Archive for the ‘Kulturalismus/Rassismus’ Category

Der Aufstieg der Mikroaggressionen

April 21, 2016
Ungewisse Zukunft: Den Piraten stehen weder in Deutschland noch in Somalia gute Zeiten vorbei

Vorsicht: Wer nach seinem fehlenden Auge fragt, begeht eine Mikroaggression

Wenn man eine Person suchen möchte, die ein Beispiel für erfolgreiche Integration ist, passt kaum einer besser als Mehmet Daimagüler, der Sohn von türkischen Gastarbeitern. Nachdem er es in der Schule schwer hatte, kämpfte er sich hoch, studierte Rechtswissenschaften, besuchte sogar die Harvard-Universität in den USA, wurde Jurist und war in den 1990ern für die FDP im Bundestag vertreten. Was Daimagüler erreicht hat, werden nicht mal die meisten Deutschen erreichen. Trotzdem ist er frustriert. Bei der letzten Talkrunde mit Frank Plasberg kamen ihm fast die Tränen, denn er fühlt sich trotz seiner Erfolge noch immer fremd in seinem eigenen Land. Warum? Die Gründe sind die immer wiederkehrenden Mikroaggressionen, denen er sich als Türkischstämmiger gegenübersieht.

„Mikroaggression“ ist der Name für ein Phänomen, dass man so bezeichnen kann: Alles, was keine Aggression ist. Wer etwas tut, was eine andere Person als abwertend betrachtet, begeht eine Mikroaggression. Besonders bedroht, Opfer von Mikroaggressionen zu werden, sind u.a. Ausländer, Schwarze, Frauen, Homosexuelle und Behinderte (oder einfach alle, die keine weißen, männlichen Heteros sind). Einem Ausländer zu sagen „Sie sprechen aber gut Deutsch!“, einer Frau die Tür aufzuhalten, einen Schwarzen zu fragen, ob man seine Haare anfassen kann – all das fällt in die Kategorie Mikroaggression. Daimagüler nannte bei Plasberg als weiteres Beispiel, dass er vor ein paar Tagen seinen Ausweis zeigen musste, während seine deutschen Kollegen durchgewunken werden.

Das am meisten gehörte Beispiel für Mikroaggressionen gegen Migranten ist die Erfahrung, dass man sie aufgrund ihres Namens oder ihres Phänotyps nach ihrer Herkunft fragt. Und dieses Beispiel zeigt, wie lächerlich das Geheule über Mikroaggressionen ist. Ich bin selbst ein Migrant und höre auch wirklich jedes Mal die Frage, aus welchem Land ich denn komme. Im Gegenzug frage ich Leute mit ausländischem Namen und Aussehen auch immer, woher sie kommen. Dahinter steht kein Rassismus, sondern Neugier. Menschen mit ausländischem Namen oder Aussehen haben sehr wahrscheinlich Vorfahren, die vor 1950 nicht in Deutschland lebten. Man zeigt Interesse an der Familiengeschichte und drückt nicht seine Ablehnung von minderwertigen Nicht-Ariern aus. (more…)

Andere Länder, andere Sitten?

November 6, 2013
Die Kaaba- Das größte Heiligtum der islamischen Welt

Land ohne Gewissen?

„Saudi-Arabien ist das absolute moralische Arschloch des Universums“, sagte Pat Condell in einem seiner Videos einmal treffend. In dem von Wahhabiten regierten Land herrscht der König absolutistisch, ohne Parteien, Parlament oder Verfassung, andere Religionen außer dem sunnitischen Islam dürfen nicht existieren, auf Hexerei steht die Todesstrafe, ja, sogar Kinos sind verboten. Im Westen wird die Diskriminierung der Frauen am stärksten wahrgenommen. Frauen müssen alle einen männlichen Vormund haben, in der Öffentlichkeit verschleiert sein und benutzen getrennte Räume, es herrscht eine Geschlechterapartheid.

