Archive for the ‘Feminismus’ Category

Toxische Weiblichkeit

Januar 21, 2019

Nach einer Woche steht der neue Gillette-Werbespot bei 1,1 Millionen Dislikes gegenüber 660.000 Likes:

Die Kritik an toxischer Männlichkeit teile ich. Gewalt, Mobbing, Belästigung sind zu verurteilen. Die Personen, die den Werbespot kritisieren, wollen ganz eindeutig all diese furchtbaren Dinge nicht verteidigen, sondern lehnen die allzu pauschale Darstellung von Männern als Schläger und Mobber ab. In der Tat, wenn der Werbespot in den 1950ern gezeigt worden wäre, wäre er passend gewesen, aber damals hätte es dazu Mut gebraucht, da die Botschaft damals keine allgemein akzeptierte Ansicht gewesen wäre, die man kommerzialisieren kann. Aber ohne mich jetzt an einem Gillette-Boykott zu beteiligen oder von einer Unterdrückung von Männern zu sprechen, gibt es für mich einen anderen Punkt, der mich an dem Werbespot stört: Er stellt Gewalt, Mobbing und Belästigung als überwiegend männliche Domäne dar. Diese Ansicht wird von viele geteilt – ist aber komplett falsch.

Schon vor 19 Jahren (!) erschien bei Novo Argumente ein Artikel, der Erstaunliches berichtete: Häusliche Gewalt ist weiblich:

Insgesamt 95 wissenschaftliche Forschungsberichte, 79 empirische Studien und 16 vergleichende Analysen in kriminologischen, soziologischen, psychologischen und medizinischen Fachzeitschriften aus den USA, Kanada, England, Dänemark, Neuseeland und Südafrika zeigen auf, dass in Beziehungen die Gewalt entweder überwiegend zu gleichen Teilen von beiden Partnern oder aber hauptsächlich von der Frau ausging. Die Studien stimmen in ihren Erkenntnissen so deutlich überein, dass in der Fachwelt an diesen Verhältnissen nicht der geringste Zweifel mehr existiert. Dass weder Öffentlichkeit noch Politik diese wissenschaftlichen Ergebnisse bisher zur Kenntnis genommen haben, ist vermutlich einer der größten Skandale in der Geschlechterdebatte überhaupt.

Die akribisch dargestellten Ergebnisse aus den Studien zeigen deutlich: Frauen schlagen mindestens genauso häufig zu wie Männer. Das dürfte für viele überraschend kommen, da sie sich fragen könnten, wo die ganzen Hilfsstellen für geschlagene Männer sind oder die Kampagnen gegen Gewalt von Frauen, aber es ist dennoch die bittere Wahrheit. Jüngere Studien bestätigen diesen Sachverhalt. Eine 1973 gestartete, über 40 Jahre gehende Studie, bei der 1.000 in der Stadt Dunedin (Neuseeland) geborene Menschen über viele Aspekte befragt wurden, ergab, dass 40% der Männer mindestens eine Form von körperlichem Missbrauch begangen hatten (von Ohrfeigen, Schlägen bis zu erzwungenem Sex), aber 50% der Frauen. Die Lage sieht aber noch schlimmer aus: Nicht nur wenn es um Tritte und Schläge geht sind Frauen vorn dabei, sondern auch bei sexueller Gewalt. (more…)

Zustimmung als entscheidender Faktor

November 15, 2017
Die Traumfabrik produziert auch mal Blödsinn

Ist Hollywood noch zu retten?

Das Thema sexuelle Belästigung steht nach den Enthüllungen der Skandale um Harvey Weinstein, Kevin Spacey und einer immer größer werdenden Zahl von Hollywood-Lichtgestalten mal wieder ganz vorne auf der Agenda. In den Talkshows wird debattiert, wie sexistisch unsere Gesellschaft ist, in den sozialen Medien werden Hashtags entfacht, Feministen fordern strenge Maßnahmen für den Kampf gegen das Patriarchat. Dabei wird leider vieles fälschlicherweise in einen Topf geworfen. Für viele Feministen gilt: Sexuelle Belästigung ist alles, was das Opfer als Belästigung empfindet. Konservative Kritiker kontern: Viele vermeintliche Fälle von sexueller Belästigung sind normale, „klassische“ Annäherungsversuche zwischen Mann und Frau, während viele als „normal“ empfundene Darstellungen von Sexualität abartig sind und aus Jugendschutzgründen verboten werden sollten.

