Archive for the ‘In eigener Sache’ Category

Kleines Lexikon der Fake News

Februar 7, 2018

Fake News sind mittlerweile ein feststehender Begriff. Egal ob es sich nachweislich um eine fabrizierte Geschichte handelt oder nur Vermutungen angestellt werden, sofort hört man „Fake News“. Mir hat der Begriff gefallen, allerdings fiel mir als Kenner der Geschichte auf, dass es sich bei den fabrizierten Geschichten keineswegs um ein neues Phänomen handelt. Im Grunde sind Fake News ein ständiger Begleiter der Menschheitsgeschichte, vom alten Ägypten bis zum modernen Amerika. Es erschien mir eine reizvolle Aufgabe, die größten Fake News der Geschichte zusammenzutragen, um eben diesen Sachverhalt darzulegen. Als Ergebnis ist dieses E-Book herausgekommen, das ihr jetzt ab sofort kaufen könnt:

(Link zur Bestellung)

Hier die Kurzbeschreibung:

————————-

Der Begriff „Fake News“ hat seit dem Aufstieg Donald Trumps zum Präsidenten der USA Hochkonjunktur. Doch weder Trump noch seine Gegner haben das Lügen erfunden. In der Geschichte gehören das Erfinden und Dramatisieren von Geschichten sowie das Abstreiten von Wahrheiten eher zur Regel als zur Ausnahme. Dabei kamen schon viele reichhaltige Fake News zusammen und setzten sich in der Geschichtsschreibung als Wahrheit durch. Bestimmt sind auch sie auf eine große Lüge hereingefallen. Mit diesem kleinen Lexikon, das einige der größten Fake News von der Antike bis zu unserer Zeit gesammelt hat, können sie ihr Wissen testen und gegebenenfalls korrigieren. Denn keine Lüge ist es wert, an sie zu glauben!

————————-

Drei Bedingungen habe ich zur Aufnahme ins Lexikon gestellt: Die Geschichte muss nachweislich falsch sein, es darf also keine historische Kontroverse geben (wie z.B. um den Reichstagsbrand), sie muss bewusst als Lüge verbreitet worden sein (also keine wissenschaftlichen Irrtümer oder Überlieferungs – und Übersetzungsfehler) und sie muss einen großen Einfluss gehabt haben. Wie in der Kurzbeschreibung erklärt, habe ich außerdem sowohl erfundene und dramatisierte Geschichten als auch das Abstreiten der Wahrheit als „Fake News“ kanonisiert. Somit haben es Lügen über den Kaiser Nero, über Marie-Antoinette oder aus der Zeit der Revolutionen in Osteuropa 1989 ins Lexikon geschafft.

Ich hoffe, ich habe euch ein bisschen Vorfreude gemacht. In nächster Zeit werde ich auch Auszüge aus dem Buch veröffentlichen, um euch Irrlehren aus der Geschichte auszutreiben. Bleibt gespannt!

Die beste Zeit des Jahres

Dezember 25, 2017

Frohe Weihnachten!

Wie ihr sicher schon herausgefunden habt, bin ich Atheist. Trotzdem empfand ich Weihnachten immer als die beste Zeit des Jahres. Die Geschenke, das gute Essen, die tollen Filme und immer schulfrei zu haben war seit jeher eine schöne Erfahrung zum Ende des Jahres. Da spielte es keine Rolle, dass der Anlass so lächerlich war. Dieses Jahr habe ich einen Kommentar von Ayn Rand gefunden, der meine Einstellung zu Weihnachten gut wiedergibt. Rand antwortet hierbei auf die Frage, ob es für einen Atheisten angemessen ist, Weihnachten zu feiern.

Hier die deutsche Übersetzung von Philipp Damme:

————————————

Ja, natürlich. Ein nationaler Feiertag kann in unserem Land keine ausschließlich religiöse Bedeutung haben. Die säkulare Bedeutung von Weihnachten ist umfassender als die Lehrsätze einer bestimmten Religion: Es ist guter Wille – eine Geisteshaltung, die nicht der ausschließliche Besitz der christlichen Religion ist (obwohl er Teil davon sein soll, wenn auch ein meistens unbeachteter Teil).

Der charmante Aspekt an Weihnachten ist die Tatsache, dass es guten Willen in einer fröhlichen, glücklichen, wohlmeinenden, nichtopfernden Weise ausdrückt. Man sagt: „Fröhliche Weihnachten“ – nicht „Weine und Bereue“. Und der gute Wille wird in einer materiellen, irdischen Form ausgedrückt – indem man seinen Freunden Geschenke macht oder indem man ihnen Karten als Zeichen der Verbundenheit schickt. (Das Schenken ist nur so lange charmant, wie es nichtopfernd ist. O. Henrys berühmtes „Das Geschenk des Magi“ ist eine sadistische Horrorstory, wenn er sie auch nicht so gemeint hat; diese Geschichte ist ein gutes Beispiel für die Nutzlosigkeit des Altruismus.)

Der beste Aspekt an Weihnachten ist der Aspekt, der für gewöhnlich von den Mystikern verschrien wird: Die Tatsache, dass Weihnachten kommerzialisiert worden ist. Das Kaufen von Geschenken ist gut für die Wirtschaft des Landes; aber wichtiger ist in diesem Kontext, dass es einen enormen Einfallsreichtum für die Schaffung von Produkten stimuliert, die einem einzigen Zweck dienen: Menschen Freude zu machen. Und die Straßendekorationen in Läden und anderswo – die Weihnachtsbäume, die blinkenden Lichter, die glitzernden Farben – geben der Stadt ein spektakuläres Aussehen, das nur die „kommerzielle Gier“ uns geben kann. Man müsste schon furchtbar depressiv sein, um der wunderbaren Ausgelassenheit dieses Spektakels zu widerstehen.

