. Selbst die 10€ der Linken würden wohl nicht ausreichen für ein angemessenes Leben im Alter und eine ordentliche Rente. Alles was darunter läuft belastet die Rentenkassen in Zukunft und führt zu erhöhten Belastungen in der Zukunft. Das Heer der Niedriglöhner will auch eine Rente. Und wenn die eben nur 400€ erwirtschaftet haben ihnen aber 600€ zustehen muss die nächste Generation die 200€ ausgleichen. Niedriglohn ist IMMER zu Lasten der Gesellschaft und zu GUNSTEN des Unternehmers.
8. Irrelevant. Die jetzigen Probleme sind bereits so gravierend das auch ohne Mindestlohn der Kapitalismus am Arsch ist. Niedriglohn ist ein Kredit. Ein Kredit zu 100% Zinsen, die erste Rate fällig in 50 Jahren.
Dezember 1, 2013 um 18:30
Stimmt, das ist entwürdigend. Man sollte lieber den Arbeitsmarkt deregulieren so dass mehr Menschen eine Arbeit bekommen können und gar nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen sind.
Der Mindestlohn wird dafür sorgen dass die Menschen entweder weniger häufig zum Friseur gehen oder bei Friseuren, die schwarz arbeiten. Und es geht ja nicht nur um Friseure.
Die Allgemeinheit bezahlt alles von der Sozialhilfe. Der Mindestlohn wird dazu führen dass mehr Menschen von Sozialhilfe leben müssen, da ihre Arbeitsplätze verloren gehen.
Das ist nun wirklich Quatsch. Viele Menschen arbeiten in Nebenjobs mit niedrigen Löhnen um sich was dazu zu verdienen, aber sie haben nebenbei andere besser bezahlte Jobs: http://zettelsraum.blogspot.de/2012/10/zettels-meckerecke-immer-mehr.html
Ein Job mit niedrigem Lohn ist nicht zwangsläufig Ausbeutung, vielleicht gibt der Gewinn keinen höheren Lohn her. Und als Zuverdienst machen Niedriglohnjobs durchaus Sinn.
Ein Großkonzern vielleicht nicht, aber die mittelständischen Unternehmen – also die Mehrheit – schon.
Wie schon gesagt: Damit die Löhne steigen, müssen mehr produktive Arbeitsplätze entstehen, das geht nur, wenn man die staatlichen Eingriffe unterbindet, so dass die Investitionsquote steigt. Und die Rente sollte nicht mehr durch ein Umlagesystem finanziert werden, sondern durch ein kapitalgedecktes System.
Wenn du „Niedriglohn“ durch „Mindestlohn“ ersetzt kannst du den Satz so stehen lassen. Der Mindestlohn führt zu Arbeitslosigkeit und belastet damit die Gesellschaft, und viele Großkonzerne fordern Mindestlohn, weil sie damit die billige Konkurrenz ausschalten können.
Die jetzigen Probleme entstanden nicht durch den Kapitalismus, sondern durch staatliche Eingriffe, und du willst sie durch mehr staatliche Eingriffe lösen?
Dezember 1, 2013 um 19:20
Genosse Arprin,
wie kommt ihr darauf das ich staatliche Eingriffe will? Ich finde weder staatliche Eingriffe sonderlich toll noch Deregulierung. Man kann bei unserem Arbeitsmarkt schlicht und ergreifend nichts deregulierend. Jeder Arbeitgeber darf bezahlen was er will und rausschmeißen darf man die Leute auch wie man lustig ist. Die 4 Wochen Kündigungsfrist können zwar noch abgeschafft werden aber damit hat es sich dann auch.
Du gehst bei der Arbeit aber von einem falschen Bild aus. Es gibt keine produktiven und unproduktiven Arbeitsplätze. Es gibt unproduktive und produktive Unternehmen und es gibt vielleicht noch produktive und unproduktive Tätigkeiten. Wichtig ist aber das in einem Unternehmen jeder Handgriff zählt. Der Typ der die Schraube am Kühlschrank festzieht ist genau so wichtig wie der Typ der mit dem Kunden handelt und der Typ der die IT Infrastruktur verwaltet. Feuerst du einen kannst du beide anderen auch gleich rausschmeißen weil dann das Unternehmen wie ein Kartenhaus in sich zusammenbricht. Das besondere am Kapitalismus ist nur das der Lohn verschieden verteilt wird. Der eine bekommt halt weniger und der andere bekommt mehr.