Eins wird dadurch klar: Es gibt keine allgemeingültige Definition von sexueller Belästigung. Die Feministen – oder besser gesagt: die modernen, 100% linken Feministen – sehen alles unter der Brille ihrer „Unterdrücker-Unterdrückte“-Weltsicht. Jemand, der irgendwie als „Unterdrückter“ bzw. „Opfer“ gilt, hat immer Recht. Wenn er sagt, er empfand es als Belästigung, war es Belästigung. Punkt. Die Konservativen sehen dagegen alles unter der Brille von moralischen Werten und Tradition. Deswegen gilt zu viel Freizügigkeit als unanständig, da es zu falschem Verhalten führen kann, hat aber nichts gegen traditionelle, „altbewährte“ Annäherungstaktiken. Diese beiden Standpunkte bringen keine gemeinsame Definition von sexueller Belästigung hervor. Zwar dürfte man sich in den extremsten Punkten einig sein, doch darunter herrscht viel Uneinigkeit.

In meinen Augen haben sowohl Linke als auch Konservative in der Debatte teilweise Recht, teilweise liegen sie total falsch. Es ist völlig absurd, zu glauben, etwas sei automatisch sexuelle Belästigung, wenn jemand es so empfindet. In dem Fall gäbe es keine objektive Definition, und alles wäre eine Glücksfrage. Eine Frau würde ein Lob von einem ihr als attraktiv empfundenen Mann durchgehen lassen, bei einem ihr als unattraktiv empfundenen Mann aber als Belästigung ausgeben können. Es ist aber auch absurd, zu glauben, Musikvideos von Lady Gaga seien „genauso schlimm“ wie einer Frau in die Geschlechtsteile zu fassen, sowie es viele Konservative sagten, als Trump mit seinen (vermeintlichen) Muschi-Erfahrungen prahlte. Es gibt eine viel bessere Definition davon, was Belästigung ist: Die Frage, ob es die freiwillige Zustimmung der Beteiligten gab. Das ist die liberale Definition.

Diese Definition ist auf alle möglichen Fälle anwendbar. Vom Zuzwinkern und Loben bis zum Grapschen und Küssen. Auf den ersten Blick erscheint sie aber nicht immer hilfreich. Die zwischenmenschlichen Kontakte laufen nicht so ab, dass man immer vorher fragt, ob man etwas Gewagtes tun darf. Wahrscheinlich fragen die meisten nicht vorher nach, ob sie jemanden wegen ihres Aussehens loben dürfen, oder ob ein Kuss erlaubt ist. Aber die liberale Definition kann auch hier benutzt werden, wenn zwei Dinge miteinbezogen werden: Kontext und Kommunikation. In einer gewohnten sozialen Begegnung wissen die Beteiligten in der Regel, wie man sich zu verhalten hat. Falls das in einer Begegnung nicht der Fall ist, kann es im Falle eines Missverständnisses einmalig kommuniziert werden. (more…)

Wo die Feministen Recht haben

Oktober 23, 2016
Ja, sie können es

Feministen sind leider noch nicht ganz überflüssig

Wenn es um die Gleichberechtigung von Frauen geht, hat die westliche Welt das Prädikat „Ziel erreicht“ verdient. Nirgendwo gibt es noch eine systematische Diskriminierung von Frauen. Die angeblichen Überbleibsel des Patriarchats sind lächerliche Nullthemen wie der Mythos vom Gender Pay Gap, die Forderung nach Frauenquoten, das Gendern der Sprache oder der Kampf gegen jede ästhetische Darstellung von Frauen. Allerdings gibt es durchaus noch echte Bereiche, in denen in den westlichen Gesellschaften sexistische Einstellungen vorherrschen, auch wenn sie nicht vom Staat kommen. Wenn man sieht, was als „Frauendiskriminierung“ durchgeht, sind diese jedoch für manche offenbar schwer zu erkennen.

