Das 222-Millionen-Schnäppchen

Der Fußball in Gefahr?

Ist der Fußball schon wieder tot? Das ist der Ton, den der Rekord-Transfer von Neymar vom FC Barcelona zum Paris Saint-Germain begleitet. 222 Millionen Euro zahlt Paris an Barcelona – mehr als doppelt so viel als beim letzten Rekord-Transfer vor einem Jahr. Die romantischen Fußballfans und diverse Kommentatoren sehen die Zukunft des Fußballs in Gefahr. Außerdem wiederholen sie unermüdlich, dass „kein Mensch 222 Millionen wert ist“ und man „mit diesem Geld so vielen Armen hätte helfen können.“ Zuletzt prophezeien sie einen großen Crash im Fußball, ähnlich wie bei den Banken. Johannes Nedo gab im Tagesspiegel den Fußballfans die Schuld für diese Entwicklung und forderte von ihnen eine Umkehr:

Wer diese Spirale stoppen will, wer gierige Spieler und Berater wieder in die Wirklichkeit zurückholen will, der muss vom Profi-Fußball lassen. Der muss mal ein paar Jahre auf die besten Spieler verzichten und nur zum nächstgelegenen Amateurverein spazieren, keine neuen Trikots kaufen und den Fernsehsendern obendrein weniger Einschaltquote bei Fußballspielen bescheren. Das mag schwerfallen und wehtun, aber allein darauf reagieren die Strippenzieher des Hochglanzfußballs.

Natürlich teile ich diese Sicht nicht. Aber ich lege auch keine unkritische Transfergeilheit am Tag, denn ich sehe die derzeitige Entwicklung im Fußball differenziert. Einerseits ist es kein Problem, wenn immer mehr Geld im Sport ist, denn er entspricht der Nachfrage nach Fußball, die sowohl in Europa als auch weltweit in den letzten Jahren massiv gestiegen ist. Egal ob Tickets, Trikots, TV-Abos, der Fußball wird immer größer, also ist auch mehr Geld da. Fußballer können dann 222 Millionen wert sein, denn der Wert einer Sache wird immer durch den Nachfrager bestimmt. Ist ein Kunstbild z.B. 275 Millionen Dollar wert? Jemand meinte schon und kaufte sich ein Exemplar einer Serie von Gemälden mit dem Titel „Die Kartenspieler“ für diesen Rekord-Betrag. Das Argument mit den Armen lasse ich mal außen vor, nur soviel: Bei den jährlichen Ausgaben für Entwicklungshilfe (100 Milliarden) und für die westlichen Sozialstaaten (mehrere Billionen) fällt Neymar so auf wie der Baum im Wald.

Gleichzeitig kann es durchaus berechtigte Kritik an einigen Transfersummen geben. Denn nicht alle Fußballvereine leben nur von ihren eigenen Einnahmen oder von normalen Sponsoren, die ihr in den Verein gestecktes Geld als Investition ansehen. Bei Bayern München, Manchester United oder Real Madrid mag das zutreffen. Aber Vereine wie Chelsea, Manchester City oder Paris Saint-Germain bekommen ihr Geld nicht von normalen Sponsoren, sondern zum Großteil von Gönnern, deren Geld aus mafiösen Quellen stammt, und die ihr in Fußballvereine gestecktes Geld nicht als Investitionen ansehen, sondern eher als Konsumgüter. Das ist der einzige Punkt, den ich an Transfers von „Scheich-Klubs“ kritisch sehe. Meine Sicht auf die aktuellen Transfer-Entwicklungen im Fußball ist also: Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn Menschen ihr selbstverdientes Geld für Dinge ausgeben, egal welche Summe, aber wenn Mafiosi ihr Blutgeld in den Fußball stecken, sollte es unterbunden werden.

