Wie man Talkshows retten kann

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Immer wieder werden Talkshows dafür kritisiert, dass sie kaum echte Diskussionen zulassen. In der Tat enden Talkshows oft in emotionalem Geschrei, und selbst wenn nicht geschrien wird, sind falsche Anschuldigungen, die oft nicht mal was mit dem diskutierten Thema zu tun haben, an der Tagesordnung. Auch wenn viele das bestreiten, leiden Talkshows vor allem an einer Sache: Einer heftigen linksgrünen Voreingenommenheit („bias“ würde man in den USA sagen). Es werden sicher auch linke Gäste gelegentlich unfair behandelt, aber wenn ein AfD-Mann eingeladen ist, kann man meistens sicher sein, dass es unfair wird.

Der Grund dafür ist für mich klar: In den Talkshows werden Gäste, die nicht dem linksgrünen Mainstream entsprechen, entweder nicht eingeladen, oder nur mit dem Ziel, sie bloßzustellen. Das führt dazu, dass man in den Talkshows eine wichtige Sache vermisst, die dort selbstverständlich sein sollte: Meinungsvielfalt. Talkshows dienen dazu, die eigenen Ansichten über politische Andersdenkende zu verfestigen und nicht, die Meinungen von politisch Andersdenkenden aus ihrer Sicht zu hören. Man könnte das mit zwei kleinen Regeln ändern und damit echte Meinungsvielfalt in den Talkshows retten.

1. Keine Suggestiv-Fragen

Wenn ein AfD-Kandidat eingeladen wird, stellt man ihm Fragen, die nicht bereits ein Urteil beinhalten. Ein Beispiel dafür wäre: Anstatt zu fragen „Warum grenzen sie sich nicht genug von Rechtsextremen ab?“ fragt man „Finden sie, dass sie sich genug von Rechtsextremen abgrenzen?“ Der Gast erhält damit die Chance, seine eigene Sicht der Dinge zu zeigen, was normalerweise der Sinn einer politischen Diskussion sein sollte. Leider findet das derzeit kaum statt. Momentan fragt man AfD-Leute überspitzt gesagt „Lieber AfD-ler, warum sind sie ein so schlechter Mensch?“ anstatt „Lieber AfD-ler, wie ist ihre Sicht auf diesen Sachverhalt?“

Hier Beispiele für Fragen, bei denen man von suggestiv auf normal wechseln kann:

suggestiv: „Wenn sie für Europa sind, warum lehnen sie dann jeden pro-europäischen Vorschlag ab?“
normal: „Warum lehnen sie eine engere politische Union der EU-Länder ab?“

suggestiv: „Wenn sie die Rettungsmissionen im Mittelmeer ablehnen, sollen die Flüchtlinge dann einfach alle ertrinken?“
normal: „Wenn sie die Rettungsmissionen im Mittelmeer ablehnen, wie wollen sie dann mit den Booten im Mittelmeer umgehen?“

Ich habe in den Talkshows festgestellt, dass es auch eine starke negative Voreingenommenheit gegenüber FDP-Leuten gibt. Man fragt sie in der Regel nicht, warum sie eine Politik befürworten, sondern warum sie gegen die Armen sind. Es wird bereits angenommen, dass liberale Politik den Armen schadet, und dass Liberale das wissen und den Armen absichtlich schaden (bzw. den Reichen helfen, was als das Gleiche angesehen wird) wollen. Auch hier sollte es einen drastischen Wechsel geben. Liberale sollten die Chance bekommen, ihre Sicht der Dinge zu zeigen, anstatt sich fragen zu lassen, warum man so ein schlechter Mensch ist.

Hier ein Beispiel für den Wechsel von suggestiv auf normal:

suggestiv: „Wenn sie sagen, dass sie auch an die Armen denken, warum sind sie dann gegen den Mindestlohn?“
normal: „Warum sind sie gegen den Mindestlohn?“

2. Kein Guilt by Association

Ein AfD-Mann ist in erster Linie als eigener Repräsentant eingeladen, nicht als Repräsentant jeder einzelnen Person, die jemals auf Twitter, auf Demonstrationen oder woanders Sympathien für die AfD geäußert hat. Es ist überflüssig, sie zu fragen, wie sie zu Aussagen anderer Personen stehen. Die einzigen Ausnahmen sind natürlich Aussagen im Parteiprogramm oder von wichtigen Parteigrößen. Aber es muss nicht jeder AfD-Mann nach Björn Höcke gefragt werden, oder nach einem AfD-Mitglied, der früher bei rechtsextremen Organisationen war, oder nach einer unbekannten Person, die in einer Demonstration in Dresden den Hitler-Gruß gezeigt hat.

