Keine Angst vor Big Tech

Ist Big Tech zu mächtig?

„Wenn Unternehmen zu mächtig werden, müssen sie vom Staat reguliert werden.“ Dieser Satz war bis vor kurzem ein Kernstück linker Ideologie. Damit wurden Pläne für massive Regulierungen oder gar Verstaatlichungen von Großkonzernen begründet. Nun hört man diesen Satz aber vor allem von Konservativen und sogar von einigen Liberalen. Es geht dabei um die großen Tech-Konzerne Facebook, Twitter, Google, Apple und Amazon, die Donald Trumps Accounts in den sozialen Medien und mit Parler ein soziales Medium, indem sich viele seiner Anhänger austauschten, gelöscht haben.

Konservative haben in früheren Fällen die Vertragsfreiheit verteidigt, z.B. wenn es um das Recht von Unternehmern ging, keine Fotos oder Torten für Homo-Ehen bereitstellen zu müssen. Dieses Mal sehen sie anders. Aber während sie früher richtig lagen, liegen sie diesmal falsch. Es braucht keine Regulierung der Tech-Konzerne. Die großen Nutzerzahlen der sozialen Medien rechtfertigen es nicht, sie als „öffentliches Gut“ zu behandeln. Anders gesagt: Es gibt kein Menschenrecht auf einen Account bei Facebook oder Twitter (sofern es sich nicht um eine Verletzung der unterschriebenen Nutzungsbedingungen handelt).

Aber würde das nicht zu einem Ende der Meinungsvielfalt in der westlichen Welt führen, wie die Kritiker der Trump-Sperre befürchten? Kurz gesagt: Nein. Es gibt kein Monopol der Tech-Konzerne, das auf Zwang basiert. Niemand ist gezwungen, Facebook oder Twitter zu benutzen. Die große Bedeutung der Tech-Konzerne basiert auf das Verhalten der Nutzer, nicht auf eine vermeintliche Unterdrückung der Alternativen durch die Tech-Konzerne. Das heißt: Wenn wirklich genug Menschen eine Alternative zu Facebook und Twitter haben werden wollen, werden sie auch eine aufbauen können.

Erinnert sich noch jemand daran, als Microsoft mit seinem Internet Explorer ein „Monopol“ auf Webbrowser hatte oder Nokia ein „Monopol“ auf Handys? Mozilla Firefox und Samsung hat das nicht gekümmert. Genauso gibt es heute genug konservative Programmierer, die soziale Medien, Suchmaschinen oder Webhosting-Dienstleistungen anbieten könnten, falls Facebook, Google oder Amazon Web Services sich weigern, konservativen Stimmen eine Plattform zu geben. Selbstverständlich gibt es auch genug reiche Konservative für die Finanzierung und notfalls auch genug potenzielle konservative Nutzer, die eine Gebühr für diese Dienste zahlen würden.

Aber ich denke nicht, dass das bald geschehen wird. Denn im Gegensatz zur aktuellen Rhetorik bei Konservativen werden nicht-linke Ansichten in den Tech-Konzernen weitgehend toleriert. Es gibt sicher einen anti-konservativen Bias in einigen Fällen, aber die große Mehrheit der konservativen Persönlichkeiten kann sich frei äußern. Ben Shapiro, Jordan Peterson, Marco Rubio und wie sie alle heißen – niemand wird gelöscht. Auch Donald Trump konnte sich vier Jahre lang frei äußern, erst die fünf Toten am Kapitol haben das geändert. Das ist schon eine große Messlatte. Die überwältigende Mehrheit der Konservativen ist sicher nicht von Löschung bedroht.

Aus diesem Grund wird die derzeitige Panik vor dem Ende der Meinungsvielfalt schnell abflachen. Die Konservativen werden sich weiter frei äußern, es werden keine neuen sozialen Medien, Suchmaschinen oder Webhoster nötig sein, und es wird keine Regulierung der Tech-Konzerne geben. Hoffentlich wird das auch so bleiben. Denn der Staat darf keinem sozialen Medium eine so große Wichtigkeit geben, dass er dessen Regeln diktiert. Es muss für den Staat egal sein, was Twitter macht. Staat und Medien müssen getrennt bleiben. Wer aus Sorge um die Meinungsvielfalt die Medien regulieren will, will aus Angst vor dem Tod Selbstmord begehen.

7 Antworten to “Keine Angst vor Big Tech”

  1. Olaf Says:

    -aber die große Mehrheit der konservativen Persönlichkeiten kann sich frei äußern. Ben Shapiro, Jordan Peterson, Marco Rubio und wie sie alle heißen – niemand wird gelöscht.-

    Niemand, außer die Tausenden die gelöscht werden.

    -Auch Donald Trump konnte sich vier Jahre lang frei äußern, erst die fünf Toten am Kapitol haben das geändert.-

    Das nennt man Vorwand.

    Die BLM-Toten und abgefackelten Gebäude hatten keine derartigen Folgen.

    Mit deinem Liberalismus könntest du bei der Antifa mitlaufen)

    • arprin Says:

      Niemand, außer die Tausenden die gelöscht werden.

      Praktisch alle bekannten Konservativen in den sozialen Medien wurden und werden nicht gelöscht. Und vor allem nicht die, die ganz normal konservative Ansichten vertreten, anstatt zu Gewalt anzustacheln.

      Das nennt man Vorwand.

      Die BLM-Toten und abgefackelten Gebäude hatten keine derartigen Folgen.

      Hätten sie nur einen Vorwand gesucht, hätten sie ohne Probleme vier Jahre lang einen finden können, eigentlich schon vor seiner Wahl. Der Sturm des Kapitols war ein symbolischer Angriff auf die Demokratie, von Trump mit angestachelt, also war das für Twitter genug.

      Der Whataboutism mit BLM ändert das nicht. Es gab ja auch schlimmere Dinge, die Trump getan hat (vor allem aus Sicht seiner Gegner), nur waren sie symbolisch nicht so schlimm wie was am Kapitol passiert ist.

  2. Schweizer Investor Says:

    Als freiheitsliebender Mensch und Aktionär regt es mich auf. Müssen wir am Ende ein ganz eigenes System aufbauen (eigene Plattformen, Betriebssysteme usw.)? Und wenn wir das gemacht haben, werden sie auch irgendwie wieder unterdrückt? BigTech soll nur aufpassen, denn die Linken sind nicht ihre Freunde.

    • arprin Says:

      Müssen wir am Ende ein ganz eigenes System aufbauen (eigene Plattformen, Betriebssysteme usw.)?

      Das glaube ich nicht. Es wird keine getrennten Netzwerke für Linke und Konservative geben. Facebook und Twitter werden entweder weitgehend tolerant bleiben (also keine massenhafte Löschung von Konservativen), oder es werden neue Netzwerke entstehen, die wirklich tolerant sind und von allen genutzt werden.

  3. Eloman Says:

    Als Quasi-Monopolist unterliegt man in Deutschland normalerweise einem Kontrahierungszwang. Und in den USA gibt es den Sherman Anti-Trust Act. Den haben schon Standard Oil Rockefeller und Ma Bell kennenlernen dürfen.

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