Zehn-Punkte-Plan zur Rettung der französischen Wirtschaft

Freihandel und Protektionismus

Was Frankreich dringend braucht, ist mehr Regulierung

Im Vorfeld hatten viele Angst, dass Frankreich aufgrund der Terrorgefahr ein unsicherer Ort für die EM 2016 sein könnte. Aber nun ist es nicht IS, der Frankreich lahmlegt, sondern die Gewerkschaften. Worum geht es? Frankreich leidet seit Jahren an einer hohen Arbeitslosigkeit und niedrigem Wachstum. Um dem zu begegnen, plant der sozialistische Präsident Hollande eine Arbeitsmarktreform, die vorsieht, die maximal erlaubte wöchentliche Arbeitszeit von 35 Stunden aufzuweichen und den Unternehmen Neueinstellungen zu erleichtern, indem der Kündigungsschutz gelockert und die Abfindungen gedeckelt werden. Den Gewerkschaften und ihren Verbündeten geht es in ihren Protesten, den sie „Nuit debout“ nennen, darum, diese Reformen zu verhindern, immerhin mussten die betroffenen Arbeitnehmerrechte blutig gegen die ausbeuterischen Kapitalisten erkämpft werden.

Natürlich haben die Demonstranten Recht. Aber sie haben es leider vermasselt, ein alternatives politisches Programm anzubieten. Hier ein Vorschlag.

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ZEHN-PUNKTE-PLAN ZUR RETTUNG DER FRANZÖSISCHEN WIRTSCHAFT

1. Erhöhung des Mindestlohns auf 12,50 Euro. Jährliche Anpassung gemäß der Inflationsrate und keine Ausnahmen für Jugendliche oder andere Gruppen.

Dadurch wird die Kaufkraft der Konsumenten gestärkt, wovon nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Unternehmen profitieren, da sie mehr verkaufen können. Zusätzlich müssen die Steuerzahler keine Niedriglohnjobs mehr subventionieren und durch die höheren Sozialversicherungsbeiträge gibt es mehr Geld für die Rentenkassen, so dass jeder mehr Geld in den Taschen hat. Höhere Löhne und Einkommen sind der Motor einer jeden Wirtschaft: Wenn sich die Nachfrage erhöht, erhöht sich auch das Angebot.
Unternehmen, die es nicht schaffen, ihren Arbeitern ein zum Leben ausreichenden Lohn zu zahlen, haben in einer sozialen Marktwirtschaft keine Existenzberechtigung und müssen vom Markt verschwinden.

2. Stärkung der Arbeiterrechte. Zufriedene Arbeiter sind motivierter und damit produktiver und helfen damit der Gesellschaft als Ganzes.

Um die Arbeitsbedingungen und damit die Motivation der Arbeiter zu verbessern, sind folgende Maßnahmen geeignet:
– Keine Erhöhung der wöchentlich erlaubten Arbeitszeiten und keine Kürzung der bezahlten Urlaubstage.
– Besserer Kündigungsschutz. Unternehmen muss es grundsätzlich verboten werden, Arbeiter zu entlassen, solange sie Profite machen, und jeder entlassene Arbeiter muss eine angemessene Abfindung bekommen.
– Komplettes Verbot von Leih- und Zeitarbeit, die eine moderne Form der Sklaverei darstellen.
– Einführung einer „1:30-Regel“: Kein Mitglied eines Unternehmens darf mehr als das 30-fache davon verdienen als das, was der am niedrigsten entlohnte Angestellte verdient. Damit wird Leistungsgerechtigkeit garantiert, denn kein Mensch leistet mehr als das 30-fache eines anderen Menschen. Besonders die explodierenden Gehälter im Sport-, Kultur- und Bankensektor können so eingedämmt werden. Bonuszahlungen müssen komplett verboten werden, da sie leistungsloses Einkommen darstellen.
– Bekämpfung von Scheinselbständigkeit: Einführung eines Mindestgewinns für Selbständige, damit keiner vom Steuerzahler subventioniert werden muss. Außerdem müssen Selbständige, genauso wie Arbeiter, in die Sozialversicherung eingebunden werden und sollten nicht länger arbeiten dürfen als normale Arbeiter.