Zu dieser differenzierten Sicht sind leider nur wenige fähig. Sie verurteilen einfach die Summe, ohne weiter darüber nachzudenken. Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, meinte in einer Pressekonferenz zum Neymar-Transfer: „Der Gott des Geldes wird immer größer, und irgendwann verschlingt er alles“, außerdem sah er die demokratische Ordnung in Gefahr. Dabei bekam er selbst von Borussia Dortmund 20 Millionen Euro Transfererlös für Maximilian Philipp, einem Spieler, der noch nicht mal in der deutschen Nationalmannschaft spielt. Tja, was als obszöner Reichtum gilt, hängt wohl davon ab, wie reich man selbst im Vergleich zu anderen ist. Anstatt Summen zu verurteilen, sollte eine Sache getan werden: Geldströme aus Ländern mit mafiösen Rechtsstrukturen stärker überwacht werden, damit das Geld im Fußball sauber bleibt und nicht mit Putin oder Islamisten befleckt wird.

Abgesehen davon sehe ich an den zunehmenden Transfer- und Gehaltssummen nichts Schlimmes. Wie gesagt: Das Geld ist da. Bayern München hat sein Transfer-Rekord auch immer weiter nach oben getrieben: Von 18,75 Millionen für Makaay (2003) zu 25 Millionen für Ribery (2007) zu 35 Millionen für Gomez (2009) zu 40 Millionen für Martinez (2012) zu 41,5 Millionen für Tolisso (2017). So wird es wohl erstmal weitergehen. Warum auch nicht? Wie absurd wäre es, auf Johannes Nedo vom Tagesspiegel zu hören und aufzuhören, ins Stadion zu gehen, Trikots zu kaufen oder Fußball im TV zu sehen? Anstatt über solche Dinge nachzudenken, sollte die Bundesliga mal darüber nachdenken, die 50+1 Regel abzuschaffen, die Team-Anzahl von 18 auf 20 zu erhöhen und die Anstoßzeiten breiter zu verteilen. So bekommen die Vereine mehr Geld und können besser mit der Premier League mithalten.

Zuletzt noch einige Vergleichszahlen:

Elbphilharmonie – 789 Millionen Euro
Berliner Flughafen – voraussichtlich 5-6 Milliarden Euro
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk – 8 Milliarden Euro
Neymar – 222 Millionen Euro

Was ist wohl in dieser Aufzählung die beste Investition?

16 Antworten to “Das 222-Millionen-Schnäppchen”

  1. Thomas Leske Says:

    Das kann man doch nicht vergleichen!!! Da verkaufen Menschen ihren Körper !1111!!!1111

  2. Gutartiges Geschwulst Says:

    „Zuletzt noch einige Vergleichszahlen:
    Elbphilharmonie – 789 Millionen Euro
    Berliner Flughafen – voraussichtlich 5-6 Milliarden Euro
    Öffentlich-rechtlicher Rundfunk – 8 Milliarden Euro
    Neymar – 222 Millionen Euro“

    Europaparlament – ca. 1,6 Milliarden jährlich und kann noch nicht mal Fußball spielen.

    • arprin Says:

      Europaparlament – ca. 1,6 Milliarden jährlich und kann noch nicht mal Fußball spielen.

      Aber garantiert Frieden und Wohlstand. Sagen zumindest die dort Beschäftigten …

  3. salamshalom Says:

    Mir ist es absolut schnuppe, ob ein Fußballer 100.000 oder 10.000.000 im Jahr verdient. Wenn der Markt es her gibt und das Geld nicht aus meinem Portemonnaie kommt, soll das in Ordnung sein.
    Fußball ist eine Ausnahmeerscheinung. Global. Sowohl sportlich als auch gesellschaftlich. Ein Kit, der Milliarden von Menschen verbindet. Ein unerklärliches Phänomen. Fußball ist einzigartig. Aus diesem Grund verbietet sich jeglicher Vergleich mit anderen Sparten oder gar Sportarten.
    Transfersummen wiederum gehören zwangsläufig zum Fußball dazu. Und je höher das Salär der Spieler, desto höher die Ablösen. Also ist es mir auch hier schnuppe, was ein Verein für einen Spieler bereit ist zu zahlen. So lange diese Summe in irgend einer Form selbst zusammengekratzt worden ist.
    Soweit das Grundsätzliche. Aber von Chancengleichheit kann nicht mehr gesprochen werden. Zwar kratzt PSG 222 Mios zusammen, aber eben privat finanziert und nicht selbst als Verein erwirtschaftet. So wie es der große Rest der BuLi-Teams mit den bekannten Ausnahmen machen muss um sportlich zu überleben. Wenn man sich mit dieser Illusion auseinandersetzt und bereit ist, sie zu opfern, dann hat man keine Argumente mehr gegen die Spirale.
    Ich persönlich möchte keine Qataris, Russen, Amis oder Inder als Investoren in meinem Club. Und ich hege eine gewisse Skepsis gegenüber RB, Bayer, VW Wolfsburg, Sinsheim, HSV oder demnächst H96. Denn zumindest innerhalb einer Liga sollte es so was wie „grobe Waffengleichheit“ geben.
    Es ist wie beim Doping: Entweder Null-Toleranz, oder Freigeben.

    • arprin Says:

      Es ist wie beim Doping: Entweder Null-Toleranz, oder Freigeben.

      Ich würde es dann eben freigeben. Die 50+1 Regel gehört abgeschafft.

      • salamshalom Says:

        Ich bin ein Kind der Bundesliga, vielleicht romantisiere ich daher ein wenig.
        Ein Wegfallen aller regulativen Grenzen hin zum „Scheich-“ oder „Mäzenverein“ wird die Bundesliga mittelfristig wohl nicht mehr aufhalten können. Ich bin gespannt, was dann kommt.
        Wie würdest du – und ich weiß um deine bayerischen Emotionen – reagieren, wenn der „Inhaber“ deines Vereins auf einmal beschliesst, dass der gesamte Kader vom FC Bayern nach, sagen wir mal, Dresden umzieht, weil er dort größere Synergismen mit der Kommune erkennt und somit größeren Profit wittert als mit einer weiteren Zusammenarbeit mit der Stadt München?
        Im Kleinen hat uns RB ja schon gezeigt, wie die freiwillige Zwangsversetzung der talentiertesten Kicker von Standort A nach Standort B funktioniert.

      • arprin Says:

        Wie würdest du – und ich weiß um deine bayerischen Emotionen – reagieren, wenn der „Inhaber“ deines Vereins auf einmal beschliesst, dass der gesamte Kader vom FC Bayern nach, sagen wir mal, Dresden umzieht, weil er dort größere Synergismen mit der Kommune erkennt und somit größeren Profit wittert als mit einer weiteren Zusammenarbeit mit der Stadt München?

        Ich wäre extrem verärgert. Aber ich sehe sowas nicht kommen, warum sollte ein ganzes Team umziehen? In den USA passiert sowas mal (aber auch sehr selten), aber dort ist das ganze System und die Fankultur ganz anders. In Europa werden Teams eben verkauft oder der Investor zieht sich zurück, statt einen Umzug zu machen.
        Was RB macht ist kein Umzug eines Teams, sondern eben Transfers zwischen zwei Mannschaften, auch wenn es natürlich wegen des Sponsors wie eine „Spielerverschiebung“ wirkt.

  4. CK Says:

    Also die Bundesliga von 18 auf 20 Vereine aufstocken bin ich dagegen. Vor Jahren wurde mal die Idee vorgebracht sie auf 16 zu verkleinern. Da war ich klar dagegen, aber sie vergrößern muss auch nicht sein. 18 ist m.E. genau die richtige Zahl. Mehr Teilnehmer würde noch mehr Spiele bedeuten. So wie in Spanien oder England, wo es zudem auch noch einen Ligapokal gibt und die nationalen Pokale in Hin- und Rückspiel gespielt werden, während im DFB-Pokal gelost wird wer Heimrecht hat oder der Amateurstatus entscheidet. Diese Belastungen sind m.E. zu extrem. Daher bin ich gegen eine Aufstockung der Bundesligen und für ein Beibehalten des momentanen Pokalmodus (eventuell aber mit einer Runde mehr, um mehr Amateurvereine zuzulassen.)