Einen solchen Test erlebten wir in den letzten Wochen. In Deutschland machte vor einem Monat die Geschichte von Jenna Behrends die Runde. Sie sprach von Sexismus in der CDU, weil sie nach einem Jahr in der Partei noch kein Bezirksamt bekommen hatte – und das, obwohl sie zuvor von einer Frauenquote profitiert hatte. Die Tatsache, dass sie überhaupt erst nominiert wurde, kommentierte ein Parteikollege mit der Frage: „Fickst du die?“ Später wurde ein Tonband von Donald Trump veröffentlicht, in der er damit angab, Frauen ohne ihre Zustimmung zu küssen und in die Muschis anzufassen. Beides wurde zum Skandal stilisiert. Aber war beides ein Skandal?

Um das zu wissen, sollte man sich zuerst eine Sache klarmachen, auch wenn sie den Feministen nicht gefällt: Männer und Frauen unterschieden sich voneinander, und zwar bisweilen sehr. Gérard Bökenkamp hat in seinem Buch „Ökonomie der Sexualität“ das Sexualverhalten von Männern und Frauen analysiert. Männer empfinden wesentlich häufiger Lust als Frauen. Deswegen gibt es viel mehr weibliche Prostituierte als männliche, mehr Pornos für Männer als für Frauen, und deswegen haben Frauen in der Geschichte immer wieder Sex als „Belohnung“ eingesetzt. Das alles ist kein Problem, solange alles freiwillig bleibt. Männer und Frauen sind eben anders, so ist das Leben.

Wenn man sich das vergegenwärtigt, weiß man: Wenn eine Frau nach nur einem Jahr Parteimitgliedschaft von einem Mann für hohe Ämter nominiert wird, ist es nicht unangemessen, den Verdacht zu haben, dass der Nominierende Verkehr mit ihr hat. Das wirkliche Problem im Fall Behrends war eher die Frauenquote. Ohne sie wäre Behrends gar nicht erst nach so kurzer Zeit (nur das war der Grund für den Verdacht) nominiert worden und es hätte die für sie verletzende Frage des Parteikollegen nicht gegeben. Der Fall Trump ist aber anders zu bewerten. Hier liegt in der Tat ein Problem mit Sexismus vor. (more…)

Der Schwangerschafts-Chauvinismus

August 16, 2015
Sollten Schwangerschaften reguliert werden?

Sollten Schwangerschaften reguliert werden?

Seit es die Möglichkeit gibt, mittels künstlicher Befruchtung schwanger zu werden, sind wir nicht mehr auf die klassischen biologischen Prozesse angewiesen, um ein Kind zur Welt zu bringen. Allerdings ist künstliche Befruchtung nicht die einzige Möglichkeit, um auf nicht-klassischem Weg schwanger zu werden. Die Leihmutterschaft ermöglicht es, seinen Embryo bei einer anderen Frau zu implantieren, die dann das Kind zur Welt bringt. Mit der Methode des „Social Freezing“ kann man Eizellen einfrieren lassen, um so auch im späten Alter, wenn die „biologische Uhr“ abgelaufen ist, noch ein Kind bekommen zu können. Die Präimplantationsdiagnostik (PID) wiederum bezeichnet das Untersuchen von Embryos nach bestimmten genetischen Ausstattungen, dadurch werden sogenannte „Designerbabys“ möglich.

