Natürlich sind die iranischen Mullahs, die Taliban und sogar Pierre Vogel viel gefährlicher als der Papst. Und natürlich ist es ziemlich leicht, gegen den Papst zu demonstrieren, weil man nicht dieselben Reaktionen befürchten muss als wenn man eine Mohamed-Karikatur zeichnet. Und ja, die katholische Religion hat die westliche Kultur entscheidend mitgeprägt und ihr gehören noch immer 1,2 Milliarden Menschen an. Aber müssen wir deshalb wirklich den Papst cool finden?
Nö. Wenn die Tatsache, dass andere Gruppierungen gefährlicher sind und von der Gesellschaft weniger Gegenwind bekommen, dann müsste man auch die NPD oder die Scientology cool finden. Es spielt auch keine Rolle, wie viel Menschen sie repräsentiert. Denn dann müssten die Schweizer ja auch stolz auf Sepp Blatter sein. Die katholische Religion hat den Westen mitgeprägt, aber ob dies nun gut für den Westen war, sei mal dahingestellt. Tatsache ist, dass die Kirche jeden sozialen Fortschritt bekämpft hat, da beißt die Maus kein Faden ab.
Es reicht nun mal nicht, dass die Linken ihn ablehnen, um ihn cool zu finden. Der Feind meines Feindes ist nicht mein Freund. Es gibt viele gute Gründe, den Papst abzulehnen. Obwohl er keine Schwulen steinigen lässt, glaubt er immer noch, sich auf Grundlage eines Buches, der vor mehr als 2000 Jahren entstand, in die Schlafzimmer von Milliarden Menschen einmischen zu müssen. Zu den Piusbrüdern braucht man wohl nicht mehr viel zu sagen. Die sind ganz und gar nicht cool.
Und überhaupt: Selbst wenn der Papst mehr für die Toleranz getan hätte als Henry Ford für die Verbreitung des Automobils- eine Person, der sich als unfehlbarer Repräsentant des Erschaffers des Universums betrachtet ist nun mal nicht mehr zeitgemäß. Und was soll man von einem Unternehmen halten, indem der Vize den Konzernchef nie zu sehen bekommt?
September 23, 2011 um 16:37 |
trotzdem ist der Papst immer noch erträglicher als zB Margot Käßmann
September 23, 2011 um 16:55 |
Keine Frage, Margot nervt natürlich mehr. Der Papst hält sich zwar für den unfehlbaren Repräsentanten des Erschaffers des Universums, aber er weiß zumindest, dass er nicht alle Probleme der Menschheit alleine lösen kann. Bei Käßmann bin ich mir da nicht so sicher.