Machen wir uns nichts vor: Die Alternative für Deutschland (AfD) ist keine Partei, die den sozialdemokratischen Paternalismus in Deutschland gefährden kann. Zwar ist es theoretisch möglich, dass in den nächsten Monaten oder Jahren noch wichtige Änderungen am Programm der Partei vorgenommen werden (und mir wurde mitgeteilt, dass es in der AfD einige Leute geben soll, die mit dem Namen Hayek nicht nur eine mexikanische Schauspielerin verbinden), aber wenn man sich ihr Grundprogramm durchliest, ist es schon jetzt absehbar, dass auch die AfD keine liberale Alternative sein wird, die sich gegen staatliche Umverteilung und Bevormundung stellt.
Ich stimme dem Fazit des Feuerbringers zu, der die AfD als eine „eine kollektivistische Partei, die vollkommen überflüssig ist“, bezeichnete, und Maxeiner und Miersch haben ebenfalls Recht, wenn sie „Sympathien für die eurokritische Haltung der AfD“ haben, aber gleichzeitig bekunden, dass ihre Zuneigung danach auch schon aufhört. Zu allem Überfluss wird die AfD auch noch von den konservativen Zeitungen „Junge Freiheit“ und „eigentümlich frei“ unterstützt, die ich beide, wie ich einräumen muss, zutiefst verachte (ef ist noch in Ordnung, wenn Bökenkamp, Schäffler oder Dirk Friedrich was schreiben).
Nun ist es aber so: Es gibt den Euro, und die AfD, die laut dem „Focus“ bereits bei 4% liegt, ist die einzige dezidiert eurokritische Partei, die eine Chance hat, in den Bundestag einzuziehen. Man könnte also meinen, dass die AfD das kleinere Übel darstellt. Aber manchmal entscheidet man sich, das „kleinere Übel“ zu unterstützen, und später stellt sich heraus, dass sie ein mindestens genauso großes Übel waren. So hatten Winston Churchill und sogar Ludwig von Mises anfangs Sympathien für Mussolini, da er Italien vor einem kommunistischen Umsturz bewahrte. Ich will damit Lucke nicht mit Mussolini gleichsetzen, aber es gibt eine andere Gefahr, die durch die AfD droht.
Das größte Problem mit der AfD ist ihre schiere Alternativlosigkeit. Es gibt momentan keine Partei, mit der sie koalieren könnte. In einigen weniger bekannten Medien wird zwar schon spekuliert, dass sich die machthungrige Merkel im Stillen schon auf den Euro-Austritt vorbereitet und dafür eine Koalition mit der AfD plant, was bei all ihren Umfällen kein neuer Tiefpunkt wäre, aber dies sind eben nur Spekulationen. Zurzeit ist realistisch betrachtet das einzige, was die AfD erreichen kann, eine neue Mehrheit für Schwarz-Gelb zu verhindern. Aber was kommt danach? Wahrscheinlich eine Rot-Grün-Regierung.
Hans-Ulrich Rülke, Fraktionsvorsitzender der FDP/DVP-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg, meinte vor einigen Tagen: “Wer die AfD wählt, weil er abends nicht mit Schwarz-Gelb und dem ESM einschlafen will, der wacht morgens mit Rot-Grün und Eurobonds auf!” Diese Gefahr wurde auch schon von Wolfram Weimer angesprochen, der die Partei in “Alternative gegen Deutschland” umtaufte. Vielleicht gibt es aber dennoch Grund zur Hoffnung: Wenn es Bernd Lucke und seiner Partei gelingt, eine eurokritische Haltung salonfähig zu machen, werden die etablierten Parteien womöglich ihre Einstellung zum Euro überdenken.
April 22, 2013 um 00:33 |
Ich halte das mit Rot-Grün für Unsinn. Man verhindert mit der Alternative vielleicht Schwarz-Gelb. Aber Rot-Grün haben deswegen noch keine Mehrheit. Man wählt eher eine große Koalition.
Ansonsten weiß ich auch nicht was ich von der Alternative halten soll. Sie ist anscheinend Konservativ-Liberal.
Ich denke, dass Deutschland ohne den Euro vor allem für die Europa eine gute Sache wäre. Wobei es große Risiken für alle gibt. Aber andererseits, wenn wir den Euro behalten, bekommen wir diese Risiken auch bald erst recht zu spüren.
April 22, 2013 um 17:03 |
Große Koalition kann natürlich auch sein, aber Rot-Grün halte ich leider für wahrscheinlicher.
April 22, 2013 um 20:01
Warum wahrscheinlicher? Ich sehe keine Wahlumfrage in der Rot-Grün über 45 % kommt. Dadurch, dass eine neue Partei dazu kommt, erhöhen sich die Prozentpunkte von Rot-Grün nicht.
April 22, 2013 um 06:25 |
Reblogged this on The whole Truth – Die ganze Wahrheit.
April 22, 2013 um 22:46 |
Große Koalition oder Schwarz-Grün sind auch noch zwei Optionen, falls die ADF Wählerstimmen von FDP und CDU abzieht.
Allerdings sehe ich auch bei diesen Koalitionen keine bessere Alternative als Schwarz-Gelb.
Ich würde ja lieber das größere Übel wählen, aber er tritt ja diesmal nicht an… 😉
http://www.cthulhumobil.de/kabinett.html
April 23, 2013 um 19:04 |
Der letzte Satz ist richtig, deutsche Politiker interessieren sich einen Scheiß für ihr Land und ihr Volk, aber wenns ihnen an den Geldbeutel geht, wenn die Gefahr droht, dass AFD Leute die hochbezahlten Mandate und Lobbykohle bekommen, und das Blockstimmvieh ihre Häuser in der Toscana nicht mehr finanzieren kann, DANN, und nur dann werden sie umdenken.