Während kaum einer mehr ein Problem mit künstlicher Befruchtung hat, werden die anderen Formen noch immer von Verboten heimgesucht. Leihmutterschaft ist in Deutschland komplett verboten, sowie in den meisten anderen europäischen Ländern. Deutsche Frauen, die dennoch auf diese Möglichkeit zurückgreifen wollen, bestellen sich deshalb illegal Leihmütter aus Russland, Ukraine, Indien oder Thailand, wo Leihmutterschaft legal ist. Die Gesetzeslage zu Social Freezing ist noch etwas unklar. PID ist in den meisten Ländern drastisch eingeschränkt, in Deutschland darf man Embryos nur nach schweren Erbkrankheiten oder zur Vermeidung von Tot- und Fehlgeburten untersuchen. Im Folgenden wende ich mich gegen die chauvinistische Ansicht, wonach Schwangerschaften nur mit dem eigenen Bauch, dem richtigen Alter und ohne genetische Untersuchungen legal sein sollten.

Leihmutterschaft

Gegner von Leihmutterschaft bringen immer wieder ein Argument hervor: Kinder sind keine Ware. Birgit Kelle meint gar, Leihmutterschaft würde bedeuten, man könne Kinder bestellen, als wären sie Autos. Die Gleichsetzung von Kinderhandel mit Leihmutterschaft ist jedoch völlig falsch. Was von Leihmüttern gekauft wird, ist nicht ein Baby, sondern ihr Bauch. Das Geld ist sozusagen die Entschädigung für die Unannehmlichkeiten während der neun Monate. Wer behauptet, Leihmutterschaft wäre eine Form von Kinderhandel, müsste Hebammen und Kindermädchen dasselbe vorwerfen, immerhin verdienen sie mit Dienstleistungen an Kindern Geld. Mit einer Dienstleistung an Kindern Geld zu verdienen, ist eben nicht dasselbe wie Kinder zu „kaufen“.

Die Frage, ob es Frauen erlaubt sein sollte, ihren Körper zur Verfügung zu stellen, erübrigt sich, wenn man sich auf ein feministisches Motto besinnt: Mein Bauch gehört mir. Warum sollte irgendjemand anderes als die betreffende Person darüber bestimmen dürfen, was eine Frau mit ihrem Körper macht? Dies ist ein massiver Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht von Frauen. Einige sind bereit, Leihmutterschaften zu legalisieren, solange dabei kein Geld verdient wird (so wie man z.B. mit Organspenden kein Geld verdienen darf). Zwar wäre das schon ein Fortschritt, aber ich sehe keinen Grund, den kommerziellen Aspekt zu verbieten. Solange die zwei Parteien freiwillig zustimmen und niemand Drittes geschädigt wird, sollte man doch wohl mit allem Geld verdienen dürfen. (more…)

Entgeltgleichheit: Ein Kampf gegen Windmühlen

Februar 27, 2015
Ja, sie können es

Der Kampf für Emanzipation wird oft von den falschen Stellen geführt

Der Mindestlohn ist gerade erst beschlossen und von SPD-Politikern hämisch bejubelt worden („wer den Mindestlohn für zu bürokratisch hält, ist ein Gauner oder zu doof“ – Yasmin Fahimi), da braut sich schon ein neues Bürokratiemonster zusammen. Offenbar von der Oscar-Rede von Patricia Arquette beeindruckt, die sich für gleiche Löhne für Frauen aussprach, will die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig nun ein „Entgeltgleichheitsgesetz“ beschließen, um die Lohnlücke von 22% zwischen Männern und Frauen zu schließen. Sie verspricht jedoch, es werde nicht zu bürokratisch: Immerhin werde man ja nur im einzelnen Betrieb gesetzliche Regelungen zu Transparenz- und Auskunftspflichten einführen. Ist ja alles keine überflüssige Bürokratie.

Das Thema habe ich schon vor zwei Jahren angesprochen: Frauen verdienen tatsächlich 22% weniger als Männer. Aber nur, wenn man ihre Löhne einfach pauschal vergleicht. So könnte man auch sagen: Jugendliche verdienen weniger als 50-jährige. Oder: Ausländer verdienen weniger als Deutsche. Tatsächlich spielen auch andere Faktoren bei der Lohnhöhe eine Rolle, z.B. der Stundenumfang (Frauen arbeiten weniger Stunden), die Branche (frauendominierte Berufe werden geringer bezahlt), die Position (Frauen sind seltener in Führungspositionen), sowie die Qualifikation, das Alter und die Wohnregion. Auch die Babypause spielt eine wichtige Rolle. Berechnet man all diese Faktoren mit, schmilzt die Lohnlücke auf etwa 2%. Dasselbe gilt auch für die USA, Miss Arquette.