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2007 antwortete Bill Gates auf die Frage, wie er die wirtschaftlichen Zukunft Saudi-Arabiens sieht: „Well, if you’re not fully utilizing half the talent in the country, you’re not going to get too close to the top“. In unseren Zeiten scheint sich aber auch bei den Saudis einiges zu ändern. Die saudischen Frauen wehren sich immer stärker gegen das weltweit einmalige Verbot, Autos zu fahren. Der vorläufige Höhepunkt war eine Kampagne im Oktober, die jedoch von den saudischen Behörden gestoppt wurde. Eigentlich müssten alle damit zufrieden sein. Mehr Rechte für Frauen, mehr Freiheit, mehr Gleichberechtigung.

Doch dem ist nicht so. Im britischen Guardian wird das Fahrverbot mit den kulturellen Eigenheiten der saudischen Gesellschaft verteidigt:

People in Saudi Arabia have their own moral views and needs. What works in other societies may not fit in Saudi, and the reverse. In short, instead of launching campaigns to change the driving laws in the kingdom, the west should first ask Saudi women if they really want this or not, and western countries should accept the result, even if it’s not to their liking.

Diese Aussage ist gleich in doppelter Hinsicht infam: Der Autor Ahmed Abdel-Raheem fordert einerseits, die kulturellen Eigenheiten eines Landes über die Menschenrechte zu stellen. Menschenrechte werden aber nicht von der Kultur eines Landes eingeschränkt, es ist genau umgekehrt. Menschen werden freiwillig Mitglied eines Kulturkreises, ihre Rechte gelten universell. Zu diesen Rechten gehört die Religionsfreiheit, also eine Religion zu praktizieren, zu verlassen oder keiner anzugehören. Wer sich also nicht an irgendwelche religiösen Gebote halten will, hat das Recht dazu, egal, in welchem Land er lebt. Dazu braucht es auch kein „Recht auf Autofahren“. (more…)

Diskriminierung im Namen der Antidiskriminierung

Oktober 12, 2013
Der klassische Rassismus: Eingang für Weiße und Schwarze getrennt

Die klassische Diskriminierung: Eingang für Weiße und Schwarze getrennt

Die klassische Bedeutung des Wortes „Diskriminierung“ ist die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Rasse, Geschlecht, Religion, Alter, Behinderung oder sexuellen Ausrichtung. So gab es in den USA lange Zeit die Rassentrennung in Schulen, Bussen, Läden usw., in der Schweiz bekamen die Frauen erst 1970 das Wahlrecht, Angehörige von Minderheitenreligionen oder Atheisten war der Zugang zu öffentlichen Stellen versperrt und Homosexuelle dürfen bis heute in den meisten Ländern nicht heiraten oder Kinder adoptieren.

Um diese Missstände zu beenden, hätte es ausgereicht, die diskriminierenden Gesetze aufzuheben und den betroffenen Gruppen die rechtliche Gleichstellung zu geben. Aber dabei ist es nicht geblieben. Stattdessen machte sich eine andere, subtilere Form der Diskriminierung breit, und zwar im Namen der Antidiskriminierung. Solch progressiv gemeinte Gesetze wir das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland und das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung in Österreich oder die immer lauter werdenden Forderungen nach Frauen- und Migrantenquoten („positive Diskriminierung“) zeugen von dieser Entwicklung.

Ein aktueller Fall aus Graz: Eine Tankstellenbetreiberin wurde ermahnt, weil sie in einem Stelleninserat für die Bewerber „ausgezeichnete Deutschkenntnisse“ forderte. In der Vergangenheit gab es viele solcher absurder Urteile. Eine Bewerberin bei einer Zahnarztpraxis in Berlin wurde abgewiesen, weil sie ihr Kopftuch nicht ablegen wollte. Das Arbeitsgericht sah einen Verstoß gegen das AGG, die Klägerin bekam Entschädigung zugesprochen. In einer Diskothek in Hannover wurde ein Türkischstämmiger von den Türstehern nicht eingelassen. Das Amtsgericht verurteilte die Diskothek zu 1.000 Euro Schadensersatz, außerdem muss dem Türkischstämmigen in Zukunft Eintritt gewährt werden. (more…)

