Am 5. März 1953 starb Josef Stalin. Zum 60. Jahrestag von Stalins Tod hat der Sozialismus ein weiteres Clubmitglied verloren: Hugo Chavez, der seit 1999 regierende Präsident von Venezuela, starb heute an den Folgen seiner Krebserkrankung. Zwar hat Chavez nicht 25 Millionen Menschen auf dem Gewissen, hat es aber dennoch mühelos geschafft, sein Land zu zerstören: Wirtschaftliches Chaos, Zusammenbruch der Infrastruktur, Medienzensur und explodierende Kriminalität waren nur einige Merkmale von Chavez‘ „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“.
Eine Parallele zu Stalins Tod war die schon peinliche Geheimniskrämerei der Regierung, die Chavez‘ Tod vorausgingen. Im Vorfeld der Wahlen im Oktober hieß es noch, Chavez sei zu 100% geheilt. Heute verkündete Chavez‘ Stellvertreter Nicolas Maduro, dass Venezuelas „historische Feinde“ hinter Chavez‘ Krebserkrankung stecken und dass dies eines Tages wissenschaftlich bewiesen werden könne. Falls es wirklich die CIA war, kann man nur sagen: Gute Arbeit, nur hat es zu lange gedauert. Aber es war wohl nicht so. Der Teufel hat mit ihm gespielt, wie Katzen mit ihrer Beute.
Was erwartet Venezuela nach Chavez? Die Opposition wird sicher Neuwahlen fordern. Die venezolanische Verfassung sieht vor, dass wenn der Präsident zurücktritt oder stirbt, 30 Tage später Neuwahlen stattfinden müssen. Der Kandidat der Opposition, Henrique Capriles, gewann bei den letzten Wahlen 45% der Stimmen und man geht davon aus, dass er gegen Maduro besser Chancen hat als gegen Chavez. Einige befürchten jedoch, dass chavistische Milizen versuchen könnten, ihre Macht zu sichern und das Land in den Bürgerkrieg stürzen.
Chavez drohte schon im Oktober unverblümt:
Bei einer eventuellen Niederlage würde das Land in eine Phase der Destabilisierung abdriften. Die Bourgeoisie wird versuchen, unser Gesundheitsprogramm und die Bildungs-und Sozialprogramme für die Armen zu streichen. Dies würde zu einem Bürgerkrieg führen, denn die Menschen würden aufbegehren. Niemand würde mit verschränkten Armen zusehen, wie die wichtigsten Errungenschaften meiner Regierung beseitigt würden.
Warten wir also ab, ob der „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ und die „Bolivarische Revolution“ wirklich bald ihr Ende finden und ob es Venezuela unter einer Präsidentschaft von Capriles besser ergehen wird als unter Chavez.
März 6, 2013 um 00:20 |
Es ist eine Schande, dass Chavez durch seinen Tod am 5. März das Andenken Stalin besudelt.
März 6, 2013 um 11:19 |
Ob es mal wieder eine jüdische Ärzteverschwörung war?
März 6, 2013 um 14:12 |
Grandios finde ich gerade die Stürme der Antiimperialisten in den Kommentarbereichen der „etablierten“ Medien. Da wird um den armen Mann geheult, wenn Obama Menschenrechte beschwört geht es doch eh nur um die Ölindustrie und Chavez als Verteidiger der Freiheit und Rechte dargestellt. Grandioses Kino das mal wieder beweißt wie sehr unsere Antiimperialisten das Doppeldenk perfektioniert haben.
März 6, 2013 um 14:25 |
Nun, in der TAZ stand ein sehr wohlwollender Artikel. Die Linken machen immer wieder den selben Fehler dass sie sich Typen an den Hals werfen die sich das Etikett „Antiimperialismus“ um den Hals hängen. Wo war Chavez links? Der Typ war paternalistisch, schwulenfeindlich, judenfeindlich, anti-emanzipatorisch und hat eine kleptokratische Entourage. Ich versteh es einfach nicht.
März 7, 2013 um 14:22
Chavez war „links“ weil er den armen geholfen hat und weil man einfach alle Missstände effektiv ausblendet oder gleich noch den Imperialisten in die Schuhe schiebt. Drogenhandel? Da sind doch die USA Schuld! Mord? Da sind auch die USA Schuld? Opposition! Die hat die USA finanziert. Die Logik hat bei den Antiimperialisten noch nie einen hohen Stellenwert gehabt. Alles was existiert wird nur dazu verwendet das eigene Weltbild zu bestätigen nicht zu hinterfragen.
März 6, 2013 um 18:40 |
Von wann ist eigentlich das Foto?
März 6, 2013 um 18:56 |
Aus dem Jahr 2002:
http://blogs.defensenews.com/intercepts/2013/03/chavez-visits-u-s-navy-warship-in-2002
März 6, 2013 um 23:25 |
wären Chavez die Petrodollars zu Lebzeiten ausgegangen, hätte er wohl schnell das wahlfreie System seines kubanischen Vorbilds eingeführt.
ohne Massen von Petrodollars, die man ans Wahlvolk verteilen kann, funktioniert Sozialismus nur in Form einer Diktatur
solange der Ölpreis so hoch bleibt, kann der demokratische Chavismo leider auch ohne Chavez wohl noch eine zeitlang weitergehen.
bleibt zu hoffen, dass sich der Chavismo des Nachfolgers wenigstens nur auf Venezela beschränkt und eine Spur weniger „antiimperialistisch“ (=solidarisch mit den diktatorischen Imperien dieser Welt) gibt.
März 6, 2013 um 23:47 |
Ja, so sehe ich das auch. Chavez war kein Diktator, er wurde ja demokratisch gewählt, aber seine Herrschaft trug autokratische Züge. Dasselbe wie bei Erdogan. Da fällt mir das Zitat von Vince Ebert ein: „Im Grunde genommen bedeutet Demokratie lediglich, dass zehn Füchse und ein Hase darüber abstimmen können, was es zum Abendessen gibt. Freiheit dagegen bedeutet, wenn der Hase mit einer Schrotflinte die Wahl anfechten kann.”
März 8, 2013 um 01:57 |
Chávez gibt jetzt den Wladimir Iljitsch Uljanow: http://m.eluniversal.com/nacional-y-politica/hugo-chavez-1954-2013/130307/cuerpo-de-chavez-sera-embalsamado-para-que-pueda-ser-visto-eternamente