Die meisten Probleme, die Politiker lösen wollen, sind zumindest reale Probleme, auch wenn ihre Lösungen falsch sind. In diesem Fall will die Regierung nun aber Probleme lösen, die gar nicht da sind. Der Wunsch „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist schon erfüllt. Möglicherweise wird jedoch das Entgeltgleichheitsgesetz, falls es wirklich beschlossen werden sollte, für reale Probleme sorgen. Immerhin wird man Betriebe mit neuen Vorschriften schikanieren und in die Lohnfindung eingreifen, das wird nicht schmerzfrei vonstattengehen. Diese Probleme werden dann auch der Politik auffallen. Und was wird die Lösung für diese Probleme sein? You already know. (more…)

Yes, they can!

Oktober 23, 2014
Ja, sie können es

Ja, sie können es

Das Thema Emanzipation ist in den westlichen Gesellschaften nicht mehr wirklich originell, zumindest nicht in seiner ursprünglichen Bedeutung. Denn ursprünglich ging es ja darum, Frauen die volle gesetzliche Gleichstellung zu verleihen. Diese Mission kann man als erfüllt betrachten. Mittlerweile haben wir es auch geschafft, die klassischen Rollenverteilungen aufzubrechen und Frauen in ansonsten Männern vorbehaltenen Positionen zu hieven, wie z.B. Regierungschefin, Actionheldin und jüngst sogar Trainerin einer männlichen Sportmannschaft. Viel mehr Emanzipation geht nicht.

In anderen Weltgegenden ist die Emanzipation noch weit entfernt. In der islamischen Welt herrscht noch immer das Patriarchat, auch wenn manche emanzipierte westliche Frau keinen großen Unterschied zwischen Österreich und Saudi-Arabien sieht. Wie gefährlich die Ansicht sein kann, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sein sollten, zeigte der Fall Malala Yousafzai, der von den Taliban in den Kopf geschossen wurde, weil sie sich für die Bildung von Mädchen einsetzte. Dafür bekam sie den Friedensnobelpreis. Eine Entscheidung, die vollkommen verdient ist. Wenn man etwas Kritisches finden will, dann Malalas etwas naive Friedensrhetorik – aber sie ist keine Polit-Analystin und muss es auch nicht sein.

Währenddessen hat Mariam al-Mansouri einen anderen Weg beim Umgang mit Islamisten eingeschlagen. Sie ist die erste weibliche Pilotin der Vereinigten Arabischen Emirate und beteiligt sich an den Luftschlägen der Anti-IS-Koalition. Den Nobelpreis wird sie wohl nicht bekommen, aber dafür hat sie reichlich Lob in den sozialen Netzwerken gesammelt. Auch wenn die Behauptung, IS-Terroristen würden nicht in den Himmel kommen, wenn sie von einer Frau getötet wurden, nicht stimmt (nicht nur, weil es keinen Himmel gibt, sondern weil die IS keinen solchen Glaubensinhalt kennt), ist ihre Beteiligung am Krieg gegen die IS, genauso wie die von weiblichen kurdischen Kämpfern, von besonderer symbolischer Bedeutung. (more…)

Diskriminierung im Namen der Antidiskriminierung

Oktober 12, 2013
Der klassische Rassismus: Eingang für Weiße und Schwarze getrennt

Die klassische Diskriminierung: Eingang für Weiße und Schwarze getrennt

Die klassische Bedeutung des Wortes „Diskriminierung“ ist die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Rasse, Geschlecht, Religion, Alter, Behinderung oder sexuellen Ausrichtung. So gab es in den USA lange Zeit die Rassentrennung in Schulen, Bussen, Läden usw., in der Schweiz bekamen die Frauen erst 1970 das Wahlrecht, Angehörige von Minderheitenreligionen oder Atheisten war der Zugang zu öffentlichen Stellen versperrt und Homosexuelle dürfen bis heute in den meisten Ländern nicht heiraten oder Kinder adoptieren.