Linker und rechter Kulturalismus

Mai 10, 2013
Multikulti in New York: Little Itlay um 1900

Multikulti in New York: Little Italy um 1900

In dem 2008 erschienen Buch „Multikulturalismus – Ideologie oder Wirklichkeit“ setzten sich die beiden dänischen Autoren Jens-Martin Eriksen und Frederik Stjernfelt mit einem Thema auseinander, der sowohl in der dänischen als auch in der europäischen Politik in den letzten Jahren eine zentrale Bedeutung gewonnen hat – den Kulturalismus. Dieser Befund trifft sowohl auf den linken als auch auf dem rechten Spektrum zu. Ein sehr lesenswerter Auszug aus dem Buch findet sich im Kulturmagazin Perlentaucher. Die von Eriksen und Stjernfelt angeführte Definition des Begriffs Kulturalismus lautet:

Kulturalismus nennen wir die Vorstellung, dass Individuen von ihrer Kultur determiniert sind, dass diese Kultur eine abgeschlossene, organische Ganzheit bildet und das Individuum nicht in der Lage ist, seine oder ihre Kultur zu verlassen, sich vielmehr nur innerhalb dieser verwirklichen kann. Zudem behauptet der Kulturalismus, Kulturen hätten Anspruch auf besondere Rechte und Schutzmaßnahmen – auch wenn sie selbst die Rechte des Einzelnen verletzen.

Der linke Kulturalismus

Eriksen und Stjernfelt analysieren, wie sich die Argumentation der Linken in den letzten dreißig Jahren verändert hat. In den 1960ern und 1970ern standen noch wirtschaftliche und soziale Verhältnisse im Vordergrund, die Kultur spielte praktisch keine Rolle. Kein Wunder, immerhin vertritt der Marxismus die Ansicht, dass die Kultur von sozioökonomischen Bedingungen abhängig ist. Die Transformation der Linken begann in den 1980ern und 1990ern. Nach dem Niedergang des Marxismus entstand ein ideologisches Vakuum, der schließlich von der ursprünglich konservativen Idee des Kulturalismus gefüllt wurde.

Die Kultur beanspruchte für die Linken nun weit mehr Aufmerksamkeit als die Wirtschaft oder Gesellschaft. Eriksen und Stjernfelt stellen fest, dass „die schrittweise Einbindung der Linken in das rigorose Konzept von Kultur sowohl in Dänemark als auch international (…) eine der wichtigsten, bislang kaum erhellten politischen Entwicklungen der letzten dreißig Jahre“ ist. Der Kulturalismus der Linken ist der Multikulturalismus, der die Gleichheit aller Kulturen, von Mekka bis New York, propagiert. In einer idealen multikulturellen Gesellschaft würden die kulturellen Bräuche aller Menschen respektiert, ganz egal, wie archaisch sie auch sein mögen. (more…)

Ehrenmord und Familiendrama

Dezember 30, 2012
Hat der Islam nichts mit Ehrenmorden zu tun?

Hat der Islam nichts mit Ehrenmorden zu tun?

Einer der gängigsten Methoden, mit denen mittelalterliche Familienriten bei Teilen von muslimischen Migranten relativiert werden, ist die Gleichsetzung von Ehrenmord und Familiendrama. Wenn ein Deutscher seine Familie abschlachtet, dann nennen wir es “Familiendrama”, wenn ein Türke seine Schwester tötet, dann nennen wir es “Ehrenmord”, heißt es. Es wird außerdem geleugnet, dass Ehrenmorde etwas mit dem Islam zu tun hat. In seinem Buch „Kritik der reinen Toleranz“ merkte Henryk M. Broder an:

Nachdem der „Spiegel“ in einer Titelgeschichte über die schlechte Behandlung moslemischer Frauen durch ihre eigenen Väter, Männer und Brüder berichtet hatte, meldete ein Berliner Soziologe, der das Milieu aus den Studien anderer Soziologen genau kennt, Widerspruch an: „Zwangsheiraten, Brautpreise, Ehrentötungen und anderes …, das gibt es genauso wie es auf einheimischer Seite Zwangsentführungen von Kindern, Familientragödien, Bedrohung entfremdeter Ehepartner gibt.“