Bei anderen Parteien ist das bereits gegeben. Ich frage mich ernsthaft, ob jemals irgendein Grüner in einer Talkshow gefragt wurde, was er zu Jürgen Trittins Forderung aus den 1980ern hält, „freiwilligen Sex“ zwischen Kindern und Erwachsenen zu legalisieren. Das ist auch nicht schlimm, denn es ist nicht jeder Grüner für Trittin verantwortlich, und schon gar nicht für jahrzehntealte Aussagen von ihm. Auch SPD- oder Linken-Mitglieder werden nicht nach etwaigen Verbindungen von Mitgliedern ihrer Partei zur Antifa gefragt, die in Hamburg randaliert haben. Wenn man sie einlädt, repräsentieren sie sich in erster Line selbst und nicht jedes Mitglied oder jeden Sympathisanten ihrer Partei.

Das wären meine zwei kleinen Vorschläge. Ich kann die AfD-Gegner beruhigen: AfD-Gäste in Talkshows würden nicht vor Kritik geschützt, und sie könnten sich immer noch selbst bloßstellen. Wenn Guido Reil eingeladen wird, ist das immer ein Erfolg für die AfD-Gegner, denn Reil kann sich selbst ohne fremde Hilfe bloßstellen. Wenn aber jemand nicht dumm ist, sondern lediglich eine andere Meinung hat als der linksgrüne Mainstream, wird man etwas anderes erleben: Man wird aus eigener Hand die Meinung eines intelligenten AfD-Mitglieds hören. Sollten Talkshows sich nicht genau das wünschen?

9 Antworten to “Wie man Talkshows retten kann”

  1. Olaf Says:

    Was ist der Auftrag des Staatsfernsehens und was wollen die sog. Dschurnalisten, wenn sie Talkshows veranstalten. Es geht nicht um Information oder Unterhaltung, es geht nicht um Fakten oder Wahrheit. Das BRD-Fernsehen ist ein Instrument um die Bürger dumm zu halten und gegen ihre eigenen Interessen aufzuhetzen.
    Gehirnwäsche in HD. Jede faire Talkshow mit richtigen Journalisten würde diesem Ziel zuwiderlaufen, deshalb wird es das nie geben, hierzulande.
    In England oder USA gibt es das, hab mir die Brexit -Debatten und die Duelle mit Trump angesehen, alles recht fair und deshalb sind die freien Wahlen dementsprechend ausgegangen.
    Im Merkel-Reich ist alles Fake, nicht nur Fake-News, sondern Fake-Media und Fake-Kultur.

  2. Dr. Caligari Says:


    „In den Talkshows werden Gäste, die nicht dem linksgrünen Mainstream entsprechen, entweder nicht eingeladen, oder nur mit dem Ziel, sie bloßzustellen.“

    Das halte ich für besonders perfide und lächerlich. Es erkennen aber auch immer mehr Leute, dass man sie geistig für unmündige Kinder nimmt und nicht mehr ernst nimmt. Im Grunde haben sich die Volkspädagogen damit mehr geschadet als sie es für möglich halten.


    „Man könnte das mit zwei kleinen Regeln ändern und damit echte Meinungsvielfalt in den Talkshows retten.“

    Man will doch keine Meinungsvielfalt, jedenfalls keine mit der AfD oder so. Was gewünscht ist, ist eine nette kleine linke Diskussionsrunde, in der Enteignungen, Kulturrelativismus usw. selbstverständlich sind.

    Ich würde zwei ganz andere Maßnahmen vorschlagen, zwei Reformen sozusagen, die die Talkshows retten:
    1. Es darf ausdrücklich politisch einseitige Talkshows geben, aber es sollte möglichst verschiedene Talkshows geben. Also 2 linke Talkshows und zwei konservative Talkshows, wobei diese sich einmal pro Woche abwechseln, so dass es immer eine linke und eine konservative Show gibt. Eventuell noch eine liberale Show am Sonntag für die unverbesserlichen.
    Wenn der linke Politiker Pech hat, bekommt er dann eben nur eine Einladung zur konservativen Talkshow, in der er möglicherweise auseinandergepflückt wird oder sein Thema wird nur in der konservativen Show behandelt. Berufsrisiko, dann muss er sich eben ins Haifischbecken wagen.
    2. Der obige Vorschlag bezieht sich auf die Öffentlich-Rechtlichen, die sollten zur Neutralität verpflichtet sein.
    Diese Regel gilt aber nicht für die privaten Sender. Die können sich selbst dazu verpflichten, aber müssen es nicht tun.
    Man sollte hier die Hürden senken, vergleichbar zu den USA, wo es ja auch konservative Hardliner in den Medien gibt, genauso wie in der Wolle gefärbte Linke.
    Um so eine Kultur in Deutschland zu erzeugen, schlage ich eine staatlich geförderte (Steuerbefreit, gemeinnützig, Zuschüsse usw.) Stiftung vor, die es Leuten erlaubt, eigene Sender aufzubauen, vorausgesetzt sie bekennen sich zur FDGO und stellen ihre Beiträge unter eine freie Lizenz (CC oder Free Arts oder dergleichen). So kann auch die Gegenseite die Beiträge nutzen, falls sie es wünscht.
    Letzteres natürlich nur für eine Übergangszeit von maximal 10 Jahren, die Förderung entfällt sofort, wenn die Macher schon zu lange aktiv sind oder der Copyright Gewinne erwirtschaften wollen oder wenn das Programm ausläuft.

