Der Mindestlohn ist gerade erst beschlossen und von SPD-Politikern hämisch bejubelt worden („wer den Mindestlohn für zu bürokratisch hält, ist ein Gauner oder zu doof“ – Yasmin Fahimi), da braut sich schon ein neues Bürokratiemonster zusammen. Offenbar von der Oscar-Rede von Patricia Arquette beeindruckt, die sich für gleiche Löhne für Frauen aussprach, will die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig nun ein „Entgeltgleichheitsgesetz“ beschließen, um die Lohnlücke von 22% zwischen Männern und Frauen zu schließen. Sie verspricht jedoch, es werde nicht zu bürokratisch: Immerhin werde man ja nur im einzelnen Betrieb gesetzliche Regelungen zu Transparenz- und Auskunftspflichten einführen. Ist ja alles keine überflüssige Bürokratie.
Das Thema habe ich schon vor zwei Jahren angesprochen: Frauen verdienen tatsächlich 22% weniger als Männer. Aber nur, wenn man ihre Löhne einfach pauschal vergleicht. So könnte man auch sagen: Jugendliche verdienen weniger als 50-jährige. Oder: Ausländer verdienen weniger als Deutsche. Tatsächlich spielen auch andere Faktoren bei der Lohnhöhe eine Rolle, z.B. der Stundenumfang (Frauen arbeiten weniger Stunden), die Branche (frauendominierte Berufe werden geringer bezahlt), die Position (Frauen sind seltener in Führungspositionen), sowie die Qualifikation, das Alter und die Wohnregion. Auch die Babypause spielt eine wichtige Rolle. Berechnet man all diese Faktoren mit, schmilzt die Lohnlücke auf etwa 2%. Dasselbe gilt auch für die USA, Miss Arquette.
Die meisten Probleme, die Politiker lösen wollen, sind zumindest reale Probleme, auch wenn ihre Lösungen falsch sind. In diesem Fall will die Regierung nun aber Probleme lösen, die gar nicht da sind. Der Wunsch „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist schon erfüllt. Möglicherweise wird jedoch das Entgeltgleichheitsgesetz, falls es wirklich beschlossen werden sollte, für reale Probleme sorgen. Immerhin wird man Betriebe mit neuen Vorschriften schikanieren und in die Lohnfindung eingreifen, das wird nicht schmerzfrei vonstattengehen. Diese Probleme werden dann auch der Politik auffallen. Und was wird die Lösung für diese Probleme sein? You already know. (more…)