3. Verhinderung von ruinöser Konkurrenz. Nicht das reine Profitstreben muss im Mittelpunkt der Wertschöpfung stehen, sondern das Wohl der Menschen – Menschen vor Profiten!

Die einzelnen Branchen müssen vom Staat gesteuert werden, um ihrer Aufgabe, der bestmöglichen Versorgung der Bevölkerung, nachzukommen. Dazu ist folgendes notwendig:
– Festlegung von Höchst- und Mindestpreisen, so dass sich auf der einen Seite alle Menschen unabhängig von ihrem Einkommen die von ihnen gewünschten Waren leisten können und auf der anderen Seite kein Anbieter durch den Preiskampf gezwungen wird, Dumping zu betreiben und damit auf Gewinne zu verzichten.
– Stärkere Verfolgung von nicht-lizenzierten Tätigkeiten, wie z.B. den euphemistisch „Sharing“ genannten Diensten Uber oder Airbnb, da sie den Preisekampf verschärfen, auf Selbstausbeutung beruhen und die Gemeinschaft um Steuern und Sozialversicherungsbeiträge betrügen.
– Neue Technologien müssen von einem „Komitee für Arbeit und Fortschritt“ vor ihrer Zulassung geprüft werden, damit sie nicht mehr Arbeitsplätze zerstören als neue schaffen. So wird verhindert, dass die Automatisierung zu Massenarbeitslosigkeit führt.

4. Keine Privatisierung der Eisenbahn oder der Wasser- und Stromversorgung sowie Wiederverstaatlichung der Telekommunikationsdienste und des gesamten Flugverkehrs.

Natürliche Monopole müssen grundsätzlich vom Staat übernommen werden.

5. Einführung eines Spitzensteuersatz von 75% und einer 80% Erbschaftssteuer, außerdem eine einmalige Vermögensabgabe von 50% auf alle Vermögen der obersten Steuerklasse.

Es ist nicht einzusehen, warum einzelne Individuen ihren überschüssigen Wohlstand nicht der Gemeinschaft abgeben sollten, die diesen Wohlstand erst erarbeitet hat, zumal dieser sonst in sinnlosen Luxus und zerstörerische Finanzspekulationen fließen würde. Wenn der Staat mehr Geld hat, kann er es außerdem in für die Allgemeinheit nützliche Dinge wie Straßen, Schulen und Krankenhäuser investieren. Durchsetzung der Gesetze durch:
– Abschaffung des Bargelds und komplette Aufhebung des Bankgeheimnisses, was niemandem schaden würde außer Kriminellen (es sollte der Grundsatz gelten: Banken müssen vor dem Staat so transparent sein wie derzeit Sozialhilfebezieher).
– Härtere Strafen für Steuerhinterziehung (mindestens 3 Jahre Haft für alles über 100.000 Euro, 5 Jahre für alles über 500.000 und 10 Jahre für alles über 1 Million).
– Verhinderung von Kapitalflucht (wer als Reicher seinen Wohnsitz verlegen will, muss eine hohe Gebühr zahlen, die mittels Doppelbesteuerungsabkommen auch vom Ausland aus eingetrieben werden kann, und bekommt bei Weigerung ein komplettes Wiedereinreiseverbot).

6. Massive Investitionen in Bildung.

Aufgrund der neuen Steuereinnahmen kann der Staat hohe Milliardenbeiträge in soziale Zwecke investieren. Der wichtigste Posten ist das Bildungssystem. Kinder sind unsere Zukunft, und gute Bildung ist der beste Weg, um sie auf das Leben vorzubereiten. Alle fachspezifischen Qualifikationen, aber auch die sozialen Kompetenzen und die Grundwerte einer Gesellschaft muss jeder Mensch im öffentlichen Bildungssystem beigebracht bekommen. Dafür wäre ein 30-Milliarden-Paket notwendig, um alle Schulen zu sanieren, mehr Lehrer einzustellen und mehr Lernmaterial bereitzustellen.
Des Weiteren muss die Gesamtschule für alle 10 Schuljahre gelten, mit landesweit einheitlichen Lehrplänen und einer verpflichtenden ganztäglichen Betreuung bis 18 Uhr. Privatschulen und Hausunterricht gehören verboten, da sie einen ungerechten Startvorteil für Kinder aus wohlhabenden Familien darstellen und damit die Spaltung der Gesellschaft vertiefen. So wird sichergestellt, dass alle Kinder, gleich aus welcher Familie sie kommen, auf die beste Weise gefördert werden, um in Zukunft den Anforderungen einer modernen Wirtschaft gerecht zu werden: Mehr Bildung –> Mehr Fachkräfte –> Mehr Wohlstand.

