Archive for Juli 2014

Make money, not war

Juli 31, 2014
Er würde sich im Grab umdrehen: Frédéric Bastiat

Schon er kannte die Vorteile des Handels: Frédéric Bastiat

Man kann über Ronald Reagan sagen, was man will, aber er war ein guter Redner. Dabei stand das, was er sagte, nicht immer im Einklang mit dem, was er tat. So gab sich Reagan als Verfechter von Freihandel, während er viele protektionistische Maßnahmen beschloss. Er konnte aber gut erklären, warum Protektionismus keinen Sinn hat, und zwar sogar dann, wenn die andere Seite ihren Markt gegen die eigenen Waren abschottet. Er meinte dazu treffend: „If one partner shoots a hole in the boat, does it make sense for the other one to shoot another hole in the boat?“

In der Realität reagieren die meisten Länder der Welt auf Handelsrestriktionen mit Handelsrestriktionen. Sie schießen also ein zweites Loch in das Boot, dass sie beide trägt. Das ist tragisch, da Freihandel nicht nur für wirtschaftlichen Wohlstand sorgt, sondern auch friedliche politische Beziehungen stärkt. Ein gutes Beispiel sind die amerikanisch-chinesischen Beziehungen. China und die USA brauchen sich gegenseitig als Handelspartner, es wäre furchtbar dumm, sich zu bekriegen. Dasselbe gilt für China und Taiwan (die abtrünnige Insel, die von China beansprucht wird).

Vom französische Ökonomen Bastiat stammt das Zitat „Wenn Waren nicht Grenzen überqueren, dann werden es Soldaten tun“. Das ist wohl übertrieben, hat aber einen wahren Kern. Desto weniger Handel zwischen zwei Ländern besteht, desto weniger Rücksicht haben diese vor einem Krieg. Bis zum Jahr 1999 hatte der „McDonalds“-Index bestand, der besagte, dass noch nie zwei Länder gegeneinander Krieg geführt hatten, in denen es McDonalds-Filialen gab – bis die USA und Jugoslawien die erstaunliche Pax McDonaldiana beendeten. (more…)

Eine neue Pogromstimmung

Juli 26, 2014

Ihr habt rohe Gewalt, wir haben Krav Maga und den Mossad!

„Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein“ – dieser Schlachtruf war bei anti-israelischen Demonstrationen in Deutschland zu hören. Die Teilnehmer dieser Demonstrationen waren ein bunter Haufen aus Rechtsextremen, Linksextremen und Islamisten, wobei die muslimischen Gruppen den größten und aggressivsten Kern darzustellen scheinen. Gestern war mal wieder al-Quds-Tag. Dieser Feiertag wurde vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomenei ins Leben gerufen, um gegen Israel zu hetzen, wird aber auch in einigen europäischen Städten gefeiert. Einen Tag lang werden israelische Flaggen verbrannt, wird Israel der Tod gewünscht, im Beisein der ganzen Familie.

Bei einem Freundschaftsspiel zwischen dem israelischen Verein Maccabi Haifa und dem französischen OSC Lille im österreichischen Dorf Bischofshofen stürmten türkische Palästina-Fans den Platz. Dass Maccabi Haifa keine politische Organisation ist und viele Araber dort spielen, interessierte sie nicht – alles, was jüdisch ist, darf angegriffen werden. Aber sie hatten nicht damit gerechnet, dass einige israelische Spieler Kampferfahrung hatten – und so wurden sie aus dem Platz gekickt wie überflüssige Bälle. Trotzdem zeigt der Vorfall, wie weit die Hetze gegen Israel und Juden vorangeschritten ist, so dass man schon in einem kleinen österreichischen Ort als Israeli vor antisemitischer Gewalt nicht sicher ist.

In der schwedischen Stadt Malmö fliehen Juden bereits vor antisemitischer Gewalt. In Paris werden Synagogen belagert und mit Brandbomben beworfen – es hat nichts mehr mit Kritik an Israel zu tun, sondern ist blanker Judenhass. Auch in Deutschland kommt es zu solchen Vorfällen. In Wiesbaden wehten an demselben Ort, indem unter den Nazis die Juden abtransportiert wurden, Flaggen der Hamas und der IS(IS). „Kindermörder Israel“, „Juden ins Gas“ waren einige Parolen, die gerufen wurden. Was hat die Polizei und die „Zivilgesellschaft“ gegen diese Orgie des Hasses unternommen? Nun, das Auffälligste war, als in Frankfurt den Antisemiten ein Polizeilautsprecher überlassen wurde, aus dem dann „Kindermörder Israel“ gerufen wurde. (more…)

Zitat des Tages

Juli 22, 2014

Zum Tod des Aldi-Gründers Karl Albrecht meinte Gabor Steingart, der Herausgeber vom Handelsblatt:

„Karl Albrecht hat für das Wohlergehen der Arbeiterklasse wahrscheinlich mehr geleistet als Marx, Lenin und Lafontaine zusammen.“

Schlechte Aussichten für die Gauchos

Juli 17, 2014
Wie gehen die Gauchos? Die Gauchos, die gehen so!

Wie gehen die Gauchos? Die Gauchos, die gehen so!

Wir haben es geschafft. Mit einer grandiosen Leistung holten unsere Jungs den WM-Titel in Brasilien, als erste europäische Mannschaft in Südamerika überhaupt. Es war ein tolles Turnier mit guten Spielen, vielen Toren, Drama ohne Ende und einer geilen Stimmung. Die Brasilianer waren gute Gastgeber, obwohl die ganze Korruption natürlich zum Himmel stinkt und ihre Mannschaft am Ende lächerlich gemacht wurde. Aber sowas passiert im Fußball halt, und mit Deutschland erlebten die Brasilianer immerhin einen mehr als würdigen Weltmeister.