    Zu noch mehr verschiedenen Anstoßzeiten sage ich auch „Nein, danke“. Ich fände am besten alle Spiele der ersten Liga wären wieder samstags 15:30 (in Deutschland) oder sonntags 16 Uhr (in Luxemburg.) Die beiden letzten Spieltage, abgesehen davon dass dort normalerweise viele wichtige Entscheidungen fallen (leider nicht mehr die Meisterschaft, seit der FC Bayern so dominant ist), finde ich von jeher am schönsten. Mir ist aber klar, dass aus Geldgründen die Zeit nicht mehr zurückgedreht werden kann, aber dann will ich wenigstens keine weitere Zersplitterung des Spieltages erleben. Jeder Fan will sowieso vor allem seinen eigenen Verein sehen. Dass die Konkurrenten zeitgleich spielen ist da eher zu begrüßen als ein Ärgernis.

    50 plus x kann von mir aus fallen. Jeder Verein hat dann immer noch die Freiheit selber zu entscheiden wieviel Macht er an einen Investor abgibt und als Löwenfan sage ich da: Lieber nicht zuviel oder es wird Lehrgeld bezahlt 😉

    Vollkommen recht gebe ich Dir mit der Unterscheidung zwischen guten Investoren und/oder Mäzen (dank Gérard Lopez ist Fola Esch wieder in der Luxemburger Nationaldivision und europäisch sogar erfolgreich und dafür muss man ihm dankbar sein !) und fragwürdigen Geldgebern aus dem Sklavenstaat Katar.

    Trotzdem kann ich mich von Jahr zu Jahr weniger mit diesem internationalen Zirkus namens Champions League und ihren Teilnehmern identifizieren. Das ist einfach nicht meine Welt (wobei mich am meisten der Sicherheitswahn mittlerweile nervt, aber das ist ein anderes Thema !)

    Ich will als Liberaler da sicher nichts verbieten, ich sage nur, dass ich selber dann lieber semiprofessionnellen Amateurfussball besuche. Ich besuche dann eben die Escher Grenz statt das Madrider Bernabeu, ich kaufe dann eben ein Trikot vom FC Differdingen statt vom FC Barcelona und ich kucke 1860 im Internetstream von Sport1 statt Dortmund oder Bayern auf Sky. Weniger Polizei, weniger Ordner, weniger stupide Auflagen, weniger Kommerz, mehr Freiheit für mich!

    Das Schöne an der Marktwirtschaft ist doch, dass jeder tun kann, was er will. So geht der Eine zu Bayern-Real in die AllianzArena und frönt diesem Millionärszirkus, während der Andere zu 1860-Illertissen ins Grünwalder Stadion nach Giesing fährt und sich dort im eigenen nostalgisch-traditionalistischen Mikrokosmos viel heimeliger und glücklicher fühlt. Wobei ich dem TSV schon wünsche wieder hochzukommen, aber mir persönlich macht 1860 derzeit so viel Spaß wie seit langem nicht mehr. Ich will dabei gar keine Spirale stoppen wie der Johannes Node, mir geht es nur ganz egoistisch um persönliche Identifikation mit den Klubs, denen mein Geld zufließt.

    • arprin Says:

      Ligapokal brauche ich auch nicht. Die Hin- und Rückspiele in Spanien sind aber auch erst ab dem Achtelfinale, im Endeffekt haben die nur ein Spiel mehr (7 statt 6) als die deutschen Mannschaften, die ins Pokal-Endspiel kommen. Sicher sollte es nicht zu viele Spiele geben, aber heute gibt es auch mehr Spieler in den Mannschaften (Bayern hatte mal 14 Spieler in einer Saison), von daher relativiert sich das.

      Bei den Anstoßzeiten bin ich auch gegen eine totale Zersplitterung, aber ein Montagsspiel wäre nicht schlimm. Und 20 statt 18 Mannschaften fände ich schon deshalb gut, weil dann zwei Vereine mehr in den Genuss der Erstklassigkeit kommen würden.