7. Sozialen Wohnungsbau fördern.

Wohnen ist ein Menschenrecht. Der Wohnungsmarkt muss deshalb als absolute Priorität haben, allen Menschen eine menschenwürdige Wohnung zu gewährleisten. Die Mietpreisbremse ist ein gutes Mittel dazu, aber kein ausreichendes, da Wohnungsbauer durch ihr oft den Anreiz verlieren, neue Wohnungen zu bauen. Als weiteres notwendiges Mittel muss der Staat den sozialen Wohnungsbau fördern, dafür ist ein 5-Milliarden-Paket bereitzustellen. Solange nicht jeder Bürger eine menschenwürdige Wohnung hat, sollte der Bau von Luxuswohnungen verboten werden, da er sinnlose Verschwendung darstellt und die soziale Spaltung verschärft.

8. Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien.

Die Globale Erwärmung bedroht unser aller Existenz. Wir können nicht länger wegschauen und so tun, als könnten wir ewig so weitermachen. Frankreich muss langfristig komplett auf alle fossilen Energieträger verzichten und auf erneuerbare Energien setzen. Deutschland macht es mit seiner Energiewende vor. Um diese Aufgabe zu bewältigen, sollte der Staat jährlich 20 Milliarden bereitstellen.

9. Renten und Sozialhilfebeiträge erhöhen. Eventuell Zusammenlegung in ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Auch Menschen, die nicht unmittelbar Teil der Wertschöpfungskette sind, müssen ein menschenwürdiges Dasein fristen. Außerdem profitiert die gesamte Wirtschaft von einer Erhöhung des Einkommens der Armen, denn so haben sie mehr Kaufkraft und die Unternehmen mehr Kunden. Für Rentner muss es eine Mindestrente geben, die sich an ihrem Einkommen beim Eintritt in den Ruhestand orientiert, und für Arbeitslose ein Mindesteinkommen, der sie nicht nur vor Hunger und Krankheit schützt, sondern vor den Sachzwängen des Alltags und der Ausbeutung im Niedriglohnsektor.

10. Verbesserung der internationalen Beziehungen durch „Fair Trade“ statt „Free Trade“.

Das neoliberale Dogma vom segensreichen „Freihandel“ für alle dient in Wirklichkeit nur den Interessen der Großkonzerne und schadet den Armen sowohl in der Dritten Welt (durch die Konkurrenz für die Kleinbauern und der Ausbeutung der Arbeiter in den „Sweatshops“) als auch in den Industrieländern (durch die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland). Die internationalen Beziehungen müssen neue Regeln bekommen:
– Zölle oder Quoten für ausländische Produkte, die einheimische Produzenten gefährden.
– Verbot der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland aus reinen Kostensenkungsgründen und Verbot des Imports von Waren aus Ländern, in denen es Sweatshops und Kinderarbeit gibt, den widerlichsten Auswüchsen des globalen Finanzkapitalismus.
– Erhöhung der Entwicklungshilfe. Die reichen Industrieländer, die durch die Sklaverei, den Kolonialismus und den Neoliberalismus die Armut in der dritten Welt geschaffen haben, müssen sich ihrer Verantwortung gerecht werden und Entschädigung leisten. Es wäre auch wirtschaftlich betrachtet sinnvoll: Ein Marshall-Plan für die Dritte Welt. Frankreich allein sollte dafür 20 Milliarden bereitstellen.

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Ist doch super, oder?! Die Armen werden gestärkt, die Reichen geben ihren gerechten Anteil ab, die Mittelschicht wird geschützt, und es wird auch an die zukünftigen Generationen, der Umwelt und den Menschen in der Dritten Welt gedacht. Eine Absage an den neoliberalen Wahnsinn und Plädoyer für eine vernünftige Zukunft: Einer ökologisch nachhaltigen, sozialen Marktwirtschaft.