In Deutschland mischte sich neben der ganzen wunderbaren Freude auch etwas Unmut über die angeblich respektlose Behandlung der Argentinier durch den „Gaucho-Tanz“. Bei der Siegesfeier liefen Klose, Schürrle, Mustafi, Götze, Weidenfeller und Kroos tief gebückt und sangen „So gehen die Gauchos, die Gauchos gehen so“, dann richteten sie sich auf und sangen: „So gehen die Deutschen, die Deutschen, die gehen so“. In Argentinien hat man diesen Skandal bis jetzt jedoch noch nicht bemerkt.

Die Öffentlichkeit in Argentinien dürfte bald von einem anderen Thema beherrscht werden. Das Land ist drauf und dran, das neue Venezuela zu werden. Dabei war Argentinien eines der Länder, denen man Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Zukunft prophezeite. Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte Peron, der verehrte Nationalheld, den Spruch, von dem, was eine argentinische Familie wegwirft, könnten fünf europäische Familien leben. Aber die Zeiten änderten sich schnell und heute steht man mal wieder vor einem Bankrott. (more…)

Eine neue Generation?

Juli 12, 2014

Hat die Freiheit eine gute Zukunft?

Die Verbreitung von Freiheit ist eine Aufgabe mit einem klaren Ziel. Sowohl für politisch engagierte als auch für die Bloggergemeinschaft. Aber wie viel haben die Liberalen in den letzten Jahren erreicht? Ist die Gesellschaft freier geworden, oder sind liberale Ansichten in der Bevölkerung stärker verbreitet als zuvor? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich nicht nur mit ökonomischen Themen beschäftigen, sondern auch soziale. Ein Tweet von der nicht immer unterstützungswerten Libertarian Party aus den USA fasste eine „liberale Zukunft“ so zusammen:

In a libertarian future, married LGBT couples could defend their marijuana field with fully-automatic assault rifles bought with Bitcoin.

Tatsächlich gibt es gute Nachrichten zu vermelden. Das Magazin „Reason“ veröffentlichte vor zwei Tagen eine interessante Umfrage, die sich mit den Ansichten von „Milleniumskindern“ (also die ab dem Jahr 2000 geborenen Kinder) in den USA auseinandersetzt. Diese Umfrage fördert erstaunliches zutage. U.a. bevorzugen 64% der Milleniumskinder den freien Markt gegenüber einer staatlich gelenkten Wirtschaft. Diese Generation will auch nicht bevormundet werden und ist misstrauisch gegenüber zu viel Regierungsmacht.

Auch in sozialen Fragen hat sich vieles geändert. Im Jahr 1996 unterstützten nur ein Viertel der Amerikaner die Homo-Ehe. Heute ist es jeder Zweite, darunter 70% der Menschen, die nach 1980 geboren wurden. In 18 Bundesstaaten gibt es die Homo-Ehe, die Hälfte aller Homosexuellen kann nun heiraten. Die öffentliche Meinung bezüglich der Legalisierung von Marihuana hat sich geändert. In zwei Bundesstaaten ist Marihuana für den privaten Konsum bereits legalisiert worden, und es wird erwartet das einige Dutzend in den nächsten Jahren folgen werden. (more…)

Über den Nahen Osten

Juli 7, 2014

Es ist eigentlich immer dasselbe mit der Berichterstattung über Israel. Hier ein bisschen Abhilfe:

Eine Chance für Kurdistan

Juli 2, 2014
Die Flagge der Autonomen Region Kurdistan im Irak

Die Flagge der Autonomen Region Kurdistan im Irak

Wie die meisten Menschen durch die täglichen Nachrichten wissen, ist der Nahe Osten ein Hort von Chaos, Tyrannei und Elend. Gerade ist der Irak wieder in den Nachrichten. Die ISIS (oder ISIL oder DAIISH oder jetzt nur noch IS), eine islamistische Terrororganisation, hat mit Unterstützung anderer Gruppen die Millionenstadt Mossul eingenommen und nähert sich Bagdad. Aber es gibt auch Orte, die weitgehend stabil sind und wirtschaftlich florieren. Und damit ist ausnahmsweise mal nicht Israel gemeint, sondern eine andere Region: Kurdistan.

Die Autonome Region Kurdistan im Nordirak mit ihrer Hauptstadt Erbil befindet sich derzeit in einem wirtschaftlichen Aufschwung. Der Lebensstandard steigt, die Region gilt als sicher und europäische Firmen beginnen langsam, sich anzusiedeln. Die Region genießt weitgehende Unabhängigkeit: Es hat ein eigenes Parlament, Verfassung, Flagge, Hymne und Armee (die Peschmerga) – eigentlich alles, was ein Staat hat, nur ohne die formelle Unabhängigkeit. Dies war sozusagen ein Kollateralerfolg der amerikanischen Invasion.

Doch die Probleme mit dem unruhigen Nachbarn im Süden sind keinesfalls gelöst. Im Jahr 2012 führte ein Konflikt fast zum Krieg zwischen der irakischen und der kurdischen Armee. Die jüngste Eskalation hat die Trennung zwischen Kurdistan und dem Irak wohl endgültig besiegelt. Die Peschmerga mussten ohne Unterstützung der irakischen Armee die ISIS zurückdrängen und eroberten die wichtige Stadt Kirkuk. Nun plant der kurdische Präsident Barzani in den nächsten Monaten ein Referendum über die Unabhängigkeit von Kurdistan. (more…)