      Die 3. oder 4. Liga könnte ich wohl nur genießen, wenn es ein Verein wäre, dem ich lange Zeit sehr verbunden gewesen wäre. Ansonsten mag ich es, als Fußballfan die Besten zu bestaunen, und die sind nunmal in der 1. Liga. Spätestens das CL-Finale oder die WM schaut sich wohl jeder echte Fußballfan gerne an.

      • anton Says:

        Bolivien hat mit Fussball nicht viel an der Melone – oder?Die europäischeren Länder eures Kontinents sind da weiter!

      • salamshalom Says:

        Mag sein, aber Ginga, quasi der Antidot zum europäischen Fußballverständnis, hat Brasilien zu dem gemacht, was das Land zum Inbergriff von Gipfel der Technik und der Schönheit hat werden lassen.
        Wir Deutschen mussten auch lernen, dass erst ein Hauch Ginga in unserem Spiel den Unterschied ausmacht.

    • Olaf Says:

      Beim Audi Cup haben die Bayern zwei Tage hintereinander gespielt, also kann man auch 20 Vereine und 38 Spieltage verkraften. In der Winterpause gibts beknackten Hallenfussball, also sind die Vereine wohl jetzt unterfordert.

  5. CK Says:

    Der Reiz des DFB-Pokals liegt eben gerade darin, dass in der ersten Hauptrunde Amateurvereine auf die Grossen treffen. Es wäre schade, wenn das wegfallen würde, da diese erst im Achtelfinale dazustossen. Da bevorzuge ich klar das deutsche System !

    Wann hatte der FC Bayern mal nur 14 Spieler? Das muss vor 1970 gewesen sein. Oder?

    Ich finde Freitagsspiele nicht schlimm, zumal ich Flutlichtspiele allgemein sehr mag. Aber Montagsspiele sind schon scheisse für die Allesfahrer. Aber man muss wohl damit leben, dass das Fernsehen halt auch montags ein Spiel der ersten oder zweiten Liga zeigen will.

    Du hast recht, dass das Niveau der Dritten Liga und erst recht der Regionalliga sehr bescheiden ist. Wie auch das der Luxemburger Nationaldivision, was wohl mehr oder weniger vergleichbar ist mit diesen Ligen. Wobei ich manchmal sogar zu Spielen des FC Avenir Beggen in der ersten Division (drittklassige Liga in Luxemburg nach Nationaldivision und Ehrenpromotion !) gehe. Aber ich gehe dahin weil da Freunde von mir sind und weil ich persönlich ein Fussballerlebnis nicht allein daran messe, ob da richtig toller Fussball gespielt wird oder nicht, sondern eben ob ich einen Bezug zu diesem Verein habe oder nicht. Und bei Sechzig ist es das Grünwalder Stadion und das Erlebnis Giesing, was mich hinterm Ofen hervorlockt.

    Für das CL-Finale hatte ich Tickets, aber ich habe sie verkauft (für den Normalpreis natürlich, ich zocke keine anderen Fans ab !) Aber ich hab sie verkauft und bin eben NICHT selber nach Cardiff geflogen, weil ich keine Lust hatte. Ich hab mir das Spiel zwar im Fernsehen angesehen, aber das hat mir gereicht.

    Ich war einmal auf einem EM-Finale (Deutschland-Spanien in Wien 2008) und einmal auf einem WM-Finale (Argentinien-Deutschland in Rio 2014) und es waren zweifellos super Erlebnisse, die ich nicht missen möchte, vor allem das Maracana als historischer Ground der Extraklasse. Aber ich sage Dir ehrlich, das reicht mir jetzt aber. Ich brauche das nicht jedes Turnier. Im Gegenteil. Ich spare mir lieber dieses Geld in Zukunft um es für die Flüge auszugeben, die mich dahin bringen wo Luxemburg spielt.

    Soll jeder Leser selber entscheiden wer nun der richtige Fussballfan hier ist 😉 Der, der zum grossen Finale fliegt oder der, der seine (mehr oder minder erfolgslosen) Lieblingsteams supportet und im Falle der Nationalmannschaft sogar jedes Spiel vor Ort ist, zuhause wie auswärts.