24 Antworten to “Zehn-Punkte-Plan zur Rettung der französischen Wirtschaft”

  1. Neoliberaler Ellenbogenkrieger Says:

    Eierlose Gutmenschenscheiße! Was nicht nur Frankreich, sondern die ganze Welt braucht, sind NEGATIVLÖHNE und NEGATIV-SOZIALLEISTUNGEN! 99,999995 % der sogenannten „Mensch“heit sind sowieso nichts als lebensunwerter Biomüll auf Beinen – wenn das Sklavenmaterial nach einer bis zwei Wochen härtestem Dauereinsatz im Eimer ist, ab in den Schredder damit und gut!

    Und wenn dann nur noch die knapp 400 echten Menschen (härtest arbeitende Höchstleistungsträger mit 200-Stunden-Woche wie ich einer bin) übrig sind, erst dann geht es uns allen, allen, allen wieder gut!

    Viel Spaß beim Verrecken, ihr Loserpack! Ich bekomme jetzt schon einen Ständer, wenn ich mir die 7 Gigatoten als großen Leichenberg vorstelle…

    MUAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!!!!!!!!!

  2. max Says:

    Super Vorschläge. Man muss dann nur noch aufpassen, dass es beim Gedränge unter den zukünftigen Investoren nicht zu Toten kommt. Und vielleicht den Satz „Niemand ‚at die Absischt, eine Mauäär zu bauään“ zu üben.

    • arprin Says:

      Ja, vielleicht sollte man am Anfang eine Quote für Investoren einführen, sonst wäre das ein ungerechter Vorteil für Frankreich und würde andere Länder in die Krise stürzen.

  3. Eloman Says:

    Ist das nicht das Wahlprogramm der Linken?

    • arprin Says:

      Kenne ich nicht, aber es könnte sicher Ähnlichkeiten haben, denn die Linkspartei ist die einzige Partei in Deutschland, die gegen Neoliberalismus und für soziale Gerechtigkeit ist. 🙂

      • Eloman Says:

        Ja wirklich? Ich dachte immer Neoliberalismus wäre der moderne Gottseibeiuns und würde von allen Parteien außer der FDP abgelehnt.

  4. Elephantxx Says:

    Das würde vermutlich deutlich besser funktionieren als das bisher praktizierte neoliberale System. Aber leider bleibt es nur ein Traum.

    • arprin Says:

      Ja, sehe ich auch so. Frankreich war bis jetzt ein neoliberales Paradies, mit niedrigen Steuern, wenig Regulierung, wenig Protektionismus. Kein Wunder, dass es ihnen so schlecht geht. Jetzt sollten es die Franzosen endlich mal mit ein bisschen Staatswirtschaft versuchen.

  5. Thomas Leske Says:

    Zur Umsetzung sollte man Experten aus Venezuela einfliegen. Die arbeiten schon längst an Alternativen zum sogenannten Markt. Besser neutrale Fachleute entscheiden als blinde Marktkräfte oder gar gierige Spekulanten! Und die Werbung manipuliert die Verbraucher nur zum Kauf unnützer Dinge wie Smartphones, statt dass echte Zukunftstechnologien eine Chance bekommen, die uns zu nachhaltigen lokalen Wirtschaftskreisläufen führen könnten! Muss denn der Strom wirklich kreuz und quer durch die Republik gekarrt werden? Uns allen täte eine Kultur der Entschleunigung gut, statt des neoliberalen Immer-Mehr!

  6. Gutartiges Geschwulst Says:

    Ihr „ZEHN-PUNKTE-PLAN“ ist menschenverachtend, da er nicht die individuell verschiedenen Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt. Warum sollte eine Familie auf den Ferrari verzichten, nur weil sich ihre Nachbarschaft mit Bier und Kartoffelchips zufrieden gibt?
    Mit freier Entfaltung der Persönlichkeit hätte dies doch wahrlich nichts zu tun.
    Soziale Gerechtigkeit kann erst dann Wirklichkeit werden, wenn jeder Haushalt seinen Wohlstand selbst bestimmen kann, indem er seine eigene Banknotenpresse bekommt.

