Die Friedenauer Schule in Berlin bezeichnet sich selbst als eine „Schule ohne Rassismus“. Etwa drei Viertel der Schüler haben einen Migrationshintergrund, zur Hälfte türkisch und arabisch, dazu gibt es noch fünf Willkommensklassen für Flüchtlingskinder. Da unter „Rassismus“ in unserer Gesellschaft eigentlich nur „Rassismus von Weißen“ verstanden wird, war der Titel „Schule ohne Rassismus“ aber auch ziemlich einfach, so, als würde sich eine Schule mit einem Juden-Anteil von 75% „Schule ohne Antisemitismus“ nennen. Aber der Anspruch der Schule wurde ab dem November 2016 auf eine Probe gestellt: Ein jüdischer Schüler aus England wurde in die Schule eingeschrieben, und zwar einer, der „offen mit seiner Religion umgeht.“
Natürlich geschah das, was geschehen musste: Die muslimischen Schüler mobbten den jüdischen Schüler massiv, mit Begründungen wie dass „alle Juden Mörder sind“, bis es zu einem Vorfall kam, indem er einer Bushaltestelle von zwei Schülern gewürgt und mit einer Spielzeugpistole bedroht wurde. Die Mutter meldete daraufhin ihren Sohn von der Schule ab. Test versagt, Note 6. Die „Schule ohne Rassismus“ ist in Wirklichkeit eine Schule voller Antisemiten, die nicht mal einen einzigen Juden toleriert. Oder pauschalisiere ich zu sehr? Gibt es denn in der Schule nicht auch gute Menschen, die niemals einen Juden wegen seiner Religion mobben würden?
Nun, wenn sich eine Schule „Schule ohne Rassismus“ nennt, erwarte ich, dass nicht nur die Schulleitung keine rassistische Politik macht (das sollte selbstverständlich sein) und in der Öffentlichkeit schöne Worte herausposaunt, sondern dass sie konsequent gegen jeden rassistischen Vorfall unter Schülern vorgeht und in der Lage ist, die betroffenen Schüler zu schützen. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Das ist der einzige Sinn einer solchen Selbstbeschreibung – klarzumachen, dass sich in so einer Schule jeder sicher fühlen kann. Bei dieser Aufgabe hat Friedenau total versagt. Und es kommt noch schlimmer, denn die Eltern der Schule haben in einem Brief auf den Vorfall reagiert. Ihre Sicht der Dinge: Die Medien sind schuld, Israels Politik ist schuld, der Vorfall schüre Islamophobie, und die Schule sollte mehr Geld für den Kampf gegen Rassismus bekommen. (more…)