    Ich habe da keine persönliche Meinung dazu. Jeder ist auf seine ganz eigene Art Fussballfan und das ist auch gut so. Wichtig ist, dass man mit sich selber im Reinen ist.

    • salamshalom Says:

      Natürlich will man als „Fan“ auch die Akrobaten und besten Künstler des Lieblingssports sehen – völlig unabhängig davon, ob sie im eigenen Verein spielen oder nicht. Das ist Fußball. In den 90 Minuten, die die Messis, Ibrahimovics, Cantonas, Yeboahs, Okochas, Kluiverts, Buffons oder Pirlos auf dem Feld für ihr Team und ihren Mann stehen müssen, geht es nur noch nackt um das Spiel. Da zählt nichts anderes. Das Rrumherum hat sich von den Ursprüngen entkoppelt, aber nicht der Geist und die Motivation des Spiels selbst. Wenn Iniesta bei Barca aufs Feld geht, dann kannst du dir aber sicher sein, dass er in den nächsten 2 Stunden das gleiche in sich spürt wie Klaus Kaschinski von RotWeiß Dümpelkirchen. Er will mit seinen Kameraden die Pille in Gegners Kasten kicken und verhindern, dass der Gegner das gleiche schafft.

      Einen Vorteil als Anhänger eines nicht so arrivierten Vereins hat man: Man hat schon alles gesehen, ist gemeinsam durch alle Niederungen gegangen und ist somit mit „seinem Verein“ eine Verbindung aus Stahl eingegangen, die niemand mehr wird lösen können. Und das spiegelt sich dann reflektorisch auf den Tribünen wieder. Die Fans, die durch Täler geschritten sind und den Gipfel vielleicht noch nicht einmal erreicht haben , sind aus einem anderen Holz geschnitzt als Anhänger eines Vereins, denen völlig unbekannt ist, dass es Tabellenregionen und Ligen gibt, wo keine Sonne mehr hinkommt 🙂

      In diesem Sinne: Liebe deinen Verein weiterhin, aber schließe das schöne Spiel nicht vom Fußball aus!

  6. CK Says:

    @salamshalom: Dass ein Neymar oder Iniesta genauso gewinnen will wie ein Omar Er Rafik, ist natürlich richtig. Das leugne ich nicht. und es macht auch Spass einem Superstar wie Messi oder Zlatan zuzusehen. Gerade letzteren fand ich immer weltklasse und habe sogar seine Biographie gelesen. Und meine Finalspielbesuche waren Erlebnisse von denen ich immer wieder gerne erzähle.

    ABER ich muss kein Geld mehr dafür ausgeben, weil in meiner Priorität des Geldausgebens für Fussball kommen die eigenen Vereine und die eigene NM halt lange vorher. Wenn ich CL kucke, dann in einer Kneipe mit Freunden.

    Und hätte ich bei der letzten EM mir ein Ticket wünschen dürfen, ich hätte mich für das Achtelfinale Wales-Nordirland wohl entschieden. Das vielleicht grottigste Spiel der ganzen EM, aber mit Wahnsinnsfans auf beiden Seiten, die ich selber persönlich kennenlernen durfte als wir mit Luxemburg in Llanelli und Belfast mal gespielt haben. Die Zwerge halten zusammen 😀

    Dem vorletzten Abschnitt stimme ich vollkommen zu. Viele Fans von Bayern haben altersbedingt nie Abstiegskampf erlebt. Das ist aber mit das Emotionalste was es gibt ! Das muss ein Jorge mal erleben, vielleicht klappt es diese Saison 😉

  7. besucher Says:

    Der FC Bayern sorgt ja immer gnadenlos dafür dass er zumindest in Deutschland unangetastet bleibt. Da werden dann die Sprüche geklopft. Wenn dann aber die richtigen Big Player kommen fließen dann die Krokodilstränen (siehe Kalle Rummenigge betr. Real Madrid)
    Amüsant ist es alle mal.

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