    • arprin Says:

      Eine gute Idee, aber man sollte Stück für Stück vorgehen und sich auf das vorerst Mögliche besinnen. Die zukünftigen Generationen können dann für die weiteren Ziele sozialer Gerechtigkeit kämpfen. 🙂

  7. Noone Says:

    […]immerhin mussten die betroffenen Arbeitnehmerrechte blutig gegen die ausbeuterischen Kapitalisten erkämpft werden.

    Was zum Teil auch stimmt.
    Siehe Geschichte des 19. Jahrhunderts, als streikende Arbeiter durch die Armee teils blutig niedergeschlagen wurden.

    Dadurch wird die Kaufkraft der Konsumenten gestärkt, wovon nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Unternehmen profitieren, da sie mehr verkaufen können.

    Ziemlich kynesianisch. Dennoch nicht absolut falsch. Nur weil die deutsche Wirtschaft auf Export aufbaut, heißt das nicht, dass KOnsum jett unwichtig wäre.

    Keine Erhöhung der wöchentlich erlaubten Arbeitszeiten und keine Kürzung der bezahlten Urlaubstage.

    Kurze Frage: Wieso sollen Firmen mehr Leute einstellen, wenn die Arbeitszeiten länger werden? Völlig unlogische Idee. Ja klar, jeder zusätzliche Arbeitnehmer kostet Geld und das tut auch richtig weh, aber mehr Arbeit bringt absolut nichts. Davon bin ich überzeugt.

    Komplettes Verbot von Leih- und Zeitarbeit, die eine moderne Form der Sklaverei darstellen.

    Frankreich hat sowas gar nicht.
    In der Form wie in Deutschland gibt es Zeitarbeit eigentlich international nur sehr selten. Und: Zeitarbeitsfirmen der heutigen Art sind ein absolutes Beispiel für einen Typ „Unternehmen“, die es nur in einem staatlich gelenkten Wirtschaftssystem geben kann:
    Niemand würde freiwillig bei einer Zeitarbeitsfirma diesen Types anfangen, das geht nur, weil der Arbeitnehmer per Sanktion da reingedroht wird.
    Auch würde kein Unternehmen freiwillig einen Zeitarbeitsklitsche für sich arbeiten lassen. Der Kündigungsschutz usw.usf. machen es nur erforderlich.

    Zu guter letzt: Die Zeitarbeitsklitschen sind für mich nich mal richtige Unternehmen, denn sie tragen kein unternehmerisches Risiko mehr. Das einzige Risiko, dass diese Klitschen zu tragen haben, ist die Möglichkeit, dass einer ihrer Arbeitnehmer nicht mehr gebucht wird und sie dann für ihn sorgen müssen. Doch was machen die Klitschen dann? Sie zwingen den Arbeiter Urlaub + Überstunden zu nehmen und entlassen ihn dann.
    Das ist eine Unverschähmtheit!

    Insgesamt kann ich dieser polemisch-unsachlichen Darstellung nur die von Neoliberaler Ellenbogenkrieger entgegebenhalten…

    • arprin Says:

      Was zum Teil auch stimmt.
      Siehe Geschichte des 19. Jahrhunderts, als streikende Arbeiter durch die Armee teils blutig niedergeschlagen wurden.

      Nunja, diese „Rechte“ sind keine Rechte, sondern Wünsche, und ihre Umsetzung wurde nur aufgrund des Wirtschaftswachstums möglich. Die Gewerkschaften hätten im Mittelalter mit Streiks für eine 40-Stunden-Woche den Wohlstand nicht heben können, das geschah durch die Produktivitätserhöhung während der Industriellen Revolution.

      Ziemlich kynesianisch. Dennoch nicht absolut falsch

      Doch, absolut falsch. Wenn Wachstum durch eine „Erhöung der Nachfrage“ entsteht, dann könnten wir einen Mindestlohn von 100 Euro einführen und es würde ein Wirtschaftsboom geben. Erst kommt die Produktion, dann der Konsum (also Angebot vor Nachfrage).

      Kurze Frage: Wieso sollen Firmen mehr Leute einstellen, wenn die Arbeitszeiten länger werden? Völlig unlogische Idee. Ja klar, jeder zusätzliche Arbeitnehmer kostet Geld und das tut auch richtig weh, aber mehr Arbeit bringt absolut nichts. Davon bin ich überzeugt.