Broder stellt diese Aussage als Beispiel für Kulturrelativismus aus, erklärt aber selbst nicht, wo der Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama liegt, sondern setzt dieses Wissen beim Leser voraus. Ein Ehrenmord ist nach dem BKA-Bericht ein Mord, der “aus vermeintlich kultureller Verpflichtung heraus innerhalb des eigenen Familienverbands verübt wird, um der Familienehre gerecht zu werden”. Ein Ehrenmord findet also (meistens) mit Einwilligung der Familie statt und wird nicht aus Gründen wie Eifersucht begangen, sondern weil das Opfer gegen die “Familienehre” verstoßen hat, indem sie sich z.B. zu westlich kleidete oder mit einem Nicht-Moslem zusammen war. (more…)

Gegen die Islamisierung- Im Namen von was?

Dezember 21, 2012

Die nördlichste Moschee Europas steht in Uppsala

Mein letzter Artikel hat einige Missverständnisse hervorgerufen. Viele Kommentatoren haben offenbar gar nicht verstanden, worum es mir ging und mir deshalb vorgeworfen, dass ich Integrationsprobleme und Menschenrechtsverletzungen in islamischen Ländern ignorieren würde. Dabei hatte ich mich nur gegen radikale Maßnahmen wie Moscheeverbot, Koranverbot und Treue-Eid für Moslems positioniert, ohne sonst irgendwie etwas über Integration oder Menschenrechte in der islamischen Welt zu sagen. Die Forderung nach einem Einwanderungsstopp für Moslems und Kopftuchverbot finde ich nicht rassistisch, bin aber dennoch dagegen.

Aron Sperber:

Wenn man alle Maßnahmen ablehnt, die eine Islamisierung Europas stoppen könnten, frage ich mich, worauf sich der Glaube an die Nicht-Islamisierung stützt.

Unter Islamisierung verstehe ich die Zunahme der muslimischen Bevölkerung in Europa und ihre Rückbesinnung auf mittelalterliche Traditionen. Um die Zunahme der muslimischen Bevölkerung zu stoppen, muss man eigentlich nichts mehr tun, da die Geburtenraten der Moslems in Europa im Sinkflug sind und die Einwanderung auch abnimmt. Es wandern zurzeit mehr Türken aus Deutschland aus als ein. Damit sich dieser Trend nicht umkehrt, reicht es aus, Einwanderung in den Sozialstaat unattraktiv zu machen, wie es ja auch schon getan wird. Die Alternative zu einem totalen Einwanderungsstopp ist nicht die ungeregelte Zuwanderung, sondern eine restriktive Einwanderungspolitik.

Die kulturellen Folgen der Islamisierung können mit den bestehenden Gesetzen genügend bekämpft werden. Kriminelle Migranten oder Hassprediger sollten einfach nicht mit Welpenschutz behandelt werden. Völlig inakzeptabel sind jedoch Einschränkungen der Meinungsfreiheit, wie sie von Geert Wilders gefordert werden (wie z.B. Moscheeverbot und Koranverbot). Ein Kopftuchverbot und Einwanderungsstopp kann man zumindest teilweise einführen. Obwohl ich sowohl gegen Kopftuchzwang und Kopftuchverbot bin, ist das Kopftuch ein Zeichen für die Versklavung der Frauen im Islam. Jeder Unternehmer sollte selbst entscheiden dürfen, ob er eine Frau mit Kopftuch einstellt oder nicht. (more…)

Wer rettet das Abendland?

Dezember 19, 2012
Ist Geert Wilders ein Rassist?

Ist Geert Wilders ein Rassist?

Im Blog der Freisinnigen Zeitung wurde kürzlich die These von der Islamisierung Europas einer Kritik unterzogen. In der Islamdebatte gibt es neben den bekannten Islamapolegeten und den seriösen Islamkritikern auch einige Islamkritiker, die Unsinn erzählen. Früher ging ich davon aus, dass 90% aller Islamkritiker seriös sind und nur 10% Müll erzählen. Mittlerweile, nach der Lektüre vieler islamkritischer Autoren, bin ich zu der Einsicht gekommen, dass das Verhältnis bei 50 zu 50 liegt, und dass viele Islamkritiker, die ich für seriös hielt, dies in Wirklichkeit nicht sind. Ich persönlich unterscheide zwischen 3 verschiedenen Arten von Islamkritik:

