
Als der Terror nach New York kam
Die junge Welt und der 11.September
Die linksextreme Zeitung junge Welt wünscht sich, dass der 11.September in Deutschland stattgefunden hätte, vergleicht Franz Beckenbauer mit Mohamed Atta, hält die Pentagon-Opfer für „nicht unschuldig“, empfindet es als zynisch, dass die US-Opfer ein Gesicht bekamen, während die Opfer der USA anonym bleiben und nennt die Anschläge schließlich die „Geburtsstunde der bemannten fliegenden Architekturkritik“. Es ist kaum zu glauben, aber dieser Text, der wohl als satirische Kritik an den westlichen Kapitalismus und Imperialismus gemeint ist, ist noch um einige Stufen schlimmer als die Danksagung für den Mauerbau.
Von Atta zu Beckenbauer: Ein anderer Elfter September ist möglich
Der elfte September ist ein hoher Feiertag in Deutschland. Am 11. September 1945 wurde Franz Beckenbauer geboren, ein Mann, der sich großer Verehrung erfreut, seit er vom Fußballer zum Reklamehonorarempfänger herabsank, zum Funktionär, zum DFB-Reisekader, zum Geschaftlhuber, zum medial omnipräsenten, ja omnipenetranten Erfolgsschnäuzchenträger, dessen geballte Banalität in Deutschland als Ausdruck von Lebenskunst und »Philosophie« gilt. Wenn die als »Kaiser« und »Lichtgestalt« angebetete Grinsebacke Beckenbauer »Schau mer mal« sagt, liegt Mediendeutschland auf dem Bauch, und immer ist im Zusammenhang mit Beckenbauer der Satz zu hören: »Der Erfolg gibt ihm recht.«
Dieses gemeingefährliche Freibriefdiktum könnte auch einer wie Anders Breivik für sich reklamieren, und auch Mohammed Atta und seinen Komplizen kann man Mangel an Erfolg nicht vorwerfen. Sie brachten das Spielgerät ins Ziel, das Geflügelte traf ins Eckige, und genau das wollten sie ja auch. Der größenwahnsinnige Kleingeist Beckenbauer wäre mir als Aufschlagspunkt lieber gewesen, und daß Deutschland nach 1945 so sträflich straffrei ausging, hätte ja auch nicht so bleiben müssen. Ein paar Boeings aus dem Architekturbüro bin Laden und Partner hätten Deutschland gutgetan, ästhetisch wie politisch. Aber ich hatte 2001 die Musik nicht bestellt und konnte deshalb auch nichts fordern. (more…)