      Ist ja schön, nur können das die Unternehmer selber entscheiden. Wenn es so völlig unlogisch ist, wozu braucht es dann ein Verbot? Weil der Staat besser weiß als die Unternehmen, was gut für die Unternehmen ist?

      Frankreich hat sowas gar nicht.

      Natürlich hat Frankreich sowas. Vielleicht nicht in der Form, aber sowas gibt es im Land:
      https://www.manpower.de/neuigkeiten/job-blog-und-expertentagebuch-der-joblog/blick-ueber-die-grenze-teil-1-zeitarbeit-in-frankreich/

  8. Elephantxx Says:

    „Die Gewerkschaften hätten im Mittelalter mit Streiks für eine 40-Stunden-Woche den Wohlstand nicht heben können, das geschah durch die Produktivitätserhöhung während der Industriellen Revolution.“
    Dass es im Mittelalter keine Arbeitnehmerrechte gab ist wohl dafür verantwortlich, dass diese Zeit im Allgemeinen noch heute als das Paradies der Arbeiter gilt.

    „Ist ja schön, nur können das die Unternehmer selber entscheiden. Wenn es so völlig unlogisch ist, wozu braucht es dann ein Verbot? Weil der Staat besser weiß als die Unternehmen, was gut für die Unternehmen ist?“

    Hauptsache die Unternehmen kriegen ihren Willen. Ist doch egal ob die Gesellschaft kaput geht. Typisch liberale Denke. Vielleicht sollte man doch wieder die Sklaverei einführen, würde sicher den Unternehmen noch besser gefallen.

    • arprin Says:

      Dass es im Mittelalter keine Arbeitnehmerrechte gab ist wohl dafür verantwortlich, dass diese Zeit im Allgemeinen noch heute als das Paradies der Arbeiter gilt.

      Das Mittelalter war ein Alptraum für die Arbeiter, weil die Produktivität so niedrig war. Glaubst du wirklich, es ging den Arbeitern so schlecht, weil es keine Gewerkschaften gab?

      Hauptsache die Unternehmen kriegen ihren Willen. Ist doch egal ob die Gesellschaft kaput geht. Typisch liberale Denke. Vielleicht sollte man doch wieder die Sklaverei einführen, würde sicher den Unternehmen noch besser gefallen.

      Noone sprach die Unternehmer an. Er sagte: „Wieso sollen Firmen mehr Leute einstellen, wenn die Arbeitszeiten länger werden? Völlig unlogische Idee.“ Darauf antwortete ich, dass die Unternehmen selbst entscheiden könnnen, was für sie „völlig unlogisch“ ist. Mehr nicht.
      Natürlich heißt das nicht, dass die Unternehmer immer ihren Willen bekommen sollen. Ich bin gegen Subventionen für Unternehmen, gegen staatlich geschützte Monopole, gegen Markteintrittsbarrieren durch „Lizenzen“, gegen Rettungsgelder für maroden Unternehmen, gegen Zölle für ausländische Konkurrenz, usw. Leider sind sehr viele Unternehmer gegen die freie Marktwirtschaft und setzen sich für die eben genannten Dinge ein. Deswegen sagte ja Milton Friedman: „Being pro-market is not being pro-business.“

  9. Elephantxx Says:

    „Glaubst du wirklich, es ging den Arbeitern so schlecht, weil es keine Gewerkschaften gab?“
    Nein, das ist nur einer der Gründe. Aber ohne Interessenvertretung wäre die Produktivität ohne Belang gewesen, es wäre ihnen immer schlecht gegangen.
    „Darauf antwortete ich, dass die Unternehmen selbst entscheiden könnnen, was für sie „völlig unlogisch“ ist. Mehr nicht.“

    Du bist also einer Antwort ausgewichen. Das ist in etwa so als wenn jemand behauptet: warum sollte die Kriminalität sinken, wenn wir die Strafverfolgung einstellen und Du antwortest. Das sollen wir doch den Kriminellen überlassen.

    • arprin Says:

      Nein, das ist nur einer der Gründe. Aber ohne Interessenvertretung wäre die Produktivität ohne Belang gewesen, es wäre ihnen immer schlecht gegangen.