Die theologische Islamkritik befasst sich ausschließlich mit der Tatsache, dass Allah nicht existiert und Mohamed nicht sein Gesandter war. Die heiligen Schriften des Islams werden analysiert, die Widersprüche aufgezeigt und die religiösen Bräuche kritisiert. Die theologische Islamkritik hat jedoch kein politisches Programm. Die liberale Islamkritik kritisiert die Verbrechen und die Unterdrückung, die in unserer Zeit mit dem Islam begründet werden. Es ist dabei nebensächlich, ob das, was man kritisiert, theologisch mit dem Islam zu begründen ist oder nicht. Dann gibt es auch noch die kulturalistische Islamkritik, die den Islam grundsätzlich ablehnt, weil er nicht zur westlichen Kultur passt. (more…)

Geschichtsstunde: al-Andalus und die Reconquista

Oktober 21, 2012

Die Eroberung Granadas 1492, Gemälde von Francisco Pradilla y Ortiz, 1882

Gestern besetzte eine Gruppe von 70 Franzosen einen Moscheeneubau in Poitiers. Sie folgten einem Aufruf einer Gruppe namens „Génération Identitaire“ und waren aus dem ganzen Land angereist, schwenkten Fahnen und erklommen das Dach. Damit wollten sie gegen die Islamisierung Europas protestieren. Später wurden drei der Randalierer festgenommen. Das Datum für die Protestaktion war nicht zufällig gewählt. Es war der 1280 .Jahrestag der Schlacht von Tours und Poitiers, in der die Franken die maurischen Eindringlinge zurückschlugen und damit die islamische Expansion in Europa vorläufig stoppen konnten.

Viele Islamisierungsgegner sehen sich in der Tradition von christlichen Feldherren, die gegen muslimische Invasoren kämpften. Dabei wird oft viel Geschichtsklitterung begangen. Für unsere Zeit sind diese Themen natürlich nicht mehr von Bedeutung. Der Islamismus ist die totalitäre Ideologie unserer Zeit, die islamische Welt ist intolerant, wirtschaftlich und kulturell rückständig und gewalttätig. Aber an dieser Stelle möchte ich mich dennoch mit einem in der islamischen und westlichen Geschichtsforschung kontrovers diskutierten Thema auseinandersetzen, und zwar dem Zeitalter von al-Andalus, der islamischen Herrschaft in Spanien.

Für die Muslime gilt das Zeitalter von al-Andalus als „Goldenes Zeitalter“ der islamischen Zivilisation. Noch heute berufen sich islamische Historiker und westliche Islamapologeten (wie z.B. Jürgen Todenhöfer in seinem Buch „Warum tötest du, Zaid?“) auf diese Zeit, um die Toleranz und die wissenschaftlichen Errungenschaften der islamischen Zivilisation zu preisen. Die Spanier sehen dagegen in der Zeit von al-Andalus eine Zeit blutiger Fremdherrschaft, die durch die beinahe 800 Jahre andauernde „Reconquista“ (spanisch für „Wiedereroberung“), die die Spanier bis heute feiern, beendet wurde. (more…)

Multikulti-Schüler glauben nicht an Multikulti

September 21, 2012
Multikulti in New York: Little Itlay um 1900

Multikulti in New York: Little Itlay um 1900

Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky hat ein neues Buch („Neukölln ist überall“) geschrieben, in dem er mit dem deutschen Sozialstaat abrechnet. Das Buch hat natürlich schon Kritik geerntet. Die Neuköllner Bloggerin Nadiah Shehadeh hat das Buch als „offen rassistisch“ bezeichnet, die Berliner Morgenpost hat Teile ihres Artikels abgedruckt. Sie berichtet über rassistische Erfahrungen, die sie während ihrer ganzen Schulzeit und darüber hinaus durchmachen musste. An einer Stelle heißt es:

Ich saß in einem sozialanthropologischen Seminar zu Multikulturalismus-Theorien, und die Jahrgangsbeste, die bisher alle Prüfungen mit Bestnoten abgelegt hatte, meldete sich und sagte, dass sie auf der Straße „selbstverständlich“ Angst habe wenn sie dort „so einen richtigen Araber mit Bart“ sähe. „Das ist doch ganz normal.“ Wir hatten gerade das Grundstudium abgeschlossen. Ich saß im Seminarraum und dachte zum ersten Mal bewusst über die Qualität des deutschen Bildungssystems nach.