Ein Mindestlohn an sich ist also eine extrem beschissene Idee solange nicht die Verteilung des Geldes im Unternehmen reformiert wird. Oh Gott klingt das Sozialistisch. Ist aber leider die Wahrheit. Rechne doch mal aus wie viel Produktivität der Manager auffrisst.
Irgendwie habe ich das Gefühl das du alle Probleme lösen willst in dem du die Skala immer weiter nach oben und nach oben verschiebst. Sollen die unteren doch mehr haben und die oberen mehr. Es geht aber auch in dem man einfach nur das untere Ende nach oben verschiebt.
Dezember 1, 2013 um 21:04
Du willst einen Mindestlohn, das ist ein staatlicher Eingriff.
Hier siehst du wie viele Behördengänge es braucht um ein Unternehmen zu gründen:
http://startup-erfolg.de/2011/02/10/checkliste-behordengange-fur-existenzgrunder/
Hier, wie viel dir von deinem Lohn für die Sozialversicherung abgezogen wird:
http://www.welt.de/wirtschaft/article120816785/Sozialbeitraege-steigen-kommendes-Jahr-deutlich.html
Fehlt noch die Lohnsteuer, die Körperschaftssteuer und diverse Tarifverträge und Allgemeinverbindlicherklärungen.
Zum Glück gibt es Schwarzarbeit.
Selbstredend gibt es Arbeit, die weniger produktiv ist als andere und deshalb auch geringer entlohnt wird (obwohl die Löhne natürlich nicht immer marktkonform sind). Hast du dir nie Gedanken gemacht, warum jemand mehr Lohn bekommt als ein anderer? Wenn ein Bäcker 24 Brötchen am Tag backt bekommt er mehr Lohn als jemand der 22 Brötchen backt.
Nein, so geht es nicht. Es wurde schon vielfach ausprobiert und endete immer im Desaster.
Dezember 1, 2013 um 19:38
Eben- wer ein Jobangebot ablehnt. Die meisten die nicht wollen lassen es erst dazu nicht kommen.
2€ mehr Lohn sind mindestens 4€ höhere Preise, allein wegen den Leerläufen und der gesunkenen Nachfrage – Leute schneiden sich weniger die Haare und gehen seltener zum Friseur.
Es ist nicht irrelevant, da es die Kaufkraft der Konsumenten weiter verringert.
Unsinn, wo nichts produziert wird gibt es auch nichts zum Umverteilen.
Kann er doch.
Ein Heer von Langzeitarbeitslosen belastet die Rentenkasse noch mehr. Und auch die Rentner haben einen Kaufkraftverlust durch den Mindestlohn.
Dezember 1, 2013 um 19:57
Das Zauberwort nennt sich Nachfrage. Das jemand der nur Schrauben anziehen muss weniger verdient liegt doch auf der Hand.
Dezember 1, 2013 um 21:32
Nein, nein und nochmals Nein. Man kann einen Mindestlohn auch als freiwillige Vereinbarung einführen oder einfach weil der Nutzen die Kosten überwiegt. Du bist mir zu staatsfixiert.
Ich habe das Pech sozialversicherungspflichtig beschäftigt zu sein. Ich weiß wie viel von meinem Lohn ich bezahlen darf. Btw ist es mein Job die Beiträge anderer zu berechnen und an das Finanzamt zu überweisen.
Sag mal. Wo lebst du? Kennst du Robert Bosch?
China hat eine Investitionsquote von rund 50%. Deutschland eine von 18,2% und Spanien 25,4%. Könntest du mir mal erklären warum ein sozialistisches Land eine höhere Investitionsquote hat als Deutschland?
Dezember 1, 2013 um 21:53
Freiwillige Vereinbarung? Freiwillig im Sinne von „Man muss ihn nicht zahlen, wenn man nicht kann oder will, es ist freiwillig“? Okay, kein Problem.
Was soll das heißen?
Wenn die Abgabenlast für Arbeiter und (vor allem Klein-)Unternehmer niedriger wäre, würde Arbeit billiger, es würden mehr Arbeitsplätze entstehen. Ganz einfach.