Um diese Missstände zu beenden, hätte es ausgereicht, die diskriminierenden Gesetze aufzuheben und den betroffenen Gruppen die rechtliche Gleichstellung zu geben. Aber dabei ist es nicht geblieben. Stattdessen machte sich eine andere, subtilere Form der Diskriminierung breit, und zwar im Namen der Antidiskriminierung. Solch progressiv gemeinte Gesetze wir das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland und das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung in Österreich oder die immer lauter werdenden Forderungen nach Frauen- und Migrantenquoten („positive Diskriminierung“) zeugen von dieser Entwicklung.

Ein aktueller Fall aus Graz: Eine Tankstellenbetreiberin wurde ermahnt, weil sie in einem Stelleninserat für die Bewerber „ausgezeichnete Deutschkenntnisse“ forderte. In der Vergangenheit gab es viele solcher absurder Urteile. Eine Bewerberin bei einer Zahnarztpraxis in Berlin wurde abgewiesen, weil sie ihr Kopftuch nicht ablegen wollte. Das Arbeitsgericht sah einen Verstoß gegen das AGG, die Klägerin bekam Entschädigung zugesprochen. In einer Diskothek in Hannover wurde ein Türkischstämmiger von den Türstehern nicht eingelassen. Das Amtsgericht verurteilte die Diskothek zu 1.000 Euro Schadensersatz, außerdem muss dem Türkischstämmigen in Zukunft Eintritt gewährt werden. (more…)

Verdienen Frauen weniger als Männer?

Juni 19, 2013

Zu den größten Arbeitsmythen gehört die Behauptung, dass Frauen bei gleicher Arbeit und Position weniger Geld verdienen als ihre männlichen Kollegen. Aber nur weil man etwas andauernd wiederholt, wird es nicht wahrer. Der amerikanische Ökonom Steve Horwitz ließ sich von den immer wiederkehrenden Phrasen nicht beeindrucken:

Wenn man die Löhne von Männern und Frauen vergleicht, stellt man fest, dass Frauen tatsächlich etwa ein Viertel weniger verdienen als Männer. Dieser Lohnunterschied ist aber nicht nur auf das Geschlecht zurückzuführen, denn wenn man die Unterschiede in Qualifikation, Branche, Position, Alter, Wohnregion, Stundenumfang und andere Merkmale mit berechnet, sinkt die Lohnlücke auf ein kaum ins Gewicht fallende Niveau. Das gilt sowohl in den USA als auch in Deutschland.

Das Statistische Bundesamt errechnete in Deutschland eine Lohnlücke von 22%. Diese Zahl wird von Aposteln der sozialen Gerechtigkeit immer wieder genannt. Wenn man arbeitsplatzrelevante Faktoren berücksichtigt, schmilzt diese Lücke jedoch auf eine Obergrenze von 8%. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln errechnete in einer im Januar erschienenen Studie eine „bereinigte Lohnlücke“ von nur 2%, wenn die familienbedingte Auszeit maximal 18 Monate dauerte. Der Gender Pay Gap löst sich also fast in Luft auf. (more…)

Selbstjustiz als Folge des Versagens der Justiz

September 22, 2012
Ja, sie können es

Ja, sie können es

Frauen gelten in vielen islamischen Ländern als Menschen zweiter Klasse. In theokratischen Staaten wie Saudi-Arabien und dem Iran werden Frauen ganz offiziell nicht dieselben Rechte zugestanden wie Männern, in säkularen Staaten wie dem Irak, Jordanien oder Syrien werden sie auf subtilere Weise diskriminiert, in der laizistischen Türkei werden Frauen dagegen eher von den eigenen Familien und Dorfgemeinschaften terrorisiert. Doch nicht alle Frauen lassen die alltäglichen Schikanen ohne Gegenwehr über sich ergehen. Wie folgende Beispiele aus jüngster Zeit zeigen, nehmen einige ihr Schicksal selbst in die Hand, notfalls auch mit Gewalt. Der brutalste und heikelste Fall trug sich in der ländlichen Türkei zu.