Diese kleine Anekdote zeigt, was für eine Pseudowissenschaft Multikulturalismus ist, vergleichbar mit den Gender Studies oder Animal Studies. Eine Jahrgangsbeste, die alle Prüfungen mit Bestnoten absolviert hat, hat immer noch Angst vor Arabern in Neukölln. Es dürfte Türken in Zwickau wohl kaum anders ergehen. Man kann solange Multikulti studieren wie man will, aber den Nonsense, den man in der Uni gelernt hat, wendet man nicht an, wenn man weiß, in welchem Stadtviertel man sich aufhält.

Der strikt politisch korrekt geschriebene Beitrag von Shehadeh beschäftigt sich kein Stück mit Buschkowskys Buch. Es reicht offenbar schon, zu sagen, dass Teile des Buches bei der BILD abgedruckt wurden. Wie Gideon Böss einst sagte: „Die Bild ist die wichtigste Zeitung Deutschlands, denn sie ist die einzige, die Identität stiftet. Nicht bei ihren Lesern, sondern bei denen, die sie nicht lesen, weil sie Bild-Gegner sind. Bild ist da, wo das Gute, Edle und Aufrechte nicht ist, das alles ist wiederum da, wo die Bild-Gegner sind.“ (more…)

Kulturalismus und Einwanderungskritik

September 9, 2012
Einwanderer in Ellis Island, 1902. Der enorme Zuzug von Migranten trug maßgeblich zur wachsenden Stärke der USA bei

Einwanderer in Ellis Island, 1902

Es gibt viele Gründe, die gegen Einwanderung angeführt werden. Die zwei meistgenannten Gründe sind, dass viele Einwanderer auf Kosten anderer leben oder sich nicht an die Gesetze des Landes halten. Um diese Probleme zu bekämpfen, wären Gesetze hilfreich, die den Sozialstaat (sowohl für Einheimische als auch für Einwanderer) beschränken und Kriminalität härter bestrafen. Damit könnte sowohl die Einwanderung in den Sozialstaat als auch die kriminellen Familienclans verhindert werden, da die Anreize wegfallen würden. Solange Einwanderer keine wirtschaftliche Belastung für die einheimische Bevölkerung darstellen und nicht durch hohe Kriminalitätsraten auffallen, hat die Gesellschaft kein Problem mit ihnen.

In einigen Kreisen werden zusätzlich kulturelle Gründe angeführt, um gegen Einwanderung zu plädieren: Die Kultur der muslimischen Migranten passt nicht in die „christlich-jüdische“ Kultur des Abendlandes. Der Westen ist ohne Zweifel der Kulturkreis, in der bürgerliche Freiheiten am besten geschützt sind, während die islamische Welt hier am rückständigsten ist. Aber die Gleichsetzung von „Westen“ und „Freiheit“ ist irreführend. Die westliche Kultur besteht historisch nicht nur aus dem Liberalismus, sie hat auch Nationalismus, Sozialismus und Antisemitismus hervorgebracht. Wenn man von der „christlich-jüdischen“ Kultur spricht, kann man nicht nur von der einen Seite sprechen und die andere ignorieren.

Eine Umfrage aus jüngerer Zeit gab an, dass 20% der Türken antisemitische Einstellungen haben. Im Grunde haben sie sich damit an die deutsche Mehrheitsgesellschaft angepasst. Statt sich auf kulturelle Gründe zu berufen, sollte man sich auf die Werte des Liberalismus (Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau) berufen, die nicht auf einzelne Kulturen begrenzt sind, sondern universelle Werte darstellen. Sollten die Muslime eines Tages die Mehrheit der deutschen Bevölkerung bilden, wäre das nur dann ein Problem, wenn die Freiheiten, die der Liberalismus in den letzten Jahrhunderten errungen hat, abgeschafft wären. (more…)