Es geht um willkürliche staatliche Lohn- und Preisfestsetzungen, die du befürwortest.
China ist schon lange kein rein sozialistisches Land mehr, es gibt dort Kapitalismus, sonst wären nicht 600 Millionen Menschen aus der Armut geholt worden.
Dezember 1, 2013 um 14:07 |
Nein, „muss“ er natürlich nicht. Es ist die Entscheidung des Unternehmens, ob es schließen will oder nicht.
Ich dachte, der Sinn des Sozialstaats sei es, Menschen mit zu niedrigem Einkommen auszuhelfen. Wenn ein Unternehmen nicht mehr zahlen kann, weil es sonst dicht machen müsste, bekommt der Arbeiter Stütze. Wenn man etwas selbst (dazu-)verdient anstatt komplett von Sozialhilfe zu leben ist es für alle Seiten besser.
Damit die Löhne steigen, müssen mehr produktive Arbeitsplätze entstehen, das geht nur, wenn man die staatlichen Eingriffe unterbindet, so dass die Investitionsquote steigt. Und die Rente sollte nicht mehr durch ein Umlagesystem finanziert werden, sondern durch ein kapitalgedecktes System.
Du willst Sklaverei mit einem Niedriglohnjob gleichsetzen?
Dezember 1, 2013 um 18:23 |
die TAZ hatte sich ja bekanntlich über Augsteins Entlassungen beim Freitag mokiert:
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=fl&dig=2012%2F12%2F13%2Fa0159&cHash=1cbfc8fe5bf49f93514498280e72c03d
bei Augstein kommt halt trotz aller linker Rhetorik der Unternehmer-Sohn durch.
welcher von den beiden die größte linke Scheinmoral hat, ist schwer zu sagen.
die entbehrlichere Zeitung ist auf jeden Fall der Freitag.
von mir aus dürfte sich Augstein jedoch gerne den Freitag behalten, wenn er stattdessen auf seine Anteile beim Spiegel verzichten würde
Dezember 1, 2013 um 21:22 |
Aber so viele Probleme hat man bei der taz nicht mit Entlassungen. Gerade hat dem Spiegel-Chefredakteur empfohlen, Jan Fleischhauer zu entlassen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mindestlohndebatte-politik-des-reinen-herzens-a-936141.html
So viel zum „Arbeitnehmerschutz“ und „Solidarität“.
Dezember 1, 2013 um 19:53 |
Natürlich gibt es unproduktive Arbeiter. Dass jemand, der eine Schraube anzieht, weniger verdient als jemand, der für das IT-Netzwerk verantwortlich ist, liegt doch hoffentlich auf der Hand?
Das Zauberwort nennt sich Nachfrage.
Dezember 2, 2013 um 00:55 |
[…] Jorge Arprin bei arprin: Die Doppelmoral der taz und ihrer Leser […]
Dezember 3, 2013 um 19:36 |
anscheinend schadet der Mindestlohn den Großen doch wenn man den Sachverständigenrat so hört:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/mindestlohn-klassenkaempfer-auf-staatskosten/9154702.html
Besonders interessant ist diese Passage:
Hier liegt der Hund begraben: Der Arbeitnehmer wird gezwungen seine Arbeitskraft anzubieten. Er ist hiermit kein vollwertiger Marktteilnehmer.
Dezember 4, 2013 um 00:42 |
Weder der Arbeitnehmer noch der Arbeitgeber sind vollwertige Marktteilnehmer, und durch den Mindestlohn werden ebenfalls beide diskriminiert: Sowohl die Geringverdiener als auch die kleinen Betriebe.
Dezember 4, 2013 um 12:17 |
Für mich ist der Knackpunkt beim Mindestlohn, wie groß der Anteil derer sind die derzeit unter dem Mindestlohn liegen und (wegen ihrer geringen Einkünfte) noch Transferleistungen vom Staat erhalten. In diesen Fällen ist es derzeit eine vollkommen unsinnige Subventionierung billiger Arbeit durch den Staat, was auch nicht besser ist als ein vorgeschriebener Mindestlohn. Leider kenne ich dazu keine Zahlen.
Ist der Anteil signifikant, so fällt mir (abgesehen von einer grundlegenden Reform der Sozialhilfe) auch nicht viel ein ausser einen Mindestlohn einzuführen.