      Das stimmt natürlich. Aber bevor man die Früchte der erhöhten Produktivität verteilen kann, muss man die Produktivität erhöhen. Soweit sind wir uns einig?

      Du bist also einer Antwort ausgewichen. Das ist in etwa so als wenn jemand behauptet: warum sollte die Kriminalität sinken, wenn wir die Strafverfolgung einstellen und Du antwortest. Das sollen wir doch den Kriminellen überlassen.

      Ich sehe es einfach nicht als kriminelle Tat an, wenn Unternehmer selbst bestimmen, wenn sie einstellen.

  10. Elephantxx Says:

    „Das stimmt natürlich. Aber bevor man die Früchte der erhöhten Produktivität verteilen kann, muss man die Produktivität erhöhen. Soweit sind wir uns einig?“
    Ja, völlig. Man kann nicht auf Dauer Dinge verteilen, die nicht da sind.

    „Ich sehe es einfach nicht als kriminelle Tat an, wenn Unternehmer selbst bestimmen, wenn sie einstellen.“
    Das wollte ich damit auch nicht aussagen. Ich denke nur, dass Du der Frage von Noone ausgewischen bist, da Du keinen Grund nennen konntest.

  11. rxlaser Says:

    Ich habe diesen Blog durch einen Link via Martenstein gefunden und ich muss sagen, 99% spricht mir aus der Seele. Endlich kann ich mal meine Meinung woanders lesen 😉

    Allerdings gibt es zu Folgendem keine Zustimmung:

    “ Damit wird Leistungsgerechtigkeit garantiert, denn kein Mensch leistet mehr als das 30-fache eines anderen Menschen. Besonders die explodierenden Gehälter im Sport-, Kultur- und Bankensektor können so eingedämmt werden. Bonuszahlungen müssen komplett verboten werden, da sie leistungsloses Einkommen darstellen.“

    Natuerlich leisten bestimmte wenige Menschen mehr als das 30 fache anderer. zB koennen auch 10000 Pfoertner keinen Steven Jobs ersetzen. Die Menschen sind durchaus unterschiedlich viel wert. Und es geht doch nicht um Leistungsgerechtigkeit, sondern um Angebot und Nachfrage. Eine Sache oder Person mit Eigenschaften die gefragt sind aber selten, ist eben mehr wert als das Durchschnittliche. Einfach daran gemessen wieviel mehr Andere bereit sind, dafuer auszugeben.

    Wenn ich zB ein Unternehmer waere, der seine marode Firma retten will durch Einstellung eines teuren Supermanagers, und dem 10 Millionen auf die Hand gebe, dann sollte das nicht durch Regeln Dritter verboten werden! Das ist dann Sache zwischen uns beiden und niemanden sonst. Das hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun, sondern mit elementaren Regeln von wie gesagt, Angebot und Nachfrage.

    • arprin Says:

      Das war natürlich satirisch gemeint, mir ist klar dass es durch Angebot und Nachfrage Leistungen geben kann, die 30-mal (oder auch viel mehr) mehr wert sind. Ich wollte nur die Sicht derer, die das nicht verstehen, parodieren. 🙂

      • rxlaser Says:

        Lach.. ich dachte erst es sei Parodie, dann irgendwie nicht mehr, es schien zu ernsthaft… um so besser!!

      • rxlaser Says:

        PS: ja ich hatte das nicht genau genug gelesen,

        In der Tat wohne ich seit Jahrzehnten in Frankreich und sehe im Alltag, dass hier ein immenser Reformbedarf besteht, das faengt schon mit dem Wort „service“ an. Es sind schon 1000 kleine Dinge die durch ihre Penetranz eben alles herunterziehen.

        (zB warum macht die Post bei uns um 16:30 zu? Damit ja niemand nach der Arbeit noch schnell hinkoennte?)

        Will sagen, da muesste schon ein grosses Umdenken auch von jedermann im Kleinen einsetzen, um die Lage insgesamt zu verbessern. Das will aber niemand. In dem Sinn scheint das Land schwer reformierbar. Muss ja auch nicht, der Preis ist eben halt reduzierter Wohlstand und am Horizont, eines Tages, steht eine kollabierende Wirtschaft.

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