In Saudi-Arabien, wo die Herrscher in den letzten Jahren zumindest etwas sanfter geworden sind, wurde eine Frau von der staatlichen Religionspolizei aufgefordert, ein Einkaufszentrum zu verlassen, weil sie ihre Nägel lackiert hatte. Doch sie leistete erbitterten Widerstand:

Die Frau weigert sich und greift die bärtigen Sittenwächter verbal an: „Ich werde nicht gehen“, sagt sie. „Ich möchte wissen, was du dagegen machen kannst“, sagt sie zum Patrouillenchef. „Es geht euch nichts an, ob ich Nagellack trage“, sagt die Frau, die in dem Video nicht zu sehen ist. „Ihr seid nicht für mich verantwortlich.“ Die Regierung habe solche Patrouillen verboten. „Eure Aufgabe ist es nur, die Menschen zu beraten.“ Während des Filmens sagt sie, sie werde das Video bei YouTube und Facebook veröffentlichen.

Im Iran, wo das Heiratsalter für Mädchen von 13 auf 9 Jahren gesenkt werden soll und Frauen jüngst aus 70 Studiengängen in den Universitäten ausgeschlossen wurden, mündete der Widerstand gegen die islamische Kleiderordnung in physischer Gewalt:

Ich habe sie gebeten, dass sie sich verschleiern soll“, schildert der Geistliche Hojatoleslam Ali Beheshti aus der Stadt Shamirzad im Norden des Iran, die Situation gegenüber der Nachrichtenagentur. Die seiner Meinung nach nicht angemessen gekleidete Frau habe geantwortet: „Sie sollten Ihre Augen schließen.“ Nicht nur gegen die islamische Kleiderordnung habe sie so verstoßen, sondern ihn damit auch noch persönlich beleidigt, klagt Beheshti. Nachdem er sie ein zweites Mal ermahnt habe, soll sie ihn angeschrien, bedroht und zu Boden gestoßen haben – am Ende habe er nur noch ihre Tritte gespürt. Drei Tage lang wurde er laut der Agentur in einem Krankenhaus behandelt. (more…)

Die Sache mit der Gleichheit

September 3, 2012

The Gender Equality Paradox:

Die vor einem Jahr ausgestrahlte norwegische Dokumentation „The Gender Equality Paradox“ (Das Paradoxon der Geschlechtergleichheit) beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass es in Norwegen, dem Land mit der höchsten Gleichheit zwischen Männern und Frauen, immer noch „typisch“ männliche und weibliche Berufe wie Bauarbeiter oder Krankenschwester gibt. Dabei werden auch biologische Ursachen diskutiert, die von den Gender-Forschern natürlich geleugnet werden. Die modernen Gender-Forscher und Feministen geben vor, für mehr Gleichheit zu kämpfen, plädieren aber gleichzeitig für die Sonderbehandlung von Frauen.

Dazu gehören Maßnahmen wie Frauenquoten. Statt auf die Qualifikation zu achten, soll der Arbeitgeber auf das Geschlecht achten. Die diskriminierenden Maßnahmen werden einfach damit begründet, dass in der „Gesellschaft“ unbewusst weiter patriarchalisches Denken herrsche. Um dieses diskriminierende Denken zu beenden, sollen die Feministen – natürlich mithilfe von Zwangsmaßnahmen des Staates – die Gesellschaft neu konstruieren. Feministisches Denken steht sehr gut mit im Einklang mit marxistischer Ideologie.

Die Europäische Kommission plant bereits eine Frauenquote für Aufsichtsräte. Bis 2020 sollen 40% weiblich sein. Frauenquoten, Frauenkommissionen, Frauenparkplätze- in Saudi-Arabien ist man schon weiter: Dort sollen ganze Städte nur für Frauen gebaut werden, damit diese dort arbeiten können, ohne von den Männern gestört zu werden. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis dies auch in Europa als progressive Maßnahme zur Minderheitenförderung diskutiert wird.
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