    Was denkst du?

    • Olaf Says:

      Bei Will (nicht die Wahrheit) haben sie jetzt Kopfnicker im Publikum, die bei jedem Kameraschwenk anfangen zu nicken, wie Merkel bei Honecker-Reden. Primitiv, diese ARD-Hetzer.

    • arprin Says:

      @Dr. Caligari:

      Das würde die politische Kultur noch weiter vergiften. Man sollte es lieber mit einer vernünftigen Diskussion versuchen anstatt die Zahl der sektiererischen Talkshows zu verdoppeln.

      Publikationen von Konservativen gibt es in Deutschland (u.a. Junge Freiheit, Tichys Einblick, Preußische Allgemeine), nur haben sie entsprechend der geringeren Anzahl von Konservativen in der Bevölkerung niedrigere Auflagen. Staatliche Zuschüsse sollte es für keine Medienprodukte geben, egal welche politische Einstellung sie haben.

      • Dr. Caligari Says:

        @arprin:
        Was ist „vernünftig“?
        Schon mal mit einen Grün_inn diskutiert? Ich hatte mal das Vergnügen und für die ist der Umbau unseres Staats- und Gesellschaftssystem in eine Öko-Utopie die einzig logische Schlussfolgerung aus der Klimakrise.
        Jeder, der mal das Nachmittagsprogramm der Öffentlich-Rechtlichen verfolgt hat, weiß auch, vorher solche „Visionen“ kommen. Mit Vernunft hat das alles nichts mehr zu tun.

        Ich teile zwar deine Ansicht, dass wir heute, unter den Umständen jetzt, unbedingt wieder eine versachlichte Debatte brauchten, aber ich glaube nicht, dass wir diese bekommen werden. Von der Unsachlichkeit profitieren einfach zu viele Personen.

        Noch mal was bezüglich konservativen Medien. Ich denke, dass du das falsch siehst. Ja, die linke Seite hat in Deutschland an sich eine Strukturelle Mehrheit, besonders in gewissen Gebieten (Berlin, Bremen, NRW), aber wie die Bundestagswahlergebnisse für die CDU zeigen, gibt es durchaus spielraum für einen _bürgerlichen_ Konservativismus.
        „Junge Freiheit“ würde ich da z. B. schon nicht mehr unbedingt dazu zählen. Preußische Allgemeine? Müsste ich mir überhaupt mal ansehen. Tichys kenne ich.
        Die Bildzeitung, FAZ, Welt oder sogar die Zeit waren lange zeit auch relativ Konservativ und/oder liberal.

        Machen wir uns doch nix vor, der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ist eine finanzierung von Linken Medien. Wir haben bereits den Ernstfall.

  3. Eloman Says:

    Guido Reil war lange Jahre SPD-Politiker. Er war Sozialdemokrat alter Schule und keiner von den Kreißsaal-Hörsaal-Parlamentssaal-Fuzzis, die da heute hauptsächlich das Sagen haben. Demzufolge ist er als ehemaliger Hauptschüler und Bergmann halt nicht so eloquent, war aber einer der letzten Arbeiter in der früheren Arbeiterpartei.

    • Olaf Says:

      Dümmer als Kobold Bärböck ist Reil auch nicht. aber die Hetz-Satiriker schonen ihre dämlichen Leute und stürzen sich auf Reil, oder auch Bernd Reil, wie die grünen Komiker sagen.

    • arprin Says:

      Mir kommt Reil schon intellektuell beschränkt vor. Ich würde an Stelle der AfD alles versuchen, ihn nicht nach Talkshows zu schicken, denn dort kommt es eben besonders auf rhetorische Fähigkeiten an. Es reicht nicht, ein „echter Arbeiter“ zu sein.

      • Eloman Says:

        Also sollten sich Normalbürger aus der Politik und ihren Rahmenbedingungen raushalten, weil sie zu blöd dafür sind? Vermutlich gewinnt Reil mit seiner Art mehr Sympathien bei der Bevölkerungsmehrheit als all diese auf ein Sophistensymposium trainierten Schwätzer, die diese Sendungen sonst bevölkern. Die haben nämlich überwiegend im Gegensatz zu ihm noch nie etwas produktives geleistet und halten sich trotzdem für die Krone der Schöpfung.

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