Fröhliche Weihnachten und Frohes Neues Jahr Ihnen allen.

———————————— (more…)

Offener Brief an die Welt der Wunder-Redaktion

September 3, 2011

Liebe wdw-Redaktion,

In diesem Monat jähren sich zum zehnten Mal die Terroranschläge vom 11. September 2001. In ihrer neusten Ausgabe nehmen sie sich das Thema an. Sie berichten über “11 Wahrheiten zum 11. September”. Es ist nicht das erste Mal, dass sie Verschwörungstheorien einen Raum bieten. In mehreren Ausgaben haben sie vermeintlich “ungelöste Fragen” zum 11. September gestellt.

Ihre Argumente sind alle amateurhaft und alles andere als wissenschaftlich. Vor allem die bei Verschwörungstheoretiker beliebte Frage “Cui Bono?” ist an Schamlosigkeit nicht zu überbieten. Wer profitiert denn davon, wenn 3.000 Amerikaner tot sind? Die, die Amerika hassen natürlich. Ist ihnen diese Schlussfolgerung überhaupt nicht in den Sinn gekommen?

In einer Ausgabe maßen sie sich an, die Verschwörungstheoretiker Alex Jones und David Ray Griffin als “9/11-Experten” zu bezeichnen, was in etwa so zutreffend ist, wie Kreationisten als “Biologie-Experten” zu bezeichnen. Auch haben sie mal ein rundes Loch in einer Wand gezeigt und behauptet, dies sein das Eintrittsloch, dabei handelte es sich eindeutig um das Austrittsloch. Wozu diese Manipulationen?

Man kann einen Turm nur dann sprengen, wenn man die Stahlträger explodieren lässt, dann stürzt das Gebäude von den unteren Stockwerken aus in sich zusammen. Die WTC sind aber von der Mitte aus eingestürzt und einige Stahlträger sind selbst nach dem Einsturz noch für ein paar Sekunden stehen geblieben. Eine Sprengung kann somit zu 100% ausgeschlossen werden. Auch sind die Türme nicht in Freifallgeschwindigkeit eingestürzt, wie die Verschwörungstheoretiker behaupten.

Ich frage mich, warum sie es nötig haben, immer wieder über diese lächerlichen Verschwörungstheorien zu berichten. Entweder tun sie es, um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen, oder sie sind selbst Verschwörungstheoretiker, was ich kaum glaube.

Ich bitte sie, in Zukunft mehr Respekt gegenüber den Angehörigen der Opfer zu zeigen. Wer in Deutschland ein Buch schreibt, indem er den Holocaust als jüdische Verschwörung bezeichnet, muss sich auf eine Anklage wegen Volksverhetzung gefasst machen. Aber über den 11. September darf man das sagen und bekommt sogar Unterstützung von der ARD und Welt der Wunder. Gibt ihnen das nicht ein bisschen zu denken?

Mit freundlichen Grüßen,

Ein Leser.

Bolivien: „La misma historia“

Juli 17, 2011

Die bolivianische Flagge

Die Copa America in Argentinien läuft schon seit zwei Wochen, aber für mich ist sie schon jetzt ein bisschen enttäuschend ausgefallen. „Ein bisschen“, weil ich zwar nur wenig Hoffnung hatte, aber eben doch ein bisschen. Für wen? Na, Bolivien natürlich. Ich bin dort nämlich migrationshintergründig, und das verpflichtet mich als Fußballfan zum „Mitfiebern“.

Trauer, Wut, Enttäuschung?

Als ich nach dem Aufwachen sofort den Computer aufmachte, um zu sehen, wie das Spiel ausgegangen war, hatte ich den Grundsatz im Kopf: Keine Hoffnung, keine Enttäuschung. Daran änderte auch das erste Ergebnis nichts: Bolivien hatte in Argentinien (!) gegen ihre erste Elf (!) in einem offiziellen Turnier (!) ein Unentschieden rausgeholt (!) und dabei mehr als 20 Minuten in Führung gelegen (!), mit einer vergebenen Chance auf das 2:0 (!) – eine Menge Gründe, um davon auszugehen, dass dieses Team die U-22-Mannschaft von Costa Rica besiegen könnte. Aber das war mir einfach nicht genug. Wir hatten ja schon mal Maradonas Elf mit 6:1 besiegt, nur um dann gegen Venezuela zu verlieren. Zum Glück bin ich tatsächlich dabei geblieben, denn meine „Schwarzseherei“ sollte sich bewahrheiten. Die „Ticos“ besiegten uns 2:0 und vernichteten damit alle Hoffnungen auf ein bisschen Ruhm für Bolivien, ein Land, dass man höchstens für den Koka-Anbau und den Inkas kennt. Die nächste Niederlage gegen Kolumbien (0:2) war zumindest weniger schmerzvoll.

In Bolivien nennt man das dann gewöhnlich „la misma historia“ (dieselbe Geschichte): „jugamos como nunca y perdimos como siempre“ (wir spielten wie nie und verloren wie immer). (more…)